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Veröffentlicht am 22.09.2025

Spannender Jugend-Detektivroman um den Fall „Kaspar Hauser“

Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten
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„Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten“ von Davide Morosinotto ist ein Detektivroman für Jungendliche, der sich mit dem berühten Fall um „Kaspar Hauser“ befasst.

Greta reist mit ihrem Vater, dem ...

„Greta Grimaldi und der Junge aus dem Schatten“ von Davide Morosinotto ist ein Detektivroman für Jungendliche, der sich mit dem berühten Fall um „Kaspar Hauser“ befasst.

Greta reist mit ihrem Vater, dem berühmten sizilianische Arzt und Kriminalisten Dr. Grimaldi, nach Nürnberg. Dort soll ihr Vater Kaspar Hauser beschützen, denn dem weltberühmten, mysteriösen Fremden droht jemand mit dem Tod.
Wurde Kaspar Hauser als Kind tatsächlich in einem dunklen Keller bei Wasser und Brot gefangen gehalten, wie er behauptet? Und wer droht ihm nun mit dem Tod?
Gemeinsam mit ihrem Vater muss Greta sich durch viele Täuschungen und Geheimnisse wühlen.
Werden sie es schaffen, Kaspar zu retten und sein Rätsel zu lösen?

Zum Inhalt möchte ich hier nichts weiter verraten, um nicht zu spoilern.
Von Kaspar Hauser haben die meisten (Erwachsenen) schonmal etwas gehört. Ich fand es interessant, dass das Thema nun für ein Jugendbuch in Form einer Detektivgeschichte aufgegriffen wurde. Dabei baut der Autor Davide Morosinotto historische Fakten um Kaspar Hauser in eine fiktive Detektivgeschichte ein. Spannungstechnisch ist das in weiten Teilen wirklich gelungen; man ist sofort mitten im Geschehen und die Spannung baut sich kontinuierlich auf.
Auch Greta gefällt mir als Protagonistin sehr gut; sie ist ein kluges, starkes Mädchen. Durch ihren sehr liberalen Vater hat sie für damalige Zeiten ziemlich viele Freheiten und ist dadurch sehr selbstbewusst.

Hervorzuheben ist auch die wunderbare Aufmachung des Buches. Nicht nur das Cover, auch die seitenfüllenden, aufwendigen Illustrationen aus dem historischen Nürnberg sind ein echtes Highlight dieses Buchs.

Was mir leider nicht ganz so gut gefallen hat, war dann die Auflösung des Falls und das Ende des Buches. Hier hätte ich mir (gerade für junge Lesser*innen) etwas anderes gewünscht.

Ansonsten insgesamt ein wirklich spannendes Lesevergnügen mit historischem Hintergrund, welches ich für Kinder ab 12 Jahren gut geeignet finde.

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Veröffentlicht am 22.09.2025

Krieg endet nie: Sehr berührendes Jugendbuch mit beeindruckenden Bildern

Anna – Was die Zeit nicht heilt
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„Anna: Was die Zeit nicht heilt“ von Christina Laube und Mehrdad Zaeri ist ein Buch, das ohne viele Worte unheimlich viel ausdrückt. Es ist keine leichte Kost, denn es geht um das Thema Krieg.

Deutschland ...

„Anna: Was die Zeit nicht heilt“ von Christina Laube und Mehrdad Zaeri ist ein Buch, das ohne viele Worte unheimlich viel ausdrückt. Es ist keine leichte Kost, denn es geht um das Thema Krieg.

Deutschland im Jahr 1943: Während der Vater der jungen, namenlosen Protagonistin an der Front kämpft, hofft das Mädchen immer weiter, dass er eines Tages wieder nach Hause kommt. Als der Krieg nähter kommt, flieht sie vor den Bomben mit iherer Mutter aufs Land:

"Auf einem Bauernhof in einem kleinen Dorf durften wir bleiben.
Willkommen waren wir nicht.
Wir waren Fremde."

Irgendwann kommen dort auch Zwangsarbeiter an, die verschleppt wurden:

„Sie waren Fremde, so wie ich. Sie waren traurig, so wie ich“.

Unter ihnen ist ein Mädchen, Anna. Sie wird ihre Freundin, auch wenn sie keine gemeinsame Sprache haben. Nur durch einen Tanz wachsen die beiden zusammen. Doch der Krieg reißt Anna aus dem Leben. Das Mädchen bleibt zurück – und kann auch als Erwachsene Frau nicht vergessen. Manche Wunden heilen nie ...

Wow, das ist ein Buch, das einen nicht so schnell loslässt.
Die Macht der Bilder, die Ausdrucksstärke der Illustrationen - allein das verdient mehr als 5 Sterne!
Es ist beeindruckend, wie viel man mit wenigen Worten und solchen Bildern sagen kann.

„Anna. Was die Zeit nicht heilt“ ist meiner Meinung nach zu Recht für den diesjährigen Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
Das anspruchsvolle Bilderbuch, das auf wahren Begebenheiten beruht, richtet sich an die Altersklasse ab 12 Jahren, was meiner Meinung aufgrund des Themas gerechtfertigt ist. Dennoch könnte man es meiner Meinung nach auch mit jüngeren Kindern gemeinsam lesen und besprechen.

Ein sehr ausdrucksstark illustriertes Kinderbuch, das ohne viele Worte auskommt, aber dennoch lange nachhalt.

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Veröffentlicht am 22.09.2025

Hustle: Gelungener Mix aus Unterhaltung und Kapitalismuskritik

Hustle
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Julia Bährs Debütroman „Hustle“ hatte mich zwar vom Cover her nicht unbedingt angesprochen, aber zum Glück bin ich ein Fan der inneren Werte (bei Büchern und Menschen) - denn dieser Roman aus dem Pola-Verlag ...

Julia Bährs Debütroman „Hustle“ hatte mich zwar vom Cover her nicht unbedingt angesprochen, aber zum Glück bin ich ein Fan der inneren Werte (bei Büchern und Menschen) - denn dieser Roman aus dem Pola-Verlag ist definitiv ein Buch nach meinem Geschmack!

Die 30jährige Pflanzengenetikerin Leonie nimmt einen Job in München an, nachdem sie das Büro ihres ehemaligen Chefts verwüstet hat. Dass sie beim Vorstellungsgespräch nicht ganz die Wahrheit gesagt hat - sei’s drum! Leonie nimmt es mit der Wahrheit nicht so genau, aber ihre Gründe sind immer vertretbar; jedenfalls nach ihrer eigenen Moralvorstellung.
München ist teurer als gedacht, der Job schlecht bezahlt. Zufällig lernt Leonie da drei Frauen kennen, die sich ihr Leben offenbar mit eher zweifelhaften Methoden finanzieren. Leonie ist fasziniert und hat schnell eine eigene Idee, ihre Finanzen aufzubessern: Sie verkauft raffinierte Racheaktionen an Menschen mit Liebeskummer. Das läuft besser als erhofft, Leonies Kontostand klettert in die Höhe. Doch sie muss auch feststellen, dass der Job nicht ohne Risiko ist.

"Ihr war klar, dass Scheitern fast überall dazugehörte. Das lernte man in der Pflanzengenetik schnell. Alles musste man x-mal auf unterschiedliche Weisen versuchen, bis das Ergebnis endlich so war, wie man es sich vorgestellt hatte.
In ihrem neuen Job konnte sie sich das nicht leisten. Kein trial & error. Nur hit & run. Und bloß nichts am Tatort vergessen."

Wow, was für ein Roman! Vom Pola-Verlag bin ich ja schon einiges an guten Romanen gewohnt, aber dieser hier war wirklich ein unerwartetes Highlight!
Schon die Anfangsszene mit der Kresse-Aktion war einfach umwerfend!
So zieht sich das auch durch den gesamten Roman: Einerseits wirklich oft zum Schreien komisch, andererseits aber auch mit gut positionierter Kapitalismus- und Gesellschaftskritik.

"'Konntest du nicht einfach billiges Make-up kaufen?'
'Darum geht es nicht. Ich habe aus Überzeugung geklaut. Wir leben in einer Stadt, in der Menschen mit normalen Jobs die Lebenshaltungskosten nicht decken können. Und politisch interessiert das niemanden. Da ist Klauen doch für viele die einzige Lösung.'
'Oder wegziehen', sagte Leonie.
'Wegziehen ist ein kapitalistischer Verdrängungsprozess. Reiche Menschen verdrängen arme Menschen. Wenn die sich was zurückholen durchs Klauen, ist es nichts weiter als praktische Umverteilung. Viele große Firmen zahlen Überstunden nicht aus, lassen ihre Leute in den Pausen weiterarbeiten. Die machen ihren Gewinn auf Kosten der Menschen, die für sie arbeiten.'
'Aber wir brauchen doch alle Jobs.'
'Du verkaufst deine Firma deine Arbeitskraft und schuldest ihr darüber hinaus keine Loyalität. Es ist sogar gefährlich, Loyalität für den Arbeitgeber zu empfinden. Weil es dich in ein patriarchiales Abhängigkeitsverhältnis führt, in dem dein Arbeitgeber ein netter, väterliche Freund ist, der dir Blumen als Krankenbett schickt, nachdem du dich für ihn kaputt gearbeitet hast.'“

Leonie hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen, ebenso ihre Freundinnen in München.
Alle Charaktere waren authentisch und überzeugend dargestellt. Auch Leonies Eltern und deren verkorkste Beziehung konnte ich mir lebhaft vorstellen.

Der Schreibstil von Julia Bähr hat mir sofort sehr gut gefallen: frisch und modern, angenehm zu lesen, pointiert und mit Wortwitz, aber auch mit ordentlich Tiefgang.
Auf unterhaltsame Art und Weise geht Julia Bähr dabei Fragen nach Moral und Gewissen nach, ohne dass es oberflächlich wird. Auch die Freundschaft und Unterstützung unter Frauen macht einen tragenden Anteil an der Geschichte aus.

Ein wirklich sehr unterhaltsamer und vielschichtiger Roman, der von mir eine ganz klare Leseempfehlung bekommt!

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Veröffentlicht am 19.09.2025

Hanna: Mutmachender Comic-Roman

Hanna - Wackelpudding-Beine, Freundinnentage und das Glück der Erde
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„Hanna - Wackelpudding-Beine, Freundinnentage und das Glück der Erde“ von Kristin Varner ist ein Comic-Roman für Kinder ab ca. 10 Jahren, der uns wirklich begeistert hat!

Die Illustrationen sind ausdrucksstark ...

„Hanna - Wackelpudding-Beine, Freundinnentage und das Glück der Erde“ von Kristin Varner ist ein Comic-Roman für Kinder ab ca. 10 Jahren, der uns wirklich begeistert hat!

Die Illustrationen sind ausdrucksstark und haben uns sehr gut gefallen, ebenso die Geschichte.

Es geht hier um Hanna. Die ist gerade 12 Jahre alt geworden und das ist gar nicht so einfach. Denn ihre beste Freundin gehört plötzlich zu den „beliebten Mädchen“, Hanna hingegen nicht. Auf ihre erste Periode hätte sie genauso gerne verzichtet wie auf die (sicher gut gemeinten) Ratschläge ihrer Mutter zu vermeintlich „vorteilhafter Kleidung“.
Nur die Pferde lenken sie ab von der Pubertät und den Alltagssorgen. Als ihre Reitlehrerin sie ermutigt, sich für eine schwere Springturnier-Prüfung anzumelden, braucht Hanna eine große Portion Mut ...

Ein einfühlsames, mutmachendes Buch, nicht nur für Pferde-Fans!
Meine Tochter hat es geliebt!

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Veröffentlicht am 19.09.2025

Revolutionen, damals und heute: Tolles Kinder-Sachbuch

Revolutionen
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„Revolutionen: Wie Gedanken, Erfindungen und Protest die Welt verändern“ von Boguś Janiszewski ist ein wirklich beachtenswertes Kinder-Sachbuch.
Schon das große Format ist ein Hingucker, auch die Illustrationen ...

„Revolutionen: Wie Gedanken, Erfindungen und Protest die Welt verändern“ von Boguś Janiszewski ist ein wirklich beachtenswertes Kinder-Sachbuch.
Schon das große Format ist ein Hingucker, auch die Illustrationen und die Aufmachung sind etwas Besonderes.

In diesem Buch werden die verschiedensten Revolutionen aus der Geschichte der Menschheit vorgestellt. Das sind 30 ganz unterschiedliche Revolutionen, von der Französischen Revolution über die 68er-Bewegung und Frauenrechtskämpfe bis hin zur Covid-19-Krise.
Ein sehr empfehlenswertes Buch für Jung (und Alt), das viele Informationen und Stoff zum Nachdenken bietet.

Hat uns gut gefallen.

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