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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.07.2022

100 Jahre bewegtes Leben

Violeta
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"Violeta" war mein erstes Buch von Isabel Allende, dementsprechend war ich sehr neugierig auf diese bekannte Autorin und wurde nicht enttäuscht. Das Buch ist ein einziger Brief, in dem die 100 jährige ...

"Violeta" war mein erstes Buch von Isabel Allende, dementsprechend war ich sehr neugierig auf diese bekannte Autorin und wurde nicht enttäuscht. Das Buch ist ein einziger Brief, in dem die 100 jährige Violeta ihr gesamtes Leben, angefangen bei ihrer Geburt mitten in die Pandemie der spanischen Grippe. Sie erzählt ihrem Enkelsohn Camilo von ihrem bewegten Leben, in dem sie vielen Widrigkeiten trotzte und mehrere Lieben lebte und tut dies auf eine so eindringliche und persönliche Art und Weise, dass man als Leser fast das Gefühl hat, mit ihr am Tisch zu sitzen und diese Geschichte selbst erzählt zu bekommen.
Den Schreibstil fand ich sehr ergreifend und echt, der einnehmende Charakter Violetas kam schon bei der Erzählung über ihre Kindheit gut rüber. Sie ist eine starke und ungenierte Frau, die nicht reuevoll oder traurig, sondern voller Erinnerungen und Erfahrungen auf ihr Leben zurück blickt und mit einer Ausführlichkeit über ihre Erlebnisse berichtet, bei der man das Gefühl hat, all das kann unmöglich in einem einzigen leben passiert sein. Doch bei der Frau, in deren Leben die Autorin diese ganzen Erfahrungen legt, passt alles zusammen, so dass wir mit Violeta gemeinsam ein gutes Stück der chilenischen Geschichte erleben und greifbar gemacht bekommen. Dass das Buch in diesem lateinamerikanischen Land spielt, fand ich total spannend, da ich bisher kaum etwas darüber wusste und viele neue Erkenntnisse aus der Lektüre ziehen konnte. Irritierend fand ich, dass von Chile immer nur als "Unser Land" oder "unsere lateinamerikanische Heimat" die Rede war, wenn ich nichts überlesen habe, wurde das Land kein einziges Mal tatsächlich benannt. Aber nachdem die Autorin selbst aus Chile kommt und ich im Internet recherchiert habe, bin ich sicher, dass es sich um dieses Land handelt. Vielleicht wird der Name aber auch deshalb nicht erwähnt, weil man als Leser das Gefühl bekommen soll, eins mit dieser Geschichte zu sein, Camilo zu sein, der die Erlebnisse geschildert bekommt, an welchen er mit fortschreitender Erzählung zunehmend auch selbst beteiligt war. Es geht nicht darum, den Leser zu belehren, sondern ihn in dieses Leben zu entführen. Die Geschichte des Landes wurde sehr eindrücklich festgehalten und besonders gut hat mir auch gefallen, wie aktuell alles mit Violetas zunehmendem Alter bis zu ihrem Tod im Jahr 2020 wurde. Bei einem doch eher historischen Roman hatte ich das gar nicht erwartet.
Alles in allem fand ich das Buch sehr besonders, ergreifend und nahe gehend. Ichbrauchte ab und an kurze Lesepausen und konnte es nicht an einem Stück herunterlesen. Dennoch ist die Geschichte imposant geschrieben und vermittelt viel Wissen über ein in Deutschland doch eher selten erwähntes Land.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Spannender Liebesroman!

The Truest Thing - Jeder Moment mit dir
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Mein Einstieg in "The Truest Thing" war wirklich sehr holprig. Das liegt leider nicht an mir (glaube ich), sondern daran, dass man mitten in die Handlung im Jetzt geworfen wird, sich erstmal total desorientiert ...

Mein Einstieg in "The Truest Thing" war wirklich sehr holprig. Das liegt leider nicht an mir (glaube ich), sondern daran, dass man mitten in die Handlung im Jetzt geworfen wird, sich erstmal total desorientiert fühlt und gar nicht weiß, was eigentlich passiert. Schnell springt die Handlung dann erst einmal ganze neun Jahre in die Vergangenheit zurück und dann in kleineren Sprüngen wieder nach einiger Zeit wieder zurück in die Gegenwart. Ich habe wirklich einige Seiten benötigt um mich im Buch ein wenig zu orientieren und nochmal länger, um ganz in die Handlung eintauchen zu können. Gleichzeitig war es total wichtig für Geschichte und Handlung, dass am Anfang so viel unklar blieb, weil der Spannungsbogen dadurch bis zum Ende gehalten wurde und ich das Buch bald schon nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Die Sprünge in die Vergangenheit fand ich total interessant und anders. Die Charaktere konnte ich alle nicht so richtig in mein Herz schließen, aber ich hatte auch nicht den Eindruck, dass mir das fehlt, denn es handelt sich hier nicht unbedingt um ein Buch, dass einem völlig das Herz erwärmt. Für einen Liebesroman, der schon in die New-Adult-Richtung geht, fand ich das Buch und seine Handlung erfrischend anders. Das liegt vor allem an den doch sehr besonderen Familienverhältnissen von Emery und Jack, die ich total spannend und realistisch beschrieben fand. Aber auch durch die Freundinnen von Emery und deren ganz eigene Liebesdramen rückte der Fokus immer mal wieder von Emery und Jack ab, was ich sehr angenehm fand.
Jack und Emery sind beide schon sehr spezielle und ambivalende Charaktere, Damit hatte ich vor allem zu Beginn ein paar Schwierigkeiten, insbesondere weil Emery in der Gegenwart eine ziemliche Charakterveränderung im Vergleich zur Vergangenheit durchgemacht hatte. Das hat die Autorin gut beschrieben, aber so richtig klar wurde mir das erst im Laufe der Zeit. Die Beziehung der beiden ist auch sehr speziell und nicht unbedingt vorbildlich, aber auch darum ging es hier meiner Meinung nach nicht. In diesem Sinne fand ich die Geschichte gut umgesetzt und spannend bis zuletzt, mit viel Abwechslung, aber auch der richtigen Portion Gefühlen!
Und auch wenn die Sexszenen schon sehr explizit waren (wogegen ich normalerweise etwas allergisch bin) hat es sich hier total gut in die Geschichte eingefügt und auch die Wortwahl und die Art der Beschreibungen fand ich gut gewählt. Bei anderen Büchern habe ich bei den Sexszenen oft das Gefühl, plötzlich für ein paar Seiten in einem ganz anderen Buch gelandet zu sein, weil die Szenen sich so gar nicht in die restliche Handlung einfügen und auch die Wortwahl mir persönlich oft zu viel des Guten ist.

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Veröffentlicht am 09.07.2022

Zu viel Drama für ein Buch!

Rise and Fall (Faith-Reihe 1)
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Auf Rise and Fall war ich sehr neugierig, weil ich die Grundlage der Geschichte total anders und spannend fand und neugierig darauf war, wie die Autorin dieses Thema umsetzt. Dass Carter und Sky sich schon ...

Auf Rise and Fall war ich sehr neugierig, weil ich die Grundlage der Geschichte total anders und spannend fand und neugierig darauf war, wie die Autorin dieses Thema umsetzt. Dass Carter und Sky sich schon seit 15 Jahren kennen und lieben, füreinander schon jetzt die jeweils wichtigsten Menschen im Leben sind und dass sich diese innige Liebe jetzt nach all der Zeit in eine ganz andere Richtung entwickelt, die den beiden erst einmal ziemliche Angst einjagt, fand ich total schön.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, das Buch lies sich locker und schnell lesen. Trotzdem konnte mich das Buch emotional nicht so richtig abholen und berühren, ich hatte immer eine gewisse Distanz zu den Protagonisten und der Geschichte. Das lag wohl vor allem daran, dass ich sowohl mit Sky, als auch mit Carter nicht zu 100% warm wurde. Vor allem die Werte, die Carter teilweise vertreten hat, der ja doch ein ziemlicher Aufreißer war, konnte ich nicht teilen. Sky fand ich zwar total mutig und sympathisch, ich habe bewundert, wie selbstlos sie ist und wie gut sie nach ihrem Unfall mit ihrer neuen Realität klar kam, aber gleichzeitig war das ganze vielleicht auch bisschen zu perfekt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man es schafft, dem wichtigsten Menschen in seinem Leben einen so schweren Unfall mit derartigen Folgen für ganze sechs Monate zu verheimlichen. Wie wichtig kann diese Person und die Beziehung denn dann sein, wenn ich ihr für ein halbes Jahr lang nur noch Lügen erzähle? In die Sache mit der Querschnittslähmung kann ich mich weniger gut hineinversetzen, aber auch hier fand ich es doch etwas unrealistisch, dass Sky einfach hinnimmt, was passiert ist, sich Katheter legt und alles und kaum etwas von den Anfangsschwierigkeiten rüberkommt, die sie damit doch gehabt haben MUSS. Und als ob sie es dann schafft, Carter gegenüber auf heile Welt zu tun... Aber damit nicht genug, denn im Buch ging es ja eigentlich vor allem um die Beziehung zwischen Carter und Sky. Ich habe mich schon früh gefragt, wie die Autorin aus der ganzen liebe, die schon da ist, sich aber nur verändert, ein ganzes Buch schreiben will. Die Antwort ist: Drama! Es ist schon schwer vorstellbar, dass in zwei Leben so viel Drama geschieht, wie es bei Sky und Carter der Fall war. Ständig geschahen neue, krasse Dinge, die mich teils völlig kalt ließen, weil es mir einfach zu viel des Guten wurde. Gleichzeitig wurden diese Themen eben auch schnell abgehandelt und dadurch in ihrer Dramatik heruntergespielt, um gleich darauf den nächsten Schock zu platzieren. Da wurde es mir gegen Ende dann einfach zu viel.
Grundsätzlich fand ich die Geschichte kurzweilig und schön zu lesen, es wurden viele ernste Themen behandelt und vor allem die schwere Kindheit von Sky und Carter, die durch die Pflegeeltern Heather und Charles um so vieles besser gemacht wurde, fand ich sehr berührend und toll beschrieben. Dennoch hatte ich auch einige Kritikpunkte an dem Buch, weshalb es mich nicht vollständig überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 08.07.2022

Geschichte zum greifen nahe!

Was ich nie gesagt habe
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Da ich schon "Stay away from Gretchen" von Susanne Abel geradezu verschlungen habe, konnte ich es auch abwarten, endlich den Folgeband dieses wahnsinnig guten Buches in die Hände zu bekommen. Meine Sorge, ...

Da ich schon "Stay away from Gretchen" von Susanne Abel geradezu verschlungen habe, konnte ich es auch abwarten, endlich den Folgeband dieses wahnsinnig guten Buches in die Hände zu bekommen. Meine Sorge, dass das Buch vielleicht nicht ganz an den ersten Teil herankommen würde, und dass sich vielleicht manches doppeln würde, hat sich als völlig unbegründet erwiesen. Die Autorin hat in diesem Buch den fehlenden Teil der Geschichte ergänzt, von dem ich gar nicht wusste, dass er noch erzählt werden muss. Aber das musste er! Denn die Geschichte von Toms Vater Konrad fand ich mindestens so ergreifend und wichtig wie zuvor die Geschichte seiner Mutter Greta.
Dass der Schreibstil mich begeistern würde, wusste ich ja schon. Trotzdem war es einfach toll, wieder in diese mitreißende Welt einzutauchen und sich von den Lebenswegen von Konrad, aber auch dem weiteren Leben von Ton und Jenny mitziehen zu lassen. Wieder einmal hat Susanne Abel diese beiden Zeitstränge total gut miteinander verknüpft und das, obwohl es durch Konrads Tod nicht ganz so einfach war, die Verbindungen zwischen den Zeiten herzustellen. Aber wo ich bei anderen Büchern mit wechselnden Erzählperspektiven bei einem Perspektivwechsel oft lieber in der andeen Perspekive bleiben würde, kamen die Wechsel hier immer zur genaz richtigen Zeit.
Ich finde es beeindruckend, wie die Autorin es schafft, in ihrem Roman so viel Wissen zu vermitteln und vor allem den nationalsozialistischen Zeitgeist wiederzugeben und dem Leser klarzumachen, wie ein ganzes Volk von diesem "Glauben" überzeugt werden konnte. Anhand von ganz kleinen Beispielen, wie Rechenaufgaben im Matheunterricht wird vermittelt, wie sehr die Gesellschaft von diesem Gedankengut durchdrungen war und wie bereits die Kleinsten in diese Denkweise hinein erzogen werden. Auch durch die Sprache, die die Autorin bewusst verwendet, auch wenn sie heute vielleicht schmerzt, wird die damalige Zeit wieder lebendig und begreifbar. Mit den beiden Büchern zu Toms Familie habe ich mehr über den Nationalsozialismus im Gesellschaftlichen Sinn begriffen, als es jeder Geschichtsunterricht gekonnt hätte.
Ich bin so froh, dass ich auf diese unglaublich wertvollen Bücher gestoßen bin, die eben nicht nur die offensichtlichen Themen behandeln, sondern sich auch mit kleinen Bestandteilen des damaligen Regimes beschäftigen und dadurch ein viel umfassenderes Bild schaffen und die gesellschaftlichen Dynamiken vermitteln. Ich kann die Bücher nur empfehlen und werde in Zukunft sicherlich jedem weiteren Buch der Autorin entgegenfieben!

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Veröffentlicht am 23.06.2022

Gesellschaftskritische und süße Romanze

Falling in love was not the plan
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Auch wenn ich mittlerweile doch schon ein paar Jahre aus dem Zielgruppenalter heraus bin, lese ich immer wieder doch gern mal eine Highschool-Romanze. Genau so ging es mir mit "Falling in Love was not ...

Auch wenn ich mittlerweile doch schon ein paar Jahre aus dem Zielgruppenalter heraus bin, lese ich immer wieder doch gern mal eine Highschool-Romanze. Genau so ging es mir mit "Falling in Love was not the plan", denn das Buch hat einfach Spaß gemacht, lies sich toll lesen und hat mich wieder ein bisschen in mein jüngeres Ich zurück versetzt. Schon das Cover und dee Kkappentext haben mir sehr gut gefallen und ich war gespannt, was für eine Geschichte mich hier erwartet.
Den Schreibstil fand ich toll, man war sofort wieder in der eigenen Schulzeit drin, konnte die Probleme von Eliza nachvollziehen, die sich eben um genau diesen Schulalltag drehen, der eben doch seine eigene Welt und manchmal ganz schön extrem ist. Ich habe mit Eliza gelitten, gehofft und das erste Herzkribbeln gespürt, als sie sich langsam in Len verliebt hat. Auch Len und die anderen Charaktere im Buch mochte ich sehr gerne, sie hatten alle ihre besonderen Eigenheiten, die gut rüber gebracht wurden und wurden dadurch sehr authentisch. Mein persönlicher Liebling war Elizas beste Freundin Winona, eine angehende "Powerfrau", die ihren Traum lebt und sich der Welt stellt. Besonders toll fand ich, dass man auch ihre verletzliche Seite kennengelernt hat und dass der Fokus der Geschichte auch immer wieder auf der Freundschaft zwischen Eliza und Winona lag. Darüber hinaus ging es im Buch aber nicht unwesentlich auch um wichtige gesellschaftliche Themen, allen voran Sexismus, den einige der jungen Menschen bereits ganz deutlich an ihrer Schule und ihren Mitschülern und Mitschülerinnen erkennen. Dieses Thema war zwar sehr intensiv eingearbeitet, ich fand den Diskurs aber dennoch sehr echt und realistisch, denn man weiß ja noch aus der eignen Schulzeit, dass Themen schnell hochkochen und plötzlich von jedem sehr intensib diskutiert werden.
Der Autorin sind die feinen Töne toll gelungen, bei denen man als unbeteiligter Leser sofort merkt, dass hier Gefühle im Spiel sind, die die beiden Protas an sich gegenseitig aber nicht so richtig bemerken. Solche Szenen lese ich bei Liebesromanen am liebsten und was ist besser dafür geeignet als die erste Liebe?
Alles in allem fand ich das Buch echt toll, sehr echt und spannend und mit jeweils der richtigen Portion Tiefgründigkeit und Herzkribbeln!

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