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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.07.2022

Geschichte zum greifen nahe!

Was ich nie gesagt habe
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Da ich schon "Stay away from Gretchen" von Susanne Abel geradezu verschlungen habe, konnte ich es auch abwarten, endlich den Folgeband dieses wahnsinnig guten Buches in die Hände zu bekommen. Meine Sorge, ...

Da ich schon "Stay away from Gretchen" von Susanne Abel geradezu verschlungen habe, konnte ich es auch abwarten, endlich den Folgeband dieses wahnsinnig guten Buches in die Hände zu bekommen. Meine Sorge, dass das Buch vielleicht nicht ganz an den ersten Teil herankommen würde, und dass sich vielleicht manches doppeln würde, hat sich als völlig unbegründet erwiesen. Die Autorin hat in diesem Buch den fehlenden Teil der Geschichte ergänzt, von dem ich gar nicht wusste, dass er noch erzählt werden muss. Aber das musste er! Denn die Geschichte von Toms Vater Konrad fand ich mindestens so ergreifend und wichtig wie zuvor die Geschichte seiner Mutter Greta.
Dass der Schreibstil mich begeistern würde, wusste ich ja schon. Trotzdem war es einfach toll, wieder in diese mitreißende Welt einzutauchen und sich von den Lebenswegen von Konrad, aber auch dem weiteren Leben von Ton und Jenny mitziehen zu lassen. Wieder einmal hat Susanne Abel diese beiden Zeitstränge total gut miteinander verknüpft und das, obwohl es durch Konrads Tod nicht ganz so einfach war, die Verbindungen zwischen den Zeiten herzustellen. Aber wo ich bei anderen Büchern mit wechselnden Erzählperspektiven bei einem Perspektivwechsel oft lieber in der andeen Perspekive bleiben würde, kamen die Wechsel hier immer zur genaz richtigen Zeit.
Ich finde es beeindruckend, wie die Autorin es schafft, in ihrem Roman so viel Wissen zu vermitteln und vor allem den nationalsozialistischen Zeitgeist wiederzugeben und dem Leser klarzumachen, wie ein ganzes Volk von diesem "Glauben" überzeugt werden konnte. Anhand von ganz kleinen Beispielen, wie Rechenaufgaben im Matheunterricht wird vermittelt, wie sehr die Gesellschaft von diesem Gedankengut durchdrungen war und wie bereits die Kleinsten in diese Denkweise hinein erzogen werden. Auch durch die Sprache, die die Autorin bewusst verwendet, auch wenn sie heute vielleicht schmerzt, wird die damalige Zeit wieder lebendig und begreifbar. Mit den beiden Büchern zu Toms Familie habe ich mehr über den Nationalsozialismus im Gesellschaftlichen Sinn begriffen, als es jeder Geschichtsunterricht gekonnt hätte.
Ich bin so froh, dass ich auf diese unglaublich wertvollen Bücher gestoßen bin, die eben nicht nur die offensichtlichen Themen behandeln, sondern sich auch mit kleinen Bestandteilen des damaligen Regimes beschäftigen und dadurch ein viel umfassenderes Bild schaffen und die gesellschaftlichen Dynamiken vermitteln. Ich kann die Bücher nur empfehlen und werde in Zukunft sicherlich jedem weiteren Buch der Autorin entgegenfieben!

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Veröffentlicht am 23.06.2022

Gesellschaftskritische und süße Romanze

Falling in love was not the plan
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Auch wenn ich mittlerweile doch schon ein paar Jahre aus dem Zielgruppenalter heraus bin, lese ich immer wieder doch gern mal eine Highschool-Romanze. Genau so ging es mir mit "Falling in Love was not ...

Auch wenn ich mittlerweile doch schon ein paar Jahre aus dem Zielgruppenalter heraus bin, lese ich immer wieder doch gern mal eine Highschool-Romanze. Genau so ging es mir mit "Falling in Love was not the plan", denn das Buch hat einfach Spaß gemacht, lies sich toll lesen und hat mich wieder ein bisschen in mein jüngeres Ich zurück versetzt. Schon das Cover und dee Kkappentext haben mir sehr gut gefallen und ich war gespannt, was für eine Geschichte mich hier erwartet.
Den Schreibstil fand ich toll, man war sofort wieder in der eigenen Schulzeit drin, konnte die Probleme von Eliza nachvollziehen, die sich eben um genau diesen Schulalltag drehen, der eben doch seine eigene Welt und manchmal ganz schön extrem ist. Ich habe mit Eliza gelitten, gehofft und das erste Herzkribbeln gespürt, als sie sich langsam in Len verliebt hat. Auch Len und die anderen Charaktere im Buch mochte ich sehr gerne, sie hatten alle ihre besonderen Eigenheiten, die gut rüber gebracht wurden und wurden dadurch sehr authentisch. Mein persönlicher Liebling war Elizas beste Freundin Winona, eine angehende "Powerfrau", die ihren Traum lebt und sich der Welt stellt. Besonders toll fand ich, dass man auch ihre verletzliche Seite kennengelernt hat und dass der Fokus der Geschichte auch immer wieder auf der Freundschaft zwischen Eliza und Winona lag. Darüber hinaus ging es im Buch aber nicht unwesentlich auch um wichtige gesellschaftliche Themen, allen voran Sexismus, den einige der jungen Menschen bereits ganz deutlich an ihrer Schule und ihren Mitschülern und Mitschülerinnen erkennen. Dieses Thema war zwar sehr intensiv eingearbeitet, ich fand den Diskurs aber dennoch sehr echt und realistisch, denn man weiß ja noch aus der eignen Schulzeit, dass Themen schnell hochkochen und plötzlich von jedem sehr intensib diskutiert werden.
Der Autorin sind die feinen Töne toll gelungen, bei denen man als unbeteiligter Leser sofort merkt, dass hier Gefühle im Spiel sind, die die beiden Protas an sich gegenseitig aber nicht so richtig bemerken. Solche Szenen lese ich bei Liebesromanen am liebsten und was ist besser dafür geeignet als die erste Liebe?
Alles in allem fand ich das Buch echt toll, sehr echt und spannend und mit jeweils der richtigen Portion Tiefgründigkeit und Herzkribbeln!

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Locker und informativ

Queergestreift
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Weil ich persönlich bisher nur wenige Berührpunkte mit der LGBTIQA+ Community hatte/habe, fand ich dieses Buch total interessant und wichtig, um mich besser in die Menschen hineinversetzen zu können und ...

Weil ich persönlich bisher nur wenige Berührpunkte mit der LGBTIQA+ Community hatte/habe, fand ich dieses Buch total interessant und wichtig, um mich besser in die Menschen hineinversetzen zu können und mir auch mehr Klarheit über verschiedene Themen zu verschaffen. Ich finde, das ist mit dem Buch sehr gut gelungen. Die Einleitung der Kapitel nach den Großbuchstaben und quasi "Themen" fand ich gut gewählt und übersichtlich und man hatte beim Lesen trotzdem nei das Gefühl, einfach Themen abzuarbeiten, sondern war immer nah an den Menschen dran, bekam durch Interviews und Zitate viele persönliche Eindrücke und gleichzeitig auch einfach die neutralen Informationen (auch wenn ich sagen muss, dass ich die Formulierungen und Aussagen manchmal doch etwas zu dramatisiert und fast reißerisch fand, aber das ist vielleicht auch nur mein subjektiver Eindruck). Die Gestaltung des Buches hat mir total gut gefallen, es war schön bunt, nicht überladen mit Texten, sondern durch Zeichnungen und abgesetzte Infoblöcke total aufgelockert und dadurch auch sehr angenehm und entspannt zu lesen. Bei Sachbüchern finde ich es immer blöd, wenn man einfach vom Text erschlagen wird und gar keine gestalterischen Anhaltspunkte hat, die die Ausführungen auflockern. Aber da gibt eben auch jedes Thema etwas anderes her. Was mir leider nicht so gut gefallen hat war die im Buch verwendete Sprache, die ich selbst für Jugendsprache doch sehr übertrieben fand. Es kamen mir zu viele englische Begriffe vor, alles war zu gewollt "cool" und was mich insbesondere am Anfang gestört hat war, dass vor jedes zweite Adjektiv ein "super" gesetzt wurde. Das waren dann z.B. innerhalb weniger Sätze "superbefreiend", "superliebenswert", "superwichtig" und "superviele". Ist klar, danke! Ungefähr das meinte ich oben auch mit überdramatisiert Ein weiterer, zwar nicht inhaltlicher, aber für mich dennoch sehr enttäuschender Punkt ist die Qualität des Buches. Für 22€ erwarte ich ein Hardcover oder zumindest mal einen vernünftigen Pappumschlag. Das Buch kam bereits mit abgestoßenen Ecken durch den super dünnen Einband an und obwohl ich es dann wirklich sehr vorsichtig gelesen habe, sah es nach dem Lesen nochmal schlimmer aus. Für den Preis geht das echt gar nicht.

Letztendlich fand ich das Buch aber echt total hilfreich und ich muss zugeben, dass mir dann doch noch mehr unklar war, als ich dachte und ich bin froh, dass ich das Buch jetzt gelesen habe und mit dem neuen Wissen einfach einen besseren Umgang entwickeln kann und auch mein Wording entsprechend ändern kann. Ich finde es toll, dass das Buch so viele Menschen anspricht, dass es für jedes Kapitel, also jede "Zielgruppe" abschließend weitere Kontaktadressen gibt und das Buch sich aber gleichzeitig auch ausdrücklich an Personen außerhalb der LGBTIQA+-Community richtet.

Veröffentlicht am 06.06.2022

Unerwartetes Highlight!

Schallplattensommer
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Von Alina Bronsky habe ich vor schon echt einigen Jahren das letzte Buch gelesen. Ich glaube, damals konnte die Autorin mich nicht so richtig überzeugen aber jetzt denke ich, dass ich damals vielleicht ...

Von Alina Bronsky habe ich vor schon echt einigen Jahren das letzte Buch gelesen. Ich glaube, damals konnte die Autorin mich nicht so richtig überzeugen aber jetzt denke ich, dass ich damals vielleicht einfach noch zu jung war. Denn "Schallplattensommer" hat mich komplett in seinen Bann gezogen und ich hätte nie gedacht, dass in einem so kurzen Buch mit knapp 200 Seiten so viele Emotionen, Geschichten, Schicksalsschläge und so viel Leben steckt. Die Protagonistin Maserati fand ich großartig skizziert, ein junges Mädchen, auf deren Schultern die Last der Welt liegt und die sich mit so vielen Dingen herumschlagen muss und musste, die aber doch eigentlich ganz andere Dinge im Kopf haben sollte. Man konnte sich als Leser wahnsinnig gut in Maserati hineinversetzen, denn auch wenn die meisten von uns in diesem Alter wohl keine derartigen Lasten mit sich tragen mussten, so kennt doch jeder das Gefühl wenn einem alles zu viel wird und die Zeit für sich selbst auf der Strecke bleibt. Und viele kennen es sicherlich auch, wenn dieser Zustand zum Dauerzustand wird. Maserati wurde dadurch, obwohl sie für die anderen Charaktere im Buch vermutlich nicht ganz so leicht zu durchschauen war, total nahbar. Ich konnte mich total gut in sie hineinversetzen und ihre Gedanken und Handlungen nachvollziehen.
Auch die anderen Charaktere waren sehr ausdrucksstark und echt, nichts wurde geschönt und romantisiert, sondern einfach ein echtea Leben mit echten Menschen skizziert.
Die Handlung an sich fand ich auch total spannend und vielschichtiger, als ich es erwartet hätte. Vieles wird nur angedeutet oder ganz offen gelassen, aber das ist auch genau der Reiz an dem tollen Schreibstil der Autorin, der so viel Raum für die eigene Fantasie lässt, aber einem dennoch nicht das Gefühl gibt, zu wenige Informationen zu erhalten. Gleichzeitig fand ich die Handlung total unvorhersehbar und überraschend, was mir gut gefallen hat.
Cover und Titel finde ich total stimmig zum Inhalt und auch zu den anderen Büchern der Autorin, bei denen die Cover ja auch immer etwas "anders" sind und sich von der breiten Masse absetzen. Selbiges kann man wohl auch zum Inhalt sagen.
Für mich war "Schallplattensommer" ein total unerwartetes Highlight und ich werde Alina Bronsky in Zukunft definitv genauer im Blick behalten!

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Veröffentlicht am 29.05.2022

Leider ein Reinfall

Die Wächterinnen von New York
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"Die Wächterinnen von New York" habe ich - dummerweise - blind angefangen, ohne vorher in die Leseprobe hinein zu schauen. Darüber ärgere ich mich mittlerweile sehr, den das Buch konnte mich leider so ...

"Die Wächterinnen von New York" habe ich - dummerweise - blind angefangen, ohne vorher in die Leseprobe hinein zu schauen. Darüber ärgere ich mich mittlerweile sehr, den das Buch konnte mich leider so gar nicht abholen und war völlig anders, als ich erwartet hätte. Weil ich, auch um meine Zeit lieber mit besseren Büchern zu verbringen, das Buch nach ca. 100 Seiten abgebrochen habe, ist meine Rezension nicht vollständig aussagekräftig und ich werde mich kurz fassen, meine Eindrücke will ich aber dennoch kurz schildern. Der Prolog war eine richtig harte Kost, man wird als Leser ohne jegliche Erklärung in eine total komplexe Handlung hineingeworfen, besser gesagt in den Kopf eines verwirrten, armen Jungen, der keinen einfachen Weg hat und sich im Leben immer irgendwie durchschlagen muss. Gleichzeitig ist er der Avatar der Stadt New York, was sein Innenleben nicht gerade leichter verständlich macht. Der Schreibstil ist sehr eigenwillig, die Handlung geht drunter und drüber, man kann als Leser nicht zwischen Realität und Fiktion unterscheiden und ist eigentlich einfach nur verwirrt. Ich hätte mir wirklich wahnsinnig gerne erklärende Worte in welcher Weise auch immer gewünscht, die mir zeigen, in welcher Erzählperspektive ich mich hier überhaupt befinde, wessen Gedanken ich da folge und was hier eigentlich gerade passiert. Mit der tatsächlichen Handlung stellte sich zwar eine leichte Besserung ein, aber dennoch nur eine leichte. Erzählperspektive und Schreibstil blieben gleich schwierig, lediglich der Protagonist hatte ein zugänglicheres Innenleben.
Grundsätzlich muss man natürlich sagen, dass die Idee zu dieser Geschichte einfach großartig ist und ich bin überzeugt davon, dass viele diese eigenwillige, aber eben auch unglaublich komplexe und ausgefuchste Umsetzung dieser Idee großartig finden. Für mich war es leider so gar nicht das richtige, auch wenn ich das Buch echt gerne gemocht hätte. Von daher würde ich einfach jeden vor dem Lesen empfehlen, mit der Leseprobe zu starten, um herauszufinden, ob das Buch für euch etwas ist!

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