Die Kraft, Schönheit und Intensität von Sprache
GriechischstundenDiese (Liebes-)Geschichte, die auch eine Liebeserklärung an Sprache an sich ist, handelt von zwei Menschen, Außenseitern, die sich in einem Moment privater Angst begegnen und sehr nahe kommen.
Er, ein ...
Diese (Liebes-)Geschichte, die auch eine Liebeserklärung an Sprache an sich ist, handelt von zwei Menschen, Außenseitern, die sich in einem Moment privater Angst begegnen und sehr nahe kommen.
Er, ein erblindender Mann, der Altgriechisch unterrichtet, der mit 15 Jahren in Deutschland gelebt hat, mit 31 nach Seoul zurückkehrt und eine angstvolle Entfremdung durch fortschreitende Erblindung erfährt, die natürlich seine Gedanken und Gefühle im Alltag beeinflusst.
Sie, Lyrikerin, leidet an vorübergehendem Mutismus, wirkt wie ein stummer Gegenstand, der Schlimmes mitgemacht hat, der ramponiert ist. In ihrem furchteinflößendes Schweigen vertieft sie sich in diese tote Sprache mit ihrem komplexen grammatikalischen System als seine Schülerin, findet endlich aus ihrer sprachlichen Verkrustung heraus..
So gipfelt diese Geschichte in einer zaghaften Annäherung zweier Menschen, die eine stumm, der andere fast blind, verbunden durch einen tiefen Schmerz, der ihnen beiden in atmosphärischer Stille ein Gefühl der Einheit gibt.
In sprachlicher Intensität wechselt der Text zwischen erster und dritter Person, zwischen Traum, Erinnerung und leisen Dialogen, die heilende Kraft von Worten betonend. Das Bild von Sonnenflecken, die beim zarten, vorsichtigen Kuss in weiter Ferne explodieren, ohne ein Geräusch zu machen, gefällt.
Ein zartes Buch in sensibler und empfindsamer Sprache.