Profilbild von ech68

ech68

Lesejury Star
offline

ech68 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ech68 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender und überzeugender Hamburg-Thriller mit ungewöhnlicher Ermittlerin

eXXXtrem
0

In diesem Thriller schickt die Autorin Svea Tornow zum zweiten Mal die Prostituierte Michelle als Ermittlerin rund um die Hamburger Reeperbahn in Rennen. Auch wenn man, wie ich, den ersten Band noch nicht ...

In diesem Thriller schickt die Autorin Svea Tornow zum zweiten Mal die Prostituierte Michelle als Ermittlerin rund um die Hamburger Reeperbahn in Rennen. Auch wenn man, wie ich, den ersten Band noch nicht gelesen hat, kann man dieses Buch auch ohne diese Vorkenntnisse problemlos lesen und verstehen.

Im Hamburger Rotlichtmillieu geht das Gerücht um, das mehrere junge Frauen verschwunden sind, um mit ihnen sogenannte Snuff-Movies, bei denen die Frauen vor laufender Kamera mißhandelt, gefoltert und getötet werden, zu drehen. Als ein alter Bekannter, deren Schwester verschwunden ist, Michelle um Hilfe bittet, nimmt sie die Ermittlungen auf.
Zeitgleich wird der Ex-Lebensgefährte Ihrer Mutter, von dem diese sich erst kürzlich getrennt hat, in seinem Haus getötet. Hat sich ihre Mutter für die erlittenen Mißhandlungen gerächt, oder ist das Motiv in den obskuren Geschäften des Mannes zu suchen ? Michelles alter Bekannter Paul und seine Partnerin Svenja von der Hamburger Kriminalpolizei nehmen die Ermittlungen auf stoßen auf Hinweise, die ebenfalls in Richtung Snuff-Movies deuten.

Das Buch überzeugt durch symphatische Charakter, eine ausgefeilte Geschichte und ein hohes Erzähltempo. Bei den Gewaltszenen wird allerdings nichts ausgespart, so das es für zarte Gemüter eher nicht zu empfehlen ist.
Wer aber an Thrillern der härteren Art Gefallen findet, wird hier bestens bedient und unterhalten.
Ich hoffe auf weitere Fälle mit Michelle, Paul & Co.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nettelbeck gegen die Viererbande - ein weiterer überzeugender Auftritt des Berliner Ermittlers

Stumme Hechte
0

In ihrem jetzt schon vierten Auftritt ermitteln Kommissar Martin Nettelbeck und sein Team vom Berliner LKA in einem Todesfall, dessen Opfer während einer Radtour mit 3 Freunden, die, wie auch das Opfer ...

In ihrem jetzt schon vierten Auftritt ermitteln Kommissar Martin Nettelbeck und sein Team vom Berliner LKA in einem Todesfall, dessen Opfer während einer Radtour mit 3 Freunden, die, wie auch das Opfer selbst, hohe Ämter bei der Polizei bekleiden, auf einem Zeltplatz aufgefunden wird. Liegt zunächst auch ein Selbstmord im Bereich des Möglichen, weisen die Ermittlungen dann doch sehr schnell in Richtung Mord. Liegt das Motiv in der Vergangenheit der 4 Polizisten, die auch die Viererbande genannt werden, oder eher in der Gegenwart ?
Als die Tochter seiner Lebensgefährtin verschwindet, muss Nettelbeck plötzlich an mehreren Fronten kämpfen ...

Wie schon bei den ersten Fällen rund um Martin Nettelbeck überzeugt der Autor auch hier wieder mit interessanten Charakteren, einer ausgeklügelten Story und mit viel Sinn fürs Detail, der wohl seiner Vergangenheit als Drehbuchautor und Regisseur für Fernsehfilme und -serien geschuldet ist. Durch die kurzen Kapitel, die aus jeweils unterschiedlichen Perspektiven geschrieben sind, ergibt sich zudem ein hohes Erzähltempo. All das ergibt ein insgesamt überzeugenes Gesamtbild und einen spannenden Krimi, den ich mit 4,5 von 5 Sternen bewerte.

Man muss dabei die ersten Bände nicht zwingend gelesen haben, um die Geschichte zu verstehen, alle erforderlichen Informationen zur Vorgeschichte der Hauptpersonen werden gut in das Geschehen eingebaut, ohne dabei den Lesefluß zu stören.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mitreissender Thriller zu einem dunklen Thema der europäischen Geschichte

Die letzte Zeugin
0

Wieder einmal gelingt es Glenn Meade historische Ereignisse (hier den Krieg im ehemaligen Jugoslawien und die dabei verübten ethnischen Säuberungen) in einem spannenden und mitreissenden Thriller zu verarbeiten.

Im ...

Wieder einmal gelingt es Glenn Meade historische Ereignisse (hier den Krieg im ehemaligen Jugoslawien und die dabei verübten ethnischen Säuberungen) in einem spannenden und mitreissenden Thriller zu verarbeiten.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die ehemalige Staatsanwältin Carla Lane, die sich nach dem Mord an ihrem Mann ihrer Vergangenheit stellen muss. Sie ist in Jugoslawien geboren und als Kind zusammen mit ihrer Familie in einem der vielen Gefangenenlager gelandet und hat (scheinbar) als einzige überlebt. Aufgewachsen ist sie bei ihren Großeltern in den USA, mit Unterstützung eines Psychiaters wurden ihre Erinnerungen an die schrecklichen Ereignisse unterdrückt. Mit Hilfe des Tagebuches ihrer Mutter kehrt die Erinnerung jetzt nach und nach zurück. Nun setzt sie alle Hebel in Bewegung, um das Schicksal ihrer Familie zu klären und die Täter von damals aufzuspüren ...

Man merkt dem Buch die aufwendige Recherche des Autoren an. In relativ kurzen Kapiteln, die aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben sind, treibt er die Handlung voran. Die Haupt- und Nebenpersonen werden gut charakterisiert. Nur am Ende trägt er nach meinem Geschmack vielleicht etwas zu dick auf.

Beim Lesen bleiben gerade die Passagen mit den Tagebuchaufzeichnungen von Carlas Mutter nachhaltig in Erinnerung. Viele der grausamen und brutalen Ereignisse in dem Lager werden nicht direkt geschildert, das Grauen spielt sich hier eher im Kopf ab.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gelungene Parodie auf die grassierende Flut der Ratgeberbücher

Sean Brummel: Einen Scheiß muss ich
0

Bei dem neuesten Buch von Tommy Jaud handelt es sich um eine gelungene Parodie auf die immer noch grassierende Flut an Ratgeberbüchern, die den Buchmarkt seit Jahren überschwemmt.

Geschrieben ist das ...

Bei dem neuesten Buch von Tommy Jaud handelt es sich um eine gelungene Parodie auf die immer noch grassierende Flut an Ratgeberbüchern, die den Buchmarkt seit Jahren überschwemmt.

Geschrieben ist das Ganze aus der Sicht des Amerikaners Sean Brummel, der im Zuge eines kurzen Gefängnisaufenthaltes sein neues Lebensmotto ESMI (Einen Scheiß muss ich) entdeckt, es in der Folgezeit konsequent auf sein bisheriges Leben anwendet und damit sowohl beruflich als auch privat durchstartet.

Durch seinen Erfolg fühlt er sich berufen, die ganze Welt an seinen Erfolgen teilhaben zu lassen und von seinem Motto zu überzeugen. Und so hangelt er sich durch die einzelnen Themengebiete Gesundheit, Ernährung, Erfolg, Freizeit, Gesellschaft und schlußendlich dem Sinn des Lebens und nimmt die gängigen Lebensweisheiten aufs Korn, um sie mit einem überzeugenden Ausruf ESMI ins Gegenteil zu verkehren.

Das Niveau der einzelnen Beiträge schwankt ein wenig, einige Passagen geraten dann doch eher flach, der Autor hat es insgesamt aber doch geschafft, mir immer wieder ein Schmunzeln oder sogar ein herzhaftes Lachen zu entlocken.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Überzeugender und erschreckender Polit-Krimi um die NSU-Mordserie

Die schützende Hand
0

Dies war für mich das erste Buch der Dengler-Reihe, und es hat mich gleich auf ganzer Linie übezeugt. Auch lässt sich das Buch problemlos ohne Vorkenntnisse aus den Vorgängern lesen.

Der Stuttgarter Privatdetektiv ...

Dies war für mich das erste Buch der Dengler-Reihe, und es hat mich gleich auf ganzer Linie übezeugt. Auch lässt sich das Buch problemlos ohne Vorkenntnisse aus den Vorgängern lesen.

Der Stuttgarter Privatdetektiv und ehemalige Zielfahnders der BKA Georg Dengler wird von einem geheimnisvollen Auftraggeber auf einen neuen Fall angesetzt und dabei auch mit reichlich Geldmitteln für seine Ermittlungen ausgestattet. Der Auftrag besteht aus einer einzigen Frage: Wer erschoß Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt ? Glaubt Dengler zunächst an leicht verdientes Geld, weil der Fall ja klar zu sein scheint, stößt er im Rahmen seiner Ermittlungen auf immer mehr Ungereimtheiten. Als er zudem herausfindet, das ein ehemaliger Widersacher aus seiner Zeit beim BKA in die Sache verwickelt ist, beginnt er, sich in den Fall zu verbeißen und fördert nahezu Ungeheuerliches zu Tage ...

Wolfgang Schorlau entwickelt hier auf der Grundlage real existierender Dokumente und Quellen, die im Anhang und auch auf der Homepage des Autors ausführlich dokumentiert sind, seine eigene Theorie hinsichtlich der Mordserie der NSU und vor allem zum Tod der beiden Mörder.

Ein eindeutiger Beweis für seine Theorie gelingt ihm dabei zwar nicht, aber es ist schon erschreckend genug, das die offiziellen Quellen und Akten ein so hohes Maß an immer noch offenen Fragen und offensichtlichen Fehlern aufweisen, die einen sehr großen Raum für Spekulationen lassen. Auch scheint das Interesse der offiziellen Stellen, diese Widersprüche zu klären und die Lücken zu schließen, nicht besonders ausgeprägt zu sein.

Ein Buch, das den Leser mit einem sehr mulmigen Gefühl im Magen zurücklässt, aber dennoch uneingeschränkt zu empfehlen ist.