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Veröffentlicht am 18.04.2019

Spannender Thriller, der mich trotz einiger Längen am Ende doch überzeugen konnte

So nah der Tod
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Mit diesem Buch legt die Autorin Thea Falken ihr Thriller-Debüt vor, das mich trotz einiger Schwächen am Ende doch überzeugen konnte. Als Auftakt einer neuen Reihe um den Ermittler Eric Weinsheim läst ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Thea Falken ihr Thriller-Debüt vor, das mich trotz einiger Schwächen am Ende doch überzeugen konnte. Als Auftakt einer neuen Reihe um den Ermittler Eric Weinsheim läst das Buch aber auch noch deutlich Luft nach oben.

Annika Ritter, die vor einem knappen Jahr ihren Mann durch einen Verkehrsunfall verloren hat, erlebt den Alptraum einer jeden Mutter. Ihre Tochter Janina wird entführt und der Täter hinterlässt neben einem blutigen Handabdruck ein Rätsel, das Annika lösen muss, um das Leben von Janina zu retten. Verzweifelt bittet Annika ihren besten Freund Sebastian um Hilfe.
Zeitgleich ermittelt Hauptkommissar Eric Weinsheim mit seinem Team in einem brutalen Mordfall und entdeckt am Tatort den Bibliotheksausweis von Sebastian.
Der Beginn einer Hetzjagd durch Berlin, die alle Beteiligten an ihre Grenzen und sogar ein Stück darüber hinaus führen wird.

Die Autorin erzählt ihre Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Annika und Eric, zudem werden immer wieder kurze verstörende Passagen aus der Perspektive des Täters eingestreut. So ergibt sich ein hohes Erzähltempo und ein vielschichtiges Bild auf die Ereignisse, die in knapp 24 Stunden ablaufen und schlußendlich in einem furiosen Finale münden.
Nach einem verheißungsvollen Auftakt weist die Story im Mittelteil dann aber ein paar Längen auf, bevor sie im Schlußabschnitt doch noch einmal die Kurve bekommt und in Sachen Spannung und Dramatik wieder deutlich anziehen kann.
Das die Autorin neben dem Erzählen einer spannenden Geschichte auch noch die Grundlagen für weitere Bände um Eric und sein Team schaffen und dadurch eine ganze Reihe von Protagonisten einführen und ein paar zukünftige Konflikte andeuten muss, nimmt an der einen oder anderen Stelle auch ein wenig zu sehr das Tempo aus der Geschichte. Hier wäre vielleicht etwas weniger doch deutlich mehr gewesen.

Trotz dieser leichten Schwächen fällt mein Fazit am Ende aber dennoch positiv aus. Die Geschichte bietet reichlich Spannung und weist einen packenden Schreibstil und ein paar überraschende Wendungen auf, zudem deuten die Figuren ausreichend Potential für weitere Auftritte an.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 18.04.2019

Überzeugender Steampunk-Krimi mit zahlreichen Westernbezügen und -figuren

Stadt der Asche (Der Hüter: Steampunk-Krimi Band 2)
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Mit diesem Buch legt die Autorin Jasmin Jülicher den zweiten Band ihrer Steampunk-Krimi-Reihe "Der Hüter" vor, den man aber auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band problemlos lesen und verstehen kann.

Nach ...

Mit diesem Buch legt die Autorin Jasmin Jülicher den zweiten Band ihrer Steampunk-Krimi-Reihe "Der Hüter" vor, den man aber auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band problemlos lesen und verstehen kann.

Nach ihrer Flucht aus Biota landen Alexander, Nic und der verletzte Oliver in Narau, das inmitten eines Vulkankraters liegt. Doch anstatt dort die erhoffte Freiheit zu finden, landen die drei Gefährten schnell in einer Zelle und werden als Slaven verkauft.
Ihre neue Besitzerin verspricht aber, sie gehen zu lassen, wenn sie ihre Tochter Jace finden, die wie auch sechs weitere Bewohner von Narau spurlos verschwunden ist.
Nic und Alexander beginnen mit ihren Ermittlungen und stoßen schnell auf ein paar dunkle Geheimnisse von Narau und seinen Bewohnern.
Als einer der Verschwundenen tot aufgefunden wird, überschlagen sich die Ereignisse förmlich.

Die Autorin entführt uns mit ihrer gut aufgebauten Geschichte in eine phantastische Welt des Jahres 1888, in der sie für diese Zeit unübliche technische Errungenschaften mit typischen Westernelementen und -figuren vermischt und so einen faszienierenden Hintergrund für die eigentliche Kriminalgeschichte erschafft.
Besonders Fans des Westerngenres werden an diesem Buch ihre helle Freude haben, wenn sie bekannte historische Figuren der damaligen Zeit, wie z. B. Jesse James, Pat Garrett und Annie Oakley, in ganz neuen Rollen erleben können und Teile von Narau nach Örtlichkeiten wie Dodge City, Fort Sumner und Deadwood benannt sind.
Aber auch der eigentliche Kriminalfall weiß zu überzeugen und bietet spannende Unterhaltung mit einigen überraschenden Wendungen und einer schlüssigen und zugleich überraschenden Auflösung.

Wer gerne spannende Geschichte vor ungewöhnlichem Hintergrund liest und sowohl dem Western- wie auch dem Steampunk-Genre aufgeschlossen gegenübersteht, wird mit diesem Buch bestens bedient und unterhalten.

Veröffentlicht am 18.04.2019

Spannender Hamburg-Krimi mit einer eigenwilligen Ermittlerin in ihrem zweiten Fall

Gefährdet
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Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Meike Dannenberg den zweiten Band ihrer Reihe um die eigenwillige BKA-Sonderermittlerin Nora Klerner vor, den man aber auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band ...

Mit diesem Kriminalroman legt die Autorin Meike Dannenberg den zweiten Band ihrer Reihe um die eigenwillige BKA-Sonderermittlerin Nora Klerner vor, den man aber auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band problemlos lesen und verstehen kann.

Ihr zweiter Fall führt Nora Klerner diesmal nach Hamburg, wo die beiden Kinder des Reeeders und Lokalpolitikers Justus Stein entführt wurden, ohne das eine Lösegeldforderung vorliegt.
Als Nora hinter die Fassade der angesehenen Hamburger Familie schaut, stößt sie auf reichlich Mißtrauen und Lebenslügen. Doch wo liegt hier das Motiv für die Entführungen ?
Und was hat die Ermordung eines russischen Ex-Zuhälters mit der ganzen Angelegenheit zu tun ?
Zum Glück kann sich Nora bei ihren schwierigen Ermittlungen wieder einmal auf ihren Kollegen Johan Helms von der Operativen Fallanalyse verlassen.

Mit Nora Klerner schickt die Autorin hier eine Figur ins Rennen, die es einem zu Beginn mit ihrer spröden und abweisenden Art nicht gerade leicht macht, sie zu mögen. Im Laufe der gut aufgebauten Geschichte bröckelt diese Fassade aber immer mehr, so das sie mir am Ende doch noch ziemlich ans Herz gewachsen ist.
Aber auch die übrigen Charaktere sind gut gezeichnet und vielschichtig angelegt, die gängigen Gut-und-Böse-Klischees sucht man hier größtenteils vergebens, so das ich am Ende sogar für die Täter ein wenig Mitgefühl entwickelt habe.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte in einem eher ruhigen, aber dennoch packenden Erzählton, an den ich mich anfangs erst noch ein wenig gewöhnen musste. Ihre Spannung bezieht die Geschichte in erster Linie aus den Figuren und ihrem Zusammenspiel, auf Actioneinlagen und blutige Detail wird hier verzichtet.
Die kurzen Kapitel mit häufigen Orts- und Perspektivwechseln sorgen zudem für ein hohes Erzähltempo.
Darüber hinaus fließt auch noch ein Menge an Hamburger Lokalkolorit in das Geschehen ein und verleiht der Geschichte so eine besondere Note.

Alles in allem ein absolut stimmiger Kriminalroman, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 03.04.2019

Spannender Polit-Thriller mit einer ungewöhnlichen Hauptfigur, die viel Potential für weitere Fälle mitbringt

Die Akte Rosenrot
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Nach einer ganze Reihe von überzeugenden Psycho-Thrillern legt Astrid Korten hier bei ihrer ersten Veröffentlichung im Piper-Verlag einen Polit-Thriller vor, der vor allem durch seine außergewöhnliche ...

Nach einer ganze Reihe von überzeugenden Psycho-Thrillern legt Astrid Korten hier bei ihrer ersten Veröffentlichung im Piper-Verlag einen Polit-Thriller vor, der vor allem durch seine außergewöhnliche Hauptfigur besticht, die mich beim ersten Auftritt gleich auf ganzer Linie überzeugen konnte und auch viel Potential für weitere Auftritte mitbringt.

Nach einem Unfall, bei dem er seine Frau Lara verloren hat, ist der brilliante Profiler Ibsen Bach nur noch ein Schatten seiner selbst. Auch 5 Jahre später kämpft er immer noch mit den Folgen der damaligen Geschehnisse und den fehlenden Erinnerungen an seine Vergangenheit, die ihn seitdem plagen.
Als ein brutaler Mörder eine persönliche Botschaft an Ibsen hinterlässt und sich dabei Verbindungen zu einem alten Fall ergeben, holt ihn sein ehemaliger Partner Andreas Neuman zurück an die vorderste Front. Doch ist Ibsen seinem neuen oder doch altem Gegner wirklich schon wieder gewachsen ?
Zeitgleich recherchiert die russische Bloggerin Leonela "Leo" Sorokin in einem alten Vermisstenfall und sticht bei ihren Nachforschuingen in ein wahres Wespennest, bei dem sich schnell Verbindungen zu Ibsens Ermittlungen ergeben.
Sind die Geister der Vergangenheit wieder zum Leben erwacht ?

Die Autorin liefert hier wieder einmal mit gewohnt packendem Schreibstil eine gut aufgebaute, ungemein komplexe und atmosphärisch dichte Geschichte, bei der man schon sehr aufmerksam lesen muss, damit einem kein zunächst so unscheinbar wirkendes Detail entgeht. Wie bei einem der Puzzle von Dimitri Kamorow, dem russischen Ermittler in diesem Buch, fügen sich diese Details erst nach und nach zusammen, bis sie schließlich im großen Finale das erschreckende Gesamtbild enthüllen und so eine überzeugende und schlüssige Auflösung bieten, bei der keine wesentlichen Fragen offen bleiben.
Getragen wird die Geschichte durch eine Reihe von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Charakteren, die zwar zu Beginn noch so ein wenig im fast schon übermächtig erscheinenden Schatten von Ibsen Bach stehen, sich dann aber im Verlauf der Geschichte immer mehr freistrampeln und dem Geschehen ihren eigenen Stempel aufdrücken können.
Abgerundet wird das Ganze noch durch ein Nachwort, das einige Zusatzinformationen zu den wahren Hintergründe der Geschichte liefert.

Auf die weiteren Auftritte von Ibsen Bach und seinen Mitstreitern bin ich schon mehr als gespannt. Der Auftakt legt die Messlatte für die weiteren Bände aber gleich schon einmal mächtig hoch.

Veröffentlicht am 29.03.2019

Beängstigende und zugleich faszienierende Zukunftsutopie zum Thema "Künstliche Intelligenz"

Die Reinsten
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Was wäre, wenn die Menschheit in knapp 20 Jahren angesichts des voranschreitenden Klimawandels und seiner Folgen nur noch eine Chance hätte, nämlich sich vollständig unter die Kontrolle einer Künstlichen ...

Was wäre, wenn die Menschheit in knapp 20 Jahren angesichts des voranschreitenden Klimawandels und seiner Folgen nur noch eine Chance hätte, nämlich sich vollständig unter die Kontrolle einer Künstlichen Intelligienz (KI) zu stellen, die dann alle nötigen Entscheidungen für das Überleben nach rein rationalen Gesichtspunkten und frei von jeglichen Emotionen treffen würde ?
Würden wir uns darauf wirklich einlassen ?

Mit dieser Frage beschäftigt sich der Autor Thore D. Hansen in diesem Buch und zeigt uns dabei eine Menschheit, die diese Frage mit Ja beantwortet hat und nun 150 Jahre später unter der Kontrolle der KI Askit ein scheinbar unbeschwertes Leben führt.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Eve Legrand, die kurz vor ihrer wichtigsten Prüfung steht, um als sogenannte "Reinste" anerkannt zu werden, um dann wichtige Aufgaben für die Gesellschaft zu übernehmen. Doch dann wird sie urplötzlich und ohne Angabe von Gründen verstoßen. Ihr bleibt nur die Flucht in Zonen, die sich außerhalb des Zugriffes von Askit befinden. Dort wird sie mit einer unangenehmen Wirklichkeit konfrontiert, die alles in Frage stellt, an das sie ihr Leben lang geglaubt hat.
Beruhen die letzten 150 Jahre der Menschheit etwa auf einer Lüge ?
Die Zukunftsutopie, die der Autor hier entwirft, ist beängstigend und faszienierend zugleich. Zu Beginn des Buches wird man zunächst mit einer Fülle an Informationen und Hintergründen überhäuft, durch die man sich erst einmal so ein wenig hindurchkämpfen muss, bevor man sich dann voll auf die Geschichte einlassen kann.
Der packende Schreibstil und die bildhaften Beschreibungen machen einem dieses aber doch ziemlich einfach.
Die Charaktere sich gut gezeichnet und durchgehend vielschichtig angelegt. Insbesonde die Hauptfigur Eve durchläuft im Laufe der Geschichte eine erstaunliche Entwicklung und gewinnt dabei auch immer deutlicher an Kontur.

Durch seine zahlreichen Andeutungen und Querverweise auf die heutige Zeit ist hier ein Buch entstanden, das man nicht so einfach zwischendurch lesen kann, sondern auf das man sich komplett einlassen muss.
Neben einer spannenden Geschichte mit einer verblüffenden Auflösung bietet das Buch darüber hinaus viel Stoff zum Nachdenken und wirkt so auch über sein Ende hinweg noch länger nach.