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Veröffentlicht am 11.04.2020

Ein perfider Plan

Korsische Vendetta
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Der Pariser Schriftsteller mit korsischen Wurzeln, Eric Marchand, lebt seit einem Jahr auf der Insel und scheint endlich angekommen. Seine Schreibblockade ist überwunden und es geht gut voran mit seinem ...

Der Pariser Schriftsteller mit korsischen Wurzeln, Eric Marchand, lebt seit einem Jahr auf der Insel und scheint endlich angekommen. Seine Schreibblockade ist überwunden und es geht gut voran mit seinem neuen Roman. Privat hat er mit Laurine, die aus einer alten korsischen Familie stammt und in den Traditionen tief verwurzelt ist, sein Glück gefunden.

Doch auf der Insel hat sich etwas verändert. Auch hier sind viele mittellose Flüchtlinge aus dem arabischen Raum, die unter ärmlichen Verhältnissen am Rande der korsischen Gesellschaft leben, angekommen. Sie geraten in das Visier von bestimmten Leuten, die es auf die Macht der alteingesessenen Clans abgesehen haben.

Nach der Entführung eines hochrangigen Clanmitglieds verändern sich die Kräfteverhältnisse der korsischen Clans untereinander. Es entsteht eine neue Macht von der Polizei und Presse kaum etwas wissen.

So reift die Idee in deren Umfeld undercover zu ermitteln. Als auch Laurine von einem neuen Anschlag direkt betroffen ist - bei einem Einbruch wurde ihre Wohnung total verwüstet - zögert Eric nicht mehr einzugreifen. Er nimmt seine alte arabische Identität, unter der er schon in der Pariser Banlieu für seine Romane ermittelt hat, an und recherchiert als Postbote.
Es gelingt Vitu Falconi eine spannende und für Eric teilweise sehr gefährliche Geschichte zu erzählen, bei der der Leser wieder neue Seiten der wunderschönen Insel Korsika kennen lernt. Man meint die Gerüche zu spüren, wenn Eric unterwegs ist. Korsikas
atemberaubend schöne Natur weckt den Wunsch selbst die Insel zu bereisen und hier zu wandern. Natur- und Landschaftsbeschreibungen gehören zu den Stärken des Autors. Die handelnden Personen sind authentisch und ihre Charaktere differenziert ausgearbeitet.

In rasantem Tempo entwickelt sich die Geschichte mit atemberaubender Spannung zu einem Finale, welches noch einige Überraschungen bietet. Für mich war die Lösung absolut schlüssig, wenn auch unvorhersehbar. Mir persönlich hat der dritte Teil viel besser als der zweite gefallen – er schließt sich direkt an den Beginn des korsischen Abenteuers von Eric Marchand an.

Fazit:
Die Verbindung aus historischen Fakten, Action und Elementen des Thrillers ist aus meiner Sicht perfekt. Ich mag den flüssigen und sehr informativen Schreibstil. Wer einen spannenden Krimi mit viel Lokalkolorit und authentischen Charakteren auf der schönen Insel Korsika lesen möchte, dem ist „Korsische Vendetta“ zu empfehlen.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.04.2020

Nichts ist vergessen ...

Schweigende See
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Zwei Schwestern, die derzeit noch in Wuppertal leben, haben die Möglichkeit nach Sylt zu ziehen, denn Hannah hat von ihrem verstorbenen Lebensgefährten lebenslanges Wohnrecht in seinem Haus an der Südspitze ...

Zwei Schwestern, die derzeit noch in Wuppertal leben, haben die Möglichkeit nach Sylt zu ziehen, denn Hannah hat von ihrem verstorbenen Lebensgefährten lebenslanges Wohnrecht in seinem Haus an der Südspitze der Insel geerbt. Es ist ein wunderschöner September, als sie dort angekommen.

Die letzten schönen Sommertage genießen auch Hauptkommissar John Benthien und seine Kollegin Lilly Velasco – die beiden sind inzwischen ein Paar - auf der Terrasse vom alten Kapitänshaus oben in den Dünen von List. Da klingelt das Handy von John – eine verbrannte Leiche wurde im Gebiet von Hörnum gefunden.

Der 7. Fall ist eine verflixt harte Nuss. Um wen handelt es sich bei dem Toten? Fast alles ist verbrannt was einmal ein Mensch war.
Bald wird eine der Schwestern wird als vermisst gemeldet. Doch die beiden kannten niemanden auf der Insel. Wer hatte ein Motiv?

So stehen dem Team von John Benthien umfangreiche Recherchearbeiten bevor. Die Autorin erzählt eine spannende Geschichte mit vielen unterschiedlichen Handlungssträngen. Lange bleibt es im Dunkeln welche zielführend sind und welche in Sackgassen enden. Die Geschichten, die dazu gehören, werden phantasievoll, farbenreich und fesselnd erzählt.

Lange bleibt die Suche nach einem
Täter erfolglos – nichts passt wirklich lückenlos zusammen. Da geschieht ein weiterer Mord, der aber nicht der letzte bleiben wird.
Es gibt viele Verdächtige und sehr viele Motive. Ehebruch, Schizophrenie, Kunstfälschung, Geldwäsche, organisierte Kriminalität - ein buntes Kaleidoskop von Ermittlungsansätzen fordert viel von den Kriminalisten.

Doch sie ahnen erst spät, wo der Schlüssel zu diesen Fällen zu finden ist. Dabei spielt Nina Ohlandt virtuos mit falschen und richtigen Spuren sowie zeitlichen Dimensionen. Der Autorin ist sehr guter Krimi mit unvorhersehbarer Handlung und überzeugenden Protagonisten gelungen. Die Geschichte ist geschickt auf verschiedenen Ebenen aufgebaut. Bis zum Schluss bleibt der Leser im Unklaren.

Die Auflösung war für mich leider nur bedingt schlüssig. Dennoch ist dieser Krimi unbedingt lesenswert und Unterhaltung auf hohem Niveau. Ich freue mich auf neue Fälle von John Benthien.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Geschichte
Veröffentlicht am 04.04.2020

Abgründe in Colmar

Elsässer Intrigen
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Major Jules Gabin, der eigentlich von der Atlantikküste stammt, lebt seit zwei Jahren im Elsass. Er ist ehrgeizig und tritt eine neue Stelle in Colmar an, wo seine Aussichten auf eine Beförderung größer ...

Major Jules Gabin, der eigentlich von der Atlantikküste stammt, lebt seit zwei Jahren im Elsass. Er ist ehrgeizig und tritt eine neue Stelle in Colmar an, wo seine Aussichten auf eine Beförderung größer sind. In der pittoresken Kleinstadt rechnet er zwar nicht mit großen Fällen, aber er hofft auf ein erfüllteres Privatleben. Seine Freundin, die Untersuchungsrichterin Joanna Laffargue, lebt hier.

In freudiger Erwartung erreicht er seine neue Dienststelle, ein Großraumbüro mit acht Schreibtischen, und wird gleich zum Tatort eines Mordfalls mitgenommen. Das fing ja gut an.

„Elsässer Intrigen“ von Jean Jacques Laurent ist der 5. Fall für Jules Gabin und für mich die Bekanntschaft mit einem neuen Ermittler. Es ist ein sympathischer und recht scharfsinniger Polizist, der auch den angenehmen Seiten des Lebens nicht abgeneigt ist.

Der Autor beschreibt in diesem Krimi sehr anschaulich das liebenswerte Colmar mit seinen hübschen Fachwerkhäusern, den Ufern der Lauch und vielen Elsässer Spezialitäten. Das ist nicht nur unterhaltsam zu lesen, dadurch bekommt man auch ein eindrucksvolles Bild der dort lebenden Menschen und ihrer Ess- und Trinkgewohnheiten.

Zunächst sieht es nach einem gewöhnlichen Mord an einer Prostituierten durch ihren Freier aus. Als aber der ehemalige Innenminister Eric Duval, ein Schulfreund von Jules Vater, bei einem gemeinsamen Essen entführt wird und es Hinweise auf Korruption innerhalb der Polizei gibt, entfaltet der Mordfall ein ungeahntes Potential.

Es gibt einige Tatverdächtige, Verbindungen nach Straßburg und Hilfe für Jules von seiner Freundin Joanne. Andere Spuren führen tief in die Vogesen. So wird für kontinuierliche Spannung gesorgt.
Wie Major Jules den Überblick behält und in welche gefährlichen Situationen er immer wieder gerät, möchte ich nicht verraten.

Der Fall ist gut strukturiert aufgebaut, hat viele Handlungsansätze, die nicht geradlinig zur Lösung führen und die Spannung bis zum Schluss aufrecht erhalten.

Der Schreibstil von Jean Jacques Laurent ist flüssig und sehr gut lesbar. Die facettenreichen Ermittlungen und Spuren werden gekonnt zu einem dramatischen und unerwarteten Finale geführt.

Fazit:
Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat dieser Elsass-Krimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich nicht nur 5 Sterne, sondern auch eine klare und eindeutige Leseempfehlung.

Das Rezensionsexemplar wurde mir dankenswerter Weise von NetGalley zur Verfügung gestellt und hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.

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Veröffentlicht am 01.04.2020

Hoffnung, Liebe, Spannung – eine neues Buch der Erfolgsserie

Rocky Mountain Hope
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„Rocky Mountain Hope” ist der 22. Band der Erfolgsserie Rocky Mountain der beliebten Schweizer Autorin Virginia Fox. Auch mit diesem Buch gelingt es ihr den Leser sofort zu fesseln. Der Schreibstil ist ...

„Rocky Mountain Hope” ist der 22. Band der Erfolgsserie Rocky Mountain der beliebten Schweizer Autorin Virginia Fox. Auch mit diesem Buch gelingt es ihr den Leser sofort zu fesseln. Der Schreibstil ist flüssig und liest sich ausgezeichnet.

Die Ärztin Dr. Kristina Mertens und der verwitwete Ranchbesitzer Kane Evers stehen im Mittelpunkt dieses Buches. Nach einem Kuss unter einem Mistelzweig knistert es zwar immer noch zwischen den beiden, aber keiner wagt den nächsten Schritt. Schlimmer noch – beide versuchen sich aus dem Weg zu gehen. Dabei mag Kanes Tochter Moira, die wegen Mukoviszidose regelmäßig im Krankenhaus untersucht wird, die leitende Ärztin Kristina sehr gern.

Also nehmen Moira und ihre Freundinnen Leslie und Shauna die die Sache in die Hand, um die beiden endlich zusammen zu bringen. Dabei setzen sie auf tierische Unterstützung. So kommen Kristina und Kane schneller als gedacht zu neuen Haustieren. Doch beide sind noch schwerer in den Griff zu bekommen als die beiden widerspenstigen Ziegenböcke Mephisto und Diavolo, die auf die Ranch von Kane ziehen. Jetzt zeigt Virginia Fox wieder eine ihrer großen Stärken – sie erzählt wundervoll vom Zusammenleben der Menschen und ihrer Tiere. Ob es der nimmersatte Waschbär Wolverine von Kristinas Kollegin Sunny ist oder der anspruchsvolle neue Kater Leonidas, der jetzt bei Kristina lebt oder die die vielen Hunde, die es in jedem ordentlichen Haus in Independence gibt- alle sind für Überraschungen jeglicher Art zuständig. Es macht Freude diese drolligen und lustigen Erlebnisse zu verfolgen.

Doch wo bleibt die Spannung in dieser Folge? Dafür sorgen vier Bankräuber, die in Breckenridge einen Überfall wagten und mit Beute und einem angeschossenen Kumpel entkommen sind. In Independence geben sich drei als harmlosen Touristen aus und werden genau beobachtet. Doch sie spielen ihre Rolle gut, bis sie sich um ihren schwerverletzten Mann kümmern. Dabei läuft manches aus dem Ruder und ausgerechnet Kristina gerät immer wieder in den Fokus. Wie sie mit den gefährlichen Situationen umgeht – das wird natürlich nicht verraten. Auch die sich entwickelnde Beziehung zu Kane muss einen herben Rückschlag verkraften.

Aber nicht umsonst lautet der Titel dieses Buches „Hope“ und jeder muss selbst lesen wie die Geschichten in diesem Band enden. Eines kann ich aber schon verraten: Es stehen noch so einige Überraschungen an.

Fazit:
Das Buch bereitet Lesevergnügen pur und entführt den Leser in die Welt der mächtigen Berge, wo Schönheit, Liebe und Schicksalsschläge neben einander zu finden sind.

Die Kleinstadt Independence mit ihren sympathischen Bewohnern rundet die Schilderungen ab. Man trifft aus Bekannte aus früheren Bänden und fühlt zugehörig. Beim Lesen ist der Alltag schnell vergessen, wenn im Diners gewettet, getanzt und gut gegessen wird.
Für alle Fans der Rocky Mountain Serie ist das Buch ein Muss und für die anderen die Empfehlung es unbedingt als separates Buch oder als Einstieg zu lesen. Diese Bände machen definitiv süchtig.

Gern vergebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Wo ist Julia?

Küstenmord in Harlesiel. Ostfrieslandkrimi
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Der neue und nunmehr 10. Fall für die Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens von der Polizei Wittmund enthält alles, was einen spannenden Krimi ausmacht. Ein unbekannter Toter wird im Yachthafen aufgefunden ...

Der neue und nunmehr 10. Fall für die Kommissare Bert Linnig und Nina Jürgens von der Polizei Wittmund enthält alles, was einen spannenden Krimi ausmacht. Ein unbekannter Toter wird im Yachthafen aufgefunden und das Mordmotiv liegt im Dunkeln. Verdächtig machen sich viele im Verlauf der Ermittlungen.

Das Mordopfer ist der Investigativjournalist Fabian Kluge, der zusammen mit seiner Freundin, der Fotografin Julia, die Niederlande aufgrund von Problemen schnell verlassen musste. In Harlesiel will er weiter an seinen Reportagen und Büchern über illegale Methoden bei der Hochseefischerei arbeiten. Er benutzt nur Prepaid-Handys, um keine Spuren zu hinterlassen.
Hat er sich Feinde gemacht oder steckt etwas anderes hinter dem brutalen Mord? Nina und Bert ermitteln zunächst im beruflichen Umfeld. Bald führen erste Spuren nach Groningen, wo er ein Hausboot bewohnte, in welches schon vor längerer Zeit eingebrochen wurde. Dort findet die gewissenhafte Spurensicherung ein verdeckt gedrehtes Video.

Aber auch auf Nina, die mit Bert verlobt ist, wartet eine Überraschung. Es ist der Kommissar aus dem Nachbarland, der charmante und gut aussehende Piet Vermeulen, ein Onkel ihres neuen Kollegen Oke. Es knistert gewaltig zwischen den beiden.

Das Video zeigt Aufnahmen von einem Hochseetrawler. Es gelingt dem Autor den Leser in die Welt der Hochseefischerei einzuführen. Fesselnd und ungemein kenntnisreich erzählt Rolf Uliczka vom Leben auf diesen Schiffen und den illegalen Methoden, um die festgelegten Fangquoten zu umgehen. Fabian Kluge war selbst als Decksmann unter falschem Namen auf dem Schiff.

Es erwartet den Leser ein spannendes Lesevergnügen ohne Gleichen. Man wird schnell in den Bann der Geschichte gezogen. Aufhören oder Pausieren geht gar nicht. Erzählt wird eine komplexe Geschichte aus immer wieder neuen Perspektiven. Doch ein Täter, dem die Tat nachgewiesen werden kann, ist nicht in Sicht.
Die handelnden Personen sind mit vielen Facetten und Eigenarten so gut beschrieben, dass ich sie alle bildlich vor mir sah. Sie wurden trefflich charakterisiert und ihre Handlungen waren nach vollziehbar.

Rolf Uliczka hat die Geschichte gut strukturiert aufgebaut mit vielen Handlungsansätzen, die nicht geradlinig zur Lösung führen. Im Verlauf des Krimis erwarten den Leser bis zum Schluss viele Wendungen und Überraschungen, die so nicht vorhersehbar waren.

Fazit:
Ein gut ausgedachte Geschichte, die in sich schlüssig gelöst wurde. Mich hat dieser Ostfrieslandkrimi gefesselt und mir eine wirklich spannende Lesezeit beschert. Deshalb vergebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

Mein Dank gehrt an den Klarant-Verlag, der mir kostenlos ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat. Meine ehrliche Lesermeinung wurde dadurch nicht beeinflusst.

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