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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2025

Zwei Welten prallen aufeinander ...

Nachtflug
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Ich bin ganz überrascht, wie gut mir dieses Hörbuch gefallen hat, es hat mich regelrecht verzaubert! In dem Buch mit dem schlichten und sehr passenden Titel „Nachtflug“ lerne ich zwei Menschen kennen, ...

Ich bin ganz überrascht, wie gut mir dieses Hörbuch gefallen hat, es hat mich regelrecht verzaubert! In dem Buch mit dem schlichten und sehr passenden Titel „Nachtflug“ lerne ich zwei Menschen kennen, die wohl unterschiedlicher kaum sein könnten. Da ist zum einen die Mitfünfzigerin Ingrid, für die dieser Flug der allererste in ihrem Leben ist und die doch recht blauäugig der Meinung ist, auf der anderen Seite des Ozeans ihre große Liebe zu treffen. Und zum anderen haben wir den Geschäftsmann Jakob, der die Nachtstunden nutzen will, an seiner Präsentation zu arbeiten oder zumindest ein wenig „shut eye“ zu bekommen. Aber nichts da! Ingrids Sorgen und Nöte lassen ihn mental an seine Grenzen stoßen, wirbeln aber schließlich auch in seinem eigenen Leben so manches Ungeklärte an die Oberfläche. Nach einem langen und turbulenten Flug werden aus zwei Fremden schließlich zwei Freunde …

Für mich ist es immer wieder faszinierend zu lesen, dass zwei räumlich voneinander getrennte Autorinnen oder Autoren tatsächlich gemeinsam einen Roman schreiben können. Ich muss sagen, diese besondere Aufgabe haben Kati Naumann und Sofie Cramer mit „Nachtflug“ grandios gemeistert. Wahrscheinlich genau weil hier zwei Ideenstränge miteinander verwoben wurden, hat dieser Roman zugleich Leichtigkeit und Tiefgang und hat mich nicht zuletzt durch die authentisch gezeichneten Charaktere begeistert. Es war mir eine absolute Freude Ingrid und Jakob begleiten zu dürfen auf dem aufregenden Flug nach New York und ich wäre supergespannt zu erfahren, wie ihre beiden Leben weitergehen. Aber der „Nachtflug“ war auserzählt und die Geschichte lässt mein Leserherz glücklich und zufrieden zurück. Dafür gibt es von mir natürlich mit fünf Sternen die volle und absolut verdiente Punktzahl!

Veröffentlicht am 31.10.2025

Hundert Seiten mehr hätten dem Buch gut getan ...

Irgendwann werden wir uns alles erzählen
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Mit ihrem Erstlingswerk „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ schickt mich die Autorin Daniela Krien in die DDR im Jahr 1990. Noch hat sich trotz des Mauerfalls nicht viel geändert, von einem gemeinsamen ...

Mit ihrem Erstlingswerk „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“ schickt mich die Autorin Daniela Krien in die DDR im Jahr 1990. Noch hat sich trotz des Mauerfalls nicht viel geändert, von einem gemeinsamen Deutschland scheint noch weit und breit keine Spur. Die junge Protagonistin Maria wohnt gemeinsam mit ihrem Freund Johannes auf dem „Brendel-Hof“, den seine Eltern betreiben. Die 18-Jährige ist verträumt und liest viel lieber zu Hause Bücher, anstatt zur Schule zu gehen. Gleich nebenan steht der Henner-Hof, dessen Besitzer Henner dort allein lebt und rundherum als eigenbrötlerisch gilt. Seine harsche Art sorgt für Argwohn unter den Dorfbewohnern, man meidet ihn, wo man nur kann. Als jedoch Maria dem Bauern Henner eines Tages zufällig begegnet, ist sie sofort fasziniert und lässt sich mit ihm auf eine tragische Liebesbeziehung ein …

Puh, das ist kein leichter Tobak, was uns die Autorin hier präsentiert. Es werden solch ernste Themen wie Gewalt in einer Beziehung und sexuelle Abhängigkeit behandelt, die durch die großartige Sprecherin Anna Thalbach auf wunderbare Weise in Szene gesetzt werden. Leider werden viele wichtige Zusammenhänge nur sehr an der Oberfläche angesprochen, womit ich sagen möchte, dass ich der Geschichte alles in allem viel mehr Raum gewünscht hätte. Ich vergebe diesmal deshalb mit drei von fünf Sternen leider nur eine Note im mittleren Segment verbunden mit einer bedingten Leseempfehlung. Weitere Werke Daniela Kriens werde ich aber im Auge behalten und gebe diesen gerne eine Chance.

Veröffentlicht am 29.10.2025

Hier hätte man mehr draus machen können ...

Munk
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Jan Weiler … ich kenne ihn und seinen skurrilen Sinn für Humor aus seiner Reihe rund um Kühn – habe ich in Hörbuchform geliebt – und aus dem Markisenmann, der für mich leider schon ein wenig schwächer ...

Jan Weiler … ich kenne ihn und seinen skurrilen Sinn für Humor aus seiner Reihe rund um Kühn – habe ich in Hörbuchform geliebt – und aus dem Markisenmann, der für mich leider schon ein wenig schwächer war. Umso mehr freute ich mich nun als mir „Munk“ in die Hände fiel, ein Buch, das allein schon durch sein ungewöhnliches Cover auf sich aufmerksam machte.

Im Mittelpunkt des Romans steht Herr Peter Munk, der mit nur 51 Jahren einen Herzinfarkt erleidet, dem Tod nochmal von der Schippe springt und nun während einer Rehabilitation nochmals alle Menschen in sein Gedächtnis rufen soll, die ihn während eines großen Teils seines Lebens geformt haben. Was liegt da näher als vergangene Liebschaften auszugraben und nochmal zu hinterfragen, welchen Unterschied diese weiblichen Wesen in seinem Leben gemacht haben. Gesagt, getan lässt Munk also in jedem Kapitel eine der dreizehn Frau wieder an die Oberfläche tauchen …

Mhhhh … schon während ich nun diese Rezension schreibe, finde ich, dass sich das nur mäßig spannend anhört und tatsächlich stellte sich „Munk“ auch als ein unaufgeregtes Buch heraus, dessen Inhalt mir wohl nicht lange im Gedächtnis bleiben wird. Ein witziger Ansatz reicht irgendwie nicht. Mir fehlte diesmal der schräge Schreibstil, über den ich bei Kühn so lachen konnte. Vielleicht wäre das ein wenig überspannte Thema in einem Hörbuch besser rübergekommen? Leider komme ich bei der Buchform nicht über drei gut gemeinte Sterne hinaus. Das können Sie besser, lieber Herr Weiler!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 29.10.2025

Sigmund Freud wäre stolz gewesen ...

Die Psychoanalytikerin
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Das neueste Buch der Spiegel Bestseller Autorin Melanie Metzenthin ist – wie sollte es anders sein – mal wieder ein voller Erfolg. So ganz nebenbei erwähnt schreibt Melanie aber nicht nur Bücher, sondern ...

Das neueste Buch der Spiegel Bestseller Autorin Melanie Metzenthin ist – wie sollte es anders sein – mal wieder ein voller Erfolg. So ganz nebenbei erwähnt schreibt Melanie aber nicht nur Bücher, sondern ist zudem Fachärztin für Psychiatrie und praktiziert in ihrem Beruf in ihrer Heimatstadt Hamburg, was ihr einen riesigen Vorteil verschafft … sie weiß, wovon sie spricht, wenn es um Psychoanalyse geht.

Doch zunächst zum Inhalt ihres Romans „Die Psychoanalytikerin“, der in Hamburg vor guten hundert Jahren spielt. Die Protagonistin Vera Albers verliert ihren geliebten Mann an den „Großen Krieg“ und bleibt als trauernde Witwe mit seiner Arztpraxis zurück, in der sie schon zu seinen Lebzeiten mitgearbeitet hat. Doch sie mag die Hände nach seinem Tod nicht in den Schoß legen und beschließt die Praxis als Psychoanalytikerin weiterzuführen. Die unterschiedlichsten Menschen auf der Suche nach Hilfe finden den Weg zu ihr, so unter anderem der Kriegsveteran Herrmann Braun und Johanna Schuster, die mit einem Kriegsversehrten verheiratet ist. Als Herr Braun wenig später tot aufgefunden wird und dem Seinen kurz darauf weitere Todesfälle folgen, wird die Polizei auf Vera Albers aufmerksam. Wie sich herausstellt, haben alle Toten in irgendeiner Form mit ihrer Praxis zu tun. Eine zunächst zaghafte, dann immer engere Zusammenarbeit zwischen Vera und Kommissar Bender beginnt sich zu formen und als Leser wird man unwillkürlich in die Geschichte hineinkatapultiert und folgt den Beiden auf immer verworrener werdenden Pfaden ...

Eigentlich hatte ich einen „normalen Roman“ erwartet als ich „Die Psychoanalytikerin“ aufschlug und war umso positiver überrascht, als sich die Geschichte mehr und mehr zu einem spannenden Kriminalfall entwickelte, bei dem es Spaß machte, mitzuraten. Gegen Ende war mir dann klar, wie alles zusammenhing, aber dennoch bin ich immer wieder beeindruckt davon, was für Ideen in Melanies Kopf rumwuseln, aus denen sie dann fesselnde Geschichten strickt. Für „Die Psychoanalytikerin“ bekommt sie deshalb von mir mit fünf Sternen die volle Punktzahl. Hier hat einfach alles gepasst! Lieben Dank für viele wunderbare Lesestunden.

Veröffentlicht am 27.10.2025

Zu wahr um erfunden zu sein?

Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels
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Das neue Buch der charmanten österreichischen Autorin Vea Kaiser beruht – man glaubt es kaum – auf wahren Tatsachen! Eine Buchhalterin im renommierten Hotel Sacher im Herzen Wiens betrog ebendieses gute ...

Das neue Buch der charmanten österreichischen Autorin Vea Kaiser beruht – man glaubt es kaum – auf wahren Tatsachen! Eine Buchhalterin im renommierten Hotel Sacher im Herzen Wiens betrog ebendieses gute dreißig Jahre lang um insgesamt über vier Millionen Euro. Vea Kaiser nutzt diese spektakuläre Betrugsgeschichte als Aufhänger für ihren eigenen neuen Roman „Fabula Rasa“, der inzwischen die Bestsellerlisten stürmt.

Mit Angelika Moser kreiert die Autorin eine Protagonistin, die nicht das Glück hatte, mit einem silbernen Löffel im Mund geboren worden zu sein, die aber sehr klug und fleißig ist und durch ihre eher unauffällige Erscheinung einfach vertrauenswürdig wirkt. Nachdem sie die Party feiernde Nachtszene ausgiebigst ausgelebt hat, schafft sie es, in einem Grand Hotel in Wien eine Anstellung als Buchhalterin zu ergattern. Nach einiger Zeit fällt ihre Beflissenheit Hoteldirektor und -besitzer Frohner auf, der sie gerne für seine eigenen Zwecke gewinnen will. Widerstrebend lässt sie sich darauf ein, nicht aber ohne schließlich auch aus der Not heraus zu ihrem eigenen Vorteil zu wirtschaften. Was im Kleinen beginnt, nimmt schließlich eine Dynamik an, derer es schwer ist, sich zu entziehen. Kann Angelika dieses Doppelleben aufrechterhalten und dennoch morgens in den Spiegel schauen?

Mit „Fabula Rasa“ entführt mich Vea Kaiser ins Wien der 80er Jahre und danach, lässt mich teilhaben an der wilden Partyszene aber auch am berühmten Opernball, bei dem wohl so manches junge Mädchen gerne als Debütantin dabei gewesen wäre. Sie schafft es geschickt, mir die Protagonistin so sympathisch zu machen, dass ich dieser ihre Gesetzesübertretungen oft verzeihe, ja sogar Verständnis für sie entwickle. Mein geliebtes Wien wird vor meinen Augen lebendig und weckt in mir Sehnsüchte nach einer baldigen Reise in die österreichische Hauptstadt. Trotz dieser vielen positiven Punkte empfand ich die Geschichte an manchen Stellen aber ein wenig langatmig, ja fast unspektakulär, so dass ich ein kleines Sternchen abziehen muss. Dennoch möchte ich den Roman mit vier schillernden Sternen anpreisen und wünsche der Autorin eine große und begeisterte Leserschaft. Vea Kaiser ist ein Name, den man sich merken sollte!