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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2022

Eine mutige junge Frau mit dem Herz am rechten Fleck ...

Das Lied des Himmels und der Meere
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Ich liebe ja Auswanderergeschichten, konnte ich mich doch selbst in jungen Jahren dazu zählen, wenn ich nun auch schon viele Jahre wieder in Deutschland lebe. So zog mich dann auch die Geschichte der mutigen ...

Ich liebe ja Auswanderergeschichten, konnte ich mich doch selbst in jungen Jahren dazu zählen, wenn ich nun auch schon viele Jahre wieder in Deutschland lebe. So zog mich dann auch die Geschichte der mutigen mittleren Tochter einer Schleswiger Familie in den Bann. In flüssigem Schreibstil erzählt die Autorin Anne Müller vom Lieben und Leben der jungen Emma, die das ihr bekannte Leben in Angeln hinter sich lässt und sich auf große Fahrt nach Kalifornien begibt, wo eine Stelle als Gesellschafterin einer nicht unvermögenden Witwe auf sie wartet. Viel zu schnell für meinen Geschmack lässt sich dann jedoch ein Ehemann finden, der ihr Leben erneut auf den Kopf stellt …

So weit so gut, aber warum vergebe ich dennoch nur 3,5 von 5 möglichen Sternen? Während sich der Roman flott und interessant lesen lässt, hat mir hier Tiefgang gefehlt. Alle Handlungen und leider auch Gefühle bleiben doch recht an der Oberfläche und kaum hat man sich in eine Thematik eingelesen, geht es auch schon weiter mit der nächsten. Hier hätte ich mir ein paar mehr Seiten gewünscht, die diesen Tiefgang zugelassen hätten. Schade. Von mir deshalb nur eine Note im mittleren Bereich. Als positiv möchte ich an dieser Stelle aber noch die schöne Aufmachung des Buchs erwähnen. Unter dem harmonisch gestalteten Schutzumschlag befindet sich ein ebenso hübscher Buchdeckel und abgerundet wird das Ganze durch ein blauen Lesebändchen. Sehr ansprechend, lädt dazu ein, in die Hand genommen zu werden.

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Veröffentlicht am 27.04.2022

Was Sie schon immer mal über das deutsch-französische Verhältnis wissen wollten ....

Kaiserstuhl
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Ich gestehe, ich brauchte anfangs ein wenig Zeit, um mich einzulesen in diesen Schreibstil, der doch recht schnell von Schauplatz zu Schauplatz hüpfte. Die Überschriften beschrieben jeweils die Fahrt, ...

Ich gestehe, ich brauchte anfangs ein wenig Zeit, um mich einzulesen in diesen Schreibstil, der doch recht schnell von Schauplatz zu Schauplatz hüpfte. Die Überschriften beschrieben jeweils die Fahrt, auf der der man sich gerade befand, das muss man erst verstehen lernen. Doch dann machte es bei mir „klick“ und ich fühlte mich eingesaugt in diese Geschichte und der Run auf diese eine bestimmte Flasche Champagner aus dem Jahr 1937 fühlte sich fast an wie die Jagd auf den heiligen Gral. Im Mittelpunkt dieses Romans stehen die Hauptfiguren Henny, Paul, Kätter und Kaspar. Auch hier brauchte ich ein Weilchen für die Zuordnung – der Stammbaum im Anhang des Buchs war hier übrigens sehr hilfreich!

Doch in diesem Buch geht es um viel mehr als eine Flasche Prickelwasser. Es geht um vergebene Chancen, verlorene Lieben und die Aufarbeitung derselben. Aber es geht nicht nur um Menschen, sondern auch um die zarte Annäherung feindlicher Nationen nach dem Zweiten Weltkrieg. Die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts waren eine spannende Zeit und die Autorin Brigitte Glaser versteht sich hervorragend darin dies in fesselndes Lesefutter zu verweben. Ich habe diese Zeitreise unheimlich genossen, viel über Politik und vor allem Champagner gelernt. Von mir gibt es mit dicken fünf Sternen die volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung. Liebe Brigitte, ich freue mich schon heute auf das nächste Werk aus deiner Feder!

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Veröffentlicht am 24.04.2022

Kein Mensch darf sich anmaßen zu bestimmen, welches Leben lebenswert ist ...

Das Leben wie sie es liebten
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Eigentlich mag man in diesen Tagen gar nicht mehr von Krieg, Vertreibung und Ungerechtigkeit lesen, doch wenn die Geschichte so interessant verpackt ist wie „Das Leben, wie sie es liebten“ von Anni Bürkl ...

Eigentlich mag man in diesen Tagen gar nicht mehr von Krieg, Vertreibung und Ungerechtigkeit lesen, doch wenn die Geschichte so interessant verpackt ist wie „Das Leben, wie sie es liebten“ von Anni Bürkl (manchen von euch vielleicht auch unter ihrem Pseudonym Katharina Schöndorfer bekannt), dann lässt man sich gerne einladen auf eine Reise in die Vergangenheit. In diesem Roman durfte ich Loretta, die nach dem verlorenen Krieg als verhasste Deutsche aus Reichenberg, dem heutigen Liberec in der Tschechischen Republik, vertrieben wurde und bei ihrer Tante Emmy in Wien unterkommt. Während Loretta wie getrieben ist ihren Mann Marek wiederzufinden, stoßen bald drei weitere Frauen in ihr Leben: Die etwas naive Paula, deren gewalttätiger Mann ihr schwer zu schaffen macht, die starke Ursula, die selbst einen vermissten Mann zu beklagen hat und die undurchschaubare Ingrid, der wohl nicht so ganz über den Weg zu trauen ist. Sie raufen sich zu einer starken Gemeinschaft zusammen, bekämpfen Hunger und Krankheit und hoffen wie so viele andere im Jahr 1946, dass das Leben bald wieder bergauf gehen wird …

In Annis Buch „Dieser letzte Tanz“ durfte ich zum ersten Mal Wien in der frühen Nachkriegszeit kennenlernen und war damals begeistert. Auch dieser Roman führt mich wieder dorthin zurück und lässt mich die Not spüren, die diese armen Menschen in der von vier Besatzungsmächten besetzten Stadt erleiden mussten. Sehr anschaulich zeichnet die Autorin ein lebendiges Bild, das Kopfkino für mich abspielen ließ und der leichte aber niemals seichte Schreibstil ließ mich schnell eintauchen in die Welt von gestern. Da ich beim Lesen schon wusste, dass ein zweiter Teil in Arbeit ist, war ich gespannt, wie sich das Ende gestalten würde. Lasst mich nur soviel sagen, am Ende gibt Anni nochmal richtig Gas und macht mich neugierig auf Band zwei. Mit ein klein wenig Luft nach oben für genau diesen nächsten Band vergebe ich hier gerne solide vier von fünf Sternen mit einer absoluten Leseempfehlung. Ich freue mich sehr auf mehr von dir, liebe Anni, und danke dir von Herzen für diesen spannenden Querschnitt eines dunklen Teils unserer Geschichte, der nicht nur land- sondern leider auch sehr menschenvernichtend war.

Veröffentlicht am 12.04.2022

Ernest Hemingway, der Mann, der nicht allein sein konnte ...

Als Hemingway mich liebte
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Ernest Hemingway ist ein Autor, der mich schon lange interessiert und fasziniert hat und so freue ich mich umso mehr, durch „Als Hemingway mich liebte“ einen Blick hinter die Kulissen werfen zu dürfen. ...

Ernest Hemingway ist ein Autor, der mich schon lange interessiert und fasziniert hat und so freue ich mich umso mehr, durch „Als Hemingway mich liebte“ einen Blick hinter die Kulissen werfen zu dürfen. Sicherlich, das Buch der Autorin Naomi Wood ist ein fiktionales Werk, wie sollte es auch anders sein. Kein Fremder war live dabei im Leben des Ernest Hemingway als er sich immer wieder aufs Neue verliebte und seine Höhen und Tiefen hinter verschlossenen Türen erlebte. Der Roman ist erzählt aus der Sicht seiner vier Frauen beginnend mit Hadley, gefolgt von Fifi, Martha und Mary, die ihn bis zu seinem tragischen Ende begleitete. Er muss ein unglaublicher Charmeur gewesen sein, ein Rebell aber auch ein Getriebener. Kaum war er frisch verliebt, wollte er heiraten, und kaum war er verheiratet, jagte er dem nächsten Abenteuer hinterher. Für ihn war das Leben „himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt“ was dann wohl auch sein tragisches Ableben rechtfertigt. Wer zurückblieb waren die Frauen, die auf seltsame Weise trotz der Konkurrenz immer eines verband, nämlich die Liebe zu dem selbstverliebten und dennoch todtraurigen Ernest Hemingway.

Wer sich mit ihm und natürlich seinen Frauen auseinandersetzen möchte, dem sei dieses Buch als wunderbarer Einstieg empfohlen, fasst es doch sein Leben in einem Buch großartig zusammen. Mir hat es Lust auf mehr gemacht. Einige seiner Romane liegen noch auf dem SUB und auch biografisch ist da noch einiges zu erkunden. Ich für mich vergebe die volle Punktzahl und lege das Buch all jenen Lesern ans Herz, die den Menschen Ernest Hemingway näher kennenlernen möchten. Mich hat das Buch zu weiterer Recherche inspiriert und ich freue mich, es entdeckt zu haben.

Veröffentlicht am 12.04.2022

"Das ist der Rhythmus, bei dem du mit musst ..."

Harte Landung
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Das war in der Tat eine harte Landung für Carolin Höller, die die steile Karriereleiter der Online-Tauschbörse Skiller in rasender Geschwindigkeit erklommen hatte. Der steile und schnelle Fall, der sie ...

Das war in der Tat eine harte Landung für Carolin Höller, die die steile Karriereleiter der Online-Tauschbörse Skiller in rasender Geschwindigkeit erklommen hatte. Der steile und schnelle Fall, der sie ausgerechnet am Tag der Eröffnung der Münchner Niederlassung auf dem harten Asphalt aufschlagen lässt, sieht auf den ersten Blick wie Selbstmord aus. Doch warum sollte diese erfolgreiche Frau, die im Leben alles erreicht zu haben schien, ihrem Leben ein Ende setzen? Genau diese Frage stellt sich auch Patsy Logan von der Münchner Polizei, die als ermittelnde Kommissarin am Tatort eintrifft. Patsy hat ihr eigenes Päckchen zu tragen, denn es läuft nicht so wirklich rund mit ihrem Ehemann Stefan und auch mit ihrer irischen Vergangenheit hadert sie noch immer. Die Ermittlungen im Fall Höller gestalten sich schwieriger als gedacht und bald wird eine Reise nach Irland unumgänglich. Dort angekommen stellt sie sich nicht nur den Ereignissen der Gegenwart, sondern auch den Geistern ihrer Vergangenheit …
Oh ja, das war ein Buch genau nach meinem Geschmack. Das Kennenlernen der Ermittlerin mit ihren ganz eigenen Ecken und Kanten verlief harmonisch, ich fühlte mich schnell mit ihr verbunden. Mir gefiel die Mischung aus Kriminalfall und Privatem. Für mich macht das eine Story erst rund. Gut dargestellt fand ich auch den Druck, den diese oh so schicken jungen und dynamischen Startups auf ihre Mitarbeiter ausüben. Gratislimonade und Müsliriegel können das garantiert nicht wettmachen. Ich bin nun unheimlich gespannt, wie es im nächsten Teil weitergehen wird, ein geheimnisvoller Anruf kurz vor Schluss lässt auf Spannung hoffen. Ich vergebe gerne viereinhalb von fünf Sternen und freue mich auf den nächsten Fall zwischen München und Dublin.