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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2022

Mumbai oder Kopenhagen?

Der Markisenmann
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Der Inhalt ist schnell zusammengefasst. Kim „darf“ den Sommer gezwungenermaßen im Ruhrpott bei ihrem unbekannten leiblichen Vater verbringen, während sich Stiefvater, Mutter und Halbbruder in Miami am ...

Der Inhalt ist schnell zusammengefasst. Kim „darf“ den Sommer gezwungenermaßen im Ruhrpott bei ihrem unbekannten leiblichen Vater verbringen, während sich Stiefvater, Mutter und Halbbruder in Miami am Strand aalen. Unfair, ungerecht, einfach absoluter Bockmist, denkt sie sich und lässt sich nur widerwillig auf dieses Abenteuer ein. Doch während die Tage – am Anfang zähflüssig wie Melasse, und schließlich rasend schnell – ins Land ziehen, spüren Vater und Tochter beide eine Veränderung in sich aufziehen. Vielleicht kann aus einer beidseitigen Beziehung ja doch noch Realität werden?

Mhhhhm … lieber Jan Weiler, dein neuestes Werk lässt mich ein wenig - wie soll ich sagen? - unschlüssig zurück. Zum einen ist dir mit „Der Markisenmann“ eine nette, „coming of age“ Sommergeschichte gelungen. Zum anderen aber fehlt mir der scharfzüngige Humor, der mich beispielsweise durch die „Kühn Trilogie“ begleitet hat, die ich übrigens geliebt habe. Die Figur des etwas dusseligen Vaters im neuen Roman ist mir viel zu überzogen naiv. So dass ich nicht über ihn lachen, sondern ihn nur bedauern konnte. Die Kumpels erfüllen alle Ruhrpott Klischees, die man sich vorstellen kann und der gemischtrassige Freund – ich weiß, das Wort darf man so bestimmt nicht mehr sagen, aber mir fällt kein besseres ein – setzt dem ganzen dann noch das Sahnehäubchen auf. Guter Ansatz, nette Idee aber nicht ganz gelungen in der Umsetzung. Von mir gibt es drei Sterne und dazu ein Lob für die coole Aufmachung des Hörbuchs. Außen mit Markisenstoff überzogen und innen zur CD noch ein nettes Büchlein. Das sieht echt klasse aus!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 08.04.2022

Ernste Themen, die dennoch ein wenig Hoffnung verbreiten wollen ...

Palast der Erinnerungen
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Als Leser erleben wir die Hauptperson Marina in jungen Jahren in Leningrad und auch in der Gegenwart, in der das Einzige, was noch in ihrer Erinnerung verblieben scheint, die Vergangenheit ist. Diesen ...

Als Leser erleben wir die Hauptperson Marina in jungen Jahren in Leningrad und auch in der Gegenwart, in der das Einzige, was noch in ihrer Erinnerung verblieben scheint, die Vergangenheit ist. Diesen Roman über die deutsche Besetzung Leningrads während des Zweiten Weltkriegs zu lesen, ist kein leichtes Unterfangen in der jetzigen Zeit, in der die Ukrainer gnadenlos von russischen Angriffen gebeutelt werden. Nichts aber auch gar nichts haben die Menschen aus der Vergangenheit gelernt! Doch auf wundersame Weise erfahre ich auch Positives über die damalige Zeit des Grauens. „Schaffe dir einen Ort der Erinnerungen, der nur in deinem Kopf existiert“ rät eine der Museumsbabuschkas der jungen Marina, als diese langsam zu verzweifeln scheint und so verbringen die Beiden die kältesten Tage fast ohne Nahrung oder Wärmequellen in der Eremitage und kreieren Schönheit, wo keine mehr ist.

In der Gegenwart versucht Marianas Tochter Helen zu begreifen, was mit ihrer Mutter los ist. Ihr Vater Dmitri hat sie lange verschont und den unaufhaltbaren Verfall vor ihr ferngehalten, doch das Offensichtliche ist nicht zu übersehen. Marina lebt nur noch in Erinnerungen und nimmt ihre Umwelt kaum noch wahr …

Debra Dean hat mit „Palast der Erinnerungen“ einen Roman erschaffen, der zugleich Hoffnung und Sorge in mir schürte. Die vielen Erwähnungen über Gemälde, Skulpturen und andere Kunstgegenstände schmälerten ein wenig meinen Lesefluss, doch gleichzeitig sah ich mich auch selbst wieder vor einigen Jahren durch die wundervollen Hallen des Winterpalasts wandeln. Ich vergebe für das Buch solide vier Sterne aber eine Leseempfehlung nur für diejenigen, die mit den Themen fertig werden können und wollen.

Veröffentlicht am 07.04.2022

Ein mutiges Unterfangen, das auf jeden Fall erzählt gehört ...

Der Flussregenpfeifer
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Schon lange nicht mehr hat mich ein Buch so zwiegespalten zurück gelassen wie „Der Flussregenpfeifer“ des Autors Tobias Friedrich. Während Herr Friedrich seit vielen Jahren schreibtechnisch unterwegs ist, ...

Schon lange nicht mehr hat mich ein Buch so zwiegespalten zurück gelassen wie „Der Flussregenpfeifer“ des Autors Tobias Friedrich. Während Herr Friedrich seit vielen Jahren schreibtechnisch unterwegs ist, hat er sich mit diesem Roman erstmalig auf die Literaturbühne gewagt und erzählt hierin die wahnwitzige Geschichte des Abenteurers Oskar Speck, der sich zu Beginn der 30er Jahre mit seinem Faltboot auf eine Reise begibt, die erst 50.000 Kilometer und sieben Jahre später enden sollte.
So weit, so gut, meine Neugier war nicht nur durch den Klappentext, sondern auch durch das wunderschöne Cover geweckt. Ein Buch, das ich in der Buchhandlung auf jeden Fall in die Hand genommen hätte. Wie der Autor selbst war auch ich überrascht, noch nie von diesem Tausendsassa gehört zu haben und so freute ich mich umso mehr, dass Tobias Friedrich dieses Thema aufgegriffen hatte, um daraus einen spannenden Roman zu stricken. Er muss einen riesigen Rechercheaufwand betrieben und so einiges zu Tage gefördert haben. Davor habe ich gehörigen Respekt. Leider kam ich persönlich mit der Umsetzung nicht so ganz klar. Gut gefallen hat mir, dass er neben dem Protagonisten auch weitere Personen zum Leben erweckt, die tatsächlich gelebt haben und in die Geschichte involviert waren. Mehr als einmal hat also auch meine Google Finger beim Lesen gezuckt und ich habe selbst ein wenig im Netz dazu nachgelesen. Weniger gefallen hat mir der etwas wirre Stil, in dem er in den verschiedenen Zeitsträngen hin und her hüpft. Da musste ich schon gehörig aufpassen, nicht durcheinander zu kommen. Und … ich hätte mir für unseren Hauptdarsteller gewünscht, dass er seine Gefühlswelt ein wenig weiter hätte öffnen dürfen. So blieb alles ein wenig oberflächlich.
Alles in allem war es ein interessantes Thema, für das ich mir eine andere Verpackung gewünscht hätte. Von mir gibt es dafür drei von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.04.2022

Liegt die Antwort in Australien?

Die Perlenschwester
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Wer mich kennt, weiß, dass ich ein großer Fan der Schwestern und somit dieser Reihe bin und so konnte mich dann auch dieser vierte Teil wieder restlos begeistern. Es geht um CeCe, deren Schwester Star, ...

Wer mich kennt, weiß, dass ich ein großer Fan der Schwestern und somit dieser Reihe bin und so konnte mich dann auch dieser vierte Teil wieder restlos begeistern. Es geht um CeCe, deren Schwester Star, der sie sehr nah stand, sich gerade aus ihrem Schatten gelöst hatte. CeCe bleibt ein wenig verloren zurück und entscheidet schließlich, sich auch auf ihre Wurzeln zu besinnen. „Gehe noch Australien, finde Kitty Mercer“ ist die Message, der sie folgt, jedoch nicht ohne vorher einen Stopp in Thailand einzulegen. Will sie sich selbst Mut zusprechen oder doch zurück nach London kehren? Doch dann kommt alles anders und statt sich selbst zu finden, stößt sie auf den mysteriösen Ace, der ihr Leben kurzzeitig ganz schön auf den Kopf stellt. Als sie schließlich in Australien ankommt, überkommt sie das Gefühl angekommen zu sein … in ihrer Heimat, in ihrer Herkunft, in ihrer Bestimmung …
Während ich beim Hören über die Vergangenheit der Familie Mercer schnell verfallen war, musste ich mich mit CeCe der Gegenwart, erst ein wenig anfreunden. Sie, die Künstlerin, die Kreative und ich waren nicht immer einer Meinung. Doch schließlich gelang es ihr, mein Herz zu erobern und ich genoss es jeden Morgen auf mein Laufband zu steigen und mich verwöhnen zu lassen mit einer Geschichte, die es in sich hatte. Fast fühle ich mich selbst bereits wie ein kleiner Teil der Familie d'Aplièse und freue mich schon riesig, die Bekanntschaft mit Band fünf und der Mondschwester zu vertiefen. Ich vergebe gerne die volle Punktzahl und spreche eine absolute Hör- bzw. Leseempfehlung aus!

Veröffentlicht am 05.04.2022

Ein Leben auf der Flucht ...

Dieser weite Weg
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Der Klappentext zu dem Roman „Dieser weite Weg“ der weltbekannten Autorin Isabel Allende verspricht eine spannende Reise, auf der wir den Arzt Victor Dalmau durch sein Leben begleiten. Es ist unglaublich ...

Der Klappentext zu dem Roman „Dieser weite Weg“ der weltbekannten Autorin Isabel Allende verspricht eine spannende Reise, auf der wir den Arzt Victor Dalmau durch sein Leben begleiten. Es ist unglaublich was er und seine zahlreichen Wegbegleiter er- und durchlebt haben. Es ist eine Reise über viele Jahre mit fast unzähligen Meilensteinen. Victor und seine ihm durch das Schicksal angedachte Frau, Spanier von Geburt, fliehen schließlich nach Chile, wo das Leben auch nicht immer einfach ist. Sie leiden, sie lieben, sie weinen, um am Ende festzustellen, dass es doch ein gutes Leben war.
Wenn nur das (Hör)buch auch so spannend gewesen wäre. Ich tat mich von Anfang an schwer, die vielen Namen und Locations in eine Richtung zu bringen und war ganz überrascht, wie wenig Gefühle offenbart wurden. Ich empfand den Erzählstil als sehr nüchtern, fast schon eine Aneinanderreihung von Ereignissen einer Perlenkette gleich. Ich vergebe deshalb auch leider nur drei von fünf Sternen und denke, dass das das letzte Buch der Autorin für mich sein wird.