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Veröffentlicht am 19.07.2020

Die Wahrheit muss ans Licht ...

Das Finkenmädchen
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Viele Jahre schon trägt Felicity alias Birdy einen unglaublichen Hass in sich. Viele Jahre schon sinnt sie in ihrem geistig ein wenig eingeschränkten Kopf auf Vergeltung. Und auf einmal scheint sich ihr ...

Viele Jahre schon trägt Felicity alias Birdy einen unglaublichen Hass in sich. Viele Jahre schon sinnt sie in ihrem geistig ein wenig eingeschränkten Kopf auf Vergeltung. Und auf einmal scheint sich ihr eine Chance zu öffnen, denn sie trifft die Frau wieder, die damals weggesehen hat, oder war Rose wirklich so blauäugig und naiv? Die Beiden treffen in einem Gefängnis, oder eher einer Besserungsanstalt aufeinander. Rose ist immer noch ahnungslos, doch Birdy hat einen Plan …
Mit dem Finkenmädchen präsentiert die australische Autorin Nicole Trope ihren Lesern eine eindringliche Geschichte zum Thema Kindesmissbrauch, die auf subtile Weise zum Nachdenken anregen soll. Kapitel für Kapitel enthüllt sie mehr Details und rüttelt wach. Sie zeigt nicht nur am Beispiel des kleinen Finkenmädchens, dass diese Art von sexuellen Übergriffen gegenüber Kindern von den Partnern der Täter oft verdrängt wird, ja die Täter werden sogar noch in Schutz genommen. Was es jedoch mit den betroffenen Kindern macht, wird diese ihr Leben lang verfolgen.
Die Idee zur Umsetzung ist gut. Abwechselnd gibt die Autorin mal Rose und mal Felicitas das Wort. Dennoch, ich kann den Finger nicht direkt darauflegen, fehlte mir etwas. Für mich gibt es deshalb gut gemeinte vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 17.07.2020

"Krauts" in America ...

Im Land der Apfelblüten
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Nachdem ich in letzter Zeit so viele Romane gelesen hatte, die in Deutschland um die Zeit vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg spielten, reizte mich an diesem Buch, dass die Story diesmal über dem großen ...

Nachdem ich in letzter Zeit so viele Romane gelesen hatte, die in Deutschland um die Zeit vom Ersten bis zum Zweiten Weltkrieg spielten, reizte mich an diesem Buch, dass die Story diesmal über dem großen Teich an der Ostküste Amerikas spielt. Schon nach wenigen Seiten fühlte ich mich zu Hause in Uniontown, Pennsylvania, bei Frederick und Carolin Houghton, die zwar in recht bescheidenen Verhältnissen lebten, aber glücklich schienen. Durch den Ehrgeiz des Vaters scheint sogar Sohn Andrews Wunsch Tierarzt zu werden irgendwo am Horizont in Erfüllung gehen zu mögen. Doch dann passiert ein großes Unglück und nichts wird mehr so sein, wie es mal war. Andrew wird fortgeschickt ... Im zweiten Erzählstrang lernen wir Lily Morton kennen, die mit ihrer Schwester und deren Mann zusammen im ländlichen Plum, Pennsylvania, lebt. Hier scheint es alles andere als harmonisch zu zugehen. Schließlich treffen Andrew und Lily aufeinander …

So weit so gut, doch je weiter ich mich mit der Geschichte befasste, umso weniger gefiel sie mir. Sie war flüssig und flott zu lesen aber viel zu Klischee behaftet. Hier gab es wunderschöne blaue Augen, in die sich jeder verliebte, der Andrew traf und es auch nicht versäumte, dies kundzutun. Nicht fehlen durften ein behindertes Kind, eine schwarz-weiße Beziehung, eine Prise Inzest, böse Männer mit Cowboyhüten und, und, und … als dann aber Andrew, der bedingt durch einen Unfall einen Arm verloren hatte, beim Holzhacken „Blasen an seinen Händen“ bekam, stand für mich fest, dass ich hier nur eine Note im mittleren Bereich vergeben kann. Guter Ansatz, an sich ein spannendes Thema mit dem Deutschenhass in den USA während des Ersten Weltkriegs aber meine Erwartungen wurden dennoch nicht ganz erfüllt.

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Veröffentlicht am 09.07.2020

Siebzig Jahre und kein bisschen leise ...

Glück und Glas
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: Der Klappentext dieses Buches stimmt nicht ganz, denn er suggeriert, dass sich Marion und Hannelore fünfzig Jahre lang nicht sehen, um dann an ihrem 50. Geburtstag ein Wiedersehen zu feiern. In Wahrheit ...

: Der Klappentext dieses Buches stimmt nicht ganz, denn er suggeriert, dass sich Marion und Hannelore fünfzig Jahre lang nicht sehen, um dann an ihrem 50. Geburtstag ein Wiedersehen zu feiern. In Wahrheit haben sich ihre Wege jedoch in den vergangenen Jahren mehr als nur einmal gekreuzt. Doch es stimmt, sie sind wohl einfach zu verschieden, um sich auf Dauer aneinander binden zu können. Eigentlich sah es doch erst so gut aus für Hannelore, die Marion in puncto Aussehen nie das Wasser reichen konnte, dafür aber mit ihrer Intelligenz und ihrer Strebsamkeit eine steile Karriere als Anwältin in Aussicht zu haben schien. Doch dann kam Robert. Marion hingegen konnte weder mit einer guten und glücklichen Familie noch mit guten Noten punkten. Aber sie wollte auch nie studieren, sie wollte Mode schneidern oder am besten gleich Modedesignerin werden. Sie wollte endlich genug Geld zum Leben haben. Und dann kam Joe. So kommt es dann auch, dass die beiden jungen Frauen getrennte Wege beschreiben. Zu unterschiedlich waren die jeweiligen Wünsche an das Leben. Doch immer wieder kreuzen sich ihre Pfade, bevor es schließlich zum großen Zerwürfnis kommt …
Hört sich spannend an, doch mit diesem für mich dritten Buch aus ihrer Feder, konnte mich Lilli diesmal nicht ganz überzeugen. Sie präsentiert ihren Lesern eine wunderbare Zeitschiene, die einen Zeitraum von siebzig Jahren abdeckt und mit vielen Ereignissen und Gepflogenheiten der jeweiligen Zeit gespickt ist. Beim Lesen kam fehlte mir aber ein wenig Pepp. Fast las es sich manchmal wie eine Aneinanderreihung anstatt einer runden Geschichte. Dennoch war es flüssig zu lesen und oft musste ich ein wenig schmunzeln, wenn ich die Autorin in der Rolle von Marion sah. Sie gibt ja auch an, dass der Roman durchaus auch autobiografische Teile beinhaltet. Das hat mir gut gefallen. Ich werde Lilli Beck auf jeden Fall treu bleiben.

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Da wäre mehr drin gewesen ... hatte mich so auf New York gefreut ...

City of Girls
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Das Cover und der Klappentext dieses Hörbuchs versprechen eine interessante Geschichte. Wer möchte nicht eintauchen ins New York des letzten Jahrhunderts. So geht es denn auch der jungen Vivian Morris, ...

Das Cover und der Klappentext dieses Hörbuchs versprechen eine interessante Geschichte. Wer möchte nicht eintauchen ins New York des letzten Jahrhunderts. So geht es denn auch der jungen Vivian Morris, die mit 19 Jahren vom College fliegt und von ihren konservativen Eltern zur „Aufbewahrung und Beobachtung“ nach New York zu ihrer Tante Pegg geschickt wird. Oh, oh, oh … ob das so eine gute Idee war? Vivi sprudelt über von Neugier und gelangt am „Lily Playhouse“ und seinen exzentrischen Charakteren genau an die richtige Clique. Es dauert nicht lange und sie haben sie eingewiesen. Schnell fühlt sie sich pudelwohl im Nachtleben der 1940er Jahre, viel zu schnell und ausgiebig … das kann nur schief gehen!

Während die erste Hälfte des Hörbuchs noch interessant, wenn auch manchmal direkt ein wenig schockierend war, flachte das Buch in der zweiten Hälfte immer mehr ab. Geschehnisse wurden auf nur beiläufig angerissen und die Zeiträume doch oft sehr gerafft. Vivi erzählt ihre Geschichte, in dem sie Angela Briefe schreibt. Angelas Antworten bekommen wir nicht zu hören aber wer Angela ist, wird gegen Ende aufgeklärt. Das verrate ich hier nicht ;)

Mein Fazit: Ganz nett zu hören aber bei Weitem kein Muss. Da ich selbst im letzten Jahr einen New York Besuch gemacht hatte, hat mir der „Spaziergang mit Vivian“ durch diese Stadt Spaß gemacht. Eine wirkliche Höremfehlung kann ich jedoch leider nicht vergeben. Von mir gibt es drei von fünf Sternen aber ein großes Dankeschön für die Bereitstellung des Hörbuchs an den argon Hörbuchverlag. Ach ja, und ein dickes Lob an die Sprecherin Cathlen Gawlich, sie hat ihre Sache klasse gemacht!

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Wieder mal ein sinnloses Morden ... aber haben wir daraus gelernt?

Eine Liebe zwischen den Fronten
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Und wieder einmal hat es eine meiner Lieblingsautorinnen geschafft, mich mit ihrem neuesten Roman „Eine Liebe zwischen den Fronten“ restlos zu überzeugen.

Sie hat sich ein spannendes, aber auch sehr aufwühlendes ...

Und wieder einmal hat es eine meiner Lieblingsautorinnen geschafft, mich mit ihrem neuesten Roman „Eine Liebe zwischen den Fronten“ restlos zu überzeugen.

Sie hat sich ein spannendes, aber auch sehr aufwühlendes Thema ausgesucht, das in diesem Jahr nach 150 Jahren sein trauriges Jubiläum feiert, denn im Jahr 1870 kam es zum kriegerischen Konflikt zwischen Frankreich und den Preußen. Dass sie sich dazu ausgerechnet den Verlobungstag von Madeleine und Paul ausgewählt hatten, trifft die Beiden doppelt hart und stellt sie durch den Krieg nun vor eine schier unüberwindbare Herausforderung. Denn Madeleine ist Französin und wenn herauskommen sollte, dass sie Geliebte eines deutschen Arztes ist, sähe das sicher nicht gut für sie aus. Es kommt, wie es kommen muss. Paul von Gerlau wird sofort an die Front beordert und Madeleine und ihrem Vater gelingt über eine Nacht und Nebel Aktion die mühsame Flucht aus Berlin. In ihrer Heimatstadt Metz angekommen erwartet sie jedoch keine liebende und sorgende Ehefrau und Mutter, sondern ein kaltblütiger Drachen, der nur an sich selbst denkt. Auch Madeleines Bruder ist keine Stütze. Er ist selbst von so viel Heißblut und Hass zerfressen, dass sich Madeleine bald recht allein auf der Welt vorkommt. Zusammen mit dem algerischen Dienstmädchen Djamila begeben sich die Beiden auf die Suche nach Paul, Djamilas Bruder Karim und Madeleines Bruder Clément. Vor allem aber hoffen sie auf ein Überleben, denn an Frieden ist noch lange nicht zu denken …

Wie nicht anders gewohnt, hat Maria W. Peter auch diesmal ein historisches Gedenken hingelegt, das gepaart mit gerade der richtigen Portion Liebe, Leidenschaft und Spannung Lesegenuss erster Klasse bereitete. Zudem hatte ich das Glück bei einer von der Autorin begleiteten Leserunde dabei sein zu dürfen, die von ihr mit weiteren Fotos und Berichten untermalt wurde.

Neben ihrer exzellenten Recherche, die sie direkt an die damaligen Schauplätze geführt hat, hat sie auch eine Reihe von Charakteren kreiert, die dem Roman eine wunderbare Authentizität verleiht. Die immer wieder eingeflochtenen wahren Begebenheiten taten ihr übliches dazu.

Der Roman las sich flüssig und an vielen Stellen mit großer Spannung. Dass Maria hier ihr eigenes Herzblut hat einfließen lassen, spiegelt sich in jeder Zeile wider. Dieses Buch könnte ihrem etwas älteren Roman „Die Küste der Freiheit“ knapp den Rang ablaufen. Ich bin begeistert und möchte mich an dieser Stelle herzlich bedanken.

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