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Veröffentlicht am 22.10.2021

Spannendes Thema ... leider gar nicht mein Schreibstil ...

Tod in der Hasenheide
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Auf diesen Krimi, der Auftakt zu einer mir bisher unbekannten Reihe, hatte ich mich gefreut. Nicht nur spielt er in der pulsierenden Hauptstadt Berlin, sondern hat auch ein Thema zum Vordergrund gemacht, ...

Auf diesen Krimi, der Auftakt zu einer mir bisher unbekannten Reihe, hatte ich mich gefreut. Nicht nur spielt er in der pulsierenden Hauptstadt Berlin, sondern hat auch ein Thema zum Vordergrund gemacht, das mich – basierend auf eigenen Erfahrungen - sehr interessiert. Es geht in der Geschichte um eine Leiche und die anschließende Jagd auf den Mörder, die schnell eine Verbindung zur Bundeswehr und ihre Afghanistan Einsätze herstellt. Hört sich bis jetzt sehr spannend an und das Thema hat ja auch durchaus Potential. Aber dennoch sprang bei mir der Funke nicht über, was mich bei alle den positiven Rezensionen anderer Leser sehr wunderte. Ich habe dieses Buch beendet, fand es aber sehr trocken und fast schon fad geschrieben. Diese Reihe werde ich nicht weiterverfolgen und kann leider auch nur zwei von fünf möglichen Sternen vergeben.

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Veröffentlicht am 20.10.2021

Bella Italia ... ein spannender Besuch im (fiktiven) Örtchen Belmonte ...

Villa Fortuna
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Auch dieser zweite Teil der Belmonte Trilogie – der übrigens völlig unabhängig vom ersten gelesen werden kann - führte mich wieder ins sonnige Italien um diesmal Johanna, Gabriella, Teresa und natürlich ...

Auch dieser zweite Teil der Belmonte Trilogie – der übrigens völlig unabhängig vom ersten gelesen werden kann - führte mich wieder ins sonnige Italien um diesmal Johanna, Gabriella, Teresa und natürlich Michael kennenzulernen, der den Stein in Richtung Vergangenheit ins Rollen bringt. Er stellt sich Johanna bei seinem überraschenden Besuch als ihr Sohn vor. Eine Geburtsurkunde kann er vorlegen und ist fest davon überzeugt, vor seiner Mutter zu stehen. Doch diese bricht nicht Freudentaumel aus, denn ihr ist bewusst, dass er unmöglich der Junge sein kann, dem sie unter schweren Bedingungen Mitte der siebziger Jahre das Leben geschenkt hat. Gedanklich begibt sie sich zurück in das schreckliche Entbindungsheim im Allgäu, in das ihre Mutter sie verbannt hatte … die schmerzliche Vergangenheit muss Schritt für Schritt aufgedeckt werden.

Es ist ein trauriges Thema, das sich die Autorin Antonia Riepp – Krimilesern vielleicht besser bekannt als Susanne Mischke – zur Vorlage gemacht hat. Was sogar noch bis in die achtziger Jahre in diesen Einrichtungen für „gefallene Mädchen“ nicht nur mit den Schwangeren, sondern nach der Geburt auch mit ihren Babys getrieben wurde, lässt mir die Haare zu Berge stehen. Jeglicher Rechte beraubt, waren sie schlichtweg ausgeliefert.

Doch trotz der harten Kost liest sich der Roman flüssig, die Handlung ist stimmig und es macht Spaß in dem Buch abzutauchen. Wie schon im ersten Band, erstreckt sich auch dieser zweite Teil über mehrere Jahrzehnte, doch durch die Überschriften beim Start eines jeden Kapitels, kann man den verschiedenen Handlungssträngen mühelos folgen.

Ich freue mich jetzt schon auf den dritten und somit letzten Teil der Reihe, der mit dem Titel „Santo Fiore“ im April nächsten Jahres erscheinen soll. Von mir gibt es verdiente vier von fünf Sternen.

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Veröffentlicht am 12.10.2021

Eine spannende Reise in die Vergangenheit ...

Das Collier der Königin
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Wir bewegen uns in diesem Roman der sympathischen Autorin aus Österreich in zwei Welten. In der Gegenwart treten Lea und Elias in den Vordergrund, die durch eine besondere Fügung Bekanntschaft machen. ...

Wir bewegen uns in diesem Roman der sympathischen Autorin aus Österreich in zwei Welten. In der Gegenwart treten Lea und Elias in den Vordergrund, die durch eine besondere Fügung Bekanntschaft machen. Seit gut zweihundert Jahren befindet sich ein wertvolles Collier im Besitz von Leas Familie und dieser Schatz soll innerhalb der Familie nur an die Erstgeborenen weitergegeben werden. Leas Tante Gloria, die sich vor vielen Jahren von der Familie lossagte, tut dies bereits zu Lebenszeiten. Selbst kinderlos geblieben, fällt die Kette ihrer Nichte Lea zu, überbracht durch Elias, den Enkel ihrer besten Freundin. Elias, seines Zeichens Historiker und dadurch neugierig auf die Vergangenheit des Schmuckstücks, ist schnell Feuer und Flamme für die Jagd nach der Wahrheit und so gehen die Beiden schließlich auf eine spannende Entdeckungsreise.

In der Vergangenheit dominiert Isabelle, die Tochter eines Goldschmieds, die zu Zeiten der französischen Revolution im Jahr 1794 ihren Vater verliert und anschließend ein Baby Einzug in ihr Leben findet. Es ist nicht ihr eigenes, sondern wird ihr von einem fremden Soldaten in die Obhut gegeben. Noch ahnt sie nicht, welch nobler Geburt das kleine Wesen, das sie Julie nennt, ist. Es folgen beschwerliche Jahre, geprägt durch Angst und Hunger, doch Isabelle kämpft um ihr Leben und das der kleinen Ziehtochter. Wird sie irgendwann ihr Glück finden?

Begeistert haben mich in diesem Roman die Schauplatzbeschreibungen. Sei es im Paris der heutigen Zeit oder der Vergangenheit, stets fühlte ich mich wie live dabei gewesen zu sein und meine Neugier auf diese Stadt, die ich schon viel zu lange nicht mehr besucht habe, ist wieder gewachsen. Wer weiß, vielleicht führt mich bald mal wieder eine Reise dorthin? Ganz wunderbar gezeichnet fand ich auch die Person der mutigen Isabelle, die so einige Hürden in ihrem Leben nehmen musste aber nie ihren Kampfgeist verlor. Nicht ganz so warm wurde ich dagegen mit Lea. Immer wenn ich glaubte, mich jetzt doch mit ihr angefreundet zu haben, verfiel sie wieder in ihre Rolle als liebestoller oder manchmal bockiger Teenager, die ihr mit ihren knapp dreißig Jahren so gar nicht zu Gesicht steht. Aber, es ist wohl wie im wahren Leben, mit dem einen kann man gut und mit dem anderen eben nicht so. Dennoch waren die Beiden, Lea und Elias, ein gutes Gespann und haben den Spannungsbogen in der Gegenwart aufrechterhalten. Ich freue mich sehr, dass ich dieses Buch in einer interessanten Leserunde genießen durfte und vergebe für „Das Collier der Königin“ solide vier von fünf Sternen. Für einen Spin-Off oder einen zweiten Teil wäre ich auf jeden Fall zu haben!

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Wenn der ewige Hunger ein Loch in Leib und Seele brennt ...

Bis zum letzten Tanz
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Im Jahr 2018 nimmt die hundertjährige Lotte ihren runden Geburtstag zum Anlass ihr junges Leben nochmals Revue passieren zu lassen. Achtzig Jahre geht sie im Geiste zurück und beginnt mit dem Jahr 1938 ...

Im Jahr 2018 nimmt die hundertjährige Lotte ihren runden Geburtstag zum Anlass ihr junges Leben nochmals Revue passieren zu lassen. Achtzig Jahre geht sie im Geiste zurück und beginnt mit dem Jahr 1938 als sie als Zwanzigjährige unfreiwillig in die Hauptstadt Wien gespült wird. Die früh verstorbenen Eltern lassen ihr keine Wahl, sie muss Geld verdienen, kommt erst bei Freundin Gisi unter und findet schließlich eine Arbeitsstelle in einem Wiener Kaffeehaus und eine eigene kleine Wohnung. Trotz schwerer Arbeit, ewigem Hunger und einer ewig nörgelnden Chefin macht sie weiter. Der Zufall will es, dass sie sich ausgerechnet in Erich, den Sohn der Kaffeehausbesitzerin verliebt und prompt schwanger wird. Doch Erich steht zu ihr und will sie heiraten – keifende Mutter hin oder her – aber dann passiert das Tragische – Erich muss in den Krieg … noch kann sie sich keinen Reim auf das zeitgleiche Verschwinden ihrer Freundin Gisi machen, aber sie spürt sehr deutlich, dass der Krieg auch die Heimatfront zu erreichen scheint und eine schlimme Zeit mit vielen Entbehrungen vor ihr liegt. Bei einem Hamsterbesuch in ihrer Heimat Oberösterreich erscheint ein Lichtblick an ihrem schwarzen Himmel und sie lernt den amerikanischen Besatzungssoldat Richard kennen. Erich ist seit Jahren vermisst und so beginnt sie schließlich eine zarte Liebesaffäre mit dem Befreier …

Was für ein einsames und oft angsterfülltes Leben Lotte über die Jahre führte. Man kann im Roman die Veränderungen, die damit einher gehen wunderbar nachvollziehen. Aus dem naiven schüchternen Reh, das einst vom Land in die große Stadt zog, wird eine bewundernswerte Frau, die besonders in der Nachkriegszeit, als die Entbehrungen noch allgegenwärtig waren, eine ungemeine Stärke beweist. Hin- und hergerissen zwischen ihren Gefühlen muss sie schließlich eine Entscheidung treffen, die ihr ganzes Leben beeinflussen wird. Niemals wird sie erfahren, ob diese richtig war aber genau das macht den Roman aus. Er ist wie aus dem echten Leben gegriffen, in dem keiner von uns in die Zukunft schauen kann … Gott sei Dank!

Sehr gut hat mir an diesem Buch gefallen auch mal das Leben in Österreich zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs sowie der Nachkriegszeit kennenzulernen. Auch dort gab es unheimlich viel Zerstörung, unglaubliche Brutalität vor allem durch russische Besatzer sowie Mangel und Einschränkungen, von denen ich hier in Deutschland nicht viel gehört hat.

Alles in allem hat mir die Autorin Katharina Schöndorfer eine anschauliche österreichische Gesellschaftsstudie präsentiert, in der nicht nur Lotte, sondern auch die Nebencharaktere wie Frau Schwarz, ihre Kellner, Gisi und viele andere eine Stimme und ein Gesicht bekamen. Ich vergebe gerne 4,5 von 5 Lesesternen und empfehle das Buch besonders den geschichtsinteressierten Lesern, die auch mal andere Kriegsschauplätze und ihre Geschichte kennenlernen möchten.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Kann es im Krieg überhaupt Gewinner geben?

1813 – Kriegsfeuer
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Viele große Namen sind in diesem Hörbuch zu finden. Napoleon, Blücher, Metternich um nur ein paar in den Raum zu stellen. Es geht um Sachsen und seine Geschichte im Jahr 1813, das Jahr das Napoleon schließlich ...

Viele große Namen sind in diesem Hörbuch zu finden. Napoleon, Blücher, Metternich um nur ein paar in den Raum zu stellen. Es geht um Sachsen und seine Geschichte im Jahr 1813, das Jahr das Napoleon schließlich in der Völkerschlacht im Oktober in die Knie zwingen sollte. Es wird politisiert, beraten, erfolgreich gekämpft und doch viel verloren.

Aber auch die kleinen Leute kommen zu Wort, allen voran die junge Henriette, die gemeinsam mit ihrem kleinen Bruder überstürzt das elterliche Haus verlassen musste. Auf eindrucksvolle Weise verpackt die Autorin Sabine Ebert das Grauen des Krieges in dieser Geschichte, die mich manchmal die Zeit vergessen ließ, so intensiv war das Hörvergnügen. Sicher, die vielen Schlachten und Zusammenhänge konnte ich mir nicht alle merken aber das Leid, den Hunger, die Sorgen und die Nöte der Bevölkerung spürte ich mit jeder Minute. Und auch diesmal war es für mich offensichtlich wie viel leichter sich Geschichte verstehen lässt, wenn sie eine persönliche Note trägt.

Doris Wolters hat beim Vortragen ganz Arbeit geleistet und mit ihrer abwechslungsreichen Stimme alle Charaktere zum Leben erweckt. Ich bin schon sehr gespannt auf den zweiten Teil dieses mächtigen Werks und vergebe hier mit fünf Sternen gerne die Bestnote verbunden mit einer Hör- oder Leseempfehlung an alle Geschichtsinteressierten!

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