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Veröffentlicht am 14.12.2020

Nachkriegzeiten in Korea

Marilyn und ich
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Korea 1954

Obwohl der Krieg seit einem Jahr vorbei ist, leben die überlebenden Koreaner noch im dunklen Nebel. Eine davon Alice. Eine junge Frau, Dolmetscherin für Amerikaner und sie trägt die Wirkung ...

Korea 1954

Obwohl der Krieg seit einem Jahr vorbei ist, leben die überlebenden Koreaner noch im dunklen Nebel. Eine davon Alice. Eine junge Frau, Dolmetscherin für Amerikaner und sie trägt die Wirkung des Krieges sichtbar mit sich. Eines Tages erhält Alice einen Auftrag: Sie soll als Dolmetscherin bei der viertägigen Korea Rundreise den Weltstar Marilyn Monroe begleiten. Vier Tage lang wollen die Kasernen besuchen und die amerikanischen Soldaten unterhalten. Vier Tage in denen Alice verstehen versucht, was genau in den Kriegsjahren passiert ist und wie sie weiter Leben möchte...

Ich habe bis jetzt über den Koreakrieg weder eine Wahre noch eine fiktive Geschichte gelesen und kenne ich die ganze schreckliche Zeit nur aus den Dokumentationen. Umso mehr habe ich mich auf das Buch von der koreanischen Autorin gefreut. Obwohl hier viele Beispielsätze: „Die Tram, vollgestopft mit schwarzen Schöpfen, kommt mir wie eine Lunchbox vor, randvoll mit in Sojasoße eingelegten Bohnen“ vorkommt, sprachlich ist das Buch grandios und leider das war's dann auch. Denn ich bin mit der Hauptfigur überhaupt nicht warm geworden. Alice war für mich irgendwie unerreichbar, ich konnte ihre Taten nicht nachvollziehen und ihre Gefühle und Gedanken waren für mich stellenweise unüberlegt, kalt und deprimierend.

Die minimalistische Szene in denen die Monroe vorkommt, fand ich total unnötig. Ihre Scheinheiligkeit und ihre Lebensfreude passte, meine Meinung nach, nicht in die Geschichte. An Stattdessen habe ich mir mehr Einblicke aus der Zeit gewünscht.

Ein dünnes Büchlein, welche sprachlich Top ist aber sicherlich etwas mehr Tiefe vertragen hatte.

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Veröffentlicht am 03.12.2020

Nett, mehr aber auch nicht

Wild like a River
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Haven, die einzige Tochter von eines Rangers von einem Kanadas Nationalparks. Sie hat den größten Teil ihres Lebens in den Wäldern verbracht, fühlt sich sehr wohl in der wilden Natur, im Gegensatz zu in ...

Haven, die einzige Tochter von eines Rangers von einem Kanadas Nationalparks. Sie hat den größten Teil ihres Lebens in den Wäldern verbracht, fühlt sich sehr wohl in der wilden Natur, im Gegensatz zu in der Stadt. Denn die Menschen verunsichern sie. Sie weiß nie, was sie sagen oder wie sie sich verhalten soll und die meisten Leute finden sie seltsam. Bis sie Jackson, einem Studenten aus der Stadt begegnet...

Frau Mohns Schreibstil ist sehr modern, leicht aber vor allem sehr authentisch. Besonders am Anfang hat sie mich mit dem malerischen Setting sofort in ihren Bann gezogen doch leider ist ein Großteil der Magie sehr schnell verpufft, denn die Kulisse wechselt sich und so lande ich in einer Stadt mit verwöhnten Studenten.

Die Charaktere haben mich leider nicht erreicht. Wo Haven (19) noch in der Wildnis war, war sie total sympathisch und bemerkenswert, doch entpuppt sie innerhalb eine Woche als nichts Wissendes, naives Mädchen aus, obwohl sie oft genug in der Stadt war, einem Smartphone besitzt und einen Internetanschluss hat. Wenn ich ehrlich bin, ich verstehe die Logik dahinter nicht. Bei Jackson (22) ist das ganze nicht der Fall, doch ich konnte auch seinen verhalten oft nicht nachvollziehen. Wer seinen besten Freund verletzt zurück nach Hause kehren lässt und selbst die Natur alleine genießt, ist für mich kein „Bester“ Freund.

Die Handlung war für mich nicht nur vorhersehbar, sondern wie einem Springseilspiel aus dem Kindertagen, Verliebt, Verlobt, Verheiratet... Meine Meinung nach passiert hier alles viel zu schnell. In einem Tag kennenlernen und nach vier Tagen wegem einem Jungen das komplette Leben auf den Kopf stellen, war unglaubwürdig.

Es war zwar nicht so meins aber wer ruhige, leichte New Adult Geschichten mag, würde sich hier wohler fühlen, als ich.

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Veröffentlicht am 25.11.2020

Eine Leere aus Schweigen

Ada
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Ada... Geboren wurde sie unmittelbar vor Kriegsende im Jahr 1945, in Leipzig. Kaum ein Jahr alt floh sie mit ihrer jüdischen Mutter Sala nach Argentinien und wächst sie in einem katholischen Land, ohne ...

Ada... Geboren wurde sie unmittelbar vor Kriegsende im Jahr 1945, in Leipzig. Kaum ein Jahr alt floh sie mit ihrer jüdischen Mutter Sala nach Argentinien und wächst sie in einem katholischen Land, ohne Vater. 1954 kehren die Mutter-Tochter Duo nach Berlin zurück. In eine fremde, graue, kalte Heimat, deren Sprache sie nicht versteht. Mit neun Jahren trifft sie ihrem Vater Otto zum ersten Mal, doch das lang ersehntes Familienglück bleibt aus. Mitten im Wirtschaftswunder sucht Ada nach ihre Identität, nach einer normalen Familie, nach Antworten und stößt dabei auf eine Leere aus Schweigen...

„Das Schweigen der Nachkriegszeit deckte nicht nur die Erinnerungen zu, es erstickte auch unsere Jugend“

Es ist der zweite Band von Herrn Berkels autofiktionale Familiensaga und direkt an den „Der Apfelbaum“ anschließend, nimmt er seiner Leser*in die 50'er/60'er Jahre in den noch jungen Bundesrepublik. Ich habe das Buch, ohne den „Der Apfelbaum“ gelesen zuhaben, angefangen zu lesen. Doch schnell merkte ich, ohne Vorkenntnisse konnte ich nicht so richtig in die Geschichte hinein. Nun musste ich nach 100 gelesenen Seiten erst mal Pause machen und den ersten Band lesen.

Mit ungewöhnlich ehrliche und direkte Worte und mit einem brillanten Erzählstil durfte ich Ada auf ihrem Weg begleiten. Sie ist eine ruhiger, starker und mutiger Charakter, welche ich ersten Seite an ins Herz geschlossen hab. Was mir an der Geschichte, wie in den Vorgängerband, besonders sehr gut gefallen hat, ist: in Berkels Romanen haben die Frauen die Hosen an. All die Frauen sind sehr stark und die meistern ihr Leben unabhängig bei den Unannehmlichkeiten. Die Frauenstimmen bring der Autor so authentisch hervor, sodass man vergisst, dass der Verfasser ein Mann ist.

Das Buch kann man auch unabhängig lesen aber meine Meinung nach, es ist viel besser, wenn man den ersten Band zuerst liest, denn so kann man viel intensiver in die Geschichte eintauchen. Bin sehr gespannt auf dem dritten Teil, die ich jedenfalls lesen werde.

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Veröffentlicht am 25.11.2020

Brillanter Erzählstil

Der Apfelbaum
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1932 Berlin

Sala, Tochter von einem Deutschen und einer Jüdin. Sie wächst Weltoffen bei Anarchisten, Atheisten, bisexuellen und Intellektuellen in der Schweiz auf. Bis deren kleiner Familie auseinander ...

1932 Berlin

Sala, Tochter von einem Deutschen und einer Jüdin. Sie wächst Weltoffen bei Anarchisten, Atheisten, bisexuellen und Intellektuellen in der Schweiz auf. Bis deren kleiner Familie auseinander geriet. Sala zieht mit ihr Vater nach Berlin, wo ihre Mutter nach Spanien auswandert.
Otto, einziger Sohn von einer Arbeiterfamilie, lebt mit seiner Mutter und mit seiner zwei Schwestern bei seinem oft gewalttätigen Stiefvater in Berlin. Er musste früh arbeiten gehen, lernt dabei ein paar kleinkriminelle kennen und bei einem Einbruch landet er in das Haus von Salas Vater. Sala war 13 und Otto 17 Jahre alt, als sie sich ineinander verlieben. Dann brach der Krieg aus...

Der Schauspieler Christian Berkel, bekannt auch als Opferforscher Bruno Schumann, geht auf die Spurensuche nach dem Leben seiner Familie. Es ist der erste Teil von dreibändigem Generationenroman und was soll ich sagen, Herr Berkel ist nicht nur einer talentierter Schauspieler, sondern einer großartiger Erzähler.

Ich bin leider etwas schwer in die Geschichte hineingekommen und meine Meinung nach zieht die ganze Story bis zur Mitte des Buches etwas in der länger aber wer bis dahin durchhält, wird es mit einer spannenden Hälfte belohnt. Obwohl die Erzählstränge und die Figuren teilweise Fiktiv sind, erzählt der Herr Berkel sehr autobiografisch und authentisch aus.

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Veröffentlicht am 17.11.2020

Vorhersehbar aber gut.

All das Ungesagte zwischen uns
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Inhaltlich möchte ich nicht aus der Story erzählen, denn der Klappentext enthält einen dicken Spoiler, welcher mir schon vornerein den „Aha-Effekt“ weggenommen hat.

Colleen Hoover, die Königen unter die ...

Inhaltlich möchte ich nicht aus der Story erzählen, denn der Klappentext enthält einen dicken Spoiler, welcher mir schon vornerein den „Aha-Effekt“ weggenommen hat.

Colleen Hoover, die Königen unter die New Adult Autorinnen. Ihre Bücher finden immer jubelnde Leserschaft und wenn ich ehrlich bin, ich verstehe (Bezug das Buch hier) die Hymne nicht. Sie hat ein leichter, gefühlsvoller Schreibstil und sie nimmt ihre Leser*in auf eine Welt mit, die ich niemandem solche Erlebnisse wünschen würde. Doch nach 50 gelesene Seiten war es für mich die Geschichte wie auf einem Tablett serviert, wo ich leider die Zutaten nicht selbst wählen durfte. Es handelt sich zwar um traurigen Themen wie, Trauerbewältigung, Verrat und aus dem Ruder geratene Mutter-Tochter Beziehung aber all die Gefühle, die ich mir erwünscht habe, bleiben fern. Grund dafür war Morgan! Klar, als Mutter versucht man das eigene Kind für immer beschützen, doch wie schwer die Wahrheit weh tut, Ungewissheit frisst einem innerlich. Besonders, wenn es um ein pubertierendes und trauendes Kind geht. Ich konnte Morgans einige Taten nicht nachvollziehen. Ihre Gefühle und Trauer haben mich nicht erreicht, sogar teilweise hatte sie mich total genervt.

„All das ungesagte zwischen uns“ ein Titel der nicht passender sein kann! Die Idee ist toll keine Frage aber die Story zieht sich in der Mitte unnötig in die Länge. Nicht ist trotzt, es ist eine mitreißende, berührende Mutter-Tochter Geschichte.

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