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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2019

Amerikanisch lustig? Eher erbärmlich beleidigend.

Hey Siri, willst du mich heiraten?
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Judith und John haben Zwillinge, beide Kinder sind Jungs. Doch mit der Zeit zeigt sich, dass Gus sich nicht so entwickelt, wie das Kinder im gleichen Alter tun. Nach langer Zeit steht wohl fest, dass er ...

Judith und John haben Zwillinge, beide Kinder sind Jungs. Doch mit der Zeit zeigt sich, dass Gus sich nicht so entwickelt, wie das Kinder im gleichen Alter tun. Nach langer Zeit steht wohl fest, dass er Autist ist. Darüber berichtet die Mutter nun in diesem Buch.

Beim Lesen bin ich Genremäßig nicht festgelegt, ich lese wirklich gern und viel – und die unterschiedlichsten Bücher. Entsprechend gespannt war ich auf dieses Buch, das für mich sehr interessant und vielversprechend klang.

Wenn man den Titel liest, dann erwartet man wohl Schilderungen, wie sich der autistische Sohn beispielsweise mit Siri (also der Sprachassistentin auf dem iPhone) unterhält, ja austauscht. Wenn man dann das Buch liest, wird man leider ganz schnell enttäuscht, denn mit dem Titel wird man absolut in die Irre geführt. Das habe ich als sehr schade empfunden. Denn im Grund genommen möchte die Mutter, von Beruf Journalistin und Autorin übrigens, hauptsächlich davon erzählen, wie sie selbst den Autismus wahr nimmt.

Der Schreibstil des Buches ist an und für sich in Ordnung, alles soweit nachvollziehbar und verständlich. Die aufgeführten „Witze“ finde ich oftmals aber einfach zuviel des Guten, in gewisser Form fast auch ein wenig beleidigend und unmöglich. Wenngleich ich hier selbst keinerlei Berührungspunkte mit Autismus habe, aber aus menschlicher Sicht bin ich hier echt enttäuscht.

Zu Beginn grübelt die Autorin, woran es wohl auch lag, dass Gus ein Autist ist, zählt die verschiedenen Faktoren auf, die auch größtenteils auf sie selbst so zutreffen, erläutert, dass sie 70.000 Dollar los wurde, um überhaupt den Kinderwunsch erfüllen zu können. Eine enorme Summe, wenn man dann immer wieder ihre Schilderungen liest, wie sie über Kinder spricht, wie sie sich direkt eine Säuglingspflegerin nahm, nun ja. Ja, ich mag das verurteilen, einfach weil ich es mehr als unverständlich finde, wie jemand, der solch ein Geld für diesen großen Wunsch umsetzt, sich anschließend über das große, gewollte Glück äußert. „Und damit meine ich nicht nur die Langeweile, die ein Baby ausstrahlt – was meine Freundin Moira als „mit einem kackenden und brüllenden Stück Roastbeef rumhängen“ bezeichnet.“ Ich möchte einfach mal ein Beispiel dafür liefern, wie man sich hier darüber auslässt.

Es ist sehr traurig zu lesen, wie hier mit Gus umgegangen wird, wie schwer es der Mutter wohl generell fällt, ihre Kinder zu lieben. (Zu Beginn wird vom Höhepunkt des Tages gesprochen – das Kind ins Bett zu bringen. – auch das stößt negativ bei mir auf.) Natürlich arrangiert sie sich über die Jahre hinweg mit dem Autismus und der entsprechenden Art von Gus, aber irgendwie habe ich für mich das Gefühl, sie will damit auch einfach nicht klar kommen. Auch inhaltlich ist es mehr so, dass es statt einer Erzählung oder gar Geschichte mehr eine Zusammenstellung auch von fachlichen Inhalten ist, zumindest teilweise.

Ich bin schwer enttäuscht von diesem Buch, es war fast schmerzlich, es zu lesen. Vielleicht auch, weil ich hier vieles nicht verstehen kann, was die Autorin selbst wie umsetzt/umgesetzt hat. Für mich war die Lektüre gänzlich anders als erwartet, der Titel ist absolut Irre führend und inhaltlich bin ich über die Wahl der Worte oftmals echt erschrocken. Das ging für mich einfach zu weit. Entsprechend kann ich hier nur einen von 5 Sternen vergeben und spreche definitiv keine Empfehlung aus.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Wenn die vermeintliche Schriftsteller-Verwandtschaft der große Aufhänger ist...

Die Kapitel meines Herzens
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Samantha ist die letzte lebende Nachfahrin der berühmten Brontë-Geschwister, jedoch geht sie mit dieser Information nicht gerne hausieren. Sie studiert in Oxford selbst Literatur, ist dementsprechend noch ...

Samantha ist die letzte lebende Nachfahrin der berühmten Brontë-Geschwister, jedoch geht sie mit dieser Information nicht gerne hausieren. Sie studiert in Oxford selbst Literatur, ist dementsprechend noch recht jung und dennoch älter als Mitstudenten, da sie vom Vater eine lange Zeit selbst unterrichtet wurde. Mit ihrer klugen und frechen Art kommt sie jedoch auch bei ihrem Literaturprofessor erstmal nicht weiter, außerdem muss sie sich nach dem Tod ihres Vaters mit dem geheimnisvollen Erbe auseinander setzen und natürlich entsprechend auch mit ihrer Familiengeschichte.

Von den Brontë-Geschwistern hatte ich bis dato noch nichts gelesen, natürlich sagen mir die Namen etwas, jedoch nicht mehr, nicht weniger. Muss ja für dieses Buch nicht heißen, dass man sich hier zwingend auskennt um die Geschichte zu verstehen. Nun ja, irgendwie falsch gedacht. Aber mal langsam.

Die Geschichte ist für mich überhaupt nicht in Fluß gekommen, das heißt es war mehr so ein dahin-Geplätscher, so wirklich gut unterhalten wurde ich leider nicht. Es war eher so, dass ich mich gelangweilt habe, weil man auch nur alles sehr kryptisch erfährt, was man so erläutert bekommt. Da wäre es meiner Ansicht nach halt einfach schon mal schön gewesen, wenn man eine Info über die berühmten Brontë-Geschwister bekommen hätte, was aber nicht wirklich der Fall war. Ebenso die Auseinandersetzung mit verschiedener Literatur hat mich nicht begeistern können, die Gespräche vom Literaturprofessor mit Samantha waren einfach komisch und irgendwie ungelenk, zumindest habe ich das so für mich empfunden.

Vom Stil her ist es so, dass das Buch gut zu lesen ist, also kein komplizierter Satzbau, keine großartigen Fremdwörter oder Fachbegriffe. Lediglich inhaltlich war es einfach lahm geschrieben, wie ich finde, da hat mir der Schwung gefehlt.

Leider hat mich das Buch überhaupt nicht überzeugt bzw. bin ich generell nicht warm damit geworden. Die Geschichte könnte an und für sich interessant sein, in diesem speziellen Fall war es aber so, dass ich damit leider nichts anfangen konnte. Samantha erzählt immer wieder von den Brontë-Geschwistern ohne mal irgendwie weiter etwas zu erläutern (lediglich einmal, zumindest war das gefühlt mein Eindruck), das finde ich schade. Von mir gibt es lediglich einen von fünf Sternen und ich kann keine Empfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 05.01.2017

Alle Taschen im Schrank, aber die Lichter brennen nicht so helle.

Nicht alle Taschen im Schrank
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Jen Lancaster ist nun endlich Schriftstellerin und würde gerne ein Leben wie Carrie Bradshaw (die aus "Sex and the City") leben. Doch mit Übergewicht passt man schließlich nicht in Designerfummeln, außerdem ...

Jen Lancaster ist nun endlich Schriftstellerin und würde gerne ein Leben wie Carrie Bradshaw (die aus "Sex and the City") leben. Doch mit Übergewicht passt man schließlich nicht in Designerfummeln, außerdem kosten diese Designerteile auch etwas und bis ein Buch druckreif ist dauert es auch... so schlägt sie sich mit Teilzeitjobs durch...

Ja, auf ein bißchen amüsante Frauenliteratur hatte ich mich hier wirklich gefreut. Von der Autorin hatte ich bislang nichts gehört, aber gut, jeder hat seine Chance, finde ich... Schon der Beginn des Buches hat mich nicht wirklich überzeugt... Jen Lancaster ist seeeeehr von sich überzeugt und hört sich gerne selbst reden - und genau so schreibt sie auch. Wie sie bei einem Einstellungsgespräch ach so lustig rüber kommt, mit dem Chef schäkert, etc. Vielleicht mag das für "Sex and the City"-Zuschauer ganz unterhaltsam sein und ähnlich wie die Serie sein (ich hab die nie geschaut...), meins war das schon mal nicht.

Aber gut, man will ja nicht soooo schnell aufgeben... Der Stil wie sie hier ihr Leben beschreibt hat mir nicht so gut gefallen bzw. mich nicht so begeistert, ich habe schon besser bzw. schöner lesbare Bücher mit generell-ähnlicher Story gelesen. Ich fand nicht, dass es sich besonders flüssig liest, es ist eher etwas stockend geschrieben. Von der Sprache her ist es grundsätzlich gut verständlich, sie schreibt halt auch des öfteren von irgendwelche amerikanischen Läden/Marken, die mir so nicht bekannt sind.

Was mich wirklich unheimlich genervt hat waren die Fußnoten: Ständig meint sie irgendwelche Bemerkungen zu ihren Aussagen machen zu müssen, die sie mit Fußnoten versieht. Im eBook kann man diese markierte Zahl dann "antippen" und gelangt so auf die Seite auf der man diese Fußnote bzw. Anmerkung sieht. Dann klickt man wieder zurück um weiterlesen zu können. Wenn aber auf manchen Seiten bis zu drei solcher blöden Anmerkungen waren - dann - klick - klick - klick... kann man sich vorstellen wie genervt ich beim Lesen war?

Ich bin durchaus auch jemand, der beim Schreiben manchmal etwas noch "einwirft", ich schreibe es dann aber direkt in Klammern dazu... das hätte man hier auch machen sollen - oder sich eben solche blöden Kommentare verkneifen sollen...

Ein Buch, das mich nur enttäuscht hat... die Protagonistin, die die Autorin ja selbst ist, möchte in Saus und Braus leben, meint auch dank des Buches schnell reich zu werden, ist aber meiner Ansicht nach nicht das hellste Licht... nun ja... ich kann dieses Buch absolut nicht empfehlen, vergebe hier lediglich den Pflichtstern.

Veröffentlicht am 29.12.2016

Vom kaputten Gramophon und dem Feudel.

Ein letztes Lied für dich
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Im Jahr 1946 lebt Fox mit seinen Brüdern und seinem Vater in der Grafschaft Dorset, auf Hartgrove Hall. Edie, die bekannte Sängerin, wird ihm von seinem Bruder Jack vorgestellt und Fox verliebt sich direkt ...

Im Jahr 1946 lebt Fox mit seinen Brüdern und seinem Vater in der Grafschaft Dorset, auf Hartgrove Hall. Edie, die bekannte Sängerin, wird ihm von seinem Bruder Jack vorgestellt und Fox verliebt sich direkt in sie, jedoch wird sie Jack heiraten. Im Jahr 2000 wohnt der inzwischen über 70jährige Fox allein auf dem großen Gut Hartgrove Hall, er war sehr erfolgreich als Komponist, ist aber nun sehr traurig, da seine geliebte Frau kürzlich gestorben ist. Die Stille in seinem Kopf kann er nur durchbrechen, wenn er noch einmal auf sein Leben zurück blickt, in dem Schmerz und Glück so nahe beieinanderlagen.

Die Geschichte des Buches hat mich direkt angesprochen, ich war wirklich sehr darauf gespannt wie sich diese entwickelt, was ich wie im Buch erfahre. Und dann aber leider direkt enttäuscht. Denn der Stil des Buches war so gar nicht mein Fall. Die Sprache ist eine eher altbackene Sprache, man hat wirklich allein sprachlich das Gefühl, dass man sich direkt in England befindet, in der Grafschaft und alle sprechen etwas „hochgestochen“. Ich lese durchaus gerne Sachen, die eine etwas anspruchsvollere Sprache haben. Aber das hier hat mir nicht so gut gefallen.

Desweiteren war ich etwas über den Verlauf der Geschichte enttäuscht. Die Geschichte beginnt im Jahr 1946, direkt nach Kriegsende. Hier ist immer wieder die Rede vom „General“, was wohl der Vater von Fox, Jack und den Brüdern ist. Dies wird jedoch auf den weiteren Seiten erstmal nicht aufgeklärt. Für mich war es hier so, dass sich alles sehr hingezogen hat, die Geschichte nicht so richtig in Gang kam, sondern alles mehr so dahin geplätschert ist. Da hat man die Geschichte vom Empfang mal eben auf fast gute vierzig Seiten verteilt, was für mich einfach gefühlt ewig war. Etwas, was mir nicht so gefallen hat.

Außerdem wechselt das Buch dann immer wieder zwischen den verschiedenen Jahren ab, mal wird von den 40ern erzählt, dann wieder vom Jahr 2000.

Die Geschichte an und für sich klang wirklich vielversprechend, was sich dann aber für mich nicht entwickelt hat, war eine wirklich spannende Erzählung, wie ich sie erwartet hatte. Ich mache das ja wirklich nicht oft, aber dieses Buch musste ich dann abbrechen, weil ich mich sonst beim Lesen mehr als quälen hätte müssen. Sowas mag ich nicht.

Ich bin von diesem Buch durchaus enttäuscht, ich hatte mir hier einfach mehr erwartet, aber der Sprachstil war einfach nicht mein Fall, ebenso die Art und Weise wie die Geschichte geschildert ist. Von mir gibt’s dafür leider keine Empfehlung und nur 1 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 03.01.2017

Zäh wie frischer Teer.

Muttertag
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Eine skrupellose Sekte kehrt zurück um blutige Pläne in die Tat umzusetzen. Das Dorf ist traumatisiert. Ein Pensionär namens Richard Korff gerät dabei ins Fadenkreuz – und bald verfängt sich auch der Rest ...

Eine skrupellose Sekte kehrt zurück um blutige Pläne in die Tat umzusetzen. Das Dorf ist traumatisiert. Ein Pensionär namens Richard Korff gerät dabei ins Fadenkreuz – und bald verfängt sich auch der Rest seiner Familie im tödlichen Spiel einer Mutter, die keine Gnade kennt.

Was habe ich mir mit diesem Buch schwer getan! Ich habe lange kein Buch mehr gehabt, an dem ich so gezweifelt habe, wie es bei diesem der Fall war. Aber langsam. Das Cover fand ich spannend gemacht, eine Frau mit langem Haar – jedoch ein Bild, das auf den Kopf gestellt ist. Daneben in roter Schrift der Titel des Buches – die Aufmachung ist wirklich gelungen, dieser schwarz-rote Kontrast. Unter dem abnehmbaren Buchumschlag kommt dann ein schwarzes, gebundenes, dickes Buch mit rotem Lesebändchen daher, die Buchoberfläche ist wirklich schick gemacht, klein-kariert ist sie, das hat schon Stil.

Die Geschichte an sich klingt super spannend wie ich finde, ich war hier wirklich drauf gespannt wie diese dann umgesetzt wird. Von der Sprache her fand ich alles gut verständlich, keine komplizierten Fachbegriffe oder Fremdwörter, kein großartig verschachtelter Satzbau, alles gut zu lesen. Jedoch sehr ausführlich alles geschildert. Man geht hier sehr gerne ins Detail – und dabei verwirrt man den Leser gerne. Denn allein auf den ersten fünfzig, sechzig Seiten blickt man verschiedene Personen, die man aber nicht direkt zuzuordnen weiß. Es ist wirklich recht verwirrend und meiner Ansicht nach absolut langatmig. Ich gebe Büchern lange eine Chance, aber wenn ich über fünfzig Seiten gelesen habe und die eigentliche Geschichte des Buches nicht beginnt, dann werde ich ungemütlich.

Ich möchte beim Lesen ja unterhalten werden – und die anfangs geschilderten Familienverhältnisse etc. haben mich da nicht wirklich begeistern können. Es zieht sich so in die Länge hin. Auch die Anzahl der Personen die vor kommt ist mehr verwirrend als für mich zur guten Leseunterhaltung beitragend. So etwas finde ich umständlich. Ich lese wirklich gerne, aber ich habe leider nicht täglich zwei, drei Stunden Zeit um zu Lesen – aber genau das sollte man hier wohl haben, damit man sämtliche Zusammenhänge wirklich versteht.

Nachdem es mir zu lange gedauert hat bis hier endlich mal Spannung rein kommt habe ich das Buch zur Seite gelegt, ich mag mich nicht ewig damit herum ärgern. Hinsichtlich der vielen Personen kann ich noch sagen, dass man ganz hinten im Buch eine Übersicht darüber findet, ebenso findet man dort die Zitatquellen aufgeführt.

Ich bin von diesem Buch enttäuscht, denn ich hatte mir eine spannende Geschichte erwartet – von Anfang an, nicht erst ab vielleicht hundert Seiten. Entsprechend vergebe ich hier nur einen Stern und kann leider keine Empfehlung aussprechen.