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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.03.2017

Peter Plüschkes hat Hasso gerettet.

Seine Toten kann man sich nicht aussuchen
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Im Buch erzählt die junge Polizistin Janine Binder über die verschiedensten Einsätze bei ihrer Arbeit bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen. (Im Buch wird dies mit "Unter Einsatz ihres Lebens..." geschildert, ...

Im Buch erzählt die junge Polizistin Janine Binder über die verschiedensten Einsätze bei ihrer Arbeit bei der Polizei in Nordrhein-Westfalen. (Im Buch wird dies mit "Unter Einsatz ihres Lebens..." geschildert, vorne im Buch findet man den kurzen Text übers Buch - ich hab mir mal erlaubt ihn selbst zu formulieren - siehe hier drüber... ;) )

Ja, ich war sehr gespannt auf dieses Buch, solche Tatsachen-Berichtsbücher mag ich ja durchaus gerne, generell interessiert mich das Thema Kriminalität bzw. ja auch Rechtsmedizin/Pathologie etc. Der Schreibstil hier gefällt mir sehr gut, man kann alles gut nachvollziehen, es ist alles verständlich geschrieben, Besonderheiten im Polizeidienst erklärt die Autorin direkt, was ich sehr gut finde.

Die Geschichten beschreiben die verschiedenen Tätigkeiten bzw. Stationen ihrer Laufbahn bei der Polizei, so schreibt sie auch nicht nur über Verkehrsunfälle mit Verletzten bzw. Todesfolge, sondern auch über (vermeintliche) Einbruchdelikte, häusliche Gewalt, Kinderpornografie. Die Vielfalt der Themen und die Einblicke in dieselben fand ich wirklich gut, so hat man hier einen großen Einblick in die Polizeiarbeit erhalten. Sie schildert die Fälle auch so wie sie sind, natürlich sind Namen und Orte etc. geändert, was jedoch nichts an der Grausamkeit mancher Taten ändert. Sie muss dies auch überhaupt nicht spannend schreiben, denn es ist einfach spannend zu lesen, wie hier vorgegangen wird bzw. wie die Dinge dann passieren.

Für mich war das Geschilderte zwar auch teilweise heftig zu lesen, dennoch kann ich verstehen, dass die Autorin, die täglich damit zu tun hat, die Geschichten aufschreibt, um sie zu verarbeiten. (Also: für mich schon starker Tobak, aber soweit lesbar, als dass ich damit nicht täglich live beschäftigt bin, sondern nur davon lese und die Bilder nur im Kopf entstehen, ich das nicht real vor Augen habe...)

Für mich war das ein wirklich interessanter Einblick in ein Berufsfeld, dem ich sicher auch manchmal kritisch gegenüberstehe, aber da möchte ich selbst nichts weiter ausführen. Jeder macht so seine Erfahrungen im Leben...

Das Buch erhält von mir 5 von 5 Sternen und eine Empfehlung.

Veröffentlicht am 16.03.2017

Eigentlich bin ich Ditsche.

Sehnsucht ist ein Notfall
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(Ich könnte im Bademantel leben. S. 93) Anfang Januar - und was machen Eva und Oma? Eine Reise ans Meer. Ein spontaner Entschluss, ein Ausbrechen aus dem Alltag, denn Eva muss raus, genauso wie Oma. Eva ...

(Ich könnte im Bademantel leben. S. 93) Anfang Januar - und was machen Eva und Oma? Eine Reise ans Meer. Ein spontaner Entschluss, ein Ausbrechen aus dem Alltag, denn Eva muss raus, genauso wie Oma. Eva steht zwischen zwei Männern und weiß nicht, wie sie sich entscheiden soll. Oma hat mit 79 Jahren gerade Opa verlassen. So machen sich die beiden Damen auf den Weg...

Schon die Aufmachung des Buches hat mir gut gefallen, man hat hier ein aufklappbares Cover, wobei sich hier innenliegend keine Zeichnung oder so darunter verbirgt, muss aber ja auch nicht sein.

Vom Schreibstil her hat mir das Buch gut gefallen, es ist soweit alles wirklich gut nachvollziehbar, keine großartigen Fremdwörter oder Fachbegriffe, keine Schachtelsätze, wirklich gut und locker-leicht zu lesen. Und dennoch nicht seicht vom Inhalt her. Mich hat die Geschichte so gepackt, so berührt, dass ich das Buch direkt am Liebsten am Stück verschlungen hätte. Hätte ich die Zeit gehabt...

Die Protagonisten im Buch, Eva, 33 Jahre jung und Oma, mit 79 Jahren aber keinesfalls alt, sind sehr sympathisch. Sie wohnen im schönen Westfalen, Eva ist bei ihren Großeltern aufgewachsen, da die Mutter früh verstorben, der Vater damit nicht klar gekommen und abgehauen ist. Die Großeltern wohnen im Ruhrgebiet, was man meiner Ansicht nach auch immer wieder an der Lockerheit und der Sprache merkt, was ich total gerne mag. Ich mag die Menschen dort gerne, weil sie einfach sagen, was sie denken, nicht großartig herum ducksen. Ich mag ehrliche, direkte Menschen. Und die Art und Weise wie man im "Pott" etwas ausdrückt, find ich toll. Zumal der Charakter der Oma ein für mich eher ungewöhnlicher "Oma-Typ" ist. Eine rauchende, Cola-Trinkende Oma. Die mit der Zeit so manche technische Neuheit entdeckt. (Hach!!! Genial wie dies dargestellt wird im Buch...)

Auch die grundsätzliche Thematik, die Liebe, das Los-Lassen, Neu-Beginnen, wurde immer wieder schön thematisiert - ohne dabei zu sehr zu philosophieren, aber dennoch so tief angeschnitten, um das Thema nicht seicht und lahm oder gar langweilig wirken zu lassen. Denn eine pauschale Beurteilung einer Situation gibt es eben nicht...

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Ich habe mich sehr amüsiert, es ist durchaus humorvoll geschrieben, im nächsten Moment gehts aber auch wieder ans Herz - eben weil beschriebene Situationen einfach so wunderbar schön sind - und das ein oder andere Tränchen gabs auch.

Wer gut unterhaltende Literatur haben möchte, eine insofern spannende Geschichte, weil man ja wissen möchte, wie sie endet, gerne auch mal lacht und trotzdem was mit Emotionen mag - dem kann ich dieses Buch wirklich nur empfehlen und vergebe hier 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 16.03.2017

Du hast mich vergessen. Doch ich vergesse nicht.

Schwesterlein, komm stirb mit mir
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Als eine Frau in ihrer Wohnung auf brutale Art und Weise umgebracht aufgefunden wird, entdeckt Hauptkommissar Georg Stadler Parallelen zu einem früheren Fall. Doch der damalige, vermeintliche Täter sitzt ...

Als eine Frau in ihrer Wohnung auf brutale Art und Weise umgebracht aufgefunden wird, entdeckt Hauptkommissar Georg Stadler Parallelen zu einem früheren Fall. Doch der damalige, vermeintliche Täter sitzt bereits in Haft. Stadler holt sich schließlich die Psychologin Liz Montario zu Hilfe, da sie bereits eine andere Mordserie aufklären konnte. Die eigenen erhaltenen anonymen Drohbriefe verschweigt Montario dem Hauptkommissar allerdings... Es kommt zu einem weiteren Mord - doch ist es wirklich ein Serienmörder?

Ja, ich war wirklich sehr gespannt auf dieses Buch. So wirklich viele Thriller habe ich bislang nicht gelesen, wenn waren es doch eher im Vergleich "seichte" Krimis, zumindest was die Spannung angeht, um da mal meinen Eindruck zu schildern...

Der Aufbau des Buches hat mir gut gefallen - es wird immer mal wieder das genaue Datum samt Uhrzeit genannt, wobei ich da ganz ehrlich nicht großartig drauf geachtet habe. Es gab mal einzelne Szenen die in der Vergangenheit liegen, aber wirklich nur vereinzelt. Die Kapitel sind meist recht kurz gehalten, so ist nach zwei, drei Seiten oft schon ein Kapitel zu Ende. Was einerseits reizvoll war, konnte man doch abends noch ein, zwei Kapitel mehr lesen, weil sie doch "nur so kurz" sind, was aber andererseits auch öfter mal nich so doll war, da genau zum Ende eines Kapitels wieder etwas herausgefunden worden war. Die Auflösung des Ganzen erfolgte dann aber meist erst zwei, drei Kapitel später... nun ja... Immerhin ist das Buch so sehr spannend aufgebaut.

Zu Beginn fand ich das Buch nicht so spannend, die ersten 60, 70 Seiten fand ich mehr so lala, haben mich noch nicht so gepackt, dann wird es allerdings wirklich spannend, wie ich finde. Wenn gleich sich auch die Ereignisse immer wieder überschlagen, so dass man gedanklich wirklich gut aufpassen muss, um gut mitzukommen...
Vom Lesen her hatte ich hier keinerlei Probleme, der Satzbau ist gut verständlich, kaum großartig verschachtelte Sätze, gelegentlich Fachbegriffe, die aber durchaus nachvollziehbar sind.

Alles in allem hat mich die Thematik sehr gepackt, kurzzeitig hab ich selbst manchmal an mir gezweifelt, als ich das Buch gelesen habe. (wirklich passiert oder geträumt, vor lauter Lesen?) Manche Dinge im Buch sind sehr krass geschildert, man hat also gleich ein annäherndes Bild vor Augen, was bei Mordfällen natürlich nicht unbedingt so schön ist...
Auch sind manche der "Fälle" (ich mag nicht zuviel verraten...) für mich im Nachhinein nicht logisch nachvollziehbar - wobei es bei einem Mörder nicht unbedingt logisch zugeht... alles in allem ist das Buch sehr durchdacht geschrieben, auch welcher Aspekt zu welchem Hintergrund passt, was ich schon gut gemacht finde. Einzig und allein die Tatsache, dass es teilweise Knall auf Fall geht, hat mich manchmal etwas überfordert bzw. musste man ganz schön mitdenken...

Dennoch wurde ich hier sehr gut unterhalten, der Spannungsbogen ist weit gespannt, man möchte das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen. Von mir gibts hier 5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung.


Veröffentlicht am 16.03.2017

Schuld? Unschuld?

Schuld
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Das Buch handelt von den verschiedensten Fällen, in denen Ferdinand von Schirach der Verteidiger war. So gibt es da recht kuriose Fälle, in einem Fall wird beispielsweise der eigentliche Täter nicht verurteilt ...

Das Buch handelt von den verschiedensten Fällen, in denen Ferdinand von Schirach der Verteidiger war. So gibt es da recht kuriose Fälle, in einem Fall wird beispielsweise der eigentliche Täter nicht verurteilt – wobei man hier ziemlich mitfühlen kann (ich möchte da gar nicht zuviel verraten). In einem anderen Fall geht schief, was nur schief gehen kann – und letztendlich klappt doch alles (hinsichtlich des Verbrechens) – und Nachweisen kann man dem Täter nichts…

Eine Freundin „warnte“ mich bereits vor diesem Buch, da sie ja weiß, dass ich solche Fallschilderungen a la Benecke gerne mag. Diese hier wären anders. Gut. Nun habe ich das Buch selbst gelesen. Die Fälle sind verschieden wie Tag und Nacht. Von Vergewaltigung mit verdrängter Schwangerschaft (sowie Geburt bzw. getötetem Kind) bis hin zu Drogendelikten ist wirklich einiges an Fällen im Buch vertreten. Diese Fälle schildert Ferdinand von Schirach äußerst sachlich und klar. Die Fakten werden wenig ausführlich, die Geschichten eher kurz und knapp erzählt. Dennoch sind die wichtigsten Details erhalten.

Aber die Fälle wirken eben sehr kühl, sehr traurig, erschreckend, wie die Realität eben ist. Dennoch finde ich es teilweise eher emotionslos, wie hier mit den Fällen umgegangen wird – im Vergleich zu Benecke gesehen. Dort erfährt man doch oft noch etwas über die genaueren Hintergründe der Tat. Natürlich gibt’s hier auch Hintergründe, diese werden jedoch maximal kurz und knapp ausgeführt – ausgeschmückt wird hier kein Satz.

Dieses Buch ist meiner Ansicht nach recht brutal – was eben durch die geschilderten Fälle so ist. Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen, die Dinge werden so geschildert wie sie auch tatsächlich passiert sind. Nichts wird beschönigt (was ja auch nicht sein muss bzw. kann, denn es ist ja leider passiert).

Ich bin hier sehr unentschlossen, was eine Empfehlung angeht. Man muss sich schon für solche Fälle bzw. die Thematik über die verschiedensten Verbrechen interessieren. Ich vergebe 3 von 5 Sternen, generell interessant war das Buch, dennoch ist es oft recht kühl geschildert, wie ich finde.

Veröffentlicht am 16.03.2017

Ich passe auf Schneewittchen auf...

Schneewittchen muss sterben (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 4)
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Ein regnerischer Novembertag, ein mysteriöser Verkehrsunfall. Eine Frau stürzt von einer Fußgängerbrücke auf ein fahrendes Auto. Tat sie das wirklich freiwillig? Oder wurde sie vielleicht doch hinunter ...

Ein regnerischer Novembertag, ein mysteriöser Verkehrsunfall. Eine Frau stürzt von einer Fußgängerbrücke auf ein fahrendes Auto. Tat sie das wirklich freiwillig? Oder wurde sie vielleicht doch hinunter gestoßen, wie ein Zeuge aussagt? Und was hat das alles mit dem Fall des Tobias Sartorius zu tun, der gerade nach zehn Jahren Haft entlassen wird, der Mädchenmörder von Altenhain. Vor über zehn Jahren soll er zwei Mädchen in Altenhain ermordet haben - ein reiner Indizienprozess war es damals... Als nach Toibas Sartorius Rückkehr nach Altenhain nun wieder ein Mädchen verschwindet ist für alle im Ort klar, dass es wieder Tobias Satorius gewesen sein muss...

Ja, ich war wirklich gespannt auf dieses Buch, Nele Neuhaus wurde mir von einer Freundin schon empfohlen, sie findet die Bücher richtig gut geschrieben - und auf ihre Meinung kann ich eigentlich auch immer zählen, dass die Bücher dann auch was taugen. Nun habe ich es also "in Angriff" genommen - denn über 500 Seiten finde ich schon ordentlich... allein für unterwegs wars mit diesem Buch immer wieder "interessant" - jedoch hat es noch immer in die Hand- oder Sporttasche gepasst... ich kann halt nicht ohne Buch...

Die Geschichte klang wirklich spannend und das Buch ist auch so geschrieben, man möchte immer wieder wissen, wie es weitergeht, so dass ich das Buch eigentlich nie lange aus der Hand legen konnte und wollte, wobei es mir für abends im Bett liegend doch einfach zu dick war. (Irgendwann macht mein Arm dann eben nicht mehr mit.) Vom Schreibstil her hat es mir sehr gut gefallen, eine tolle Sprache, nichts kompliziertes, alles gut nachvollziehbar, aber eben auch nicht stupide geschrieben, wirklich toll. (die Autorin hat sich scheinbar auch mit der ortsansässigen Polizeit sowie der Rechtsmedizin auseinandergesetzt, ob manche Szenen so möglich sind, das finde ich wirklich toll, da merkt man, dass wirklich Herzblut drin steckt!)

Was mich während des Lesens immer wieder ein bißchen verwirrt und durcheinander gebracht hat, waren die vielen im Buch auftauchenden Personen... Gefühlt ist fast jeder Bewohner des Orts einmal im Buch erwähnt, tatsächlich mögen es weniger sein, aber ich schätze mal, dass ca. bis zu zwanzig Personen immer wieder auftauchen - und das ist für mein kleines Köpfchen dann im Feierabend manchmal doch ein bißel viel gewesen... ;) Da wäre eine Übersicht der Personen im Buch hintendrin dann fast schon wünschenswert gewesen, finde ich.

Nichtsdestotrotz hat mir das Buch echt gut gefallen, gelegentlich gibt es auch kurze humorvolle Szenen und das Privatleben der Kommissare kommt auch nicht zu kurz - eben wie im Tatort... ;) Fand ich ganz interessant, ein bißchen weniger dramatisch wäre dabei aber auch ok gewesen... auch die Geschichte im Kollegenkreis... aber gut, es muss ja auch um die eigentliche Story drum herum etwas erzählt werden... ;)

Die Geschichte an sich fand ich insofern auch besonders spannend und gut geschrieben, dass hier immer wieder ein neues Ermittlungsdetail dazu kam bzw. immer wieder eben neue Spannung reingebracht wurde, so dachte ich nach gut 480, 500 Seiten - naja, geschafft... aber selbst auf den letzten 35 Seiten gabs nochmal ordentlich "Theater". ;) Dennoch: alles in allem hat mich das Buch echt begeistert, von diesem Ermittlerduo, von dem ich bislang noch keine Geschichte gelesen hatte, werde ich sicher nochmal was lesen, denn es hat mir gefallen.

Was ich übrigens interessant zu lesen fand, war das Drumherum hinsichtlich der Orte, man merkt, dass sich Nele Neuhaus im Taunus wohl gut auskennt (nun ja, wenn sie dort wohnt...) und die Orte auch immer wieder erwähnt. Fand ich amüsant, da meine Kollegen schon auf Baustellen dort waren und ich den Namen der Orte nun wieder hier lesen konnte... ;)

Ich vergebe hier 4 von 5 Sternen, ziehe einen Stern für die vielen Personen und das viele "Drumherum" ab, und spreche eine Empfehlung aus.