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Veröffentlicht am 20.03.2023

Vermutlich wird die Autorin die gewünschte Zielgruppe nicht erreichen - schade!

Im Namen der Venus
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Buchinfo
Auf ihrem TikTok-Kanal stellt Jessica Firlej fast täglich neue Clips ein, in denen sie frei von der Leber weg über das spricht, was sie und ihre Community am allermeisten beschäftigt: das Liebesleben. ...

Buchinfo
Auf ihrem TikTok-Kanal stellt Jessica Firlej fast täglich neue Clips ein, in denen sie frei von der Leber weg über das spricht, was sie und ihre Community am allermeisten beschäftigt: das Liebesleben. Sind denn alle beziehungsunfähig? Warum ist es so schwer, die wahre Liebe zu finden? Was muss Frau eigentlich tun (oder lassen), damit Mann sie so liebt und begehrt, wie sie es verdient? Welche Fehler muss sie auf jeden Fall vermeiden, um den Fisch am Haken nicht wieder zu verlieren, und was darf sie eigentlich erwarten in der Liebe, der Beziehung, beim Sex? Unverblümt bis schonungslos nimmt Firlej in ihrem ersten Buch das Liebes- und Datingleben aufs Korn und bietet dabei beste Unterhaltung. (Quelle: Amazon)

Anfang
Wir lieben alles an euch.
Wir lieben eure Abenteuerlust. Wir lieben eure ausgeprägten Kieferknochen, die starken, sehnigen Hände, mit denen ihr uns beschützen und leidenschaftlich packen könnt. Wir lieben eure kratzigen Bartstoppeln. Wir lieben, wie ihr Sachen repariert und unsere Autoreifen aufpumpt, obwohl ihr wisst, dass wir es auch selbst könnten.

Meine Meinung
Ich muss gestehen, dass mir der Name Jessica Firlej kein Begriff war (und prinzipiell auch jetzt nicht ist). Ich bin nicht auf TikTok unterwegs, lese nicht die Bild und höre keine Podcasts, wo sie auch mal als Gast auftritt. Angelockt haben mich das Cover und die Beschreibung des Buches - so konnte ich ganz unbefangen an die Sache rangehen.

Zu Beginn gibt es quasi eine "Triggerwarnung", in der die Autorin erklärt, dass dieses Buch Verallgemeinerungen enthält, der Unterhaltung dient und sie sich für die Heteronormativität entschuldigt. Ich bin etwas zwiegespalten was das betrifft. Auf der einen Seite finde ich es gut, wenn man so selbstreflektiert ist und weiß, dass im eigenen Werk nicht alles politisch korrekt abläuft und manche Dinge mit einem Augenzwinkern gesehen werden sollten. Auf der anderen Seite ist das natürlich eine perfekte Entschuldigung, falls sich jemand auf den Schlips getreten fühlt, denn dann kann man auf den Anfang verweisen und der Person mit einem Achselzucken ein "Selbst Schuld, wenn du dich angegriffen fühlst, ich habe doch ganz vorne gesagt, dass alles nur Spaß ist" entgegenwerfen.

Und wenn Frauen Männer nicht mehr brauchen, dann müssen sie sie wollen, und sie wollen sie nur noch dann, wenn sie ein wirklich guter und liebenswerter Partner sind. Und so steht der Mann von heute vor der Herausforderung, seine Rolle als Ehemann, Vater und Liebhaber zu überdenken. Vieles, was für ihre Väter und Großväter noch galt, gilt heute nicht mehr.
(Seite 14, f.)

Ich habe jetzt gar nicht vor großartig auf den Inhalt einzugehen und genau zu beschreiben, bei welchen Themen ich ihren Ausführungen zustimme und bei welchen nicht. Bei einem Buch mit 199 Seiten hat man sonst auch schnell etwas zu viel erzählt.

Insgesamt kann ich aber sagen, dass mich dieses kurzweilige Buch gut unterhalten hat. Natürlich stimme ich nicht immer 100%ig mit der Autorin überein - aber das muss man ja auch gar nicht, um Freude an der Lektüre zu haben.

Etwas problematisch sehe ich allerdings den Fakt, dass die gewünschte Zielgruppe dieses Buch sicherlich nicht lesen wird. Sowohl das Cover, als auch der Titel und die Art des Buches, wird vermutlich eher die Damen als Leser:innen anlocken. So erkennen wir zwar viele beschriebene Situationen wieder, aber an den Männern, die diese Ratschläge unbedingt mal bekommen sollten, wird das Buch ungelesen vorbeigehen. Schade!

Fazit
Ja, das Buch konnte mich durchaus unterhalten, allerdings gab es auch Abschnitte, die mir nicht so gut gefallen haben. Manchmal war es mir dann doch zu klischeehaft und/oder übertrieben.

Leider vermute ich auch, dass Jessica Firlej nicht den Personenkreis als Lesende gewinnen wird, an die sich dieses Buch eigentlich richtet und so wird es viele Menschen geben, die die beschriebenen Situationen zwar kennen (und stellenweise hassen), aber ändern wird sich dadurch eben leider trotzdem nichts.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 19.02.2023

Das Ende hat mir die Geschichte leider madig gemacht

Andere Sterne
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Buchinfo
Ronja, ihre große Schwester Melissa und ihr Vater leben in Tøyen, einem Arbeiterviertel in Oslo. Sie haben nicht viel, aber sie haben einander. Nun steht Weihnachten vor der Tür – und Ronja wünscht ...

Buchinfo
Ronja, ihre große Schwester Melissa und ihr Vater leben in Tøyen, einem Arbeiterviertel in Oslo. Sie haben nicht viel, aber sie haben einander. Nun steht Weihnachten vor der Tür – und Ronja wünscht sich endlich einen eigenen Tannenbaum. Nur hat ihr Vater, der viel zu oft viel zu viel trinkt, leider gerade mal wieder seinen Job verloren. Ronja besorgt ihm mit Hilfe eines Freundes, dem Hausmeister, eine neue Anstellung auf dem Weihnachtsbaummarkt. Für ein paar Tage scheint sich alles zum Guten zu wenden: Ihr Vater bleibt nüchtern, es gibt anständiges Essen und vielleicht sogar Weihnachtsgeschenke. Doch als er wieder zu trinken beginnt, ist seine Arbeit – und damit das Einkommen der Familie – erneut in Gefahr. Melissa sieht keinen anderen Ausweg, als auf dem Weihnachtsbaummarkt einzuspringen. Ronja unterstützt ihre große Schwester nach Kräften. Die Arbeit ist hart, der Chef streng und das Wetter eisig. Aber da sind auch drei weise Männer, ein Stern und ein magischer Wald … (Quelle: Amazon)


Anfang
Manchmal stelle ich mir Tøyen vor. Dann sehe ich es bildlich vor mir.

Meine Meinung
Ronja und ihre ältere Schwester Melissa leben mit ihrem Vater in einem Arbeiterviertel in Oslo. Eine Muter gibt es nicht und da der Vater oft und viel trinkt, sind die beiden Mädchen auf sich allein gestellt. Doch so arg viel macht ihnen das gar nicht aus, denn sie haben bereits Übung darin.

Kurz vor Weihnachten ist der Vater mal wieder trocken und hat sogar einen Job. Es gibt genug Essen im Haus und Ronja kann es sich erlauben, von einem Weihnachtsbaum zu träumen. Immerhin hat ihr Vater ihr dieses Jahr einen versprochen!

Doch es kommt wie es kommen muss - die alten Freunde des Vaters schlagen wieder auf, er trinkt und verliert mal wieder seinen Job. Nun liegt es an Melissa die Familie durchzubringen. Sie erbettelt sich den verlorenen Job ihres Vaters (zu viel schlechteren Konditionen) und versucht ihrer Schwester ein schönes Weihnachtsfest zu bereiten.

Dabei ist es das Schlimmste, wenn sich jemand kümmert. Das wusste ich schon immer.
(Position 814)

Ich muss gestehen, dass diese Geschichte nicht so richtig mein Geschmack war. Das Buch hat sich gut lesen lassen und ich kam auch erstaunlich gut voran, aber der Inhalt hat mir nicht wirklich zugesagt.

Beworben wurde dieses Buch als "kitschfreie Weihnachtsgeschichte" - und das war es tatsächlich auch. Kitsch, weihnachtliche Romantik und Szenen, in denen einem beim Lesen warm ums Herz wird, sucht man hier vergebens. Stattdessen gibt es vernachlässigte Kinder und zerplatzende Träume.

Das Ende fand ich ziemlich verwirrend und auch absolut unpassend. Im Endeffekt hat es mir die bis dahin "ganz gute Geschichte" dann eben doch zerstört.

Fazit
Kein Buch für mich. Fand ich die Geschichte eigentlich ganz okay soweit, hat das Ende all das für mich zerstört.

Ich habe aber auch Rezensionen gelesen, in denen die Lesenden das Buch feiern - ihr solltet euch also lieber selbst ein Bild davon machen!

Veröffentlicht am 15.01.2023

Ein Buch für eingefleischte Matthew Perry Fans

Friends, Lovers and the Big Terrible Thing
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Buchinfo
Durch sein Mitwirken in der US-Kultserie FRIENDS erreichte der Schauspieler Matthew Perry Weltruhm. Erstmals erzählt er nun seine eigene außergewöhnliche Geschichte und spricht offen über private ...

Buchinfo
Durch sein Mitwirken in der US-Kultserie FRIENDS erreichte der Schauspieler Matthew Perry Weltruhm. Erstmals erzählt er nun seine eigene außergewöhnliche Geschichte und spricht offen über private Suchtkämpfe und darüber, was sich tatsächlich hinter den Kulissen der erfolgreichsten Sitcom aller Zeiten abspielte. Der TV-Star gewährt tiefe Einblicke in seine langjährige Erkrankung und reflektiert gewohnt humorvoll und selbstkritisch, was die Süchte eines Mannes befeuert hat, dem es an nichts zu mangeln schien. Unerschrocken ehrlich, zutiefst bewegend und urkomisch: dies ist das Buch, auf das Fans gewartet haben. (Quelle: Amazon)

Anfang
Hi, ich heiße Matthew, aber Sie kennen mich vielleicht unter einem anderen Namen. Meine Freunde nennen mich Matty. 
Und ich müsste längst tot sein.

Meine Meinung
So, wo fange ich jetzt an? Prinzipiell finde ich es ziemlich schwierig Biographien (besonders Autobiographien) zu bewerten. Immerhin handelt es sich nicht um einen erdachten Roman oder eine Fantasy-Reihe, die mit allem aufgepeppt und gewürzt wird, was den Lesenden gefallen könnte. Es geht um ein Leben oder einen Abschnitt davon und nicht darum, besonders unterhaltsam oder reißereisch zu sein - und wer möchte es sich schon rausnehmen, das Leben einer anderen Person zu beurteilen und zu bewerten?

Meine Meinung, mein anschließendes Fazit und schlussendlich die Bewertung beziehen sich also lediglich auf die Art, wie es geschrieben wurde, aber im Endeffekt nicht wirklich auf den Inhalt.

In meinem Glas ist frische Cola light, und in der Tasche habe ich eine volle Schachtel Marlboros. Manchmal genügt mir das.
Manchmal.

(Seite 27)

Als eingefleischter Friends-Fan MUSSTE ich dieses Buch lesen, auch wenn mir die Rolle des Ross Geller - gespielt vom wahnsinnig heißen David Schwimmer - immer eine Spur besser gefallen hat. Chandler Bing ist selbstverständlich der Spaßvogel in der Serie, aber Ross einfach der kleine Pechvogel, der das Glück mehr als verdient hat.

Mir war natürlich klar, dass es kein Buch über die Serie ist, sondern die Autobiographie von Matthew Perry...aber er hat die Serie mehrfach als seinen Lebensretter und seinen Weg zum Überleben bezeichnet - da hätte ich mir ein Wenig mehr Raum dafür gewünscht.

Mir fehlten sowohl eine spirituelle Leitlinie als auch die Fähigkeit, mich an etwas zu erfreuen. Doch zugleich war ich süchtig nach Action. Was für eine toxische Kombination.
(Seite 51)

Im Endeffekt berichtet Mr Perry von den Anfängen seines Lebens und wer alles die Schuld daran trägt, dass er Alkohol- und Drogensüchtig ist. Ich bin Erzieherin - ich WEIß, dass Dinge aus der Kindheit und Jugend sich auf das gesamte Leben auswirken (können), aber allen im Umfeld die alleinige Schuld zu geben, ohne dazu zu stehen, dass man selbst eben auch seinen Anteil dazu beiträgt, weil man immer wieder nachgibt, ist mir dann doch zu leicht. Ja, eine Sucht ist eine Erkrankung, aber man kann auch dagegen ankämpfen (was Matthew Perry auch immer wieder mit mehr oder weniger Erfolg tut, das will ich gar nicht in Abrede stellen) und dazu stehen, dass man wieder einen Rückfall hat, weil man selbst eben nicht stark genug ist. Das ist keine Schande, das ist ehrlich.

Zu Beginn hat sich das Buch wirklich gut lesen lassen und war auch ziemlich spannend. Ich wusste, dass er Alkoholiker ist und auch zu Zeiten von Friends immer wieder getrunken hat...es war mir aber neu, wie schlecht es tatsächlich stellenweise um ihn stand.

Wenn man dann aber von der nächsten Engiftung, der nächsten Entziehung, dem nächsten Rückfall und der erneuten Schuldzuweisung an andere liest, wird es doch ziemlich langweilig und zäh. Das ist sein Leben und davon erzählt er uns - aber in diesen Details war es eben einfach nicht mein Ding. Es liest sich wie eine ständige Wiederholung und ist dadurch nicht immer unterhaltsam. Auch wenn Matthew Perry insgesamt witzig und mit einem gewissen Galgenhumor schreibt. Wie er selbst sagt, IST er eben Chandler Bing.

Da er nunmal in der Serie Friends gespielt hat, gehen wahrscheinlich (fast) alle davon aus, dass er etwas mehr aus dem Nähkästchen plaudern wird, wenn dieses Wort auch im Titel des Buches vorkommt. Wer darauf hofft, hofft aber vergebens. Natürlich erfährt man Details, von denen man nichts wusste. Zum Beispiel war mir nicht bekannt, dass Julia Roberts nur in der Serie aufgetreten ist, weil er ihr einen Aufsatz über Quantenphysik zukommen ließ, oder dass sein Gewicht aufgrund seiner Alkohol- und Drogensucht so massiv schwankte.

Anhand meines Gewichts kann man über die Staffeln hinweg den Verlauf meiner Sucht nachvollziehen - bin ich dick, ist es der Alkohol, bin ich dünn, sind es Tabletten. Trage ich Bart, sind es viele Tabletten.
Am Ende der dritten Staffel verbrachte ich die meiste Zeit des Tages damit, mir 55 Vicodin zu organisieren [...].

(Seite 149)

Prinzipiell besitzt das Buch einen roten chronologischen Faden, an dem es sich langarbeitet. Aber leider auch nicht immer. Durch Zwischenkapitel (hier Intermezzo genannt), werden immer wieder Dinge eingestreut, die zeitlich einfach nicht wirklich reinpassen und dadurch manchmal etwas verwirren können.

Fazit
Ein Buch für absolute Matthew Perry Fans und Menschen, die etwas über Süchte und Entziehungen lesen möchten. Für Lesende, die sich etwas mehr allgemeine Informationen über den Schauspieler und seine Rollen erhoffen, ist es tatsächlich nur bedingt geeignet.
 
Der Titel ist stimmig, denn Mr Perry berichtet über seine Freunde, Liebhaberinnen (von denen er eine ganze Menge hatte) und seine Süchte (von ihm "Big Terrible Thing" genannt) - man sollte sich aber durch das Wort "Friends" nicht aufs Glatteis führen lassen und dadurch etwas anderes erhoffen.
 
Insgesamt war das Buch für mich nicht uninteressant, aber immer wieder von einer Entziehung in den nächsten Rückfall zu stolpern, ermüdet irgendwann dann doch beim Lesen.

Veröffentlicht am 05.01.2023

Schlafenszeit auf dem Bauernhof

Der Bauernhof geht schlafen
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Hierbei handelt es sich um ein typisches Gute-Nacht-Geschichte-Vorlesebuch. Ob zu Hause oder in der Kita vor dem Mittagsschlaf, solche Bücher eignen sich eigentlich überall.

Nachdem ich es gelesen habe, ...

Hierbei handelt es sich um ein typisches Gute-Nacht-Geschichte-Vorlesebuch. Ob zu Hause oder in der Kita vor dem Mittagsschlaf, solche Bücher eignen sich eigentlich überall.

Nachdem ich es gelesen habe, würde ich eine Empfehlung für Kinder bis etwa 3,5-4 Jahren aussprechen. Darüber hinaus könnte es dann doch eher zu langweilig sein.

Was mir sofort als wahnsinnig positiv ins Auge gesprungen ist, sind diese unglaublich schönen Illustrationen. Sie sind so liebevoll und auf jeder Seite gibt es auch beim mehrmaligen Lesen immer wieder etwas Neues zu entdecken. Je älter die Kinder dann mit dem Buch werden, umso eher entdecken sie auch die zuckersüßen Details, die Frau Balmaseda eingebaut hat.


Was mir nun allerdings nicht ganz so gut gefallen hat, ist der Text. An dem Text an sich ist prinzipiell nichts auszusetzen und da das Buch ab einem Jahr empfohlen wird, finde ich auch die Länge absolut stimmig, allerdings gefällt mir die Wortwahl und das Versmaß nicht immer. Da wird dann auch mal "Lammfell" auf "Ferkel" oder "Bände" auf "Gänse" gereimt - und das finde ich bei einem Buch von einem Schauspieler dann doch irgendwie schwach. Man sollte doch annehmen, dass sich jemand mehr Mühe gibt und auch mehr Ideen hat, wenn er mit der Sprache seine Brötchen verdient.

Bis zu einem gewissen Alter wird die Kinder das weder stören, noch ihnen auffallen, aber ich persönlich finde es einfach nicht schön und komme bei jedem Lesen ins Straucheln, weil es eben einfach nicht passt.


Richtung Ende des Buches heißt es: [...] sie alle gehen jetzt pennen, sogar die fetten Hennen." - nennt mich übertrieben oder zu politisch korrekt, aber ich finde, dass das heutzutage nicht mehr sein muss. Ja, "fette Henne" wird durchaus auch Qualitätsmerkmal verstanden, aber Eltern und wir Erzieher:innen geben uns jeden Tag die größte Mühe gewisse Stereotype und Vorurteile aus dem Alltag zu verbannen und dann kommt ein Buch daher und zieht die Keule eben doch wieder voll durch. Die Hennen sind naturgemäß weiblich und sie sind "fett"...noch dazu könnte man "fette Henne" eben auch als Beleidigung nutzen. Wurde es nur gewählt, weil es sich so toll auf pennen reimt? Come on...das kann man doch umgehen oder zur Not auch einfach streichen.


Insgesamt finde ich das Buch sonst aber nicht schlecht und die Bilder einfach wunderschön. Notfalls kann man den Text ja auch (in Teilen) weglassen und mit den Kindern einfach nur die Bilder besprechen - da kommen oft die schönsten Geschichten bei raus.

Veröffentlicht am 05.01.2023

Sehr humorvoll und so wahr!

Will ich ein Kind?
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Buchinfo
Mit Ende 30 ist Melanie Hughes immer noch unschlüssig, ob sie überhaupt Kinder haben möchte. Ihre biologische Uhr tickt einfach nicht so laut wie bei anderen. Und was spricht nicht alles gegen ...

Buchinfo
Mit Ende 30 ist Melanie Hughes immer noch unschlüssig, ob sie überhaupt Kinder haben möchte. Ihre biologische Uhr tickt einfach nicht so laut wie bei anderen. Und was spricht nicht alles gegen Kinder! Karrierestopp, Rolle des Hausmütterchens, keine Zeit mehr für sich selbst, Überforderung bei der Bewältigung des Alltags mit Kind, Job und Haushalt – attraktiv ist etwas anderes. Da sie sich von dem Gedanken aber auch nicht restlos verabschieden kann, beschließt sie, alles zusammenzutragen, was für und gegen das Kinderkriegen spricht. Wie stark würde sich ihr Leben in Bezug auf Karriere, Partnerschaft, Selbstverwirklichung und Gleichberechtigung verändern? Im Ergebnis spricht weiterhin sehr viel gegen Kinder - aber auch einiges dafür. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis: Sich von Angst leiten zu lassen, ist keine Lösung, ebenso wenig wie abzuwarten, bis die Natur einem die Entscheidung abnimmt. Am Ende fällt sie eine Entscheidung, mit der sie vorher selbst nicht gerechnet hat … Ein Buch, das Frauen helfen und ermutigen soll, aktiver in die Kinderfrage einzusteigen und eine bewusste Entscheidung zu treffen, mit der man glücklich wird. (Quelle: Amazon)


Anfang
Zwei Turteltäubchen im Restaurant. Der Hauptgang wird serviert und die erste Flasche Wein ist schon fast leer. Der Grund dafür ist weniger unser großer Durst als der eifrige Kellner, der alle zwei Minuten nachzuschenken scheint.

Meine Meinung
Viele Paare (vor allen Dingen aber biologische Frauen) kennen die Situation - irgendwann kommt die Frage nach Kindern auf. Innerhalb der Partnerschaft auch richtig und wichtig, nicht aber, wenn diese Frage von außerhalb kommt. Ich finde da macht es auch keinen Unterschied, ob es sich um Familie, Freunde oder Fremde handelt, außer die, die es direkt betrifft, geht es einfach niemanden etwas an!

Eines Tages, so nahm ich an, würde sich der Kinderwunsch einschleichen wie ein Herpesvirus. Einmal eingefangen, nie wieder weg.
(Position 128-129)

Ich persönlich möchte selbst entscheiden, ob ich mit irgendjemandem über dieses Thema sprechen möchte, oder eben nicht. In allererster Instanz ist es ganz alleine meine Wahl, ob ich Kinder haben möchte oder nicht und als Zweiten, betrifft es meinen Partner - ich bin bei uns immerhin die mit der Gebärmutter ^^ Ich möchte nicht von Hinz und Kunz befragt werden, warum wir denn keine Kinder haben, ob wir denn nicht auch mal welche wollen oder die kluge Belehrung hören, dass es langsam aber sicher knapp wird, so mit über 30.

Naiv, wie ich in meinen Zwanzigern war, dachte ich allerdings, dass Geduld im Umgang mit Kindern im Leben einer Frau vorprogrammiert sei, wie das Einsetzen der Periode. Letztere bekam ich mit dreizehn, auf den Rest warte ich noch.
(Position 162-164)

Was einfach als nette Frage mit ernsthaftem Interesse gemeint sein kann, kann nämlich nicht nur nerven, sondern Menschen auch triggern und ihnen zusetzen. Nicht jeder Mensch und jedes Paar lebt freiwillig kinderlos. Es gibt Menschen, die sich aktiv gegen Kinder entscheiden, aber es gibt eben auch Menschen, die dabei kein Mitspracherecht haben. Vielleicht klappt es einfach nicht, vielleicht haben sie auch schon Fehlgeburten ertragen müssen, oder die ein oder andere Prozedur in der Kinderwunschklinik über sich ergehen lassen und trotzdem kein Erfolg. Durch Fragen nach dem Kinderwunsch können diese Menschen sich unter Druck gesetzt fühlen, oder schmerzhafte Erlebnisse und Diagnosen immer wieder durchleben müssen. Bitte bedenkt das, bevor ihr das nächste Mal jemanden danach fragen möchtet. Seid euch gewiss, wenn die Person mit euch darüber sprechen möchte, macht sie es von ganz alleine.

So, nun aber endlich zum Buch.
Ich kann direkt sagen, dass es sich hierbei nicht um ein Sachbuch und auch nicht um einen Ratgeber handelt. Solltet ihr euch selbst unsicher sein, wie es bei euch mit der Kinderplanung weitergehen soll, werdet ihr hier keine Antwort auf eure Frage finden.

Solltet ihr aber genervt sein, dass im Freundeskreis immer wieder die Frage nach einem Kind aufkommt und das Gefühl haben, das wirklich alle mittlerweile Kinder haben, nur ihr nicht und dass mit euch ja etwas nicht stimmen muss, dann seid ihr hier genau richtig!

Melanie Hughes geht mit sehr viel Humor der Frage auf den Grund, ob es nicht vielleicht völlig normal ist lange Zeit nicht zu wissen, ob und wann man Kinder haben möchte. Sie beleuchtet alle Situationen, in denen sich jede kinderlose Frau mit spätestens 30 schon befunden hat, und liefert indirekt Ideen und Ratschläge, wie man darauf kontern kann, wenn man nicht darüber sprechen möchte.

Vielleicht sollte ich ihnen einfach erzählen, ich sei ohne Geschlechtsorgane geboren worden. Dann hätten sie vielleicht Mitleid.
(Position 216-217)

Mir persönlich hat das Buch sehr gut gefallen, weil ich mich auch in unglaublich vielen Situationen erkennen konnte, die die Autorin beschrieben hat. Ab einem gewissen Alter und einer gewissen Dauer einer Beziehung wird eben einfach erwartet, dass man doch mal Kinder produziert. Scheinbar gehört das für viele Menschen eben einfach dazu - ansonsten stimmt etwas mit euch oder eurer Beziehung nicht. Ich liebe das ja sehr, wenn Menschen von außen der Meinung sind, dass sie wissen, was ich möchte oder was bei mir nicht ganz rund und richtig läuft!


Fazit
Ein sehr humorvolles Buch, das sicherlich sehr vielen Kinderlosen dort draußen aus der Seele spricht und ihnen deutlich macht, dass sie damit nicht alleine sind.

Ich würde dieses Buch auch gerne den Menschen empfehlen, die bei anderen immer wieder die Frage nach Kindern stellen, damit sie vielleicht endlich verstehen, dass es eben nicht nett gemeint ist und definitiv kein Thema für Smalltalk ist, sondern nur die Personen zu interessieren hat, die direkt davon betroffen sind!