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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2021

vorhersehbar

Die erste Frau
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Schon beim Lesen des Klappentextes fiel mir die Ähnlichkeit mit Daphne du Mauriers "Rebecca" auf. Thriller und Krimis in ähnlicher Strickweise gibt es schon haufenweise. 
Auch hier zieht eine naive junge ...

Schon beim Lesen des Klappentextes fiel mir die Ähnlichkeit mit Daphne du Mauriers "Rebecca" auf. Thriller und Krimis in ähnlicher Strickweise gibt es schon haufenweise. 
Auch hier zieht eine naive junge Frau in das Haus eines reiche Mannes ein. Seine Ehefrau verschwand zwei Jahre zuvor. Der kleine Sohn leidet seitdem an einem Trauma, das Kindermädchen ist äußerst abweisend und der Mann glänzt durch häufige Abwesenheit. Die vernachlässigte junge Frau fühlt sich verfolgt und wird zusehends misstrauischer. Sie begibt sich auf eigene Faust auf die Suche nach der Vermissten.
Einerseits liest sich das Buch gut. Die Autorin kann sich einfach gut ausdrücken, aber die Charaktere sind doch sehr klischeehaft und als Leser hat man schnell eine Ahnung, was da so alles vor sich geht.
Für leichtes Schmökern taugt dieser Krimi ganz gut, aber für anspruchsvollen Thrillerlesegenuss sollte man doch ein anderes Buch wählen.
Ich hatte die Hörbuchversion vorliegen und war mit der Sprecherin sehr zufrieden.

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Veröffentlicht am 01.12.2021

Flotter Regionalkrimi

Dein ist die Macht
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In Kufstein arbeitet Dorothea Keusch bei der Polizei. Schon einmal hat sie mit ihrem Sturkopf auf eigene Faust einen Mordfall lösen können. Ihr Vorgesetzter liebt diese Alleingänge ganz und gar nicht. ...

In Kufstein arbeitet Dorothea Keusch bei der Polizei. Schon einmal hat sie mit ihrem Sturkopf auf eigene Faust einen Mordfall lösen können. Ihr Vorgesetzter liebt diese Alleingänge ganz und gar nicht. So steht Dorothea schon wieder fast vor einem Rauswurf, als sie entgegen aller Dienstanweisungen den Mord an dem Enthüllungsjournalisten Richard Vogel aufklären will.
Mir fehlt es etwas an Lokalkolorit, doch das macht das Tempo der Ermittlung wieder wett. Die Autorin lässt keine Langeweile aufkommen, auch dann nicht, wenn Dorothea mal nicht weiter weiß. Sie ist als Hauptperson sehr sympathisch. Endlich mal eine Ermittlerin, die weder allen Männern den Kopf verdreht, noch eine, die psychisch angeknackst ist. Nein, sie ist eine ganz normale junge, ambitionierte Frau mit leichten Figurproblemen, natürlich geblieben und völlig uneingebildet.
Durch die straffe Erzählweise lässt sich das Buch in einem Rutsch gut durchlesen. Da vergebe ich gerne 4 Lesesterne.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar.

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Schwedisches Profiling

Eisesschatten (Ein Nathalie-Svensson-Krimi 5)
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Die Psychiaterin Nathalie Svensson ist Mitglied in einer Profilinggruppe, von der schon einige Bände erschienen sind. Diesmal werden sie in einen kleinen Ort gerufen, in der am Luciafest ein junges Mädchen ...

Die Psychiaterin Nathalie Svensson ist Mitglied in einer Profilinggruppe, von der schon einige Bände erschienen sind. Diesmal werden sie in einen kleinen Ort gerufen, in der am Luciafest ein junges Mädchen entführt worden ist. Ebba hatte große Pläne. Model wollte sie werden und dafür kam ihr die Wahl zur Lucia gerade recht. Mit den Fotos von ihrem Auftritt wollte sie in Stockholm groß rauskommen.
Ihr Umfeld ahnte davon nichts. Erst als die Profiler nachbohren, kommt alles ans Licht. Auch die Ermittlungen des Dorfpolizisten fallen in sich zusammen. Zu sehr hat er sich auf seine Intuition verlassen. Als Leser macht es Spaß zu sehen, wie dieser Rassist Stück für Stück demontiert wird.
Die Szenerie ist vom Autor gut beschrieben worden. Bittere Kälte in einem abgelegenen Ort, in dem sich alle kennen, alle zusammen feiern und böse Feindschaften gehegt werden. Da gibt es allerlei dunkle Geheimnisse aufzudecken. Doch die Arbeit der Ermittler verläuft zäh und ist auch für den Leser nicht spannend. Erst auf die letzten Meter wird es lebendig. 
Während die Dorfbewohner noch einigermaßen gründlich charakterisiert werden, kommt das Beziehungsgeflecht in der Profilergruppe zu kurz. Für einen Nathalie-Svensson-Neuling ist das vielleicht nicht bemerkbar, aber wenn man die Vorgängerbände kennt, dann hätte man sich etwas mehr Bewegung in der stagnierenden Nicht-Affäre zwischen Nathalie und Johan gewünscht. Einerseits ist "Eisesschatten" ein schöner Schwedenkrimi, aber ich hatte mir etwas mehr versprochen, weil ich weiß, dass Jonas Moström es besser kann.

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Veröffentlicht am 29.11.2021

Emotionaler Thriller

Die falsche Zeugin
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Wieder einmal konnte mich Karin Slaughter mit einem Gänsehaut-Thriller fesseln.
Callie und Harleigh sind zwei einander sehr eng verbundene Schwestern, die eine schreckliche Jugend bei einer psychisch gestörten ...

Wieder einmal konnte mich Karin Slaughter mit einem Gänsehaut-Thriller fesseln.
Callie und Harleigh sind zwei einander sehr eng verbundene Schwestern, die eine schreckliche Jugend bei einer psychisch gestörten Mutter verbracht haben. Sie entwickeln sich sehr gegensätzlich, obwohl beide Gewalt und Missbrauch ausgesetzt waren, wie die eingeschobenen Rückblenden erzählen.
Nun ist Leigh, wie sie sich nun nennt, eine sehr erfolgreiche Anwältin geworden. Privat läuft es nicht so gut. Die schwere Kindheit hat sie in Selbsthass und Beziehungsunfähigkeit getrieben. Die Ehe mit einem wunderbaren Mann konnte deswegen nicht funktionieren.
Die kleine Schwester Callie hat den Weg der Selbstzerstörung mittels Alkohol und Drogen gewählt. Auch wenn Leigh bei ihren Rettungsversuchen beinahe selbst daran zerbricht: Die Liebe und die gegenseitige Verantwortung bleiben davon unberührt.
Das ist die Situation, in der man Anteil am Geschehen nimmt. Leigh soll eine Verteidigung übernehmen, die ihre gesamte Karriere enorm pushen könnte.
Doch ihr Mandant ist wie ein bösartiger Geist aus der Vergangenheit. Jemand, der sie quälen und ihre Familie vernichten will.
Psychologisch ist die Handlung wunderbar gestrickt. Man bekommt tiefe Einblicke in die gegensätzlichen Abhängigkeiten, aber auch in die dunkelsten Abgründe einer psychotischen Seele. 
Man leidet mit den Schwestern, die sich aus den Verstrickungen zu befreien suchen, und man erschrickt vor den Taten, die ein Mensch für seine Liebsten zu begehen bereit ist, wenn er in die Ecke gedrängt wird.
Sprachlich kann Karin Slaughter auch wieder trumpfen. Die Spannung bleibt erhalten, auch wenn sie auf billige Cliffhanger verzichtet. Sie erzählt abwechselnd aus dem Blickwinkel der Schwestern. So erschließt sich erst häppchenweise der grausame Plan des Mandanten. Auch in den ruhigen Szenen bleibt auch für den Leser das unterschwellig lauernde Grauen bestehen.
Ein dickes Buch, viel Inhalt, viel Nervenkitzel. Das bedeutet von mir uneingeschränkte Leseempfehlung nicht nur für Slaughter-Fans.

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Mehr Roman als Krimi

Klippentod
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Trotz zwei toter und einer verschwundenen Frau empfinde ich "Klippentod" nicht als Krimi, sondern eher als Roman. In anschaulichen Sätzen beschreibt der Autor die wunderbare Landschaft Cornwalls und das ...

Trotz zwei toter und einer verschwundenen Frau empfinde ich "Klippentod" nicht als Krimi, sondern eher als Roman. In anschaulichen Sätzen beschreibt der Autor die wunderbare Landschaft Cornwalls und das Seelenleben der Protagonisten. Insgesamt ist es ein gut lesbares Buch, vor allem, wenn man sich für diese Ecke Englands begeistern kann.
Leider empfinde ich die dargestellten Personen als nicht so recht glaubhaft. Jenkins als ehemaliger Elitesoldat mit schwerem körperlichen Handicap kommt um vor Sorge um die verschwundene Mary, für die er Gefühle entwickelt hat. Davon abgesehen bleibt er recht phlegmatisch, ergibt sich oft seinen Schmerzen; dann von einem Moment zum anderen kann er mit Schmerzmitteln erstaunliche Strecken bewältigen, doch sinnvolles Ermitteln scheint er verlernt zu haben. Mary dagegen fühlt sich verfolgt und bedrängt, lehnt es aber ab, ihre Haustür zu verschließen. Einerseits hat sie Todesangst, dann wieder lebt sie vertrauensselig weiter wie gewohnt.
Dennoch ist "Klippentod" ein netter Roman, der gegen Ende sogar etwas Spannung bietet.

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