Sensibler Coming-of-age-Roman mit tollem Setting
Last night at the Telegraph ClubRuhigere Charaktere, die dann über sich hinauswachsen, üben auf mich eine besondere Faszination aus. Vor allem, weil unter der Oberfläche so viel mehr brodelt, als von außen sichtbar ist. Und so habe ich ...
Ruhigere Charaktere, die dann über sich hinauswachsen, üben auf mich eine besondere Faszination aus. Vor allem, weil unter der Oberfläche so viel mehr brodelt, als von außen sichtbar ist. Und so habe ich mich Lilly Hu ganz schnell nah gefühlt.
Das Buch ist ein sensibler Coming-of-age Roman, der sich Zeit nimmt für Ambivalenzen und vom inneren und äußeren Coming Out in Chinatown des San Franciscos der 50er Jahre erzählt. Die Themen Fremdenhass und Homophobie werden zeittypisch gezeigt und ich wurde sehr schön in die mir fremde Kultur der amerikanischen Chinesen eingeführt.
Ich mochte die Geschichte wegen ihrer langsamen Charakterentwicklung und den gut herausgearbeiteten Konflikten sehr gerne. Die Außenhandlung hätte für mich mehr Spannung und Volumen vertragen können und die Nebencharaktere blieben leider zu blass.
Dafür reicht die Autorin am Ende einige politische und gesellschaftliche Fakten der damaligen Zeit, die spannend waren und hilfreich, um die Geschichte in ihrer Wahrscheinlichkeit einzuordnen.
Für mich eine schöne Geschichte der erste Liebe, die wegen der starken Hindernisse zu Herzen ging und nahe an der Realität spielt.