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Veröffentlicht am 12.10.2019

herrlich unterhaltsam

Sannah & Ham
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“Sannah & Ham” – schon allein den Titel des Buches finde ich total genial. Im Buch selbst erklärt sich auch, warum es diesen deutschen Titel bekommen hat, der so passend ist. Die Geschichte dazu ist vielleicht ...

“Sannah & Ham” – schon allein den Titel des Buches finde ich total genial. Im Buch selbst erklärt sich auch, warum es diesen deutschen Titel bekommen hat, der so passend ist. Die Geschichte dazu ist vielleicht nicht sonderlich originell, aber einfach süß. Wobei der Originaltitel auch hervorragend zum Buch passt, aber dazu verrate ich jetzt nicht mehr, denn da müsste ich schon weiter ausholen, aber ihr sollt mal schön selbst herausfinden, wie das Original zu seinem Namen kam.

Nicht nur der deutsche Titel des Buches ist originell, sondern auch seine Aufmachung. Denn um den Wechsel zwischen den beiden Ich-Erzählern Hannah und Sam deutlich zu machen, hat der Carlsen Verlag einfach mal den Text jeweils links- oder rechtsbündig gedruckt. Eine klasse Idee, finde ich, die ich so auch noch nicht gesehen habe.

Aber noch viel wichtiger ist, dass ich nicht nur Titel und Aufmachung des Buches klasse fand, sondern auch seinen Inhalt. Zusammen mit Hannah und Sam war ich selbst noch einmal eine Jugendliche auf dem Weg zum Erwachsensein und habe die typischen Probleme, vor denen man dabei steht, zusammen mit den beiden Hauptfiguren erlebt. Das größte Thema ist dabei tatsächlich das Erste Mal. Die Gedanken von Hannah und Sam kreisen unermüdlich um diese Lebensaufgabe. Irgendwie wollen sie es ganz schnell hinter sich bringen, um endlich nicht mehr die letzte lebende Jungfrau auf Erden zu sein (hier wird teilweise echt ganz schön dramatisiert…) Aber andererseits wissen beide auch, dass man das Erste Mal nur einmal erlebt, und deswegen soll es irgendwie schon auch etwas besonderes sein.

Und so beginnt ein manchmal urkomisches, manchmal zur Verzweiflung bringendes und manchmal einfach nur wunderschönes Katz-und-Maus-Spiel, bei dem Hannah und Sam versuchen, sich endlich füreinander zu gewinnen, bei dem sich aber immer neue Missverständnisse und Schwierigkeiten auftun. Mal ist es die beste Freundin, die alles durcheinander bringt, manchmal ist es der Alkohol, der für schlechte Stimmung sorgt, mal sind es Eifersüchteleien, die alles kaputt machen.

Und während man Hannah und Sam dabei beobachtet, wie sie sich finden und sich verlieren, sich suchen, sich wiederfinden und wieder verlieren (es ist ein Teufelskreis), merkt man, dass Erwachsenwerden nicht nur bedeutet, das Erste Mal hinter sich zu bringen. Der Alltag ist voll mit Problemen: Stress mit der besten Freundin, nervige Familienmitglieder, Angst vor den Prüfungsergebnissen, die über die Zukunft entscheiden werden. Den beiden Autoren gelingt es wirklich hervorragend, das Chaos perfekt zu machen. Es ist nur ein Sommer, den Sannah und Ham gerade durchleben, aber er verändert alles. Die Handlung ist dabei nicht besonders originell, sondern spiegelt wirklich nur die typischen Probleme eines jungen Erwachsenen wider. Aber dennoch konnte mich die Handlung begeistern, weil sie so authentisch und lebendig war. Festivals, ein Kurz-Urlaub in Griechenland, Partys, Partys, Partys – und immer die komplette Clique mit dabei. Mehr braucht es nicht, um den Alltag von Hannah und Sam zu beschreiben. Für mich hat sich dabei die Handlung an einigen wenigen Stellen zu schnell entwickelt, wo ich mir gerne noch ein paar mehr Details gewünscht hätte.

Der Erzählstil von Tom Ellen und Lucy Ivison ist herrlich lebendig, witzig und mitreißend. Ich habe es so genossen, dieses Buch zu lesen. Es ist total kurzweilig geschrieben und ich musste so häufig lachen, weil die Autoren mit ihren Darstellungen einfach den Nagel auf den Kopf treffen. Sie haben einfach einen Blick für kleine Details, die dem Buch das besondere Etwas verleihen. Ich habe mich teilweise selbst in den Figuren wiedererkannt und konnte mich daher total gut in ihre Situation hineinversetzen.

Besonders toll ist, dass man durch die beiden Ich-Erzähler die Ereignisse sowohl aus Jungs- als auch aus Mädchensicht präsentiert bekommt und dadurch sieht, wie ähnlich doch die beiden Geschlechter in manchen Situationen ticken. Gleichzeitig gibt es aber auch Situationen, die total unterschiedlich wahrgenommen werden, wobei es mir als weiblicher Leserin sogar hervorragend gelungen ist, mich in Sam und seine Wahrnehmung hineinzuversetzen. Und ich denke, auch männlichen Lesern könnte es gelingen, sich mit Hannah und ihren Gefühlen und Gedanken auseinanderzusetzen, denn lebendig genug ist der Schreibstil dafür. Stellenweise war er mir allerdings etwas zu derb. Passend zum großen Thema “Erstes Mal” wurden entsprechend viele Ausdrücke verwendet, die irgendwie nicht zum sonstigen Erzählstil gepasst haben.

Mein Fazit

Ein herrlich unterhaltsames Buch mit tollen Charakteren und urkomischen Szenen und Dialogen, bei dem sich fast alles um das Erste Mal dreht.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Wo Guillaume Musso draufsteht, ist auch Guillaume Musso drin.

Vielleicht morgen
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So ein Musso ist doch immer wieder ein Leseerlebnis und ich freue mich immer, wenn ein neues Buch von ihm erscheint. Unter anderem auch deswegen, weil sie einfach alle soooo schön im Regal aussehen. Aber ...

So ein Musso ist doch immer wieder ein Leseerlebnis und ich freue mich immer, wenn ein neues Buch von ihm erscheint. Unter anderem auch deswegen, weil sie einfach alle soooo schön im Regal aussehen. Aber natürlich vor allem deshalb, weil ich weiß, dass mich unterhaltsame Lesestunden erwarten werden. Und da hat mich auch “Vielleicht morgen” nicht enttäuscht, denn Guillaume Musso schafft es einfach mal wieder, seine Leser von der ersten Seite an gefangen zu nehmen, sie mitzunehmen auf eine Reise, die zugleich unterhaltsam, spannend, erschreckend und mysteriös ist. Denn Guillaume Musso denkt sich immer etwas ganz Besonderes für seine Bücher und somit für seine Leser aus. Er spielt mit ihnen, verwirrt sie, stellt ihnen Denkaufgaben, stellt sie vor Probleme. Und in “Vielleicht morgen” gelingt ihm all das ganz hervorragend, denn ich war von der ersten Seite an in der Geschichte drin, hatte während des Lesens immer wieder Momente, in denen ich das Buch zur Seite legen musste, weil ich einfach nicht fassen konnte, was da gerade passiert war. Ich habe Pausen gebraucht, um das Gelesene zu verarbeiten, musste innehalten, weil ich mir erst mal meine eigenen Gedanken zum Buch machen wollte, bevor ich weitergelesen habe, um zu sehen, wohin Guillaume Musso mich als Leserin führt. Genau so erwarte ich seine Romane und genau so liebe ich sie.

“Vielleicht morgen” lässt sich auf kein bestimmtes Genre festlegen. Das Buch enthält fantastische Elemente, liest sich streckenweise wie ein Kriminalroman, erzählt andeutungsweise von Gefühlen, und ist dabei durchweg spannend. Denn natürlich hat sich Guillaume Musso wieder einen ganz besonderen Aufhänger für sein neuestes Werk ausgedacht und als Leser brennt man förmlich darauf, zu erfahren, was hinter dem Ganzen steckt. Ich wäre nie auf die Auflösung gekommen, die sich der Autor ausgedacht hat. Aber diese Unvorhersehbarkeit macht jedes der Bücher von Musso so besonders und ich finde es toll, wie er seine Leser verwirrt und sie immer wieder überrascht. Wobei mir als Leserin, die eher einen Bogen um Krimis und Thriller macht, der Krimianteil des Buches weniger zugesagt hat als der Rest.

Nicht für jedes Ereignis gibt es eine rationale Erklärung, ein wenig muss man sich auch einfach auf das Gedankenexperiment des Autors einlassen können. Als Belohnung dafür erhält man eine wunderbar durchdachte und schlüssige Geschichte, die mit vielen Überraschungen aufwartet und schließlich dafür sorgt, dass man das Buch mit einem zufriedenen Seufzer zuklappt und noch einmal verträumt über das Cover streicht, bevor das Buch zu den anderen Schätzen ins Regal wandert.

Mein Fazit

Wo Guillaume Musso draufsteht, ist auch Guillaume Musso drin.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Das Lesen dieses Buches gleicht dem Tauchen ohne Sauerstoff

Über uns das Meer
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Bei den Büchern des Magellan Verlags muss ich einfach immer auch ein paar Worte zum Cover erwähnen, weil die Bücher des Verlagprogramms alle so wunderschön und liebevoll gestaltet sind. Auch hier ist das ...

Bei den Büchern des Magellan Verlags muss ich einfach immer auch ein paar Worte zum Cover erwähnen, weil die Bücher des Verlagprogramms alle so wunderschön und liebevoll gestaltet sind. Auch hier ist das Cover eine wahre Augenfreude. Und ganz ehrlich: Der Verlag (mit dem Wal) und auch das Cover könnten nicht besser gewählt sein. Sie passen thematisch so gut zum Buch und ich bin so froh darüber, diesen Schatz in meinem Regal stehen zu haben.

Aber nicht nur äußerlich ist dieses Buch ganz nach meinem Geschmack, auch inhaltlich konnte mich dieser Roman von Sabine Giebken total überzeugen. Der Prolog hat mich zunächst etwas ratlos zurückgelassen. Eine ziemlich beklemmende Situation wird da beschrieben, gleichzeitig wird die weibliche Hauptperson Lou eingeführt. Ich hatte ein paar Vermutungen, was der Prolog da andeutet, konnte aber noch nichts richtig greifen und war einfach nur gespannt darauf, wie sich die Handlung entwickeln würde.

Während der Prolog im Jahr 2004 auf Kuba spielt, spielt der Hauptteil des Buches im Jahr 2014 auf der Insel Elba. Von dem Extremsport des Apnoe-Tauchens, also des Tauchens mit einem einzigen Atemzug und ohne Hilfsgeräte, hatte ich vor dem Lesen des Buches schon gehört, aber ich hatte mich bislang nicht näher damit beschäftigt, geschweige denn ein Buch darüber gelesen. Nachdem ich mich nun auf diesem Weg näher mit diesem Sport auseinander gesetzt habe, muss ich sagen, dass ich extremen Respekt vor den Sportlern habe. Sabine Giebken beschreibt so eindringlich, was es für ein Gefühl ist, in das Meer abzutauchen, sich völlig frei zu fühlen. Die Tiefe und die Dunkelheit üben nicht nur einen unglaublichen Sog auf den Sportler aus, sondern haben auch mich als Leserin völlig fasziniert und gefangengenommen. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, welche Gefahr von diesem Reiz, dieser Sucht, sich völlig dem Meer auszuliefern, ausgeht. Unfälle und böse Überraschungen sind dabei keine Seltenheit. Und auch “Über uns das Meer” wartet mit einigen gefährlichen Situationen auf. Aber dieser Wechsel zwischen Faszination und Gefahr schafft eine ganz besondere Atmosphäre. Die Taucher testen ihre eigenen Grenzen aus und auch Sabine Giebken führt die Leser an ihre Grenzen. Sie schafft eine großartige Atmosphäre, die mich völlig gefangengenommen hat. Auch die Unterwasser-Welt beschreibt Sabine Giebken so bildhaft, dass ich mich völlig schwerelos wie in einer anderen Welt gefühlt habe. Die Meeresbewohner konnte ich förmlich vor mir sehen, und auch die ein oder andere Meerjungfrau… Sabine Giebken beschreibt einfach so intensiv und eindringlich, es war ein tolles Erlebnis, dieses Buch zu lesen.

Neben dem faszinierenden Sport des Apnoe-Tauchens stehen auch die Charaktere im Vordergrund des Buches. Lou und Angel bilden dabei die Hauptfiguren und ich fand sie großartig gezeichnet. Sie erleben auf der Insel Elba eine Zeit völlig frei von jeglichen Verpflichtungen. Dabei sind sie jedoch nur auf der Flucht und werden bald von ihrer Vergangenheit eingeholt. Und dann hilft nur noch die Flucht nach vorn.

Neben Angel und Lou sind auch die anderen Figuren so lebendig gezeichnet, dass ich zu jeder von ihnen eine Verbindung aufbauen konnte. Nicht immer war diese geprägt von Sympathie, denn es gibt auch einige anstrengende Charaktere in diesem Buch, die extrem für Konfliktpotential sorgen. Jede Figur dieses Buches ist sehr tiefsinnig angelegt, gibt aber nicht sofort alles von sich preis. Sie verbergen etwas, geben sich nicht komplett zu erkennen, geben sich geheimnisvoll. Das hat ebenfalls einen großen Reiz ausgemacht und als Leser versucht man ständig, hinter die Fassader der Charaktere zu blicken. Sie konnten mich dennoch allesamt überraschen und haben mich zeitweise ganz schön an der Nase herum geführt.

Im Laufe des Buches wird dann auch die Bedeutung des Prologs immer deutlicher. Ich muss zugeben, dass ich diesen in den ersten 150 Seiten vergessen hatte. Dann wird aber Bezug auf ihn genommen und es ließ sich erahnen, was die Bedeutung dieser ersten Seiten ist. Das Ende selbst kam mir etwas zu plötzlich beziehungsweise war mir auch zu schnell abgefertigt. Ich habe den beschreibenden und darstellenden Erzählton von Sabine Giebken vermischt, stattdessen hat sich für mich zu viel Action in das Buch gemischt und daher passt das Ende für mich nicht ganz zum Rest des Buches. Sehr gut gefallen hat mir aber, dass sich im Epilog der Kreis schließt und die Handlung wieder auf Kuba spielt.

Obwohl “Über uns das Meer” ein Jugendbuch ist, ist es doch recht anspruchsvoll und erwachsen geschrieben. Dazu hat Sabine Giebken Situationen geschaffen, die besonders und einzigartig sind. “Über uns das Meer” erzählt keine abgedroschene Geschichte, die man schon tausend mal gelesen hat. Das Setting ist besonders (die Insel Elba und das Meer), die Hintergrundidee ist besonders (das Apnoe-Tauchen) und der Schreibstil ist ebenfalls ganz besonders. Ein bisschen poetisch und ganz, ganz bildhaft und eindringlich. Es erinnert mich vom Erzälstil her ein wenig an die Bücher von Bettina Belitz und interessanterweise wird Bettina Belitz auch in der Danksagung von Sabine Giebken erwähnt. Sabine Giebken hat einen ähnlichen ausdrucksstarken Stil und malt mit ihren Worten tolle Bilder in meinem Kopf. Sie beschreibt so eindringlich, wie es sich anfühlt, unter Wasser schwerelos zu sein, beschreibt die Faszination, aber auch die Angst, die damit verbunden sein kann.

Mein Fazit

Das Lesen dieses Buches gleicht dem Tauchen ohne Sauerstoff: Man atmet tief ein, hält die Luft an, taucht ein in eine faszinierende Welt, und bleibt nach dem Auftauchen atemlos zurück, bevor man sich zwingen muss, sich wieder in der Realität zurecht zu finden.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Überzeugendes Debüt

LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel
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Eigentlich dachte ich, ich hätte mich sattgelesen an Dystopien. Aber der Klappentext von “LÚM. Zwei wie Licht und Dunkel” klang einfach zu gut, da konnte ich nicht widerstehen. :wink: Zum Glück! Denn dieses ...

Eigentlich dachte ich, ich hätte mich sattgelesen an Dystopien. Aber der Klappentext von “LÚM. Zwei wie Licht und Dunkel” klang einfach zu gut, da konnte ich nicht widerstehen. :wink: Zum Glück! Denn dieses Debüt von Eva Siegmund hat mir sehr gut gefallen. Bis auf den Schluss, den ich etwas übereilt fand. Aber der Reihe nach …

Ich war von Anfang an gefangen in der Welt, in die Eva Siegmund ihre Leser entführt. Ich habe mich darin sofort zurecht gefunden, weil die Autorin die Trümmerstadt Adeva und auch Lúm, die Hauptstadt des Unionsstaats des Lichts, total anschaulich beschreibt. Man erfährt nicht sofort, was in dieser Welt, in der Meleike und Flynn leben, passiert ist. Aber ich konnte der Autorin einfach dahingehend vertrauen, dass sie mich nicht im Dunkeln lassen würde und sie mit der Zeit schon erklären würde, was die Hintergründe für die Handlung sind. Und so war es auch. Der Prolog, der das Vorwort eines Völkerauflösungsvertrags darstellt, führt schon mal gut in die Handlungshintergründe ein und immer wieder streut Eva Siegmund ein paar Informationen aus, die schließlich ein schlüssiges Gesamtbild ergeben. Dabei hat man weder das Gefühl, zu spärlich informiert zu werden, noch wird man mit Informationen erschlagen. Eva Siegmund hat da ein gutes Mittelmaß gefunden.

Wenn man möchte, findet man sicherlich Gemeinsamkeiten zwischen “LÚM. Zwei wie Licht und Dunkel” und anderen Dystopien. Ganz neu sind die Ideen von Eva Siegmund nicht. Es gibt bereits Bücher, in denen am Anfang eine Zeremonie beschrieben wird, die über das Schicksal der Heldin entscheidet. Und es gibt bereits Dystopien, in denen die Hauptfiguren besondere Fähigkeiten haben. Zum Glück bin ich eine Leserin, die nicht ständig Vergleiche zu anderen Büchern zieht und daher ganz unbefangen an Bücher herangehen kann. Und ja, auch wenn die Ideen der Autorin vielleicht nicht alle total neu und andersartig sind, konnte mich Eva Siegmund doch komplett überzeugen mit ihrer Geschichte.

Denn die Handlung dieses Debüts ist ganz wunderbar konstruiert und spannend. Abgesehen von dem Schluss, in dem sich die Ereignisse für meinen Geschmack zu sehr überschlagen, ist “LÚM. Zwei wie Licht und Dunkel” ein eher ruhiges und angenehm zu lesendes Buch. Das heißt nicht, dass nicht viel passieren würde. Im Gegegenteil: Das Buch ist sehr ereignisreich. Aber es steht nicht die Action im Vordergrund, sondern die Charaktere und ihre Beziehungen zueinander machen das Buch aus. Meleikes Beziehung zu ihrer Mutter, zu ihrem Großvater, zu ihrer Großmutter, zu ihren besten Freunden, zu Flynn, den sie erst später kennenlernt – all diese Dinge nehmen ganz viel Raum ein in diesem Buch und geben ihm das gewisse Etwas. Überhaupt sind mir die Charaktere total ans Herz gewachsen. Die guten, natürlich. :wink: Es gab auch einige echt fiese Figuren, die aber ebenso ihre Daseinsberechtigung haben und toll gezeichnet waren.

Der wunderbar beschreibende und detaillierte Stil der Autorin hat mich völlig für sich eingenommen und ich habe es total genossen, dieses Buch zu lesen. Schön ausführlich beschreibt Eva Siegmund die Handlungsumgebung und die Gedanken- und Gefühlswelt ihrer Protagonisten. Dabei war für mich kein Wort zu viel oder überflüssig. Geschrieben ist “LÚM. Zwei wie Licht und Dunkel” aus der Sicht eines allwissenden Erzählers, der von Zeit zu Zeit den Standpunkt wechselt und mal Meleike begleitet, mal Flynn, mal Meleikes Großvater, mal zu einem Handlungsstrang wechselt, dessen Bedeutung erst im späteren Verlauf des Buches wichtig wird.

Tja, und damit kommen wir nach den vielen positiven Dingen zu meinem kleinen Kritikpunkt – dem Ende. Nachdem sich auf fast 500 Seiten alles in einem so angenehmen Tempo entwickelt, geht am Ende alles viel zu schnell. Außerdem waren mir da ein paar zu viele Zufälle eingebaut und die Handlung wirkte auf mich am Ende dann doch zu konstruiert und manipuliert. Das kannte ich von dem Buch bis zu diesem Punkt gar nicht und umso mehr ist es schade, dass meine Begeisterung für dieses Debüt nicht bis zum Schluss aufrecht erhalten blieb.

Mein Fazit

Ein überzeugendes Debüt mit tollen Charakteren und einem tollen Handlungshintergrund – allein der Schluss kommt etwas zu plötzlich.

Veröffentlicht am 12.10.2019

Hat mich sofort gepackt

Endgame 1. Die Auserwählten
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“Endgame 01. Die Auserwählten” ist viel mehr als “nur” ein Buch, denn gleichzeitig ist es auch ein großes Rätsel. Und auf den, der in der Lage ist, die kryptischen Symbole und die geheimen Botschaften ...

“Endgame 01. Die Auserwählten” ist viel mehr als “nur” ein Buch, denn gleichzeitig ist es auch ein großes Rätsel. Und auf den, der in der Lage ist, die kryptischen Symbole und die geheimen Botschaften im Text zu entschlüsseln, wartet ein gigantischer Gewinn. Ich habe das Buch als “normale” Leserin gelesen, da ich weiß, dass ich für die vielen Andeutungen und Rätsel, die sich im Buch verstecken, nicht clever genug bin. Mir ging es nicht darum, Stunden mit dem Entschlüsseln von Hinweisen zu verbringen, ich habe das Buch rein zur Unterhaltung gelesen.

Und unterhalten wurde ich sehr gut von James Frey. Ich kenne den Autor bereits durch sein Buch “Strahlend schöner Morgen”, das mich total begeistert hat. Und auch sein neuestes Werk habe ich sehr gern gelesen. Rückblickend liegt wohl weniger die Handlung im Vorderung als vielmehr die Darstellung und Entwicklung der Figuren. Das hatte ich so nicht erwartet. Klar, es ist nicht so, als würde in dem Buch gar nichts passieren. Auf knapp 600 Seiten hätte ich mich da wohl auch schnell gelangweilt. Aber James Frey lässt sich sehr viel Zeit damit, seine Hauptfiguren – 12 Stück sind es an der Zahl, manche mehr, manche weniger wichtig für das Gesamtbild des Buches – einzuführen und vorzustellen. Das hat mir richtig gut gefallen, denn jede der Hauptfiguren bekommt dadurch schnell ein Gesicht und eine Geschichte, anhand dessen sie sich unterscheiden lassen. Auch ist die Entwicklung der zwischenmenschlichen Beziehungen der Charaktere sehr interessant zu beobachten. Unterschiedliche Strategien werden verfolgt, es gibt die Einzelgänger, aber auch die Verbündeten. Fragt sich nur, welche Strategie am Ende zum Erfolg führt.

Während der Leser die Wahl hat, ob er die versteckten Hinweise entziffern und die Rätsel lösen möchte, bleibt den 12 Spielern von “Endgame” keine Wahl. Seit Tausenden von Jahren wird das Geschlecht, dem sie angehören, auf das Spiel vorbereitet und nun ist die Zeit heran und die Wahl ausgerechnet auf sie gefallen, “Endgame” zu spielen. Nur einer von ihnen kann gewinnen und somit sein Geschlecht retten. Die Idee hinter dem Buch finde ich super und sie ist auch schlüssig umgesetzt. Teilweise hätte ich mir durchaus noch mehr Hintergrundinformationen gewünscht, aber zumindest andeutungsweise äußert sich der Autor doch zu den grundlegensten Dingen, sodass keine drängenden Fragen für mich offen geblieben sind.

Aufgrund der Vielzahl an Figuren umfasst “Endgame 01. Die Auserwählten” mehrere Handlungsstränge, die teilweise parallel zueinander verlaufen, sich teilweise aber auch verbinden und wieder trennen. Jeder Spieler möchte “Endgame” für sich entscheiden. Und so beginnt eine Schnitzeljagd rund um den Globus. Ich hatte schnell meine Lieblingsfiguren gefunden und auch diejenigen unter den Spielern ausgemacht, die ich gar nicht leiden konnte. Insgesamt fand ich es aber schon echt krass, wie trainiert die Charaktere, auch die weiblichen, sind. Sie wurden ja zu wahren Kampfmaschinen entwickelt und teilweise war mir das etwas zu viel. Auch wurde nicht immer nachvollziehbar erklärt, wie die Charaktere auf die Lösungen der Rätsel gekommen sind. Manchmal waren das reine Eingebungen, wo ich mir doch mehr Informationen gewünscht hätte, um die Gedankengänge logisch nachzuvollziehen.

Am Ende des Buches ist der erste von drei Schlüsseln, mit denen sich das “Endgame” gewinnen lässt, gefunden. Logisches Kombinationsvermögen und die passende Taktik haben den Spieler an das erste Ziel gebracht. Wer den Schlüssel gefunden hat und welcher Weg den Finder zum Schlüssel führte – das lest ihr am besten selbst. :wink: Auf die Fortsetzung bin ich schon sehr gespannt. Ich hoffe, dass der Ideenreichtum des Autors nicht nachlässt.

Nicht zu Unrecht wird “Endgame 01. Die Auserwählten” erst für Leser ab 16 Jahren empfohlen. Teilweise ist es recht kaltblütig, kaltschnäuzig und brutal. James Frey hält sich zwar nicht lange mit diesen Szenen auf, es fließt aber doch das ein oder andere Mal Blut und letztlich ist “Endgame” ein Spiel um Leben und Tod.

Mein Fazit

“Endgame” hat begonnen. Und mich hat es sofort gepackt.