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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2019

hervorragend

Brennende Narben
1

Eigentlich scheue ich immer ein bisschen, eine Krimireihe mittendrin zu beginnen, denn zumindest von Privatleben der Kommissare hat man dann ja schon einiges versäumt. Aber da ich auf Leo Born erst jetzt ...

Eigentlich scheue ich immer ein bisschen, eine Krimireihe mittendrin zu beginnen, denn zumindest von Privatleben der Kommissare hat man dann ja schon einiges versäumt. Aber da ich auf Leo Born erst jetzt aufmerksam geworden bin, habe ich es gewagt und wurde nicht enttäuscht.

An "Brennende Narben" hat mir wirklich alles gefallen. Ich kenne Frankfurt nicht, also war das Lokalkolorit für mich spannend und neu. Die Hauptakteurin Mara erinnert mich optisch und emotional an Lisbeth Salander. Aber das ist nicht negativ gemeint, ich mag schräge starke sperrige Frauengestalten und sie hat durchaus Eigenheiten, die sie einzigartig machen. Der Kriminalfall ist spannend in Szene gesetzt, blutig und rasant und die Ermittler müssen alles geben, um den Täter dingfest zu machen. Das hohe Tempo verleitet den Leser dazu, das Buch in einem Rutsch durchzulesen. Was kann man besseres sagen.

Ich werde mir auch Teil eins und zwei zulegen müssen.

Veröffentlicht am 18.07.2019

wunderschöne Marzi-Welt

Mitternacht
1

Dieses Buch lässt mich etwas zerrissen zurück. Christoph Marzis Bücher sind für mich immer ein bisschen eine unkalkulierbare Sache, denn ich habe einige gelesen, die ich toll fand aber auch zwei, drei, ...

Dieses Buch lässt mich etwas zerrissen zurück. Christoph Marzis Bücher sind für mich immer ein bisschen eine unkalkulierbare Sache, denn ich habe einige gelesen, die ich toll fand aber auch zwei, drei, die mich sehr enttäuscht haben. Mitternacht schafft beides, denn die erste Hälfte war fesselnd, überbordend und märchenhaft und die zweite Hälfe holprig, abgehackt, unausgegoren und ein bisschen wie eine kalte Dusche nach einem wohlig warmen Lesegefühl..

Nachdem ich im Nachwort die Gründe dafür erfahren habe - der Autor hat eine schwere Krankheit überstanden - kann ich zwar nachvollziehen, warum es so einen gravierenden Bruch in der Geschichte gibt. Nicht verstehen kann ich, wieso niemand ihn bei der Hand genommen und dazu gebracht hat, der Geschichte mehr Zeit und Seiten einzuräumen. So ist es eine wunderbar erdachte Welt und eine interessante Story, die an einem überhasteten Ende krankt. Deshalb nur drei Sterne und die große Hoffnung, dass es tatsächlich nochmal eine Erzählung gibt, die im gleichen Setting spielt. Denn Marzi kann es auf jeden Fall besser.

Veröffentlicht am 15.05.2019

ungewöhnliches Leseerlebnis

Ich bin Circe
1

Circe war mir durch die Reise des Odysseus bereits vage bekannt. Ich bin aber ohne genaue Erwartungen an das Buch herangegangen und habe nach den vorliegenden Rezensionen der englischen Originalausgabe ...

Circe war mir durch die Reise des Odysseus bereits vage bekannt. Ich bin aber ohne genaue Erwartungen an das Buch herangegangen und habe nach den vorliegenden Rezensionen der englischen Originalausgabe eine eher ruhige Lebensgeschichte erwartet. Positiv wurde ich also überrascht, dass es trotz wenig Action und keines durchgehenden Spannungsbogens so eine fesselnde Geschichte war.

Circe ist die Tochter eines Gottes, also eine Halbgöttin. Als solche besitzt sie magische Kräfte und kennt jede Art von Giften und Kräutern. Diese Fähigkeiten werden ihr anfangs schon mal zum Problem, wenn sie es bei den falschen Gelegenheiten zum Einsatz bringt. Das führt auch dazu, dass sie von der Familie verstoßen wird und schließlich auf einer Insel leben muss. Aber im Laufe der Jahrzehnte wird sie reifer und gewinnt eine innere Stärke und Weisheit, die ihrer Herkunft durchaus angemessen erscheint.

Der Roman ist wirklich ungewöhnlich. Angefangen beim Cover, welches herrlich schlicht und altertümlich daherkommt. Über den Rhythmus der Geschichte, der es wagt, mehr als ein Menschenleben zu umfassen und einen Hauch von Ewigkeit und griechischer Mythologie mit sich bringt. Aber auch über den Grundton, der einfach von einer jungen Frau erzählt, die erwachsen wird und durch ihre Erfahrungen, auch mit den Menschen, zu einer starken, selbstbewussten, klugen Göttin wird.

Ein ungewöhnliches Leseerlebnis.

Veröffentlicht am 14.09.2018

Dicke Leseempfehlung

Zerrissene Erde
1

Manche Bücher bedürfen nicht vieler Worte, wenn ich eine Rezension schreibe. Da ist mein Urteil klar und eindeutig – egal ob positiv oder negativ. Bei manchen muss ich den ein oder anderen Punkt bemängeln, ...

Manche Bücher bedürfen nicht vieler Worte, wenn ich eine Rezension schreibe. Da ist mein Urteil klar und eindeutig – egal ob positiv oder negativ. Bei manchen muss ich den ein oder anderen Punkt bemängeln, aber auch das ist meist nicht schwierig. Und dann gibt es Bücher wie „Zerrissene Erde“ die lassen mich im wahrsten Sinne des Wortes zerrissen zurück und ich habe den Wunsch mit meiner Rezension auch auszudrücken, was mich beschäftigt.


Um es dem Buch gleichzutun – ja, was solls? Das Ende vorneweg.

Ich empfehle das Buch und rate jedem Fantasy-Fan dazu, es zu lesen.


Der Hugo-Award ist ein Prädikat. Dieses sagt aber vor allem etwas darüber aus, wie innovativ und neu und wie durchdacht ein Fantasy-Werk ist und muss nicht zwangsläufig heißen, dass ein Roman besonders gut lesbar, besonders spannend oder massentauglich ist. Der Hugo erregt also meine Aufmerksamkeit – aber ich versuche, meine Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben.


Der Einstieg in „Zerrissene Erde“ verlangt große Aufmerksamkeit und Geduld, denn man wird tatsächlich in eine vollkommen neue Welt gestoßen. Es handelt sich nicht einfach um eine Dystopie sondern für mich war es tatsächlich wie ein neuer Planet. Vater Erde ist es, der sinnbildlich in den Tiefen haust und versucht, die Menschen durch Vulkanausbrüche und Erdbeben und daraus resultierende Umweltkatastrophen zu vernichten. Unter den normalen Menschen gibt es immer wieder Ortogenen, die nicht nur spüren, was sich im Erdboden tut, sondern die mit unglaublichen Kräften das Erdinnere verändern können und die magische Stärke aus allem Lebenden ziehen und dies totbringend gegen ihre Feinde verwenden können. Da vor allem Kinder diese Kräfte aber oft reflexartig verwenden und damit sozusagen aus Versehen Unglück und Tod verursachen können, fürchten die Menschen Ortogene und Eltern töten ihre Kinder oder verkaufen sie. Eine staatliche Behörde sammelt diese Kinder ein und steckt sie in harte Ausbildungslager, wo sie gedrillt und geformt werden, um der Gesellschaft mit ihren Kräften als Abwehrschilde eben gegen Erdbeben und ähnliches zu helfen.


Nicht nur das Setting ist neu, auch viele Begriffe werden verwendet, die man so noch nirgends gehört hat und es dauert eine ganze Weile, bis man sie alle versteht. Auch ist lange nicht erkennbar, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird. Drei unterschiedliche Erzählstränge offenbaren immer wieder neue Kleinigkeiten und werfen neue Fragen auf. Außerdem beginnt die Story auch noch mit dem Strang, der in der zweiten Person erzählt wird, was mir eigentlich so gar nicht gefällt.


Aber ich habe mich auf all das eingelassen, weil mir auch von Anfang an klar war, dass das Buch etwas Besonderes ist. Der Erzählstil ist manchmal flapsig und rau, manchmal fast lyrisch und wunderschön. Die Psychologie der Figuren spielt eine sehr große Rolle und da alle Hauptdarstellerinnen und Hauptdarsteller Ortogenen sind, erfährt man sehr viel darüber, wie sie Denken und Empfinden, wie sie von der Gesellschaft gefürchtet, verfolgt und ausgenutzt werden, wie sie ihre Mächte einsetzen und wie sie versuchen, für sich den richtigen Weg zu finden.


Immer wieder hat die Autorin mich mit Szenen begeistert und der Plot ist ausgefeilt und es macht Spaß, die vielen Rätsel nach und nach zu entdecken. Ich will aber auch nicht verschweigen, dass es zwei, drei Längen für mich hatte, in denen mir die Beschreibungen etwas zu ausführlich und die Handlung nicht straff genug war. Dennoch nie ein Grund, das Buch wegzulegen. Dafür war es viel zu spannend zu erfahren, wohin die Reise geht.


Mein Fazit also nochmals: Ein ungewöhnliches Buch, stark und aus der Masse herausragend. Mit ein paar kleinen Schwächen aber auch ein paar tollen, ungewöhnlichen und neuen Ideen und Darstellern, die mich mit ihrer Kraft und Authentizität gefangen genommen haben. Dicke Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 25.08.2018

mangelhaft

Vox
1

VOX von Christina Dalcher hat ein tolles Cover und einen vielversprechenden Klappentext. Und die erste Hälfte des Buches liest sich zügig und durchaus unterhaltsam. Auch wenn es von Anfang an so einiges ...

VOX von Christina Dalcher hat ein tolles Cover und einen vielversprechenden Klappentext. Und die erste Hälfte des Buches liest sich zügig und durchaus unterhaltsam. Auch wenn es von Anfang an so einiges gibt, was etwas gewollt und unrealistisch scheint. Aber ich wollte der Story eine Chance geben und war gespannt, wie die Autorin diese Dystophie zum Finale bringt. Aber spätestens im letzten Drittel häufen sich die Ungereimtheiten. Im Nachwort steht, das Buch wurde innerhalb von zwei Monaten geschrieben. Was war denn da so eilig. Ein bisschen mehr Zeit hätte der Geschichte sicher gutgetan. Soaber finde ich, dass der Plot lieblos und einfaltslos geschrieben ist. Alles geht viel zu schnell. Alle entscheidenen Höhepunkte waren entweder in zwei, drei Sätzen abgehandelt oder wurden nur angedeutet. Ich musste manches nochmal lesen, weil ich auf mehr Verständnis hoffte und die Geschehnisse unzureichend erklärt wurden. Beim Hauptakt, dem eigentlichen Showdown, war man nicht einmal als Leser dabei sondern erfuhr nur nebelhaft eine Andeutung. Es wurde alles nur überstürtzt und fade abgehandelt. Die Autorin hat all das Potential der Geschichte verpuffen lassen.

Ein wirklich ärgerliches Leseerlebnis, weil es so gut anfing und dann so leidenschaftslos abgehandelt wurde. Ja, die eigentliche Idee fand ich gut. Die Umsetzung war mehr als mangelhaft. Von mir gerade noch drei Sterne, mit Tendenz nach unten.