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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.03.2021

liest sich wundervoll

Das Geheimnis der Themse
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Ich bin ein Fan von Susanne Gogas Histo-Romanen. Auch, weil ich gerne mal neben langen Reihen stand-alones lese und immer wieder neue sympathische Darsteller kennenlerne und ein Ende ohne Cliffhanger bekomme. ...

Ich bin ein Fan von Susanne Gogas Histo-Romanen. Auch, weil ich gerne mal neben langen Reihen stand-alones lese und immer wieder neue sympathische Darsteller kennenlerne und ein Ende ohne Cliffhanger bekomme. Deshalb wurde ich beim Goga-Buch „Der verbotene Fluss“ vortrefflich unterhalten. Aber schon damals hatte ich den Wunsch, Charlotte und Tom wieder zu treffen, weil ich sie so liebgewonnen hatte. Und es scheint, dass die Autorin entweder dem Wunsch vieler begeisterter Leserstimmen nachgekommen ist oder dieses Pärchen ihr selber immer wieder im Kopf rumgespukte und es deshalb eine lose Fortsetzung unter dem Titel „Das Geheimnis der Themse“ gibt.


Charlotte und Tom sind inzwischen seit zwei Jahren verheiratet und beziehen ein kleines Häuschen. Zu ihrem Glück fehlt eigentlich nur noch ein Kind, aber das klappt irgendwie nicht so recht und die beiden hadern ein wenig mit sich und ihrem Schicksal. Bald tritt dies aber in den Hintergrund. Tom erhält einen neuen Buchauftrag und recherchiert in diesem Zusammenhang im Londoner Stadtgebiet, wo es mystische und magische Plätze gibt. Charlotte, gerade ohne richtigen Job, stolpert über eine sehr alte Münze und eine tote junge Frau, die beide am Strand der Themse gefunden werden. Die unterschiedlichen Ermittlungen der beiden führen zu immer neuen Puzzleteilen. Schlaue Ideen und glückliche Zufälle gehen Hand in Hand und bald ist klar, dass in London der seltsame Isiskult praktiziert wird und der Tod der Frau damit zusammenhängen könnte. Und wie sollte es anders sein, langsam wird die Sache für die beiden auch ganz persönlich immer gefährlicher.


Das Buch liest sich von der ersten Seite an wundervoll. Das liegt zum einen an den beiden bekannten und herzerwärmenden Hauptakteuren. Zum anderen am Londonsetting welches toll rüberkommt, allein schon durch die vielen Ausflüge von Charlotte und Tom zu interessanten magischen Plätzen. Bekannte Theaterstücke, berühmte Persönlichkeiten und auch neue Infos gehen Hand in Hand. Das Ensemble wird durch einen schlauen Teenager und interessante Nebenfiguren belebt.


Mehr möchte ich nicht verraten, aber wer leicht historische Romane mit einer Spur Krimi-Handlung mag, der muss hier unbedingt zugreifen. Das Lesen hat mir großen Spaß gemacht und am Ende bin ich wieder da, wo ich schon im ersten Buch mit Charlotte und Tom war. Ich hätte nichts dagegen, sie und auch Alfie nochmal wieder zu treffen.

Veröffentlicht am 25.02.2021

empfehlenswerte Lektüre

Die Schwimmerin
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Nach langem habe ich mal wieder ein Buch von Gina Mayer gelesen. Mein Lieblingsbuch von ihr ist „Maikäfermädchen“, welches 1945 spielt. Das Buch „Die Schwimmerin“ spielt etwa zwischen 1942 und 1962 in ...

Nach langem habe ich mal wieder ein Buch von Gina Mayer gelesen. Mein Lieblingsbuch von ihr ist „Maikäfermädchen“, welches 1945 spielt. Das Buch „Die Schwimmerin“ spielt etwa zwischen 1942 und 1962 in zwei unterschiedlichen Handlungssträngen, deren Hauptperson aber dieselbe ist. Die Zeitenwechsel waren leicht erkennbar, u.a. dadurch, dass Elisabeth als Erwachsene Betty genannt wird. Außerdem rechne ich dem Buch hoch an, dass beide Ebenen ausgewogen im Umfang und beide spannend waren, so dass ich dem Wechsel gerne gefolgt bin. Schnell ist klar, dass die erwachsene Elisabeth in ihrer Jugend etwas erlebt hat, was sie versucht zu verdrängen und tief drinnen zu verschließen. Dies hat zu einem Trauma geführt, welches sie irgendwann bewältigen muss, wenn sie mit ihrem Mann und in ihrem Leben glücklich werden will.

Nach und nach erfährt man, was passiert ist. Dabei werden die Schrecken einer Flucht quer durch Deutschland, die Fremde, die Unsicherheit, die Ablehnung der Mitbürger ebenso anschaulich geschildert wie das Erwachsenwerden, Probleme mit der instabilen Mutter, Ängste vor Menschen, die sie bedrängen und ihr schaden wollen und vieles mehr. Natürlich spielen vor allem im Vergangenheitsteil der Krieg und die Nazis eine große Rolle. Die Dramatik und den Ernst muss man verkraften können. Es ist keine leichte oder gar seichte Lektüre aber die Darsteller wachsen einem ans Herz und man spürt in allem Elisabeths Kraft, die immer wieder gewinnt auch in schlimmen Zeiten. Das stimmt zuversichtlich, dass sie auch in der Gegenwart ihren Weg finden wird.

Empfehlenswerte Lektüre.

Veröffentlicht am 18.02.2021

gehaltvoll

Die Katzen von Shinjuku
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Wir befinden uns mitten in Tokio in einem eher etwas heruntergekommenen Viertel namens Shinjuku. Ein mehr oder weniger erfolgloser Fernsehautor möchte eigentlich nur mal einen Abend seinen Frust ertränken. ...

Wir befinden uns mitten in Tokio in einem eher etwas heruntergekommenen Viertel namens Shinjuku. Ein mehr oder weniger erfolgloser Fernsehautor möchte eigentlich nur mal einen Abend seinen Frust ertränken. Dabei landet er in der Bar Karinka wo eine handvoll einsamer Gestalten täglich hier abhängen und dabei ein seltsames Wettspiel begonnen haben, bei dem sie tippen, wann welche Straßenkatze an der kleinen Fensterluke über der Bar vorbei tigert.

Die Geschichte ist so fremd und ungewöhnlich, dass ich leichte Schwierigkeiten hatte, mich in das Leben von Yama dem Autor und Yume jungen Frau, die die Bar am Laufen hält, einfinden konnte. Ich schwankte zwischen Faszination und Unverständnis. Die eher pflegmatische Grundeinstellung des Hauptdarstellers fand ich anfangs anstrengend. Erst nach und nach taut der junge Mann auf, reflektiert sein Leben gründlicher und erkennt, dass er etwas ändern muss und möchte. Die zarte Annäherung zu Yume ist sehr schön beschrieben auch wenn man die beiden bald schütteln möchte, weil sie so zögerlich und scheu sind. Im letzten Viertel nimmt die Geschichte dann an Fahrt auf und wird richtig spannend.

Ich fand das Buch nicht ganz so gut, wie das erste "Kirschblüten und rote Bohnen" aber immer noch ein gehaltvolles Leseerlebnis.

Veröffentlicht am 18.02.2021

Gibt es Gott wirklich?

Der absolute Beweis
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Mich lässt "Der absoluten Beweis" zwiegespalten zurück. Es lag nicht an meinen Erwartungen, denn die wurden zu großen Teilen erfüllt. Der Plot ist interessant und hat eine ausgewogene Mischung an religiösen ...

Mich lässt "Der absoluten Beweis" zwiegespalten zurück. Es lag nicht an meinen Erwartungen, denn die wurden zu großen Teilen erfüllt. Der Plot ist interessant und hat eine ausgewogene Mischung an religiösen Ansatzpunkten, esotherischen Versatzstücken und atheistischer Hintergrundmusik.. Dafür hatte ich sowohl mit den Hauptakteuren als auch mit dem Schreibstil große Probleme. Ich habe über 100 Seiten gebraucht, um überhaupt in der Geschichte anzukommen. Anfangs wirkte alles unorganisiert und zusammenhanglos auf mich. Und mit den Charakteren wurde ich überhaupt nicht warm. Das blieb leider auch bis zum Ende so. Der Spannungsbogen ging immer wieder hoch und runter, ich hatte immer wieder Punkte, an denen ich geneigt war, quer zu lesen. Ein schlechtes Zeichen bei mir.

Ich fand das Buch ganz okay aber es konnte mich nicht ganz überzeugen.

Veröffentlicht am 09.02.2021

Glück in schwierigen Zeiten

Glückskinder
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Glückskinder sind sie alle. Die Holländerin Griet, die als Zwangsarbeiterin unter unmenschlich harten Bedingungen versucht zu überleben, ihre Freundin Leni, die zur Prostitution gezwungen wurde und hochschwanger ...

Glückskinder sind sie alle. Die Holländerin Griet, die als Zwangsarbeiterin unter unmenschlich harten Bedingungen versucht zu überleben, ihre Freundin Leni, die zur Prostitution gezwungen wurde und hochschwanger schwer erkrankt ist, die Münchnerin Toni, die mitten in der zerbombten Stadt auf engstem Raum mit den überlebenden Mitgliedern ihrer Familie zusammenlebt, die allesamt hungern und frieren in dieser schweren Zeit nach dem verlorenen Krieg, der geheimnisvolle Louis, der aus allem das Beste zu machen scheint, obwohl ihn eine traurige Vergangenheit plagt, ja sogar der amerikanische Soldat Dan, der so viele Meilen weg von zuhause als Kriegsgewinner in die bayerische Hauptstadt einzieht und der versucht all jene vor Gericht zu bringen, die Nazis waren oder den Nazis hinterherliefen.

Anfangs wissen sie nicht, wie viel Glück sie gehabt haben, diesen Krieg zu überleben und wie viel Glück das Leben trotz all des Leides noch für sie bereit hält. Und obwohl die Ausgangssituation grau und traurig und düster scheint, so ist doch von Anfang an ein kleines zuversichtliches Licht in dieser Geschichte und nach und nach wird es immer heller und bunter und fröhlicher und schafft es, dass Wunden heilen, Feinde sich versöhnen, Menschen sich verlieben, Meinungen sich ändern und aus den Ruinen Münchens Stück für Stück wieder die wunderschöne Stadt mit all den föhlichen Menschen wird, die es immer sein wollte.

Mich hat vor allem der positive Ton in dieser Geschichte total berührt. Die Darsteller hatten es keineswegs leicht gehabt in diesem Krieg und konnten teilweise nur mit viel Mut und Erfindungsreichtum und auch der ein oder anderen Lüge überleben. Und die Nachkriegszeit ist geprägt von eisigen Wintern und einem Sommer, der die Felder verbrennt, so dass sehr lang Hunger und Mangel am Notwendigsten das Leben bestimmt. Und die Kriegserlebnisse sind natürlich noch lange nicht verarbeitet und bewältigt. Aber Griet und Toni sind jung und wollen mehr vom Leben. Und sie dürfen am Ende auch das Glück finden, das sie verdient haben.

Eine weitere Stärke des Buches ist das treffend geschilderte Lokalkolorit und die historischen Fakten, die wunderbar in die Story verwoben sind. Als waschechte Münchnerin fühlte ich mich hier von der ersten Seite an zuhause und war begeistert über die vielen kleinen Details, die Teresa Simon liebevoll verarbeitet hat. Man merkt ihr die versierte Autorin und Historikerin an und dass sie selbst ein münchner Gwächs ist, hat sicherlich auch nicht geschadet.

Ein wundervoller Roman der auch in grauen Zeiten Optimismus versprüht und glücklich macht. Ganz ohne Kitsch, versteht sich.

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