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Veröffentlicht am 24.10.2021

Achtung, das ist Band 1 von man weiß nicht wie vielen Bänden…

Auris
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Ich hatte, bevor ich dieses Buch anfing, noch nie etwas von dem Autor gehört, allerdings auch nicht die Inhaltsangabe gelesen, denn dieses Mal habe ich das Buch empfohlen bekommen. Unter Vorbehalt, das ...

Ich hatte, bevor ich dieses Buch anfing, noch nie etwas von dem Autor gehört, allerdings auch nicht die Inhaltsangabe gelesen, denn dieses Mal habe ich das Buch empfohlen bekommen. Unter Vorbehalt, das muss dazu gesagt werden, denn dem Empfehlenden war meine Meinung zum Ideengeber des Buches wohlbekannt: nicht lesenswert. Aber es stammt ja nur die Idee von ihm, umgesetzt hat es Vincent Kliesch, also Vorurteile beiseite, rein in den Stoff.
Und herzlich willkommen in der wohlbekannten Problemwelt. Fangen wir mit dem Ort der Handlung an - Posemuckel. Ne, Spaß, soll Berlin sein – und das kommt auch echt gut raus, dass der Autor viel Wert auf den Ort der Handlung legt. Einmal wird auf die Gedächniskirche geschaut, zweimal was über vielbefahrene Straßen gesagt, einmal etwas zur U-Bahn, irre, man fühlt sich richtig vor Ort. Diese Beschreibungen des Kiezes der Protagonistin, man, das muss ich unbedingt kennenlernen… Ja, leider wieder nur Spaß, es fehlt alles, was das Flair, nicht nur von Berlin, sondern jedes Ortes ausmachen würde. Schade.
Okay, haken dran, schauen wir auf die Protagonistin. Ich möchte es mal so sagen, als Leser (m/w/d) hat man einfach besseres verdient als die Holzschnittartige Darstellung, die man hier vorfindet. Zwar ist es mehr, als man beispielsweise beim Ideengeber bekommt, doch eine wirkliche Verbindung wird nicht aufgebaut. Geschweige denn eine Vorstellung, wie man die Protagonistin einordnen soll, wie sie womöglich worauf reagieren könnte, oder auch nicht, unterbleibt leider. Somit kann auch keine Entwicklung im Charakter stattfinden, auch wieder schade. Das größte Problem ist jedoch, diese Beliebigkeit zieht sich durch so ziemlich alle Dialoge, da ist keine stimmige Choreografie, kein Tempo, keine Entwicklung. Spaß macht das nicht.
Was wir ansonsten so im Umfeld der Protagonistin an Typen haben ist wohlwollend gesprochen all das, was man braucht, um die Geschichte zu erzählen. Wirklich zum Leben werden sie nicht erweckt, sie sind halt da, weil sie gebraucht werden, ansonsten gäbe es die Geschichte nicht. Ich kann mich nur wiederholen, Spaß macht das nicht.
Kommen wir zum Antagonisten. Oder auch nicht, man weiß es ja halt nicht, was man vom Kollegen Hegel halten soll. Das dem so ist, na ja, die Einführung ist ungefähr so subtil wie ein Handgranatenwurf. Und überhaupt diese erste Szene mit Hegel. Manchmal frage ich mich wirklich, was aus dem ehrbaren Beruf des Lektors (m/w/d) geworden ist. Wird denn wirklich alles dem Kommerz untergeordnet? Klischee, Holzschnittartig, ein Heldenepos, das Einzige, was mir fehlte war, dass sich die beiden Helden zum Schluss gemeinsam ne Marlboro anstecken. Ich weiß nicht, da muss doch mehr gehen.
Nun denn, bleibt noch die Handlung. Mir fällt dazu nichts anderes als überambitioniert ein. Bisschen weniger wäre meiner Meinung nach mehr gewesen. Hätte auch den Vorteil gehabt, den Plot in einem Buch zum Ende bringen zu können, doch das würde natürlich der Regel der Profitmaximierung entgegenlaufen. Also ist es so wie es ist und die Frage bleibt: ist es gut oder schlecht? Ganz ehrlich, ich tue mich da ungeheuer schwer mit der Einordnung. Als Geschichte, siehe oben, eher schlecht. Damit meine ich, dass die Story mit Hingabe erzählt wird, mit Liebe zu den Personen, guten wie schlechten, den Handlungsorten, Atmosphäre, all das, was wir hier leider nicht haben. Der Plot ist wie gesagt überfrachtet, was dabei am Ende raus kommen wird weiß ich ja nicht, werde es auch nie erfahren, weil was spannend fesselndes kann es kaum werden. Das nächste Buch mit der Auflösung (so sie nicht noch in einen weiteren Band geschoben wird, ich rechne mit allem) erspare ich mir auf gut deutsch lieber.
Jede weitere Beschreibung des Inhaltes möchte ich vermeiden, auch um dem allzeit beliebten „Spoileralarm“ aus dem Weg zu gehen. Nur eines muss gesagt werden: die Aufgabe des Autors (m/w/d) ist es ja, seine Protagonisten durch möglichst viele gefährliche/humorvolle/tragische, also besondere Szenen zu jagen, um den Plot für den geneigten Leser (m/w/d) interessant zu machen. Diese Szenen müssen allerdings auch machbar, realistisch sein, Schweine können außer in Fantasy-Romanen nun mal nicht fliegen. In diesem Zusammenhang würde ich mich freuen, wenn jemand Lust hätte mit mir über den letzten „Show Down“ zu reden. Alternativ könnte man auch über die Verwendung von Zufällen in einem Plot sprechen, oder ob man wirklich die Motivation einer handelnden Person, ich meine nicht Hegel, völlig im Unklaren lassen darf, nur damit man noch ein weiteres Buch verkaufen kann. Klar, darf man, sowohl aus dramaturgischer wie auch kommerzieller Sicht, nur ist das nicht ein wenig zu simpel gestrickt?
Bleibt zum Schluss als Fazit leider nur ein „nicht lesenswert“. Vor allem auch, weil dem Plot absolut jeder Humor fehlt, wirklich schade.
Und ein letztes Wort zum Vorwort des Buches, welches man nur als peinlich bezeichnen kann.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

So langsam verzweifle ich…

Höllental
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Ich hatte, bevor ich dieses Buch anfing, noch nie etwas von dem Autor gehört, habe nur die Inhaltsangabe hinten gelesen, nichts anderes. Der pure Stoff, alles weitere egal.
Unter diesem Motto gehe ich ...

Ich hatte, bevor ich dieses Buch anfing, noch nie etwas von dem Autor gehört, habe nur die Inhaltsangabe hinten gelesen, nichts anderes. Der pure Stoff, alles weitere egal.
Unter diesem Motto gehe ich seit gut eineinhalb Jahren deutsche Autoren (m/w/d) an – und lande, ich muss es leider so sagen, in schöner Regelmäßigkeit in einer Endtäuschung.
Das fängt ganz vorne an, mit dem stetig wiederkehrenden Problem, es wird keine Geschichte erzählt. Die Protagonisten (m/w/d) / Einzahl/Mehrzahl sind…ja, sie sind halt die Protagonisten – und deswegen muss ich als geneigter Leser (m/w/d) sie einfach…na ja als das hinnehmen, was sie sind, und weil sie halt die handelnden Personen sind, muss mich ihr Schicksal berühren.
Basta.
Einführung von Personen? Na, sie sind halt da. Charakterzeichnungen, womöglich gar Entwicklungen? Jetzt mal nicht komisch werden, det is nen Krimi hier, net „Madame Bovary“. Und da bin ich ja ganz mit dabei, nur so ein klitzekleines Bisschen Zeigen, womit man es zutun hat, wäre schön. Ich meine, man wird doch einen Bösewicht mal der Oma das Portemonnaie klauen lassen können, um zu zeigen, dass er eben das ist. Und wenn es ganz fies werden soll, tritt er dazu noch den Nachbarshund, während er dem kleinen Jungen, der mit ihm unterwegs ist, den Lolli klaut. Mehr wird doch gar nicht verlangt.
Aber Fehlanzeige. Leider wieder einmal. Stattdessen bekomme ich einen Haufen Protagonisten deren Verhalten und Dahinscheiden ähnlich unvorhersehbar ist wie das Ergebnis eines Bayern München Spiels in der Bundesliga (Stand September 2021). Und deren Agieren und Sprache auch bei äußerstem Stress, also dann, wenn es um Leben und Tod geht, noch fein ausformuliert ist, da sagt man Bitte und Danke, auch eine Erklärung des Warums und Wieso fehlt nicht, während sich der Bösewicht (m/w/d) mal eben abwartend die Fingernägel manikürt, bevor die wilde Hatz weitergeht.
Wobei, der Antagonist ist der Lichtblick im Buch. Seine Sichtweise auf die Handlung, Beweggründe bringen ein wenig Bewegung in das Ganze. Das ist recht ordentlich gemacht. Allerdings war ich dann doch ehrlich gesagt sauer, denn mittlerweile sollten auch in Deutschland genügend psychische Wracks zu finden sein, auch wir haben Männer und Frauen in militärischen Konflikten verloren, unsere Polizeispezialkräfte genug erlebt, da können wir den Bösen (m/w/d) auch selbst liefern, sind nicht auf Fremde angewiesen.
In dem Zusammenhang stieß mir dann noch auf, ich sag´s mal so, wenn ich eine Gitarre ins Spiel bringe, dann bitte nicht nur diese stimmen, sondern auch darauf spielen, sonst lieber ganz weglassen. Bedeutet hier, bitte keine Figuren einführen, die dann maximal als Randnotiz enden bzw. eine bemühte Anspielung auf einen Genre bildenden Aktion Film aus den Achtzigern sind. Ich muss ehrlich gestehen, ich tue mich unheimlich schwer, ohne sofortigen „Spoiler-Alarm“ näher auf die Handlung einzugehen. Der Fleischüberzug auf den Knochen ist so dünn, da muss man echt aufpassen. Außerdem geht es hier um Technik, an der ich verzweifle.
Zum Schluss nochmal was zur Story. Mir fiel dazu nur ein, verschenkt. Verschenkte Ideen, verschenkte Möglichkeiten, zwei, drei Änderungen und man hätte daraus ne reichlich interessante Geschichte bauen können. Meine Bitte geht deshalb an den Goldmann Verlag, mit den so generierten Einnahmen auch mal wieder Autoren (m/w/d) zu fördern, die genau das machen wollen, unterhaltsame, spannende Geschichten erzählen, eben Fleisch auf die Knochen bringen.
Und eines möchte ich schließlich noch loswerden, das ist mir immer wieder und auch hier aufgefallen: mir fehlt der intensive, detailversessene Background. Es geht ja um Bergsteigen, das bildet die Kulisse. Hätte ich einen amerikanischen Autor gelesen (m/w/d), wäre die die Story nicht zwangsläufig besser (erzählt) gewesen, eines hätte ich jedoch auf jeden Fall am Ende zur Verfügung gehabt – eine komplette Einkaufsliste, um im Bergsteigerfachgeschäft meines Vertrauens die absolut perfekte Bergsteigerausrüstung zu erwerben.
Vielleicht ist es auch diese Leidenschaft, die ich vermisse…

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Veröffentlicht am 02.04.2021

Schade, daraus hätte man mehr machen können…

Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.
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Ich hatte, bevor ich dieses Buch anfing, noch nie etwas von der Autorin gehört, habe nur die Inhaltsangabe hinten gelesen, nichts anderes. Der pure Stoff, alles weitere egal.
Nun zum Buch. Interessiert ...

Ich hatte, bevor ich dieses Buch anfing, noch nie etwas von der Autorin gehört, habe nur die Inhaltsangabe hinten gelesen, nichts anderes. Der pure Stoff, alles weitere egal.
Nun zum Buch. Interessiert hat mich natürlich, welche neuen Sichten die Autorin dem Thema „Der Fremde im Zug“ abgewinnen kann. Der Einstieg war etwas verwirrend, ein bisschen viel „Ich“ Sichten, aber das war schnell vorbei. Das Buch lies sich locker und flüssig lesen - da es ja aus dem Amerikanischen übersetzt ist an dieser Stelle ein ausdrückliches Lob an die Übersetzer. Die Geschichte wird langsam entwickelt, mal mit kurzen Erinnerungen, dann wieder längere Teile. Interessant fand ich, der eine Teil wird immer in der „Ich Perspektive“ erzählt, der andere aus jener des neutralen Erzählers. Wobei auch hier das Wissen des Lesers nie über jenes der Protagonistin hinaus geht. Interessant gemacht.
So weit, so gut, kommen wir zum Inhalt. Womit wir bei „Schade, hätte man mehr draus machen können“, sind. Das liegt vor allem daran, der Antagonist ist kaum mehr als ein verwaschenes Bild, ein Klischee. Die beiden Protagonistinnen werden zwar sauber aufgebaut, doch die wirkliche Interaktion fehlt. Womit der Geschichte leider frühzeitig die Luft ausgeht. Auf den letzten zwanzig Seiten sieht man den Mangel dann sehr deutlich. Es ist einfach so, will man etwas demontieren muss man es zuvor aufbauen. Um Spoilern zu vermeiden ein beliebiges Beispiel - soll die Verschrottung des geliebten VAN´s die Herzen der Leser berühren muss man seine Protagonisten darin zuvor Lieben, Hassen, streiten und sich wieder versöhnen lassen. Sonst bleibt es nur ein lebloses Stück Blech, dessen weiterer Verbleib nicht von Belang ist.
Am Ende war ich dann auch noch völlig enttäuscht. Die letzten paar Seiten sind ein totaler Bruch mit dem Anfang. In der Überzeugung, Darstellung der einen Protagonistin. Es wirkt auf mich wie etwas, das die Autorin unbedingt so schreiben wollte. Sei ihr gegönnt, nur passte es leider nicht zum Anfang.
Schade.

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