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Veröffentlicht am 05.08.2020

wichtiges Jugendbuch

Auf einer Skala von 1 bis 10
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Tamar ist in einer geschlossenen Jugendpsychiatrie, weil sie sich die Schuld für den Tod ihrer Freundin Iris gibt. Deshalb hat sie angefangen, sich selbst zu verletzen und depressiv zu werden.

In der ...

Tamar ist in einer geschlossenen Jugendpsychiatrie, weil sie sich die Schuld für den Tod ihrer Freundin Iris gibt. Deshalb hat sie angefangen, sich selbst zu verletzen und depressiv zu werden.

In der Psychiatrie fühlt sie sich zunächst ein bisschen fehl am Platz, weil die anderen psychisch kranken Jugendlichen viele Wutanfälle haben und sie verwundert ist, dass deshalb keiner mit der Wimper zuckt. Obwohl sie sich relativ schnell dort einlebt und mit den anderen Jugendlichen versteht, fällt es ihr sehr schwer mit ihrer Krankheit zurechtzukommen. Die Ärzte wollen ständig von ihr wissen, was genau vor Iris Tod passiert ist, da sie die letzte Person war, die Iris lebend gesehen hat. Wird sie ihr inneres „Monster“ bekämpfen können?

„Auf einer Skala von 1 bis 10“ ist aus Tamars Perspektive geschrieben und es gibt immer abwechselnd ein Kapitel mit dem Titel „Vorher“ und mit dem Titel „Jetzt“. Das heißt, dass das letzte Kapitel mit dem Titel „Vorher“ das Kapitel vor dem ersten Kapitel mit dem Titel „Jetzt“ ist. Ich finde das sehr gut durchdacht, weil man so erst zum Schluss erfährt, was der letztendliche Auslöser für die Einweisung in die Jugendpsychiatrie war und dadurch eine gewisse Spannung aufgebaut wird.

Einer der Hauptgründe, warum ich dieses Buch so toll finde, ist die Tatsache, dass man sehr hautnah und schonungslos miterlebt, was in dem Kopf einer psychisch kranken Person vorgeht und so Empathie entwickelt. Die Autorin leidet selbst an psychischen Problemen und mittlerweile wurde bei ihr eine Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert. Dadurch wirkt der Roman sehr echt und realistisch, was gut ist ist, weil ich nach jetzt zwei Tagen nach dem Lesen immer noch über den Inhalt des Buches nachdenke und ich in Zukunft mehr Mitgefühl für Menschen mit psychischen Erkrankungen aufbringen will. Somit hat mich dieses Buch nachhaltig geprägt, was es zu einem sehr besonderen Buch macht.

Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich persönlich das Gefühl habe, dass in der Mitte des Buches der rote Faden fehlt, weil man als Leser nicht so recht weiß, wie es weiter geht und man sich denkt, dass es theoretisch immer so weiter gehen könnte und die Lust weiterzulesen so etwas gedämpft wird. Zum Glück war dem nicht so, denn es gab noch eine überraschende Wendung und der Schluss ist der Autorin sehr gut gelungen.

Eine weiterer positiver Aspekt, der mir aufgefallen ist: dass extra hinten auf dem Buch „Triggerwarnung: Selbstverletzung und suizidales Verhalten“ drauf steht und dass es ganz hinten im Buch eine Seite mit anonymen und kostenlosen Hilfsangeboten für betroffene Jugendliche gibt. Zudem denke ich, dass mit die wichtigste „Message“ des Buches ist, dass es nie zu spät ist Hilfe entgegenzunehmen.

Insgesamt behandelt der Roman ein sehr schwieriges und heikles, aber gleichzeitig auch wichtiges Thema, welches von unserer Gesellschaft versucht werden sollte zu verstehen und zu akzeptieren. Wer einen „schonungslosen Insiderroman“ lesen will, der bis unter die Haut geht, ist mit „Auf einer Skala von 1 bis 10“ sehr gut bedient.

Allerdings würde ich – anders als der Verlag – den Roman erst ab 16 Jahren empfehlen, da die Gedankengänge von Tamar schon leicht verstörend und verrückt auf den Leser wirken können und man eine gewisse psychische Belastbarkeit mit sich bringen sollte.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

berührender Jugendbuchroman mit einem Hauch von Liebe

Drei Schritte zu dir
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Der Roman „Drei Schritte zu dir“ handelt von zwei Jugendlichen, die beide an der Krankheit Mukoviszidose erkrankt sind. Das ist eine unheilbare Lungenkrankheit, weswegen die beiden den Großteil ihres Lebens ...

Der Roman „Drei Schritte zu dir“ handelt von zwei Jugendlichen, die beide an der Krankheit Mukoviszidose erkrankt sind. Das ist eine unheilbare Lungenkrankheit, weswegen die beiden den Großteil ihres Lebens in Krankenhäusern verbringen müssen und leider eine niedrige Lebenserwartung haben. Will hat sich sogar noch mit einer schlimmeren Art dieser Krankheit infiziert und ist quasi der „Tod“ für Stella, da er für sie tödliche Bakterien hat. Deswegen müssen die beiden auch einen bestimmten Abstand zueinander einhalten. Werden sie das schaffen?

Stella ist das typische brave und organisierte Mädchen, das regelmäßig ihre Medizin nimmt und alle Anweisungen der Ärzte befolgt. Zudem hat sie noch einen erfolgreichen YouTube Kanal, wo sie ihre Zuschauer durch ihr außergewöhnliches Leben mitnimmt. Außerdem programmiert sie noch an einer App, mit der man z.B. immer an seine Medikamenteneinnahmen erinnert wird. Ihr größter Wunsch ist es, eine neue Lunge zu bekommen. Diese würde allerdings nur 5 Jahre halten.

Will ist im Prinzip das komplette Gegenteil von Stella, weil er sich eben nicht an die Anweisungen der Ärzte hält und auch selten seine Medikamente nimmt und somit ziemlich rebellisch ist. Er handelt teilweise sehr leichtsinnig. Durch Stella ändert sich sein Verhalten jedoch…

Mir waren die beiden Protagonisten auf Anhieb sehr sympathisch und mir gefallen vor allem die Entwicklungen, die die beiden im Laufe des Buches machen. Die Beziehung der beiden ist auch keine „normale“ Liebesbeziehung, sondern eine in meinen Augen besondere, da die Gespräche zwischen den beiden echt komisch bzw. lustig sind und ihr erstes Zusammentreffen einen direkt zum Schmunzeln bringt.

Der Schreibstil der Autoren ist sehr flüssig und locker und somit angenehm zu lesen. Ich habe übrigens nicht bemerkt, dass drei Personen den Roman geschrieben haben. Außerdem ist es auch noch interessant zu wissen, dass es zu diesem Roman einen Kinofilm gibt.

Der einzige Kritikpunkt, den ich habe, liegt beim Ende. Es ist nicht schlecht, lässt aber für meinen Geschmack ein paar Fragen offen, auf die ich gerne noch die Antworten hören würde.

Insgesamt ist dieser Roman ein tolles Buch, was ich Jugendlichen empfehlen kann, die gerne Geschichten über Liebe und auch Krankheiten lesen.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

wunderschöne und realistische Liebesgeschichte

Vielleicht passiert ein Wunder
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Steffi spricht nicht. Ihre Familie und ihre beste Freundin Tem sind die einzigen Ausnahmen. Steffis Stummheit beruht auf selektiven Autismus. Sie hat Angst aufzufallen, weswegen sie nicht mit Fremden spricht. ...

Steffi spricht nicht. Ihre Familie und ihre beste Freundin Tem sind die einzigen Ausnahmen. Steffis Stummheit beruht auf selektiven Autismus. Sie hat Angst aufzufallen, weswegen sie nicht mit Fremden spricht. Doch Tem ist seit diesem Schuljahr nicht mehr an Steffis Schule und kann nicht mehr alles übersetzen, was Steffi ihr ins Ohr flüstert. Zum Glück kommt jedoch Rhys neu an ihre Schule. Er ist gehörlos und Steffi und Rhys fangen langsam an Freunde zu werden. Sie kommunizieren über Gebärdensprache. Aus ihrer Freundschaft wird jedoch schnell mehr….

Mir hat das Buch „Vielleicht passiert ein Wunder“ richtig gut gefallen, weil es keine normale Liebesgeschichte ist. Rhys und Steffi sind so ein bezauberndes Paar und es ist schön zu sehen wie sie trotz physischer und psychischer Probleme so gut zurechtkommen und nie die Hoffnung oder den Mut verlieren.

Da das Buch aus Steffis Perspektive geschrieben ist, fühlt man mit ihr mit und kann sich sehr gut in sie hineinversetzen. In die Höhepunkte des Glücks genauso wie in die Tiefpunkte der Trauer. Ich finde das toll und bin echt beeindruckt, wie die Autorin das geschafft hat. Außerdem ist es auch ein schönes Erlebnis mitzubekommen, wie sich Steffi im Verlauf des Buches verändert, und wie sie es nach und nach mit Hilfe von Rhys schafft, ihre Ängste zu besiegen.

Die Liebe von Steffi und Rhys ist jedoch nicht perfekt und bringt auch Schwierigkeiten mit sich, wie z.B. die Angst, dem anderen nicht helfen zu können. Das macht das ganze Buch viel realistischer.

Neben dem Schwerpunkt Liebe wird das Thema Freundschaft auch sehr ausführlich behandelt. Tem ist mehr oder weniger das genaue Gegenteil von Steffi: Sie spricht viel, sie findet leicht neue Freunde und sie ist sportlich (Steffi hasst Sport). Die beiden haben zusammen viel Spaß, sie necken sich und erzählen sich fast alles.

Dieses Buch ist zu einem meiner absoluten Lieblingsbücher geworden und ich kann es allen empfehlen, die gerne eine etwas andere, aber trotzdem wunderschöne und vor allem realistische Liebesgeschichte über Mut, Hoffnung und die Unvorhersehbarkeit von Liebe lesen wollen.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

absoluter Pageturner

54 Minuten
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»Es ist alles eine Frage der Wahl, die ihr trefft, heute ebenso wie später. Euer Verhalten wird nicht nur ein Licht auf euch selbst, sondern ebenso auf eure Eltern, eure gesamte Familie und eure Schule ...

»Es ist alles eine Frage der Wahl, die ihr trefft, heute ebenso wie später. Euer Verhalten wird nicht nur ein Licht auf euch selbst, sondern ebenso auf eure Eltern, eure gesamte Familie und eure Schule werfen.“



In dem Buch ,, 54 Minuten: Jeder hat Angst vor dem Jungen mit der Waffe“ geht es um einen Amoklauf an der Opportunity Highschool in Alabama. Die Direktorin hält, wie jedes Halbjahr, eine Begrüßungsrede in der Aula, und zwar bis exakt 10 Uhr. Als dann Schüler und Lehrer die Aula verlassen wollen, sind die Türen verschlossen. Ein Schüler, Tyler, stürmt mit einer Waffe und viel Munition in die Aula. Und schießt….

54 Minuten dauert der Terror. Schüler und Lehrer durchleben die schlimmste Stunde ihres Lebens: Mitschüler, Lehrer, Freunde und Geschwister werden in wenigen Sekunden vor ihren Augen umgebracht. Glücklicherweise treffen irgendwann Polizei und Rettungsdienste ein.

Das Buch ist aus 4 verschiedenen Perspektiven geschrieben:

Einmal aus der Perspektive von Autumn, der Schwester von Tyler. Dann aus der Perspektive von Sylv. Sie ist die beste Freundin von Autumn. Beide sind gefangen in der Aula und besonders für Autumn ist es qualvoll, da ihr Bruder Tyler Sylv hasst. Das liegt daran, dass sie Autumn Tyler seiner Meinung nach “wegnimmt“ . Aber nicht nur das: Autumn liebt es schon seit Ewigkeiten zu tanzen und will deshalb nach ihrem Schulabschluss weg aus Alabama und in eine professionelle Tanzschule. Tyler hat ihr das nie verziehen…

Auch Sylvs Bruder Tomás schildert seine Sicht der Dinge: Er würde sprichwörtlich alles tun um seine Schwester zu beschützen. Als vierte Beobachterin der Lage meldet sich Claire, das ist die Ex-Freundin von Tyler, noch zu Wort. Allerdings befinden sich weder Tomás noch Claire zur Tatzeit in der Aula.

Meine Meinung:

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weil man immer wissen will, was Tyler als nächstes tut, was das Buch sehr spannend macht. Außerdem ist der Schreibstil sehr fesselnd. Dennoch muss man sich bewusst sein, dass das Buch eine grauenvolle Tat und ihre Hintergründe beschreibt. Abschließend würde ich sagen, dass das Buch besonders für Jugendliche interessant ist, weil es auch schon mehrmals Amokläufe an deutschen Schulen gab und man interessante Hintergrundinformationen erhält.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

absolutes Herzensbuch!

Wunder
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August wurde mit einem entstellten Gesicht geboren, das schon viele Operationen hinter sich hat und die meisten Menschen verschreckt. Mit seinen 10 Jahren wird er jetzt erstmalig eine öffentliche Schule ...

August wurde mit einem entstellten Gesicht geboren, das schon viele Operationen hinter sich hat und die meisten Menschen verschreckt. Mit seinen 10 Jahren wird er jetzt erstmalig eine öffentliche Schule besuchen, was so einige Schwierigkeiten mit sich bringt. Beispielsweise haben viele Kinder Angst vor ihm, ignorieren ihn oder mobben ihn. Trotz seiner Selbstzweifel und Ängste hält er tapfer durch und lernt am Ende sogar, sich selbst zu akzeptieren und gut zu finden, statt nach dem Sein eines normalen Jungens zu streben.

August ist ein unglaublich sympathischer, witziger und kluger Mensch, der mir direkt ans Herz gewachsen ist. Das Buch ist aus vielen verschiedenen Perspektiven, wie z.B. aus der Perspektive seiner großen Schwester Via oder seines besten Freundes Jack geschrieben. Dadurch kann man die Sichtweisen der einzelnen Personen besser verstehen. Zusätzlich gibt es noch einen weiteren Band, indem die Geschichte z.B. auch aus der Perspektive des Mobbers Julian geschrieben ist.

Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, egal ob jung oder alt, da es den wunderbaren Appell hat, alle Menschen auf der Welt mit gleich viel Respekt zu behandeln, jeden zu akzeptieren und sich weder von Vorurteilen noch von dem Strom der breiten Masse mitreißen zu lassen und sein Gehirn auszuschalten, sondern die Meinung anderer zu hinterfragen, sich seine eigene Meinung zu bilden und den Mut zu haben, diese zu sagen und sich für andere einzusetzen.

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