Profilbild von gesil

gesil

aktives Lesejury-Mitglied
offline

gesil ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gesil über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2018

naive Protagonistin

Das Haus der Mädchen
0

Die junge Leni kommt aus dem eher beschaulichen Sandhausen in die Millionenmetropole Hamburg, um in einem Verlag ein Praktikum zu absolvieren und Berufspraxis zu sammeln.
Doch bereits die Ankunft steht ...

Die junge Leni kommt aus dem eher beschaulichen Sandhausen in die Millionenmetropole Hamburg, um in einem Verlag ein Praktikum zu absolvieren und Berufspraxis zu sammeln.
Doch bereits die Ankunft steht unter keinem guten Stern: Lenis neuer Boss ist ein „Grascher“ und ihre neue Freundin, die sie in der BedtoBed-Unterkunft kennenlernt, ist am nächsten Morgern spurlos verschwunden.
Ihre Vermisstenazeige wird von dem aufnehmenden Beamten eher belächelt, doch einem Kollegen fallen beängstigende Paralllelen zu einem länger zurückliegenden Mordfall auf. Ist er einem Serientäter auf der Spur?

Mit der Protagonistin Leni wird dem Leser eine Person vorgestellt, die mir leider nicht besonders sympatisch war. Zwar vermag wohl kaum jemand, der so unversehens in einen Kriminalfall verwickelt wird, besonders souverän auftreten, doch Leni war mir einfach zu naiv. Bereits die Art, wie sie auf ihren zudringlichen Chef reagiert hat, löste bei mir eher Kopfschütteln als Verständnis aus. Von daher war der Spitzname – Leni Landei - , der ihr von Vivien gegeben wird, leider gar nicht so unpassend.
Der Fall selbst entwickelt sich nur langsam und es vergeht schon einige Zeit, bis die einzelnen Geschehnisse und Fäden zusammenlaufen und es in der Tat spannend wird. Leider hatte ich schon schnell die Vermutung, dass mit einem der Mädchen nicht alles mit rechten Dingen zugeht und war dann über den Verlauf nicht mehr sonderlich überrascht.
Der Autor legt gekonnt einige falsche Fährten, doch will er meiner Meinung nach den Leser zu sehr auf eine bestimmte Person als vermeintlichen Täter lenken. Und nachdem der wahre Täter entlarvt wurde, frage ich mich, warum verschiedene Dinge im Zuge der Ermittlungen nicht weiter überprüft worden sind.

Veröffentlicht am 03.07.2018

zu viele Baustellen

Wir sehen uns im Sommer
0

Die Geschichte der Sommerfreundinnen geht weiter:
Sieben Jahre nach dem Tod ihrer gemeinsamen Freundin machen sich Rebecka, Maggan und Susanne auf den Weg, um Sonjas letzten Wunsch zu erfüllen: Die Verstreuung ...

Die Geschichte der Sommerfreundinnen geht weiter:
Sieben Jahre nach dem Tod ihrer gemeinsamen Freundin machen sich Rebecka, Maggan und Susanne auf den Weg, um Sonjas letzten Wunsch zu erfüllen: Die Verstreuung ihrer Asche an für Sonja bedeutsamen Plätzen. Auf ihrer Reise werden die drei von Briefen begleitet, die Sonja vor ihrem Tod geschrieben hat und die die Geschichte von ihrer großen Liebe Luke erzählt.

Während ich von dem Vorgänger „Sommerfreundinnen“ noch schwer begeistert war, hat mich der vorliegende Roman „Wir sehen uns im Sommer“ nur bedingt überzeugt.
Zwar schreibt Asa Hellberg noch immer bildhaft, doch die drei Freundinnen wollten mir lange nicht mehr so sympatisch sein, wie zuvor. Ständig war eine beleidigt!
Auch dass Sonja so vieles aus ihrem Leben gerade denen, die sie seit bald vierzig Jahren als ihre „besten Freundinnen“ bezeichnet hat, verheimlichte, kann ich nur schwer nachvollziehen.
Genau so fiel es mir wieder recht schwer, die drei Protagonistinnen auseinander zu halten und musste immer wieder überlegen, welche nun wie mit wem eine (Nicht)Beziehung pflegte. Das waren meiner Meinung nach zu viele Baustellen, die gleichzeitig bearbeitet sein wollten.
Aber zu einem netten Schmöker für Zwischendurch reicht das Buch allemal.

Veröffentlicht am 24.04.2018

nett für zwischendurch

Wie man die Zeit anhält
0

Tom Hazard hat schon viele Leben unter ebenso vielen Namen gelebt, denn obwohl er wie ein vierzigjähriger aussieht, ist er aufgrund einer Veranlagung über 400 Jahre alt. Jahre, die er zumeist einsam verbracht ...

Tom Hazard hat schon viele Leben unter ebenso vielen Namen gelebt, denn obwohl er wie ein vierzigjähriger aussieht, ist er aufgrund einer Veranlagung über 400 Jahre alt. Jahre, die er zumeist einsam verbracht hat. Doch da gab es Rose und die gemeinsame Tochter Marion, die Toms Veranlagung geerbt hat.
Nun ist Tom in die Stadt zurückgekehrt, in der er mit Rose glücklich war und trifft auf Camille, die sein Leben auf den Kopf stellt. Doch über allem liegt die verzweifelte Suche nach Marion, die seit über 400 Jahren verschwunden ist.

Matt Haig lässt den Leser gemeinsam mit seinem Protagonisten Tom erleben, was es bedeutet, ein überlanges Leben zu führen. Seine Wünsche, seine Hoffnungen, aber auch seine Verzweiflung und seine Einsamkeit, denn die erste Regel eines „Albas“ - eines Menschen mit überlanger Lebensdauer - lautet, er dürfe sich nie verlieben.Doch natürlich verliebt Tom sich und bringt damit nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Lieben und aller „Albas“ in Gefahr.

Matt Haig hat einen schönen Schreibstil und dennoch bin ich mit seiner Geschichte über die Zeit nicht so richtig warm geworden. An sich mag ich Geschichten, die zu verschiedenen Zeiten spielen, aber hier ist mir der Autor zu oft hin und her gesprungen. Befand sich Tom eben noch im London des Jahres 1623, so wechselte der Schauplatz für 10 Seiten ins Jetzt, nur um dann wieder für einige Seiten im 19. Jahrhundert zu verweilen. Da bekommt nicht nur Tom Kopfschmerzen.
Durch diesen ständigen Wechsel sind mir die Protagonisten fremd geblieben, nur Hendrich – Toms Kontakt zur Gesellschaft der Albas – war mir die ganze Zeit über suspekt. Zu sehr war er darauf aus, Tom in der Gesellschaft zu halten und hat ihn geradezu bevormundet.
Leider hat mich auch das Ende nicht mit der Geschichte versöhnt. Überhaupt Geschichte – warum Tom nun so ein viel besserer Geschichtslehrer sein soll als andere, blieb mir ein Rätsel. Zumal er ja alles tut, damit niemand hinter sein Geheimnis kommt.

Alles in Allem war "Wie man die Zeit anhält" ein netter Roman für zwischendurch, jedoch nichts, das man unbedingt gelesen haben sollte.

Veröffentlicht am 15.03.2018

Mord im Schatten des Wilzenbergs

Das Lied der toten Mädchen (Jan-Römer-Krimi 3)
0

Jan Römer und seine Kollegin Stefanie „Mütze“ Schneider recherchieren für einen Artikel über einen ungelösten Mordfall, der zwanzig Jahre zurückliegt.

Die damals 19-jährige Sonja wurde mit nur einem dünnen, ...

Jan Römer und seine Kollegin Stefanie „Mütze“ Schneider recherchieren für einen Artikel über einen ungelösten Mordfall, der zwanzig Jahre zurückliegt.

Die damals 19-jährige Sonja wurde mit nur einem dünnen, roten Kleid bekleidet tot im Wald gefunden: Gestorben durch einen einzelnen, tödlichen Stich ins Herz. Neben der Leiche fand man eine Spieluhr, die das Lied „Hush, little baby“ abspielte.

Jan und Mütze suchen die Mutter, sowie die ehemaligen Freundinnen der Toten auf, doch niemand will so recht mit den Journalisten sprechen. Lediglich von einem Gästehaus im Wald ist die Rede.

Weitere Recherchen rufen den Verfassungsschutz auf den Plan und die Journalisten müssen sich fragen: Was ist damals wirklich mit Sonja geschehen?

Als es eine weitere Tote gibt, bei der man eine Spieluhr findet, steht zu befürchten, dass der Mörder von damals wieder aktiv geworden ist.


Nach „Die Lichtung“ hat mir auch der vorliegende dritte Fall - den zweiten habe ich bislang nicht gelesen - des Journalistenduos Jan und Mütze wieder gut gefallen.

Neben der eigentlichen Recherche gibt es auch immer wieder Abschnitte, in denen „Der Uhrenmacher“ zu Wort kommt. Der Uhrenmacher steht eindeutig mit den Geschehnissen von vor zwanzig Jahren in Verbindung, doch wie diese aussehen, ist lange Zeit nicht ganz klar.

Einen dritten Teilbereich nimmt Jan Römers persönliche Situation ein: Seine Noch-Ehefrau will einen neuen Job annehmen und dafür mit dem gemeinsamen Sohn nach Bayern ziehen und obwohl die beiden das gemeinsame Sorgerecht haben, stellt sie Jan mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen. Die bevorstehende Trennung von seinem Sohn belastet Jan und er weis nicht, wie er mit der Situation umgehen soll.

Alles drei verwebt Linus Geschke zu einer spannenden Geschichte, in der auch – wie ich finde – trotz allem der Humor nicht zu kurz kommt. Besonders Jans Freund Arslan hat mich doch das eine oder ander mal zum Lachen gebracht.

Die Umstände von Sonjas Tod können dann dank Jan und Mützes akribischer Spurensuche ebenfalls geklärt werden und es zeigt sich, wozu schamhaftes Schweigen am Ende führen kann.

Allenfalls das Cover mit dem Auto an einem Feldweg wollte nicht so recht zur Geschichte passen.

Veröffentlicht am 04.01.2018

streckenweise schlicht langweilig

The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum
0

Ein junges Paar ist unterwegs, damit sie seine Eltern kennenlernen kann. Doch irgendetwas ist seltsam an diesem Treffen. Was verbergen die alten Leute?

Bereits im Vorwege hat sie, deren Namen nie genannt ...

Ein junges Paar ist unterwegs, damit sie seine Eltern kennenlernen kann. Doch irgendetwas ist seltsam an diesem Treffen. Was verbergen die alten Leute?

Bereits im Vorwege hat sie, deren Namen nie genannt wird, miit dem Gedanken gespielt, mit ihm, Jake, wieder Schluß zu machen. Der Besuch bei seinen Eltern verstärkt diesen Wunsch nur noch.

Auf dem Heimweg halten sie an einer scheinbar verlassenen Schule. Und dann ist Jake plötzlich verwunden …

„The Ending“ war mein erstes Buch des kanadischen Autors Iain Reid und ich befürchte, es wird auch mein einziges bleiben.

Zwar ist der Schreibstil durchaus mitreißend und als Leser möchte ich gern wissen, was als nächstes geschieht bzw. wie die Dinge miteinander zusammenhängen, doch alles in allem ist die Geschichte mit viel zu vielen Einzelheiten überfrachtet, die auch noch sehr detailliert beschrieben werden.

Auf den ersten 80 Seiten hatte ich zudem den Eindruck, eher ein Beziehungsdrama zu verfolgen und keinen Psychothriller zu lesen. Der kam, wenn überhaupt, erst in Sicht, als ich schon drauf und dran war, das Buch nach der Hälfte abzubrechen, denn es war überhaupt nicht so, wie ich es erwartet hatte.

Dafür wurde mir auf den letzten Seiten eine Auflösung präsentiert, die zwar irgendwo schlüssig war, und manches hatte ich mir zumindest ähnlich auch schon so gedacht, sich aber nicht wirklich andeutete und somit viele Fragen offen ließ - nicht zuletzt die nach der Aussage des Romanes.