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Veröffentlicht am 27.06.2024

Ein pikanter Auftrag

Todesfalle
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Die angesehene Staatsanwältin Ulrike Steiner erteilt Emma Klar einen etwas pikanten Privatauftrag - sie soll den Callboy Rico für sie suchen. Kurze Zeit später kommt es zu einem Leichenfund auf einem Schiff. ...

Die angesehene Staatsanwältin Ulrike Steiner erteilt Emma Klar einen etwas pikanten Privatauftrag - sie soll den Callboy Rico für sie suchen. Kurze Zeit später kommt es zu einem Leichenfund auf einem Schiff. Es ist der 38jährige Philipp Schöne, in der Szene unterwegs als Rico, aus Rostock. Er starb an inneren Verletzungen. Seine Wohnung wurde bereits durchsucht und auf seinem Laptop wurden Daten gelöscht. Und Emma Klar ermittelt nun zwischen Wismar und Rostock. Wie gewohnt an ihrer Seite ihr Freund Christoph Klausen mit seiner Sicherheitsfirma sowie deren IT-Leiter und Freund Jörg Padorn. Das Dreiergespann ist ein eingespieltes Team, das sich vorbehaltlos vertraut, sie gehen gemeinsam durch dick und dünn, schrecken auch nicht vor brenzligen bzw. grenzwertigen Situationen zurück. Bei der Staatsanwalt hat Tim Kramer den Fall übernommen, sowie die Kommissariate in Wismar und Rostock zuständig.

Ziemlich schnell stellt sich heraus, daß vor allem Ulrike Steiner in Mißkredit gebracht werden soll. Doch wem ist sie auf die „Füße getreten“ bzw. an welchen Fällen hat sie gerade gearbeitet? Ist das Mordmotiv an Rico eventuell Erpressung oder Rache? Dann kommt es zu einem zweiten Mord!


Die Autorin ist mir bestens bekannt, denn ich habe viele ihrer Regio-Krimis gelesen. Sie schreibt spannend, atmosphärisch und charakterisiert ihre Figuren bildhaft. Als Leser ist man richtig mittendrin in den Ermittlungen und kann mit rätseln. Emma Klar ist mir zwar sympathisch, neigt aber zu vielen Alleingängen, die nicht immer gut gehen können. Sie geht oft an Grenzen. Bis jetzt sind ihre Kollegen in Rostock bzw. Wismar noch sehr nachsichtig, weil am Ende hat Emma Erfolg und kann die Fälle schlüssig lösen.

Ich fühlte mich wie immer gut unterhalten und von mir bekommt auch dieser Band 9 eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.06.2024

Spannung bis zum Ende

Seltsame Sally Diamond
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Wie der Titel bereits sagt, ist Sally Diamond wirklich seltsam. Sie befolgt die Anweisung ihres Adoptivvaters haargenau und verbrennt ihn nach seinem Tod in einer Tonne. Auf die Idee, daß man das üblicherweise ...

Wie der Titel bereits sagt, ist Sally Diamond wirklich seltsam. Sie befolgt die Anweisung ihres Adoptivvaters haargenau und verbrennt ihn nach seinem Tod in einer Tonne. Auf die Idee, daß man das üblicherweise nicht macht, kommt sie überhaupt nicht. Sie mag nicht gerne Menschen um sich haben, stellt sich gegenüber anderen gerne taub, um nicht kommunizieren zu müssen. Sie lebte mit ihrem Adoptivvater sehr zurückgezogen, ohne Computer und hatte für mich Züge einer Autistin. Eine Rente bekommt sie mit 42 Jahren, weil sie sozial defizitär ist. Doch warum ist sie so? Im Laufe der Geschichte erfährt man mehr über ihr Trauma und ihren Versuch, ein „normales“ Leben zu führen, sich zu öffnen und Freunde zu gewinnen.

In einem zweiten Strang erlebt man Peter, einen Jungen, der zusammen mit Conor Geary, seinem Vater, nach Neuseeland ausgewandert bzw. geflüchtet ist. Und auch über ihn erfährt man im Laufe der Geschichte immer mehr unglaubliche Details zu seiner Vergangenheit.

Die Frage ist, wie hängen die beiden Stränge zusammen? Sally und Peter sind einsam aufgewachsen und in einem Umfeld, das sich keiner wünscht. Für mich ist es schwierig, den Inhalt in kurzen Sätzen zu beschreiben ohne zu spoilern. Es ist ein Buch, das einen perfiden, gewalttätigen Mann/Vater zeigt und mich sprachlos zurückläßt. Hier wird nichts ausgelassen an körperlicher und psychischer Gewalt, deshalb sollte der Leser schon gute Nerven mitbringen. Es ist ein Buch, das fesselnd, verstörend, erschütternd, gruselig und packend geschrieben ist, teilweise auch mit schwarzem Humor, aber auf jeden Fall einem ungewöhnlichen Plot.

Es ist ein Thriller, der mir ganz bestimmt Fall in Erinnerung bleibt und den ich gerne weiter empfehle. Ich werde mich jetzt nach weiteren Büchern der Autorin umsehen, denn mich hat sie mit diesem Buch überzeugt.

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Veröffentlicht am 27.04.2024

Albin Leclerc und der (Un-) Ruhestand

Bedrohliche Provence
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Arnault Langlois bittet seinen Freund, Ex-Commissaire und polizeilichen Berater Albin Leclerc um Hilfe. Seine Nichte Sandrine und ihr Lebensgefährte Thierry Roubert sind verschwunden. Leider werden sie ...

Arnault Langlois bittet seinen Freund, Ex-Commissaire und polizeilichen Berater Albin Leclerc um Hilfe. Seine Nichte Sandrine und ihr Lebensgefährte Thierry Roubert sind verschwunden. Leider werden sie kurz darauf tot in ihrem Auto aufgefunden – erschossen. Sie waren beide im Krankenhaus beschäftigt, sind gerade von einem Urlaub aus Afrika zurückgekommen und hatten große Pläne für ihre Zukunft. Sie wollten eine renovierungsbedürftige Immobilie kaufen, diese sanieren und dann eine Weinbar eröffnen. Kurz darauf wird ein weiteres Paar erschossen gefunden, und zwar Vincent Trouchet und seine Ehefrau Marianne. In beiden Fällen wurden sie vorher von einem Motorradpolizisten aufgehalten. Wo liegen die Gemeinsamkeiten bei den beiden Paaren, denn es scheint sich nur um einen Täter zu handeln? Und was ist das Motiv?


Ich verfolge die Reihe von Beginn an und mit diesem Band hat der Autor zusätzlich zur Provence Afrika ins Spiel gebracht. Damit entstand für mich eine spannendere Story als in den vorherigen Bänden. Diese haben mir ohne Zweifel auch gefallen, waren mehr Krimis mit Urlaubsfeeling, hier geht es jetzt doch mit härteren Bandagen zu. Albin Leclerc und seine Gespräche mit Mops Tyson kennt man schon, sie haben nichts von ihrem Charme verloren. Albin ist einfach Albin, er mischt sich ein und bringt damit seine früheren Kollegen Castel und Thereoux des Öfteren auf die Palme. Aber sie können nicht abstreiten, daß seine Recherchen am Ende doch hilfreich sind. Sein Privatleben spielt diesmal eine untergeordnete Rolle, einzig der Architekt Papillon taucht als neue Figur und eventueller Schwiegersohn auf.

Ich hatte mit diesem mittlerweile 10. Band auf jeden Fall spannende, unterhaltsame Lesestunden und empfehle diesen Band sehr gerne weiter!

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Veröffentlicht am 29.03.2024

Rollentausch mit tödlichem Ausgang

Im Sog des Schweigens
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Das Thema Rollentausch von eineiigen Zwillingsmädchen kennt man bereits aus dem doppelten Lottchen, nur hier sind es bei dem verhängnisvollen Tausch zwei 28jährige erwachsene Frauen.

Aurélie arbeitet ...

Das Thema Rollentausch von eineiigen Zwillingsmädchen kennt man bereits aus dem doppelten Lottchen, nur hier sind es bei dem verhängnisvollen Tausch zwei 28jährige erwachsene Frauen.

Aurélie arbeitet für ihren Lebensunterhalt als Kunstlehrerin. Sie ist ein feinfühliger Typ und überlegt gerade, die Freundschaft mit Jules einem Immobilienmakler zu beenden. Ihre Schwester Charlène, Redakteurin, wesentlich aktiver, tough, lebt luxuriös und steckt mit ihrem Ehemann Bastien in einer Ehekrise.

Charlène bittet Aurélie eindringlich, nochmals ihre Rolle als Ehefrau einzunehmen, da sie einen geschäftlichen Auswärtstermin hat. Von diesem kehrt sie nicht mehr zurück, sondern ihre Leiche wird in einem Hotelzimmer gefunden samt Ausweispapieren als Aurélie. Die wahre Aurélie schafft es nicht, Bastien und der Polizei die Wahrheit zu sagen, sondern verharrt in ihrer Tauschrolle. Mit der Zeit wird es für sie immer schwieriger, die gewählte Identität durchzuhalten. Die Polizei hat bereits Zweifel an dem Wahrheitsgehalt der Aussagen von Bastien und seiner „Ehefrau“. Unterschwellig wundern sich Bastien und auch die Kollegen in der Redaktion über eine plötzlich so friedvolle Charléne, nehmen es aber positiv zur Kenntnis.

Die große Frage ist aber warum sollte die echte Aurélie sterben? Was steckt hinter diesem Spiel?


Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen und obwohl Romance jetzt nicht mein Genre ist, gefiel mir das Buch sehr gut. Silke Ziegler schreibt spannend, flüssig und je weiter man in die Geschichte eintaucht, desto größer wurde der Sog und ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Die Figuren wurden sehr genau ausgearbeitet und vor allem auch Aurélie in dem Gefangensein dieses Tausches konnte man gut spüren. Manchmal hätte ich sie gerne geschüttelt und ihr gesagt, rück mit der Wahrheit heraus, dann wird vieles leichter. Aber dann findet Aurélie Charlènes Tagebuch – ein echter Augenöffner über deren bösartige und perfide Gedanken. Durch das immer wieder eingeflochtene Tagebuch hat für mich das Verwirrspiel einen Höhepunkt erreicht. Aber dadurch erscheint auch der Beginn des Buches plötzlich in einem anderen Licht. Mehr Details verrate ich nicht. Die südfranzösische Atmosphäre verleiht dem Buch ein gewisses Urlaubsfeeling.

Ich hatte unterhaltsame Lesestunden und empfehle diese komplexe Krimi Romanze gerne weiter!

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Was ich schon immer sagen wollte

Ein falsches Wort
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Das Cover läßt farblich an einen Sommertag auf dem Lande denken - eine Person sitzt abseits, es drängen sich Vermutungen auf. Sommerlich-leichte Wohlfühllektüre wird das Buch nicht werden, das kann man ...

Das Cover läßt farblich an einen Sommertag auf dem Lande denken - eine Person sitzt abseits, es drängen sich Vermutungen auf. Sommerlich-leichte Wohlfühllektüre wird das Buch nicht werden, das kann man dem Klappentext entnehmen.

Diese Familie ist eindeutig in zwei Lager geteilt. Zum einen die Eltern mit den beiden jüngeren Töchtern Astrid und Åsa und auf der anderen Seite die Tochter Bergljot und Sohn Bård. Die Eltern hatten ihre beiden Ferienhütten kürzlich den jüngeren Schwestern überschrieben. Es wurde festgelegt, daß die beiden älteren Kinder eine Ausgleichszahlung erhalten sollten. Diese fiel allerdings vergleichsweise gering aus. Über diese Ungerechtigkeit entbrennt aktuell und oberflächlich betrachtet ein weiterer Familienzwist. Astrid informiert jetzt ihre Schwester Bergljot, daß die Mutter einen Suizidversuch unternommen hat. Bergljot hat den Kontakt zu den Eltern schon vor langer Zeit abgebrochen, und zwar als sie über den Mißbrauch durch den Vater erzählte und es niemand hören wollte. Sie hat in diesem Zusammenhang ein Trauma, das sie bis heute verfolgt. Mittlerweile hat sie selbst erwachsene Kinder und Enkel. Auch Bård bekam die negative Seite des Vaters in Form von Prügeln zu spüren. Die beiden jüngeren Geschwister sehen die Eltern mit ganz anderen Augen. Deshalb sind sie offensichtlich auch nicht verwundert, als ihnen die beiden Ferienhäuser überschrieben werden und Bergljot und Bård eine Abfindung bekommen sollen. Allerdings und das ist der nach außen größte Streitpunkt - zum Marktwert. Die Mutter hatte einen Geliebten, kehrte aber schlußendlich zum Vater zurück, wurde von ihm gnädigerweise wieder aufgenommen, dafür bekam aber seine Gewalt und Wut zu spüren. Die Mutter selbst ist stärker als alle denken und eine „gute Schauspielerin“. Mein Eindruck war, daß sie gerne im Mittelpunkt stand und auch den mißlungenen Suizidversuch genau geplant hat. Sympathie konnte ich für sie nicht aufbringen, denn sie hatte es versäumt, Bergljot ernst zu nehmen und in ihrer Not zu unterstützen.

Als Leser bemerkt man sofort, daß in dieser Familie nichts stimmt. Der Schreibstil und die Geschichte sind nicht einfach zu lesen, denn sie sind eindringlich, bedrückend, dramatisch, beklemmend und emotional. Obwohl mir die Figuren alle sehr distanziert blieben, kam für mich ein Lesesog auf. Von familiärer Harmonie war hier nichts zu spüren.

Ich kann das Buch auf alle Fälle empfehlen!

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