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Veröffentlicht am 31.08.2020

Wieder mal ein schöner Ausflug in das Alte Land.

Zauberblütenzeit
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Wieder mal ein schöner Ausflug in das Alte Land.

Das war wieder mal ein wunderschöner Besuch im Alten Land. Die drei Freundinnen haben jede Menge Probleme, die gelöst werden wollen.

Leonie hat große ...


Wieder mal ein schöner Ausflug in das Alte Land.

Das war wieder mal ein wunderschöner Besuch im Alten Land. Die drei Freundinnen haben jede Menge Probleme, die gelöst werden wollen.

Leonie hat große Probleme mit ihrer Pension. Die Buchungen werden immer wieder zahlreich storniert. Nina wird von ihrem Freund Alexander verlassen, der in der Toscana eine neue Liebe gefunden hat. Ihr Job steht auf wackeligen Füßen. Stella ist mit ihrem Mann Robert sehr glücklich. Jedoch scheint er ihr etwas zu verschweigen. Sie hegt Selbstzweifel. Denkt dass sie in ihrem Job nicht mehr genügt.

Alle drei Frauen sind sehr gut beschrieben. Leonie ist sehr gutmütig und fleißig. Trotz der Probleme mit ihrer Pension hat sie für ihre Freundinnen stets ein offenes Ohr. Ihre Beziehung zu Markus ist glücklich, bekommt aber einen großen Dämpfer. Nina muss einsehen, dass sie nicht ganz unschuldig an dem Scheitern ihrer Beziehung ist. Ihr Temperament geht oftmals mit ihr durch. Dadurch sind auch ihre Freundinnen sehr oft gefordert. Stella ist die Perfektionistin schlechthin. Ständige Kopfschmerzen sind ihr Begleiter. Sie würde geradewegs wieder auf einen Burn Out zusteuern, wären da nicht ihre beiden Freundinnen. Mit ihnen werden Probleme zu Problemchen.

Schon in den Vorgängerromanen konnte mich die Villa zum Verlieben für sich einnehmen. Drei Freundinnen treffen sich regelmäßig dort, um ein paar schöne Stunden miteinander zu verbringen. Früher hatten alle drei in der Villa gewohnt. Nun hält Nina alleine die Stellung. Trotz größerer Entfernungen sind sich die Drei stets nahe.

Auch diese Geschichte hat mir wieder das Herz gewärmt. Das Setting lädt dazu ein eine Reise in das Alte Land zu buchen. Bei Leonies Pension ein Zimmer zu mieten und sich mit vielen Köstlichkeiten verwöhnen zu lassen. Ich war nicht einmal darauf gespannt, ob die Probleme der drei Frauen gelöst werden. Mir war von vorneherein klar, dass echte Freundschaft immer Lösungen parat hat. Der Weg mag noch so steinig sein. Mit wahrer Liebe ist einfach alles zu meistern.

Diese warmherzige Geschichte berührt einen da, wo man berührt werden will. Sie rückt weltweite Krisen für ein paar wunderschöne Lesestunden in den Hintergrund. Sie kommt ohne Weichzeichner aus, bietet aber jede Menge Lösungen für fast jedes Problem. Warum nur fast jedes? Die Freundinnen müssen von etwas Abschied nehmen, das auch mich sehr traurig gestimmt hat.

Erwähnenswert sind die Rezepte am Anhang. Da geht mein besonderer Dank an Elisa von RoRezepte.

Danke Gabriella Engelmann. Wann darf ich denn das Alte Land wieder besuchen?

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Ein absolutes Highlight für mich!

Das eiserne Herz des Charlie Berg
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Meine Meinung

Ein absolutes Highlight für mich!


Ich kann gar nicht fassen, dass es sich hier um ein Erstlingswerk des Autors handelt. Schreibstil und die Beschreibungen der Protagonisten sind einfach ...

Meine Meinung

Ein absolutes Highlight für mich!


Ich kann gar nicht fassen, dass es sich hier um ein Erstlingswerk des Autors handelt. Schreibstil und die Beschreibungen der Protagonisten sind einfach nur phänomenal. 720 Seiten feinste Unterhaltung.


Charlie Berg ist ein Charakter mit absolutem Erkennungswert. Seine Pannen beim Jagen mit dem Opa haben etwas Skurriles. Hat mich ein bisschen an „Achtsam Morden“ erinnert. Irgendwie war mir eine Zeit lang gar nicht bewusst, dass Charlie Berg ein krankes Herz hat. Er kommt stets so agil rüber. Ist immer für seine Familie da. Er freut sich sehr auf seinen Zivildienst im Leuchtturm. Träumt schon lange davon ein Buch zu schreiben. Verfügt über eine sehr feine Nase und stellt außergewöhnliche Düfte her. Leider hat er auch für fiese Gerüche ein Näschen. Aber vorher gibt es noch einiges zu regeln. Seine Mutter Rita hat sich von der Familie getrennt. Besucht die Familie sporadisch. Verliert ihren guten Ruf als Schauspielerin, da ihre Stücke immer anrüchiger werden. Sein Vater Dito ist Musiker und verbringt die meiste Zeit in seinem Keller. Kiffen und Alkohol trinken mag er auch gerne. Charlie kümmert sich um alles. Er will sich endlich von den ganzen familiären Verpflichtungen befreien. Sein eigenes Leben haben. Dennoch überlegt er oft, ob er seine kleine Schwester Fritzi allein lassen kann. Alleine mit ihren Büchern, die die Inselbegabte über alles liebt.


Die Geschichte spiegelt die 90er wieder. Das erkennt man besonders daran, dass Charlie mit seiner großen Liebe Mayra aus Mexiko Videobriefe hin und her schickt. Er vermisst sie. Ist traurig dass Mayra den Ganoven Ramón heiraten will. Das erzählt sie ihm in ihrem letzten Video.


Charlie ist schwer herzkrank. Dennoch arbeitet er auch noch in einer Werbeagentur. Er hat so reichlich gefüllte Tage, dass ich immer wieder sein schwaches Herz vergessen habe. Bei so einem Arbeitspensum haben doch auch Menschen mit einem gesunden Herzen Probleme.


Diese wundervolle Geschichte erzählt von dem kleinen Charlie, der alles tut, um von seiner Mutter beachtet zu werden. Von dem jugendlichen Charlie, der seine ersten Erfahrungen mit der Liebe sammelt. Der derbe Sprachwitz dabei ist einfach nur köstlich. Der seine Oma und ihr berühmtes Hirschgulasch sehr geliebt hat. Das mit dem Hirschgulasch hat mir besonders gut gefallen. Immer bei einem besonderen Ereignis wurde ein großer Topf Hirschgulasch gekocht. Nach Omas Tod hat das Charlie übernommen.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Charlie erzählt. Abwechselnd in der Vergangenheit und Gegenwart.

Fazit


Diese komplexe Geschichte hat mich von der ersten Silbe an abholen können. Ich habe sie als Buch und Hörbuch genossen. Beides kann ich wärmstens empfehlen. Die Szenen im Wald haben mir besonders gut gefallen. Alles ist enthalten. Nicht zuviel, nicht zu wenig. Mein bisher größtes Highlight in diesem Jahr. Eine Story, wie ich sie so noch nie gelesen habe. Sie gar nicht richtig in Worte fassen kann. Der schwarze Humor hat mir oft ein Lächeln entlockt. Manche Geschehnisse haben mich traurig gestimmt. Von mir eine absolute Empfehlung!


Danke Sebastian Stuertz. Ich habe jedes einzelne Wort genossen.

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Veröffentlicht am 18.08.2020

Für mich ein Meisterwerk!

Aus schwarzem Wasser
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Für mich ein Meisterwerk!

Meine Meinung

Ich bin ein großer Fan von Anne Freytags wunderbaren Geschichten. Ihre Jugendbücher sprechen stets auch ältere Jahrgänge an. Dieser Thriller, mit fantastischen ...

Für mich ein Meisterwerk!

Meine Meinung

Ich bin ein großer Fan von Anne Freytags wunderbaren Geschichten. Ihre Jugendbücher sprechen stets auch ältere Jahrgänge an. Dieser Thriller, mit fantastischen Elementen, war für mich ein absolutes Muss!


1. Satz: Der Ausdruck verschwindet aus ihren Augen.


Der Thriller beginnt extrem spannend. Dr. Patricia Kohlbeck rast mit ihrem Dienstwagen in die Spree. Ihre Tochter Maja sitzt auf dem Beifahrersitz. Die letzten Worte an ihre Tochter: »Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin« Einige Menschen beobachten den Unfall. Ein Mann springt beherzt in den Fluss. Er kann nur noch Maja aus dem Auto bergen. Doch auch für sie kommt jede Hilfe zu spät. Maja wacht in einem Leichensack auf. Sie kann sich befreien und flüchtet aus dem Krankenhaus zu ihrem Freund.

Schon der Anfang weist viele Fragen auf. Wie konnte Maja aus einem geschlossenen Dienstwagen mit Panzerglasfenstern befreit werden? Und das auch noch in einem Fluss! Maja war knapp 20 Minuten unter Wasser. Im Krankenhaus wird ihr Tod festgestellt. Wie sie trotzdem sehr lebendig aus dem Krankenhaus flüchtet, beschäftigt den Leser durch die ganze Geschichte. Maja merkt sehr schnell, dass sie vielen Menschen nicht mehr trauen kann. Denkt immer wieder an die letzten Worte ihrer Mutter.

In verschiedenen Zeitebenen erfährt der Leser was sich bis zur Zeit des mysteriösen Unfalls ereignet hat. Man erkennt mit jeder Seite mehr, in welcher Gefahr sich Maja befindet. Der detaillierte Schreibstil bringt einem die Protagonisten sehr nahe. Ich wusste von jedem wie er in etwa tickt. Dachte ich zumindest eine Zeit lang. Umweltkatastrophen und fantastische Elemente hauchen der Geschichte eine besondere Note ein. Das Ganze kommt sehr glaubwürdig rüber. Maja hatte seit längerer Zeit kein gutes Verhältnis zu ihrer Mutter. Rätselt stets, was ihre Mutter ihr mitteilen wollte. »Du kannst niemandem trauen, sie stecken alle mit drin«!

Fazit

Diese gut durchdachte Story verknüpft Politik, Umweltkatastrophen und Dystopie zu einem rasanten Thriller, der den Leser atemlos durch die Seiten rasen lässt. Fantastische Elemente hauchen ihm eine besondere Note ein. Die Protagonisten kommen authentisch rüber. Ihre Handlungen sind nachvollziehbar. Spannende Dialoge lassen gute 600 Seiten keine Langeweile aufkommen. Anne Freytags gefühlsbetonter Schreibstil kommt auch in diesem Thriller groß zu tragen. Das Ende ist rund, lässt aber dennoch Möglichkeiten für eine Fortsetzung.

Danke Anne Freytag. Ich würde mich über eine Fortsetzung freuen.

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Veröffentlicht am 13.08.2020

Zwei Märchen … es war einmal …

Miss Kelly und der Zauber von Monaco
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Meine Meinung

Zwei Märchen … es war einmal …


Die Vorstellung mein Leben sei ein Märchen, ist selbst ein Märchen.

Fürstin Gracia Patricia von Monaco


Ich bin fasziniert von dieser wunderbaren Geschichte. ...


Meine Meinung

Zwei Märchen … es war einmal …


Die Vorstellung mein Leben sei ein Märchen, ist selbst ein Märchen.

Fürstin Gracia Patricia von Monaco


Ich bin fasziniert von dieser wunderbaren Geschichte. Vor allem konnte sie mich überraschen. Grace Kelly ist nur bedingt die Hauptfigur. Im Vordergrund stehen die Parfümeurin Sophie Duval und der britische Fotograf James Henderson. James verfolgt in Cannes die berühmte Schauspielerin Grace Kelly, um ein exklusives Foto von ihr zu ergattern. Grace flüchtet in die Parfümerie Duval. Sophie versteckt sie in ihrem Büro. James betritt den Laden und fragt Sophie, ob Grace Kelly hier gewesen war. Sophie wimmelt ihn ab. Er ahnt, dass Grace hier ist. Bevor er geht, macht er noch einen Schnappschuss von der wunderschönen Parfümeurin. Was alle drei noch nicht wissen, es sollte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft werden.

Sophie war mir auf Anhieb sehr sympathisch. Ihr Vater hatte sie in die Welt der Düfte eingeweiht. Nach seinem Tod versucht sie die Manufaktur in Grasse und den Laden in Cannes über Wasser zu halten. Ihre Mutter ist dem Alkohol und Glücksspiel verfallen. Ihr Freund Lucien hat ihr mit einem Kredit ausgeholfen. Dennoch ist er der letzte Mensch, der Sophie versteht. Er nimmt ihren Beruf nicht ernst. Behandelt sie wie ein unmündiges Kind. Sophies Rettung ist die wunderbare Grace Kelly, die für ihre Schwester ein passendes Parfüm sucht. Sie kreiert einen neuen Duft, von dem Grace sehr begeistert ist. Lädt Sophie auf einen Drink ins Hotel ein. Mit sämtlichen Filmstars genießt Sophie Champagner. Grace lässt alle an dem erlesen Duft riechen. Mit James verbindet Sophie eine Brieffreundschaft. Nach einem Jahr sieht sie ihn wieder. In dem Fotografen hat sie einen Menschen gefunden, der ihre Leidenschaft für Düfte versteht. Sie anspornt, Trost und Mut gibt.


Die meisten Frauen wissen, was sie wollen, wenngleich das die meisten Männer überrascht. (Seite 143)


James und sein bester Freund waren zusammen im Krieg. James hat oftmals Albträume. Kann die schrecklichen Ereignisse nicht gut verarbeiten. Seine Ehe ging in die Brüche. Seine kleine Tochter liebt er abgöttisch. Stets hat er ein schlechtes Gewissen, weil sein Beruf ihm nicht viel Zeit für das Mädchen lässt. In London träumt er von Sophie. James mag eigentlich keinen Berühmtheiten hinterherlaufen, um Fotos zu ergattern. Lieber fotografiert er schöne Landschaften und Gebäude. Menschen, die nicht gestellt sondern natürlich sind. Gewisse Umstände führen ihn nach einem Jahr wieder nach Cannes. Bei den Filmfestspielen in Cannes hatte er vor einem Jahr kläglich versagt.

Grace nimmt in dieser Geschichte eine Rolle ein, wie man sie tatsächlich aus ihrem wahren Leben kannte. Geheimnisvoll und unnahbar wirkt sie auf die Öffentlichkeit. Sie wurde Eiskönigin genannt. Diese Frau muss nicht darum kämpfen im Mittelpunkt zu stehen. Sie ist eine Größe im Filmgeschäft. In dieser Geschichte wird deutlich, dass Grace ein Mensch ist, der mit Unsicherheiten zu kämpfen hat. Sie kommt sehr nett und liebevoll rüber. Rettet Sophie aus einer prekären Situation, ohne es zu ahnen. Vergisst Menschen nicht, die ihr geholfen haben. Begegnet den Paparazzis professionell und freundlich. Ihre erste Begegnung mit Fürst Rainer kommt sehr kühl rüber. Einzig der Fotograf James konnte ihre wahren Gefühle in Fotos einfangen. Die feinfühlige Frau erkennt, dass sich James und Sophie nicht gleichgültig sind. Sie gibt James Gelegenheiten, sich als Fotograf zu beweisen. Der Ozeanriese SS Constitution bringt Grace in ihr neues Leben.


Ich vermeide es, zurückzublicken, und ziehe gute Erinnerungen dem Bedauern vor.

Fürstin Gracia Patricia von Monaco


Wir erleben die Hochzeit von Fürst Rainer und Grace Kelly im Hintergrund, dennoch sehr intensiv und märchenhaft. Vor seiner Hochzeit mit Grace war der monegassische Regent Rainer Grimaldi eher unbekannt. Im Vordergrund befindet sich die Romanze von James und Sophie. Neuanfänge und gravierende Veränderungen geben der Geschichte eine besondere Note. Und immer wieder Liebe. Das alles ist Vergangenheit. Für mich hat Grace 384 Seiten wieder gelebt.

Fazit

Diese emotionale Geschichte hat mich sehr gut unterhalten. Sie wird abwechselnd aus der Sicht von Sophie und James erzählt. Die bildschöne Grace habe ich als warmherzige und humorvolle Frau erlebt, die sich stets im Hintergrund hielt. Der bildgewaltige Schreibstil liest sich wie Butter. Cannes und Monaco haben mich in Urlaubsstimmung versetzt. Wir begleiten Grace von 1955 bis 1982. Hoffnung, Liebe, Freundschaft und Neuanfänge und viele ungeahnte Wendungen, haben mir es unmöglich gemacht, das Buch zur Seite zu legen. Ich weiß ja, dass Grace 1982 bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist. Dennoch hat mich die Szene am Ende richtig gepackt. Ein Roman, mit biografischen Elementen, den ich sehr gerne empfehle.

Danke Heather Webb – Hazel Gaynor. Ich habe jedes Wort genossen.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Bildgewaltiges Kriegsdrama.

Eine Liebe zwischen den Fronten
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Meine Meinung

Bildgewaltiges Kriegsdrama.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich bei dieser Geschichte eine Ladehemmung hatte. Eine Kriegsgeschichte, die den Leser wirklich nicht verschont, wollte ich eigentlich ...

Meine Meinung

Bildgewaltiges Kriegsdrama.

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich bei dieser Geschichte eine Ladehemmung hatte. Eine Kriegsgeschichte, die den Leser wirklich nicht verschont, wollte ich eigentlich gar nicht lesen. Da ich jedoch den fantastischen Schreibstil der Autorin kenne, habe ich mich auf dieses Buch eingelassen. Und darüber bin ich froh.


1870


Mit Madeleine Tellier und Paul von Gerlau lernt der Leser zwei wunderbare Menschen kennen, die ihre Ideale ausleben. Sie leben für die Medizin. Der preußische Arzt Paul und die Französin Madeleine möchten sich verloben. Doch ein sinnloser Krieg zwischen Preußen und dem französischen Kaisereich bricht aus. Paul wird nach Coblenz beordert. Er rettet als Stabsarzt Leben. Dennoch glaubt er sich in einer auswegslosen Situation. Er liebt die Französin Madeleine. Sein Land beginnt einen Krieg mit der Heimat seiner großen Liebe. Eine Liebe, die nun geheim gehalten werden muss. Madeleines Vater Albert Tellier hält große Stücke auf Paul. Er ist extra mit Madeleine nach Berlin gereist, um mit Paul medizinische Kenntnisse auszutauschen. Albert befürwortet das medizinische Interesse von Madeleine. Nun muss er mit seiner Tochter in ihre Heimatstadt Metz flüchten. Eine Heimat, die Albert Tellier nie erreichen sollte …..


Madeleine lernt auf ihrer Flucht eine wunderbare Frau kennen. Das Dienstmädchen Katharine Weißgerber hat gute Kontakte. Die Saarländerin verhilft Madeleine zur Flucht nach Metz. Vorurteile sind der herzensguten Frau fremd. In Metz angekommen muss Madeleine jedoch erkennen, dass ihre eigene Familie nicht hinter ihr steht. Ihr Bruder Clément bezeichnet sie als Preußenflittchen und Verräterin. Madeleine hilft in den Lazaretten die Kriegsversehrten zu pflegen. (Sie wurde als Engel des Feldlazaretts bezeichnet.) Dafür hat ihre Mutter Clotilde nur Spott übrig. Schämt sich für ihre Tochter. Dennoch lässt sich Madeleine nicht unterkriegen. Arbeitet bis zum Umfallen. Der fanatische Clément verbündet sich mit den Freischärlern. In Paris glaubt er mit den richtigen Menschen zu agieren. Djmala ist ein algerisches Dienstmädchen im Hause Tellier. Sie erkennt den wahren Clément. Die exotische Frau spürt dessen innere Zerrissenheit. Egal wo sich Clément befindet. Djmala geht ihm nicht mehr aus dem Kopf. Djmala macht sie große Sorgen um ihren Bruder Karim ben Aziz. Als Tirailleur und Mensch zweiter Klasse muss er sein Leben für Frankreich riskieren.


Pauls innere Zerrissenheit ist spürbar. Die Sorge um Madeleine sein ständiger Begleiter. Ihm ist es egal wessen Leben er rettet. Er hat keine Feinde. Die Feinde hat der Krieg gemacht. Sein Einsatz für die Verwundeten kennt keine Grenzen. In Eucharius Hagemann hat Paul einen guten Millitärburschen und Freund, der einmal Pfarrer werden möchte.

Madeleine wächst bei diesem sinnlosen Krieg über sich selbst hinaus. In Djmala hat sie eine sehr gute Freundin gefunden. Die Sorge um Paul ist ihr ständiger Begleiter. Auch um ihren Bruder macht sie sich viele Gedanken.

>>Natürlich tun sie mir leid. Alle tun mir leid. Die Preußen, die Bayern, die Franzosen, Lothringer, Elsässer und auch die Truppen aus den Kolonien, wie du sie nennst. Sie alle werden von Kugeln durchlöchert, in Stücke gerissen und zerfetzt werden. Zermalmt in diesem absurden Krieg um die verfluchte Frage, wer in Spanien den Thron erben wird.<< (Madeleine spricht mit ihrem Bruder Seite 117)


Was mir in diesem Roman sehr gut gefallen hat, dass es auch Pfarrer gab, die Herz gezeigt haben und keine Vorurteile hatten. Wir kennen es anders aus sämtlichen Geschichtsbüchern. Vor allem Nonnen haben sich sehr viel um die Kriegsversehrten gekümmert. Für Madeleine, Djmala und ihren Bruder waren sie Retter in der Not. Als Leser erlebt man die Kämpfe. Hört die Verwundeten schreien. Spürt die totale Erschöpfung von Madeleine und Paul. Hofft mit ihnen auf ein gutes Ende. So viele tapfere Menschen haben haben ihr Leben lassen. So viele Menschen haben ihr Leben geopfert um andere zu retten. Da nimmt es einen nicht Wunder, dass man für eine Clotilde Tellier keine Sympathie aufbringt. Eine Frau, die ihre Kinder im Stich lässt und sich in der Provence in Sicherheit bringt. Die nie einen Mangel erleiden musste und stes nur auf ihren Ruf bedacht war. Die den Verlust ihres Mannes mit einem Schulterzucken hinnimmt.

Clément ist eigentlich ein herzensguter Mensch. Das wird in der Geschichte mehr als einmal deutlich. Sein Fanatismus und falsche Freunde führen ihn oftmals in die Irre.

Der preußische Ministerpräsident Otto Graf von Bismarck kommt ziemlich weltfremd und egoistisch rüber. Es gibt Dinge, die haben sich bis heute nicht geändert. 24. Dezember 1870:


24. Dezember 1870: Wieder grollten in der Ferne die Geschütze. Stille Nacht, heilige Nacht … (Seite 409)


Fazit


Dieser geschichtlich fundierte Kriegsroman ist von der ersten Silbe an spannend. Er bedient sich keines Weichzeichners. Bringt den Leser oft an seine Grenzen. Kriegsgebiete sind nun mal kein Kinderspielplatz. Hungersnöte und sehr viel Verzweiflung sind an der Tagesordnung. Die Protagonisten sind sehr gut gezeichnet. Der Schreibstil liest sich wie Butter.

Mit Katharine Weißgerber hat Madeleine den ersten Menschen gefunden, der ihr geholfen hat. Die Saarländerin hat ihr eigenes Leben in Gefahr gebracht, um Madeleine und ihrem Vater zu helfen. Eine Szene, in der eine Taube vorkommt, hat mich sehr berührt.
Das Nachwort ist sehr interessant. Der Leser erfährt, welche Menschen es wirklich gab. Glossar und Personenbezeichnung bieten eine ideale Ergänzung.


Danke Maria W. Peter.

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