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Veröffentlicht am 16.08.2017

Sieh mich an!

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Meine Meinung

>>Am Ende läufts auf eins hinaus, ob du erstickst oder verhungerst, einmal muss es doch gestorben sein.>Alles Gute Katharina!

Meine Meinung

>>Am Ende läufts auf eins hinaus, ob du erstickst oder verhungerst, einmal muss es doch gestorben sein.<< (J.K.A. Musäus, Volksmärchen der Deutschen)

Als erstes möchte ich mal erwähnen, dass dieses Buch ganz anders ist, als ich erwartet habe. Wie im Klappentext erwähnt, möchte Katharina noch einmal ein sorgloses Wochenende haben. Das Etwas in ihrer Brust soll in diesem Zeitraum keine Beachtung finden. Nun möchte man meinen, dass eine Buch, welches von "einem Etwas" in der Brust handelt, sehr traurig ist. Teilweise ist es das auch. Vielmehr setzt sich aber hier der Wortwitz der Autorin durch. Mal erzählt sie aus der Gegenwart, mal aus der Vergangenheit. Aus der Sicht von Katharina.

Besonders deutlich wird hier der Verdrängungsmechanismus. Was keiner weiß, ist auch nicht.
Weder ihrem Mann Costas, noch ihren Kindern oder Freunden, erzählt Katharina von ihrem Etwas, welches sie vor zwei Wochen in ihrer Brust entdeckt hat. Vielmehr läuft in ihrem Kopf ihr vergangenes Leben Revue. Die Gegenwart schildert sie ebenso bildgewaltig. Stress ist der Hauptfaktor in ihrem jetzigen Leben.

Ihre elfjährige Tochter leidet unter ADHS. Ehrlich gesagt war ich von den Schilderungen der Tochter Helli (Helena) schon gestresst. Das überaktive Mädchen ist wohl liebenswert, aber sehr anstrengend.
Der 17 jährige Alex scheint Katharinas Liebe zur Musik geerbt zu haben. Er möchte Musicalstar werden. Der besonnene Junge ist für seine Mutter wie ein Fels in der Brandung. Einst war es Katharinas Mann Costas. Da dieser aber nun in Berlin arbeitet, führen sie eine Wochenendehe, die mit allerlei Konflikten einhergeht.
Beruflich ist Katharina nicht ausgefüllt. Sie hat Musikwissenschaft studiert und keine andere Möglichkeit, als in Kindergärten und Schulen zu unterrichten. Ein Kind mit ADHS fordert seinen Tribut. Trotzdem spürt man die grenzenlose Liebe, die Katharina ihrem Sorgenkind entgegenbringt.
Auf ihre beiden Nachbarn Heinz und Theo kann Katharina jederzeit zählen. Katharina nimmt die Nachbarschaftshilfe auch sehr ernst. Sammelt einen abgetrennten Daumen ein und betreibt erste Hilfe.
Das klingt total schlimm, ist es aber nicht, wenn es mit so einem grenzenlosen Humor geschildert wird. Heinz ist ein Homöopath und stellt selber Globulis her. Glaubt mir, Ihr wollt nicht wissen was er da alles hineingibt. Seine Theorie, jeder Mensch hat ein Lied, finde ich jedoch höchst interessant. Seine Meinung, zur Behandlung von Hellis Krankheit, wirkt auf mich vernünftig.
Mit ihrem Studiumfreund verbringt sie einen feuchtfröhlichen Abend, der bei Katharina den Wunsch wachruft, endlich ihrem Mann von ihrem Etwas zu erzählen.

Was mir bei Katharina sehr aufgefallen ist, dass sie stets der Meinung ist, nicht zu genügen. Ihr Essen schmeckt nicht. Ihrem Mann gegenüber ist sie zu zickig. Trotz einer to do Liste wird sie den Anforderungen des Alltags nicht gerecht. Das mag zum Teil schon stimmen. Aber das Warum sehe ich in ihrer Kindheit begründet. Sie musste schon als junges Mädchen funktionieren, nachdem ihre Mutter an einem Etwas gestorben ist. Für ihre jüngere Schwester hatte sie stets ein offenes Ohr. Den Haushalt schmiss sie nach ihren Fähigkeiten.

Mein Fazit

Eine emotionale Geschichte, die das "Etwas" nicht beim Namen nennt. Trotzdem spürt man die Ängste von Katharina. Wie ein Schwelbrand lauern sie stets im Hintergrund.
Die Protagonisten sind auf eine liebenswerte Art fast alle schrullig. Der Schreibstil ist flüssig und mit Humor.
Das Wochenende vor der Wahrheit wird sehr anschaulich beschrieben. So habe ich noch nie einen Roman über "Etwas" gelesen. Daran sieht man, man muss den Dingen nicht immer einen Namen geben. Es reicht sie zu verstehen und akzeptieren.
Ich kannte mal eine Frau, die nannte ihr "Etwas" Benjamin. Klingt doch viel netter. Oder? Uns Leser bleibt am Schluss nur eins: >>Alles Gute Katharina!<<

Danke Mareike Krügel, für diese wunderbare Geschichte.

Veröffentlicht am 15.08.2017

Schräg und humorvoll

Kleine Lügen erhalten die Familie
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Meine Meinung

Na, das ist ja mal eine Familie. Wer in dieser Geschichte auf Ehrlichkeit, anständigen Lebensstil, Treue und Seriosität hofft, der sollte das Buch schleunigst ins Regal zurückstellen. Ich ...

Meine Meinung

Na, das ist ja mal eine Familie. Wer in dieser Geschichte auf Ehrlichkeit, anständigen Lebensstil, Treue und Seriosität hofft, der sollte das Buch schleunigst ins Regal zurückstellen. Ich würde es aber nicht tun. Ihr verpasst nämlich dann eine Geschichte, die die Lachmuskeln arg strapaziert. Noch nicht mal der Hund bleibt straffrei ......

Oma Brunhilde ist eine resolute Person, die einige Leichen im Keller versteckt hält. Die, ach so ehrliche Omi, hat als junge Frau einige Einbrüche getätigt. Ihrer älteren Tochter Franzi enthält sie die Wahrheit über ihren leiblichen Vater vor.

Franzi lebt alleine mit ihren drei Kindern. Mit Exmann Michael verbindet sie hin und wieder eine heiße Nacht. Davon weiß natürlich niemand etwas. Klar!

Toni ist der älteste der drei Kinder von Franzi. Der brave Hund Werner versorgt ihn regelmäßig mit Gras. High Toni!

Jana ist Tonis kleine Schwester, die bestimmt mal Detektivin wird. Talent hat sie!

Maria ist das Sandwich-Kind in der Familie. Sie ist mit der heimlichen Liebe von Jana zusammen. Paul! Maria ist in dieser Geschichte eigentlich die Brave. Ich kann mich zumindest gerade an keine Einbrüche, Rauschgifthandel und andere Lügen von ihr erinnern. Sie bleibt etwas blass in der Geschichte.


Diese rasante Geschichte hat mich gute 250 Seiten bestens unterhalten. Die Kriminalität der Omas und Opas darf man hier nicht auf die Goldwaage legen. Es handelt sich schließlich um eine schräge Komödie.
Der Schreibstil liest sich wie Butter. Es wird jeweils aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten erzählt. Mal in der Gegenwart,- mal in der Vergangenheit.
Nichts scheint so zu sein, wie es den Anschein hat. Wer ist der Vater von wem?
Was hat es mit einem wertvollen Gemälde auf sich?
Was war denn Oma Brunhilde früher für ein Früchtchen?
Die Zufälle, wie alle Beteiligten zusammenfinden, sind köstlich.
Hund Werner einfach nur "WOW!"

Es werden aber auch traurige Themen behandelt. Der Verlust von Müttern und gescheiterte Beziehungen. Geständnisse am Sterbebett. All das vermittelt uns die Autorin mit einem lachenden- und einem weinendem Auge.


Mein Fazit

Von Omis kann man viel lernen. Omis erzählen gerne Geschichten von früher. Ok! Stimmt. Omi Brunhilde aber nicht.
Eine turbulente Komödie mit vielen Protagonisten, die alle über einen enormen Erkennungswert verfügen.
Eine schräge Geschichte, deren Inhalt man nicht auf die Goldwaage legen sollte.
Seid der Geschichte gegenüber aufgeschlossen! Wer weiß, vielleicht gibt Euch Oma Brunhilde die Hälfte ihrer Beute ab?! Vorausgesetzt ihr haltet dicht. Erzählt es auch später Euren Enkelkindern nicht. Denn ist die Wahrheit erst mal raus, ist auch diese Geschichte aus.



AUS!!!




Danke Katia Weber.

Veröffentlicht am 15.08.2017

BITTE VOTEN SIE JETZT!!

Marthas Widerstand
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Meine Meinung

Durch das Cover bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Der Klappentext hat mir dann keine Wahl mehr gelassen. Ich musste es lesen!

Martha ist ein 16 jähriges Mädchen, mit wahnsinnig ...

Meine Meinung

Durch das Cover bin ich auf das Buch aufmerksam geworden. Der Klappentext hat mir dann keine Wahl mehr gelassen. Ich musste es lesen!

Martha ist ein 16 jähriges Mädchen, mit wahnsinnig viel Courage. Die Polizei erwischt sie am Boden sitzend mit einer Pistole. >>Ich habe ihn umgebracht!<< Nicht einmal die Aussicht auf ihre eigene Hinrichtung hält sie von ihrem Plan ab. Ihr Plan ist der Welt zu zeigen, in welch einer verlogenen Demokratie die Menschheit lebt. Eine Demokratie, die eigentlich nur dazu da ist, ein spannendes Fernsehprogramm anzubieten. Richter sind überflüssig geworden. Die Bevölkerung entscheidet per Voten, ob jemand schuldig- oder unschuldig ist. Jedoch sind die Anrufe sehr teuer. Es gibt sehr viele arme Leute, die nicht mitmachen können.

Die Öffentlichkeit ist sehr aufgebracht. Das Todesopfer ist kein anderer als der Medienliebling Jackson Paige. Jackson ist ein Wohltäter. Jackson war selber einmal arm. Jackson hat die Sympathie aller Menschen.
Martha ist nun in der Öffentlichkeit verhasst. Martha ist arm. Martha ist eine Waise. Martha hat Jackson umgebracht. Martha war nicht allein am Tatort. Man will ihren Tod!

Martha ist ein junges Mädchen, das im Todestrakt gelandet ist. 7 Tage muss sie auf ihr Urteil warten. Jeden Tag kommt sie in eine andere, kleinere Zelle. Sie lässt den Leser an ihrer Gedankenwelt teilnehmen. Ich war mir oft nicht sicher, ob Martha halluziniert. Die Psychologin Eve soll ihr, in den eventuell letzten Tagen, beistehen.

Der Schreibstil ist locker und fesselnd. Die Autorin bedient sich stellenweise an Dialekten, um Klassenunterschiede und andere Staatsangehörigkeiten, hervorzuheben. Die Geschichte wird aus der Sicht von Martha erzählt. Mal in der Gegenwart-mal in der Vergangenheit. Das hat mir gut gefallen. Man lernt das Mädchen dadurch sehr gut kennen. Die Handlung lässt keine Langeweile aufkommen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass Martha den Mord begangen hat. Irgendwie war mir das zu einfach. Wer ist die Person auf dem Zeitungsbild, die bei genaueren Hinsehen zu sehen ist? Warum lässt ein so junges Mädchen jegliche Gegenwehr vermissen?
Das sind nicht die einzigen Fragen die ich mir gestellt habe.
Total bestürzt war ich von der gesamten Bevölkerung. Gemütlich auf dem Sofa sitzend schauen sie mit Begeisterung die Talksendung "Death is Justice!" In dieser Sendung wird über Menschen im Todestrakt diskutiert. Gästen, die etwas zugunsten der Verurteilten zu sagen haben, wird ins Wort gefallen. Der Ton leiser gedreht.
Per Telefon wird gevotet. Gelangweilte Menschen können so ihrem Leben ein bisschen Action verpassen. Wer Geld hat kann immer wieder anrufen. Wer kein Geld hat, ist nicht in der Lage dazu.

Ich habe mich oft gefragt, wie Menschen, die selber Eltern sind, sich wie Voyeure benehmen können und mit Genuss den Leidensweg von Martha beobachten.
Ist mit den einstigen Gesetzen auch jegliches Mitgefühl gestorben? Denkt denn keiner daran, dass jeder in diese Situation kommen könnte? Kann man von einer Welt, in der Fernsehzuschauer über Leben und Tod entscheiden, Gerechtigkeit erwarten? Das Ganze hat mich sehr an "Big Brother" erinnert. Diese Sendung erfreute sich großer Beliebtheit. Menschen Tag und Nacht beobachten, die für eine bestimmte Zeit in einem Container leben. Ich entdecke da schon Ähnlichkeiten.
Das Voten erinnert mich wiederum an so Sendungen wie "Deutschland sucht den Superstar"! Die Spannung in der 7. Zelle ist kaum auszuhalten. Bitte voten sie jetzt!!!

Mein Fazit

Ich habe dieses Jugendbuch an zwei Abenden ausgelesen. Die Spannung beginnt mit dem Prolog und endet erst mit der letzten Silbe. Sieben Tage voll Hoffen und Bangen.
Manches konnte ich voraussehen. Vieles überraschte mich. Das Ende ist traurig und ganz anders, als meine Vermutungen.
Für mich ist es eine Dystopie, deren Handlung gar nicht mal so weit weg von der Wahrheit ist. Geld regiert doch schon immer die Welt. Menschen, die sich am Leid anderer ergötzen, gab es auch schon immer. Katastrophal wird das Ganze jedoch, wenn genau diese Menschen über Leben und Tod entscheiden dürfen.
Eine sensationsgeile Welt, die von den Medien beherrscht wird und arme Menschen jeglicher Möglichkeiten beraubt werden.

Ein Jugendbuch das zeigt, was in der Zukunft für Gesetze herrschen könnten. Nämlich gar keine!!! BITTE VOTEN!

Danke Kerry Drewery. Ich freue mich auf eine Fortsetzung.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Aufwühlende Story

Das Ministerium des äußersten Glücks
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Meine Meinung

Diese facettereiche Geschichte entführt uns in ein Indien, dessen Hintergrund ich so noch nicht kennengelernt habe. Die Intensität, mit der die Autorin verschiedene Themen behandelt hat, ...

Meine Meinung

Diese facettereiche Geschichte entführt uns in ein Indien, dessen Hintergrund ich so noch nicht kennengelernt habe. Die Intensität, mit der die Autorin verschiedene Themen behandelt hat, bringen einem Land und Leute ein ganzes Stück näher.
Im Focus steht erst mal Aftab. Er ist als Zwitter zur Welt gekommen. Der Weg, zu seiner wahren Identität, ist weit und steinig. Eine Operation und Medikamente helfen ihm, sein Denken und Fühlen als Frau auszuleben. Nun ist sie Anjum, eine bezaubernde Person, die ich zu schätzen gelernt habe. Anjum ist eine Frau, die für jeden Menschen ein offenes Ohr hat. Ihr käme niemals der Gedanke, einen Menschen abzuweisen. Sie verlässt ihr Elternhaus und zieht in ein Kwabgah, um mit anderen Hijras zu leben. Nach ein paar Jahren merkt sie, dass sie einen neuen Weg einschlagen muss und zieht auf einen Friedhof. Die dort entstandenen Geschäfts- und Wohnideen haben mich erstaunt und zum Schmunzeln gebracht. Das wäre bei uns undenkbar.

Die Passagen rund um den Friedhof haben mich erstaunt. Ich mag Friedhöfe gern; möchte jedoch auf keinem leben. Ich finde den Gedanken gruselig, mit den Verstorbenen unter einem Dach zu wohnen. Die Gemeinschaften, die dort entstanden sind, haben jedoch etwas familiäres. Ein Zufluchtsort für viele Menschen, die anders sind. Skurrile Persönlichkeiten und Kämpfer integrieren sich ab dem 2. Kapitel immer mehr in das Geschehen.

Politische Konflikte kommen in Roys Werk groß zu tragen. Das Jantar Mantar in Delhi ist ein Komplex, wo Menschen für ihren Glauben- und politischen Überzeugungen, eintreten. Hier begegnet dem Leser viel Fanatismus. Dies jedoch nicht immer im negativen Sinne. Hungerstreiks und rohe Gewalt sind an der Tagesordnung. Gut durchdachte Pläne, verbessern jedoch wiederum das Leben des einen- oder anderen und lassen Freundschaften entstehen.
Ich habe ja schon viel in den Medien über die Unruhen in Indien und dem Orient gehört/gelesen. In dieser Geschichte war es für mich jedoch etwas Anderes. Ich habe die Menschen persönlich kennengelernt. Habe die Ungerechtigkeiten hautnah miterlebt, welchen sie dort ausgesetzt waren. Habe mir Sorgen um ein Baby gemacht, welches mitten in diesem Trubel ausgesetzt wurde. Die verschiedenen Kasten in Indien erlauben nicht jedem Menschen ein würdiges Leben zu führen.

Teilweise bedient sich die Autorin einer sehr derben Ausdrucksweise. Ich empfand das nicht als störend, da diese Fäkalien-Ausdrücke stets die momentane Situation exakt wiederspiegelten.
Die Brutalität des Terrors brachte mich oft an meine Grenzen. Der Gedanke, dass dies tagtäglich im wahren Leben der Fall ist, lässt einem kalte Schauer über den Rücken laufen. Das Sterben der Krähen im Prolog wurde sehr beeindruckend geschildert. Raffiniert bringt die Autorin damit Umweltprobleme zur Sprache. Vor allem den falschen Umgang, den wir mit Tieren haben. Unser Konsumverhalten wird uns vor Augen geführt.
Die Bezeichnungen vieler indischer Namen und Orte haben meinen Lesefluß oftmals erheblich gestört. Ich habe nach dem ersten Kapitel gemerkt, dass "Das Ministerium des äußersten Glücks" kein Buch zum schnell lesen ist. Die vielen Namen und Begebenheiten fordern vollste Konzentration. Mit jedem Kapitel fügen sich die Ereignisse immer mehr zu einem Ganzen zusammen.
Auch für hintergründigen Humor hat die Autorin einen Platz eingeräumt. Ich musste bei einigen Szenen lachen. Mein Kopfkino war gute 500 Seiten voll aktiviert.


Mein Fazit

Arundhati Roy hat ein Buch geschrieben, das man nicht schnell mal weg liest. Es will Wort für Wort gelesen und verstanden werden. Es handelt sich um Geschehnisse, deren Wahrheitsgehalt einem Geschichtsbuch alle Ehre machen. Ich habe sämtliche Orte und Begebenheiten nachgeschlagen.
Das Ganze hat sie mit Schicksalen verwoben, die uns hautnah Ängste, Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Gewalt miterleben lassen. Doch auch Liebe, Freundschaft und die Bereitschaft, selbst aktiv zu werden. Familientragödien und Geheimnisse verpassen der Story zusätzlich Spannung. Einen besonderen Einblick bekommen wir von den Hijras und ihren Platz in der Gesellschaft. Wunderbare Landschaften und Gebäude vermitteln einem ein Bild von Tausendundeine Nacht. Leider hinderten mich verschiedene religiöse Konflikte und politische Unruhen daran, dieses märchenhafte Bild aufrecht zu erhalten. Kaschmir steht im Mittelpunkt der Ereignisse.
Arundhati holt den Leser ab und begibt sich mit ihm auf eine abenteuerliche Reise. Der Schreibstil mutet stellenweise poetisch an. Wunderbare Zitate erhöhen den Lese-Genuss. Vulgäre Ausdrücke haben ihre Berechtigung. Das wunderschöne Cover passt hervorragend zur Geschichte. Ich muss mich nun von vielen wunderbaren Menschen verabschieden. Aber, ich komme wieder. Ich werde das Buch nochmal lesen.


Eine Empfehlung von mir an alle, die Indien kennen- oder kennenlernen möchten.



Meine Lieblingszitate



>>Er, ein Revolutionär, gefangen im Geist eines Buchhalters. Sie, eine Frau, gefangen im Körper eines Mannes.<< (Seite 160)

>>Sie schmiegte sich an ihn an.: >>Wab! Was für ein Mann.<< Er drückte ihr Brust. Sie schlug ihm auf die Hand. >>Nicht. Sie kosten ein Vermögen. Ich zahle immer noch die Raten ab.<< (Seite 179)

>>Ich schwöre beim Leben meiner Kinder - sie reiten auf einem Pferd davon. Zwei Freaks mit einem Sack voller Plüschtiere, die auf einem verdammten weißen Pferd in den Nebel davonreiten.<< (Seite 264)





Danke Arundhati Roy

Veröffentlicht am 31.07.2017

Ein Dämon zum Kuscheln.

Die Dämonenakademie - Der Erwählte
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Zum Inhalt

Ein Dämon zum Kuscheln


Die Geschichte rund um Dämonen, Elfen, Zwerge, Adelige und Bürgerliche, konnte mich überraschen.
Besonders der Anfang gefiel mir sehr gut. Vermittelte er doch ein ...

Zum Inhalt

Ein Dämon zum Kuscheln


Die Geschichte rund um Dämonen, Elfen, Zwerge, Adelige und Bürgerliche, konnte mich überraschen.
Besonders der Anfang gefiel mir sehr gut. Vermittelte er doch ein Mittelalter, wie ich es so noch nicht erlebt habe.
Fletcher ist der Hauptprotagonist in dieser Fantasy-Geschichte. Aus seiner Sicht wird erzählt, und das in einem sehr lockeren Schreibstil.

Fletcher ist ein Waisenkind. Als Baby wurde er vollkommen nackt im Schnee ausgesetzt. Die Adeligen von Pelz waren zu fein, sich des armen, verstoßenen Wesens anzunehmen. Die Ehepaare mit Herz hatten leider schon zu viele Mäuler zu stopfen. Die Armut war groß. Einzig der Hufschmied Berdon nahm sich des kleinen Wesens an.
Fletcher hätte es nicht besser treffen können. Der ruppige Hufschmied behandelte ihn wie sein eigen Fleisch und Blut. Lehrte ihm die Feinheiten des Schmiedens, gab ihm genug zu essen und sorgte stets für ein warmes, behagliches Bett. Fletcher konnte eigentlich ein glückliches Leben führen.
Didric, der reiche verzogene Knabe, erschwerte Fletcher das Leben. Der Nichtsnutz intrigierte gegen Fletcher, wo er nur konnte. Was konnte Fletcher schon gegen den Sohn des reichsten Mannes von Pelz ausrichten?
Fletcher erhielt von einem Soldaten ein Geschenk, welches Didric sein Eigen nenne wollte. Nach einem Streit zwischen den Beiden, musste Fletcher schleunigst Pelz verlassen. Das Geschenk des Soldaten bescherte ihm einen Dämon!

Meine Meinung


Nie hätte ich mir vorstellen können, einen Dämon putzig zu finden. Darf ich vorstellen: Ignatius.
Ignatius ist ein Salamander-Dämon. Verschmust und treu. Ich schmelze gerade wieder weg!!! Fletcher hatte ihn in sein Leben gezaubert. Der Dämon schlang sich um Fletchers Hals und hielt sich dort ganz fest. Auweia, dachte ich. Er will Fletcher erwürgen. Nein! Er wollte nur kuscheln und sich warmhalten. Die Wärme, des feuerspeienden Salamanders, sollte auch Fletcher noch des öfteren vom Erfrierungstod bewahren.
Denn, nur war Fletcher auf der Flucht. Sein Ziehvater Berdon gab ihm reichlich Proviant und Geld mit auf den Weg. Eine hochwertige, selbstgeschmiedete Waffe sollte Fletcher vor Gefahren schützen. Berdon mochte ich total gerne. Er stellte seine Güte nicht offen zur Schau. Er ließ seine Warmherzigkeit trotzdem zu Genüge einem Findelkind zukommen, welches er wie ein eigenes Kind behandelte. Vielleicht sogar noch mehr, als manch andere Eltern.

Fletcher hatte einen gefährlichen Weg vor sich. Er musste im Verborgenen einen Weg zu einem neuen Leben finden. Er machte in Corcillum wieder Bekanntschaft mit einem Soldaten. Durch diesen Soldaten, führte ihn sein Weg zur Dämonenakademie.
Auch mit Zwergen freundet er sich an. Einer davon sollte sein bester Freund auf der Akademie werden.

Auf der Akademie hatte ich stellenweise das Gefühl, in Hogwarts gelandet zu sein. Ich konnte viele Ähnlichkeiten entdecken. Das hat mich aber nicht gestört. Adelige, Bürgerliche, Elfen und Zwerge sollen zu Soldaten ausgebildet werden, um die Orks auszurotten. Den Adeligen war jedoch nicht über den Weg zu trauen. Sie akzeptierten keine Elfen, Zwerge und Bürgerliche.
Ich habe diese Geschichte sehr gerne gelesen. Besonders Fletcher und Ignatius konnte ich sehr gut leiden. Fletcher erinnerte mich sehr an Harry Potter. Wie gesagt, die Ähnlichkeiten haben mich nicht gestört. Schade fand ich nur, dass der Autor auf einmal sämtlicher Handlungsstränge, innerhalb kürzester Zeit, auf wenige Seiten gepackt hatte. Das fand ich richtig schade. Die Geschichte empfand ich die ersten 200 Seiten so richtig rund. Die Hektik hätte es nicht gebraucht. Was ich auch nicht verstand, dass sämtliche Novizen Fähigkeiten hatten, die sie in der kurzen Zeit gar nicht haben konnten.
Ich mag spannende Handlungen. Davon gibt es in diesem Buch genug. Weniger wäre hier jedoch mehr gewesen. Da ich jedoch weit entfernt von der Zielgruppe dieses Buches bin, hat das nichts zu sagen.
Die Protagonisten sind gut beschrieben. Das Setting passend zur Geschichte gewählt. Vor allem die Ortschaft Pelz konnte ich mir bildlich vorstellen.

Mein Fazit

Die Dämonenakademie hat sich, trotz Schwächen, in mein Herz geschlichen. Ignatius möchte ich unbedingt weiter verfolgen. Will immer wieder mit erleben, wie er sich an Fletchers Hals kuschelt. Will an den besonderen Fähigkeiten Fletchers teilhaben. Möchte auch die die anderen Dämonen besser kennen lernen. Ich will wissen, ob Fletcher, die Elfen und Zwerge, erfolgreich ihre Ausbildung beenden. Die Adeligen können gerne für immer im Äther verschwinden. Aber, die Geschichte schreib nun mal nicht ich. Eigentlich dachte ich, Fletcher hätte es schon geschafft. Der fiese Cliffhanger lässt mich jedoch zweifeln.
Die Geschichte um Fletcher und die Dämonenakademie, empfehle ich gerne weiter. Einziger Kritikpunkt von mir: In die Handlung wurde stellenweise zuviel hineingepackt. Es entstand ein Wirrwarr, das es nicht gebraucht hätte.
Band 2 habe ich mir schon besorgt. Schon bald werde ich diese Welt voll Magie und skurrilen Wesen wieder besuchen. Ich würde mich freuen. wenn ich wieder zu Gast in Pelz sein dürfte. Ich hege berechtigte Hoffnungen.

Besonders die wunderschönen Zeichnungen im Anhang möchte ich erwähnen.