Profilbild von givemeabook

givemeabook

Lesejury Profi
offline

givemeabook ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit givemeabook über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.09.2020

Ein Katz und Maus Spiel

Jigsaw Man - Im Zeichen des Killers
0

An dem Tag, an dem sie wieder im aktiven Dienst der Serial Crimes Unit ist, wird Detective Inspector Anjelica Henley an einen Tatort gerufen. An den Ufern der Themse werden Körperteile angespült. Henley ...

An dem Tag, an dem sie wieder im aktiven Dienst der Serial Crimes Unit ist, wird Detective Inspector Anjelica Henley an einen Tatort gerufen. An den Ufern der Themse werden Körperteile angespült. Henley wird schnell klar, dass es mehr als ein Opfer sein muss. Die Art der Morde gleicht der von Peter Olivier, dem berüchtigten Jigsaw Man, den Henley hinter Gitter gebracht hat. Henley wurde bei der Verhaftung ernstlich verletzt und hat noch immer mit einem schweren Trauma zu kämpfen. Doch sie braucht Oliviers Hilfe – ganz nach dem Motto: es braucht einen Mörder, um einen Mörder zu fangen. Als Olivier erfährt, dass jemand seine grausige Unterschrift - die Anordnung der Gliedmaßen der Opfer in Puzzleteilformen - kopiert, beschließt er, die Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen.
Der Klappentext und das 3D Cover des Buches haben mich sehr angesprochen und ich war auf das Erstlingswerk der Autorin Nadine Matheson gespannt. Von Anfang an fand ich den Schreibstil etwas schwierig, ich hatte oft den Eindruck schon das zweite Buch einer Serie zu lesen. Es kamen sehr viele Namen ins Spiel und oft ließ sich nicht erkennen, ob die Person männlich oder weiblich ist. Henley war mir von Anfang an nicht sympathisch und die Informationen über ihr Privatleben waren mir zu viel. Ebenfalls zu viel war mir die ausführlich geschilderte Polizeiarbeit, das ewige Kompetenzgerangel und die schon dagewesenen Ähnlichkeiten mit SAW, Hannibal Lecter und Leichenteilen in Kühl-/Gefrierschränken. Zu kurz kam der Einblick in die Psyche des Killers, was denkt er, was treibt ihn an, was sind seine Pläne?
Es gab also viel Polizeiarbeit und wenig Einblick in das Hirn eines Psychopathen. Ich habe mehr Spannung erwartet und kann dieses Buch nur Fans von Ermittlungen und Polizeiarbeit empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.08.2020

Auf gegnerischen Seiten

Eine Liebe zwischen den Fronten
0

Es ist Sommer 1870. Der junge deutsche Arzt Paul von Gerlau und die Französin Madeleine Tellier wollen ihre Verlobung feiern. Aber das Schicksal hat andere Pläne. Zwischen Preußen und dem Französischen ...

Es ist Sommer 1870. Der junge deutsche Arzt Paul von Gerlau und die Französin Madeleine Tellier wollen ihre Verlobung feiern. Aber das Schicksal hat andere Pläne. Zwischen Preußen und dem Französischen Kaiserreich bricht der Krieg aus. Mit der Einberufung von Paul tut sich ein Graben auf, der auch eine Kluft zwischen Paul und Madeleine reißt. Paul muss als Stabsarzt zu seinem Regiment nach Coblenz und Madeleine reist mit ihrem Vater zurück in ihre Heimatstadt Metz. Auch Madeleines Bruder Clément kommt in sein Elternhaus nach Metz zurück. Dort trifft er die stille und sanftmütige Djamila, eines der Dienstmädchen der Familie Tellier. Sie stammt aus dem von den Franzosen besetzten Algerien. Sie hat durch die Besatzungsmacht bereits ihre Eltern verloren und sehnt sich wie ihr Bruder Karim nach ihrer Heimat.
Als Leser begleitet man diese Menschen hautnah und erhält tiefe Einblicke in ihre Gefühle und ihre Gedankenwelt. Paul kommt in Situationen, die sein Leben bedrohen und Madeleine pflegt ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit Verwundete und Kranke. Paul und Madeleine kämpfen nur um eines, um ihre Liebe.
Auch Karim kann dem Krieg nichts abgewinnen und muss gegen seinen Willen für die Franzosen in die Schlacht ziehen. Der Beistand seiner Schwester Djamila und ein Liebesbrief aus der Heimat gibt ihm die Kraft, die er dringend braucht, um zu überleben.
Ein Krieg bringt Tod, Schmerz und Verlust. Und doch sind nicht alle dagegen, in den Kampf zu ziehen. Metz wird von den Deutschen eingeschlossen, die Schlacht bei Sedan ist verloren und Napoleon wird gefangen genommen. Clément ist voller Hass, auf die Preußen, auf die unterlegene französische Armee, auf den französischen Geldadel und auf die Kirche. Er schließt sich den Revolutionären an. Zur Durchsetzung ihrer Ziele schrecken die Kommunarden auch nicht vor Waffengewalt zurück. Unter dem Einfluss seiner Geliebten Margot wird er immer mehr zum Fanatiker.
"Eine Liebe zwischen den Fronten" hat mich auf eine Zeitreise zu den vielen Schauplätzen des Deutsch-Französischen Krieges mitgenommen. Schon nach wenigen Zeilen habe ich Sympathien und Antipathien für die verschiedenen Charaktere empfunden. Ich habe diese Menschen begleitet und tiefe Einblicke in ihre Gefühle und Gedankenwelt erhalten. Ich konnte mich durch die Lektüre des Romans weiterbilden und einiges über den Deutsch-Französischen Krieg lernen. Und das ganz ohne Mühe, sondern mit viel Faszination und Begeisterung. Die Erläuterungen zu den einzelnen Armeen, die speziellen Begriffe und Titel sind gut erklärt. Das Personenverzeichnis ist eine sehr gute Hilfe und die Liste der Historischen Persönlichkeiten hat mich den ein oder anderen googeln lassen. Doch damit nicht genug. Die Reise- und Stöbertipps runden die Lektüre einfach perfekt ab. Maria W. Peter hat einen fesselnden Schreibstil, recherchiert akribisch und weiß, worüber sie schreibt. Ich habe „Eine Liebe zwischen den Fronten“ gerne gelesen und empfehle den Roman ebenso gerne weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.05.2020

Schwester Isabella ermittelt wieder

Kloster, Mord und Dolce Vita - Folge 02
1

Der alte Landstreicher Gaetano und sein treuer Hund Caesar sind gern gesehene Gäste in Santa Caterina. Sie kommen wie immer in einem alten Bauwagen am Fluss unter. Bürgermeister Lenzi möchte aus dem Grundstück, ...

Der alte Landstreicher Gaetano und sein treuer Hund Caesar sind gern gesehene Gäste in Santa Caterina. Sie kommen wie immer in einem alten Bauwagen am Fluss unter. Bürgermeister Lenzi möchte aus dem Grundstück, auf dem der Bauwagen steht, einen Busparkplatz machen. Er schickt Matteo zu Gaetano, um den Bauwagen räumen zu lassen. Dort macht Matteo eine schreckliche Entdeckung: Gaetano wurde kaltblütig erschlagen und Caesar ist verschwunden. Wer konnte dem liebenswürdigen alten Mann so etwas antun und warum?
Auch Schwester Isabella ist tief betroffen, als sie von dem Mord hört. Gaetanos treuer Hund Caesar hat die Bluttat überlebt und taucht als stummer Zeuge wieder auf. Schwester Isabella nimmt sich seiner an. Die Abstimmung über die Aufnahme von Caesar in die Klostergemeinschaft wird für den Zuhörer zu einer echten Freude, da die Äbtissin sich geschlagen geben muss.
In diesem schweren Fall ist Matteo mehr denn je auf die Hilfe von Isabella angewiesen. Er schätzt ihre Hilfe, weil sie „um die Ecke herum“ denken kann . Gemeinsam mit Matteo geht sie den Spuren nach. Eine alte Fotografie gibt Rätsel auf und enthüllt, dass Gaetano nicht der war, der er zu sein vorgab.
Ich mochte den alten Landstreicher und seinen Hund Caesar. Er wurde in seiner verblichenen Leinenhose und seinem stets sauberen Hemd so gut beschrieben, dass man ihn sich richtig vorstellen konnte. Matteo und Isabella sind so sympathisch und bei ihren Ermittlungen das perfekte (Ermittler-)Paar. Schön fand ich auch, dass einige der älteren Nonnen ganz und gar nicht weltfremd im Kloster leben, sondern sich mit Vespas, Kleintieren und Computern auskennen. Überhaupt sind die Beschreibungen so lebendig, dass man sich in die Toskana versetzt fühlt.
Kloster, Mord & Dolce Vita ist kein blutiger Thriller, sondern gehört in das Schema „Cosy Crime“. Viel zum Hörvergnügen beigetragen hat die Sprecherin Chris Nonnast, die die Geschichte in unterschiedlichen Stimmlagen erzählt. Ein rundum gelungenes Hörvergnügen, das ich empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Sprecher
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 11.05.2020

Dem Willen einer Ordensschwester kann man sich nicht widersetzen

Kloster, Mord und Dolce Vita - Folge 01
2

Durch den ersten Fall „Tod zur Mittagsstunde“, der sich innerhalb der Klostermauern zuträgt, wird man gleich mit dem Klosterleben von Santa Caterina bekannt gemacht. Als die Glocken nicht rechtzeitig zur ...

Durch den ersten Fall „Tod zur Mittagsstunde“, der sich innerhalb der Klostermauern zuträgt, wird man gleich mit dem Klosterleben von Santa Caterina bekannt gemacht. Als die Glocken nicht rechtzeitig zur Mittagsstunde läuten, findet Isabella Schwester Raffaela leblos im Hof des Klosters. War ihr Sturz vom Glockenturm wirklich ein Unfall, wie es die Äbtissin behauptet? Schwester Isabella kann es nicht glauben, und möchte den Tod der lebenslustigen Schwester Raffaela aufklären.

Die neugierige Kloster-Schwester Isabella ist mir gleich ans Herz gewachsen. Sie lebt, arbeitet und betet im Kloster und hat doch den Bezug zu den Menschen außerhalb der Klostermauern nicht verloren.
Der junge Carabiniere Matteo ist der einzige Polizist in Santa Caterina und hat alle Hände voll zu tun. Hauptsächlich muss er sich um die mehr oder weniger wichtigen Anliegen des Bürgermeisters kümmern, die eher ihm als der kleinen Gemeinde zugutekommen.
Es gelingt Isabella durch glückliche Fügungen Matteo bei der Aufklärung des Falles zu helfen. Die Protagonisten sind sehr wirklichkeitsnah und lebendig beschrieben. Doch nicht nur die liebenswerten Protagonisten begeistern, auch die bildhaften Beschreibungen lassen die Toskana vor den eigenen Augen Gestalt annehmen. Besonders gefallen hat mir der Markt von Santa Caterina. Ich konnte fast den Lavendel riechen und die bunten Farben sehen. Das ganze Marktgeschehen war so gut beschrieben, dass ich mir gewünscht habe, über den Markt schlendern zu können und bei Schwester Isabella einzukaufen. Der Grappa dürfte auf keinen Fall fehlen.
Kloster, Mord & Dolce Vita ist kein blutiger Thriller, sondern gehört in das Schema „Cosy Crime“. Das macht es ganz einfach, der Geschichte zu lauschen und auch bei einer kleinen Unaufmerksamkeit nichts zu verpassen. Viel zum Hörvergnügen beigetragen hat die Sprecherin Chris Nonnast. Mir gefällt die Stimme von Chris Nonnast sehr gut. Sie erzählt die Geschichte in unterschiedlichen Stimmlagen, damit gelang es ihr, meine Fantasie anzuregen und die einzelnen Protagonisten vor mir zu sehen.
Isabella und Matteo sind ein außergewöhnliches Ermittlerpaar, von dem ich gerne mehr hören möchte. Ich freue mich auf „Der Tote am Fluss“.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Sprecher
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Spannung
Veröffentlicht am 31.03.2020

Die Tanzenden wurden für verrückt gehalten von denjenigen, die die Musik nicht hören konnten.

Die Tanzenden
0

Zum Inhalt:
Jedes Jahr findet im berühmtesten Krankenhaus von Paris, der Salpêtrière, ein Ball statt. Ganz Paris will sie sehen, die Hysterikerinnen. Ob sie nicht gefährlich seien, raunt sich die versammelte ...

Zum Inhalt:
Jedes Jahr findet im berühmtesten Krankenhaus von Paris, der Salpêtrière, ein Ball statt. Ganz Paris will sie sehen, die Hysterikerinnen. Ob sie nicht gefährlich seien, raunt sich die versammelte Hautevolee zu und bewundert ihre Schönheit gerade dann, wenn sie die Kontrolle verlieren. Auch Louise und Eugénie wollen in dieser Ballnacht glänzen. Für sie steht an diesem Abend alles auf dem Spiel. Sie wollen aus ihrer Rolle ausbrechen, wollen ganz normale Frauen sein, wollen auf dem Boulevard Saint-Germain sitzen und ein Buch lesen dürfen, denken und träumen und lieben dürfen wie die Männer. Auch das Leben der Pflegerin Geneviève, der Altgedienten“, ist ins Wanken geraten und diese Ballnacht wird auch ihre Zukunft entscheiden.

Ende des 19. Jahrhunderts war es für Frauen ratsam, kein ungewöhnliches Verhalten zu zeigen. Werden sie dem Patriarch der Familie oder dem Ehemann lästig, können sie ohne ärztliches Attest weggesperrt werden. Doch auch Frauen, die das harte Leben auf den Straßen von Paris krankgemacht hat, und Frauen mit neurologischen Leiden, werden zur Behandlung in die Salpêtrière eingewiesen.
Erzählt wird von dem Schicksal von Frauen, die Professor Charcot versucht mit fragwürdigen Versuchen und Experimenten zu heilen. Die sehr junge Louise, eine Waise, wurde von ihrem Onkel auf brutale Art und Weise vergewaltigt.
Eugenie, Tochter aus gutem Hause, eckt mit ihrer ständigen Rebellion beim Vater an. Gefährlicher als ihre Rebellion ist jedoch, dass Tote mit ihr Kontakt aufnehmen. Als ihr verstorbener Großvater in ihr Bewusstsein tritt und mit ihr kommuniziert, macht sie den Fehler, dies ihrer Großmutter zu erzählen. Sie wird von ihrer Großmutter verraten.
Geneviève, die „Altgediente“ ist die treue Assistentin von Professor Charcot. Seit zwanzig Jahren sorgt sie für den reibungslosen Ablauf der „Vorlesungen“ in der Salpêtrière. Sie bewundert Charcot genauso wie die Gruppe Studenten und all die anderen Zuschauer, die gerne teilnahmen, wenn die Hysterikerinnen vorgeführt wurden. Durch Hypnose wurden Anfälle ausgelöst, die Würde der Patientinnen wurde dabei nicht beachtet.

Ich habe mit großer Emotion und Spannung das Schicksal von Louise, Eugénie und Geneviève verfolgt. Victoria Mas hat das Los dieser Frauen sehr real porträtiert und ich habe oft vor Empörung über das Unrecht, die speziellen Behandlungsmethoden und die ungebremste Macht der Männer geschaudert. Der Roman kann mühelos gelesen werden und ich wollte ihn bis zu Ende lesen ohne eine Pause einzulegen.
Ich kann dieses Buch empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere