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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2020

Triviale "Weisheiten"

Ich hoffe, ich versau das!
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Es ist stets größtes Misstrauen angebracht, wenn ein Mensch – meistens auch noch ein Prominenter oder einer, der sich dafür hält – aus seinen persönlichen Entwicklungsschritten eine Heilslehre zimmert ...



Es ist stets größtes Misstrauen angebracht, wenn ein Mensch – meistens auch noch ein Prominenter oder einer, der sich dafür hält – aus seinen persönlichen Entwicklungsschritten eine Heilslehre zimmert und sich darin gefällt, diese seine Erkenntnisse unter all die Menschen zu bringen, die diese Entwicklung nur mit seiner Hilfe machen können. Und wenn es sich bei diesem Menschen auch noch um einen Comedian handelt, kann sein Selbsthilfebuch im Grunde gar nichts anderes sein als eine besondere Form des Lacher und Applaus heischenden Auftritts.

Der Autor betreibt Nabelschau, lässt seine Leser daran teilhaben, und erklärt uns, dass uns dieses „offen aussprechen, was man wirklich denkt“ frei und unabhängig, vielleicht sogar glücklich macht. So einfach funktionieren Welt und menschliche Psyche bei Kyle Cease. Nicht nur die an Schlichtheit kaum mehr zu überbietende Sammlung an lächerlich-simplen To-do-Beispielen, sondern auch die unterirdisch schlechte Sprache stoßen ab. Die Summe an Plattitüden zwischen zwei Buchdeckeln ist das Lesen nicht wert. Jedenfalls nicht für denk- und reflexionsfähige Menschen. Punkt.

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Veröffentlicht am 01.04.2020

Zum Kopfschütteln schlecht

1965 - Der erste Fall für Thomas Engel
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Das Buch kommt sehr ansprechend daher. Fest gebunden, gut gestalteter Schutzumschlag, angenehme Schrift. Insofern hoffte ich auf einen guten Kriminalroman. Doch weit gefehlt…

Der Inhalt in Kurzform: ...


Das Buch kommt sehr ansprechend daher. Fest gebunden, gut gestalteter Schutzumschlag, angenehme Schrift. Insofern hoffte ich auf einen guten Kriminalroman. Doch weit gefehlt…

Der Inhalt in Kurzform: Im Jahr 1965 lernen wir in Düsseldorf den jungen Kommissar Thomas Engel kennen. Als ein Mädchen in der Ruine Kaiserswerth tot aufgefunden wird, stößt er auf Ungereimtheiten, die bis ins Jahr 1930 zurückreichen. Doch seine Kollegen sind nicht an einer wirklichen Aufklärung interessiert.

Der Autor ist, wie ich dem Schutzumschlag entnehmen kann, 1964 nach Deutschland gekommen und als Drehbuchautor tätig. Drehbücher zu schreiben ist etwas ganz anderes als Kriminalromane zu schreiben, was dem Autor offensichtlich nicht bewusst ist. Denn nur so kann ich mir seinen blutleeren Schreibstil erklären. Es gilt, als Erzähler mit Worten Bilder im Kopf des Lesers zu erzeugen, mit Worten Emotionen hervorzurufen, also bildhaft-anschaulich zu schildern. Doch dieses Buch berichtet nur nüchtern, gefühlsarm, mit geschraubten Sätzen wie „sein Urteil über die Unterkunft fiel negativ aus“ oder noch besser „ihre Hände blieben brav über der (Bett)Decke“, noch dazu mit vielen unlogischen Szenen. Immer wieder gleitet das Buch ab in eine Fäkalsprache, die es so definitiv in den 60er Jahren nicht gab. Der Protagonist Thomas Engel ist von vorne bis hinten psychologisch nicht nachvollziehbar geschildert. Auf der einen Seite wird er unselbständig, kindlich-naiv dargestellt, wie ein kleiner Junge, der Kindergartenfragen stellt: „Was sind Putten?“. Auf der anderen Seite bricht er mehrfach völlig ungeniert Gesetze, fährt er mal eben einfach so nach Polen (was in den 60er Jahren nicht so einfach war) und brilliert in völlig unglaubwürdigen Action-Szenen. Das Buch mäandert zwischen angeblicher Zeitkritik und ödem, langweiligem Krimi. Nach einem hanebüchenen Showdown schließe ich mit einem Kopfschütteln das Buch. Das bleibt garantiert mein letztes Buch von Thomas Christos!

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Veröffentlicht am 11.12.2019

Keine Ahnung, warum man dieses Buch lesen sollte

Schöne Bescherung, Schatz
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12 Episoden rund um Müllers Innen- und Außenansichten zur Weihnachtszeit. Für Müller mag es wichtig gewesen sein, diese Episoden aufzuschreiben. Offensichtlich fand er sich dabei witzig und originell.

Nein, ...


12 Episoden rund um Müllers Innen- und Außenansichten zur Weihnachtszeit. Für Müller mag es wichtig gewesen sein, diese Episoden aufzuschreiben. Offensichtlich fand er sich dabei witzig und originell.

Nein, ich möchte nichts wissen von Müllers Weihnachtsverdrossenheit. Ich möchte nichts wissen von seiner abstoßenden Saufkultur. Ich möchte nichts erfahren von seiner destruktiv-abfälligen Einstellung zu allem und jedem. Und ich möchte das alles auch nicht lesen in einer Sprache, die in ihrer Armseligkeit nur noch zu bedauern ist. Nein, mit Müller möchte ich keine weitere Minute meiner Lebenszeit verbringen!

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Veröffentlicht am 26.01.2018

Ein unnötiges Buch

Kochbuch für die Seele
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Der Untertitel „Wie die Psyche unser Essverhalten beeinflusst“ weckt große Erwartungen an das Buch. Man erwartet Informationen über die Zusammenhänge von Psyche und Physis, man erhofft Hinweise, wie man ...

Der Untertitel „Wie die Psyche unser Essverhalten beeinflusst“ weckt große Erwartungen an das Buch. Man erwartet Informationen über die Zusammenhänge von Psyche und Physis, man erhofft Hinweise, wie man sich selbst „auf die Schliche“ kommen kann, um möglicherweise sein Essverhalten zu optimieren.
Um es kurz zu machen: Das Beste am Buch sind seine originellen Kapitel-Überschriften. Der Inhalt jedoch mäandert zwischen gesellschaftspolitischen Allgemeinplätzen, plakativen Behauptungen, oberflächlichen Sichtweisen, persönlichen Vorstellungen und lediglich angerissenen möglichen psychischen Komponenten hin und her. Wahrscheinlich, vielleicht, möglicherweise, es könnte sein… die Autorin behauptet so allerlei, ohne es ernsthaft belegen zu können. Eine sehr fragwürdige „Einteilung“ in bestimmte Essens-Gruppen mit noch fragwürdigeren Ratschlägen beschließt das Buch. Weder werde ich im Anschluss an die Lektüre meinen Körper auf dem Boden liegend mit dem Stift umrunden, noch werde ich ein Plüschtier als „Ver-Körperung“ meines Körpers kaufen, geschweige denn auf Zehenspitzen stehend Zähne putzen und im Restaurant wahllos alles essen, war mir Spaß macht. Auch wird es mir nicht gelingen, „kritische Gedanken einfach wegzuschieben“, schon gar nicht meine kritischen Gedanken zu diesem unnötigen Buch.

Veröffentlicht am 04.01.2018

Warum bloß ist dieses Buch entstanden?

Lebenserfahrungen einer Frau und Ärztin
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Wenn jemand sich entscheidet, seine persönlichen, privaten Notizen zwischen zwei Buchdeckel zu pressen und sie in die Welt zu entlassen, dann muss es dafür einen Grund geben. Vielleicht einen der Eitelkeit ...

Wenn jemand sich entscheidet, seine persönlichen, privaten Notizen zwischen zwei Buchdeckel zu pressen und sie in die Welt zu entlassen, dann muss es dafür einen Grund geben. Vielleicht einen der Eitelkeit oder einen der Selbstüberschätzung oder einen des Helfenwollens. Wie auch immer: In dem Moment, in dem das eigene Werk die private Schublade verlässt, muss es sich an vielerlei Kriterien messen lassen. Handelt es sich um Literatur? Zu welcher Literaturgattung ist das Werk zu zählen? Ist die Sprache gleichermaßen individuell als auch dem Thema und der Gattung angemessen? Stimmen die primitivsten Grundlagen von Grammatik und Rechtschreibung? Und welche Zielgruppe soll erreicht werden?
Ausgehend vom Buchtitel erwartet man ein vielseitiges Werk, eine autobiographische Erzählung dessen, was gewesen war, wie man geworden ist und welche Erkenntnisse man aus dem bisher gelebten Leben gezogen hat. Vielleicht wäre ein „kleinerer“ Titel, wie z. B. „Gedanken einer …“ diesem kleinen Buch eher gerecht geworden, hätte passendere Erwartungshaltungen hervorgerufen.
Die wenigen Seiten enthalten Quintessenzen, Gedanken, Erfahrungen, Erlebnisse, in bunter Folge und in leider sehr uneinheitlichem, mitunter nicht nachvollziehbarem Sprachstil. Teils sind es bewegende Einblicke, teils nüchtern-sachliche, den Leser distanzierende Sätze, teils durchaus literarisch zu nennende kurze Momentaufnahmen. Alles wirr gemischt. Die Frage muss erlaubt sein: Sind derart willkürlich zusammengestellte Sequenzen tatsächlich „Lebenserfahrungen“ zu nennen? Weil ich der Autorin gerecht werden wollte, insbesondere ihrer Intention, anderen Menschen etwas zu „geben“, las ich die Texte mehrfach, in zeitlichem Abstand. Und immer wieder erlebte ich das Gleiche: Den unbedingten Wunsch, die Autorin hätte doch aus den intuitiv hingeschriebenen Zeilen etwas geschaffen, d. h. sich für eine Stilform entschieden und entsprechende sprachliche Arbeit hineingesteckt. Tagebuchnotizen vielleicht (hier hätte die Ich-Bezogenheit seinen richtigen Platz). Oder Lyrik (hier wäre die Reduktion auf das Bildhafte, Symbolische angebracht). Oder Geschichten erzählen (Geschehnisse in logischer Folge verständlich darstellen). Zumindest ein Lektorat wäre dem Büchlein zu wünschen gewesen, wenn es denn unbedingt ein Buch hat werden müssen. So hätten wenigstens die Rechtschreibfehler, die falschen Satzbezüge und grammatikalischen Unrichtigkeiten ausgemerzt werden können zum einen, ein guter Lektor hätte aber auch die richtige literarische Form anregen können. So wie das Büchlein vorliegt, handelt es sich letztlich nur um ein paar private Notizen, die sicherlich der Schreibenden geholfen haben, die aber besser in der privaten Schublade hätten verbleiben sollen.