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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2018

Lesen Sie dieses Buch!

Ein Held dunkler Zeit
1


Als ich las, dass der Autor des vorliegenden Buches Historiker ist, machte sich in mir die Befürchtung breit, dass das Buch mühsam zu lesen sein würde, vielleicht trocken oder belehrend geschrieben. Dass ...


Als ich las, dass der Autor des vorliegenden Buches Historiker ist, machte sich in mir die Befürchtung breit, dass das Buch mühsam zu lesen sein würde, vielleicht trocken oder belehrend geschrieben. Dass ich jedoch tatsächlich einen mitreißenden, emotional aufwühlenden, spannend-lebendig geschriebenen Roman lesen durfte, war eine wunderbare Überraschung!
Es wird eine tatsächlich geschehene Geschichte in die Romanwelt versetzt, mit allen Zutaten versehen, die einen guten Roman ausmachen, und zusätzlich mit vorsichtiger Fantasie und gnadenloser, präzise recherchierter Zeitgeschichte unterlegt. Dass diese Kombination so genial gelungen ist, lässt für mich das Buch zu einem der herausragenden Leseerlebnisse werden.
Der Augenarzt Wilhelm Möckel erzählt selbst, wie er die Halbjüdin Annemarie kennen und lieben lernt und sich schließlich freiwillig zum Dienst in der Wehrmacht meldet, da er hofft, durch Erringen besonderer Verdienste zu ermöglichen, dass Annemarie als deutschblütig anerkannt wird und ihr und den Kindern Max und Martin somit alle bislang verweigerten Rechte zugestanden werden. In den geschilderten Kriegsjahren an der Front erweist sich Wilhelm als ein geradezu wagemutiger Mensch, der sich mit großem Können und unermüdlichem Einsatz um die Verletzten kümmert. Erzählt werden diese Jahre an der Front von Friedrich Tönnies, dem jungen Sanitätsgehilfen, der sich freiwillig als Bursche Wilhelm unterstellen lässt und zu seinem treuen Freund wird.
Das Buch hält für den Leser eine Achterbahn der Gefühle bereit. Wir sind angerührt von der Liebesgeschichte zwischen Annemarie und Wilhelm. Wir erschauern, wie zunehmende Judenfeindlichkeit langjährige Freundschaften zerreißt und Spitzeltum um sich greift. Wir sind gelähmt vor Entsetzen über das Menschenschlachten an der Front. Wir sind dankbar, wenn sich mitten im Kugelhagel etwas Menschlichkeit findet. Und weinen über den ertrinkenden Hund Norka. Christian Hardinghaus schreibt klar, schnörkellos, ohne jegliches Pathos, und genau damit packt er den Leser, zieht ihn ins Buch, ins Geschehen, in ein Stück Zeitgeschichte und lässt ihn bis zum Schluss und darüber hinaus nicht mehr los.
Viel gäbe es noch über das Buch zu erzählen. Aber ich kürze ab mit dem Satz, den ich nur ganz selten schreibe: Auch wenn Sie dieses Jahr nur ein einziges Buch lesen wollen - lesen Sie dieses Buch!

Veröffentlicht am 12.06.2017

Grausam und pervers

Totenengel
1

Dieser Thriller hat es in sich.
DCI Eve Clay findet den emeritierten Kunstprofessor Lawson ermordet vor, nackt, aufgehängt, von einem Speer durchbohrt. Eve und ihre Kollegen tauchen in ihrer Ermittlungsarbeit ...

Dieser Thriller hat es in sich.
DCI Eve Clay findet den emeritierten Kunstprofessor Lawson ermordet vor, nackt, aufgehängt, von einem Speer durchbohrt. Eve und ihre Kollegen tauchen in ihrer Ermittlungsarbeit immer tiefer in religiöse Symbolik, in religiösen Fanatismus ein. Wer ist der „Erstgeborene“, wer der „Engel der Vernichtung“? Was haben die Bilder „Turmbau zu Babel“ von Bruegel oder „Das Jüngste Gericht“ von Bosch mit all dem zu tun? Welchen geheimen Forschungen hatte sich Prof. Lawson gewidmet?
In sehr kurzen Sequenzen, fast im Minutentakt, jagt das Buch durchs Geschehen. Geradezu atemlos jagt man mit, ist verwirrt, folgt merkwürdigen Spuren, die doch keine sind, begegnet verstörenden Menschen und deren abstruser Innenwelt, spürt die nebulöse Gefahr, die von unverstandenen Botschaften ausgeht. Die Spannung reißt nicht ab, im Gegenteil, sie steigert sich bis zum fulminanten und überaus überraschenden Ende.
Das Ermittlerteam rund um Eve Clay wirkt sympathisch, arbeitet völlig konfliktfrei miteinander , was sehr wohltuend zu lesen ist. Die Bilder und Symbole sind im Buch abgebildet und helfen so der inneren Vorstellungskraft. Nicht immer ist die Handlung ganz logisch bzw. folgerichtig, aber das tut diesem sehr, sehr spannenden Thriller keinen Abbruch.
Fazit: Ein überaus spannender Thriller, der tief in kranke Seelen religiöser Wahnvorstellungen und Opfer menschenverachtender Forschungen blicken lässt. Nichts für schwache Nerven!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 05.06.2017

Mehr als ein Thriller

AchtNacht
1

Achtnacht
Fitzek ist und bleibt ein Meister seines Faches! Dass es kritische Stimmen zu diesem Buch gibt, kann ich nicht nachvollziehen. Ich war von Anfang bis Ende gefesselt und erschreckt gleichermaßen.
In ...

Achtnacht
Fitzek ist und bleibt ein Meister seines Faches! Dass es kritische Stimmen zu diesem Buch gibt, kann ich nicht nachvollziehen. Ich war von Anfang bis Ende gefesselt und erschreckt gleichermaßen.
In der Achtnacht darf ein Mensch, der aus der makabren Lostrommel gezogen wurde, von allen gejagt und straffrei getötet werden. Bei Tod des Gejagten erwartet den erfolgreichen Jäger ein Millionengewinn. Ben, einer der Gezogenen, ist kein Held, er hat nichts, er kann nichts, ist in seinem Leben gescheitert. Ein gutes Herz hat er, aber in dieser massenphänomenologischen Verfolgungsjagd ist er hoffnungslos unterlegen. Und dann ist da noch die psychisch kranke Arezu, extrem untergewichtig, aber blitzschnell. Auch sie wird gejagt. Meint Ben.
Die Grundfragen, mit denen Fitzek spielt, sind zum Beispiel, wie weit Menschen für Geld gehen würden. Oder ob man Menschen, beispielsweise durch soziale Medien, dazu bringen kann, dass sie das Morden als gut und richtig bewerten. Wie manipulierbar sind wir alle? Wie blindgläubig sind wir gegenüber Fake-News im Internet? Und ist uns überhaupt klar, wie „gläsern“ wir alle sind, wenn wir unsere Smartphones als ständige Begleiter mit uns tragen?
Achtnacht ist ein Buch mit nervenzerreißender Lesespannung und sehr grausamen Sequenzen, mit einer fiktiven Handlung, ein Buch, das über den reinen Lesespaß hinaus sehr beunruhigende Fragen aufwirft.



Veröffentlicht am 01.05.2017

Erschreckend, bizarr, Spannung pur

Der Näher
1

Was für ein Buch! Was für eine Spannung! Was für Grausamkeiten! Was für bizarre Ideen! Unfassbar!
Der Fallanalytiker Martin Abel aus Stuttgart sollte eigentlich nach seinem letzten gefährlichen Fall eine ...

Was für ein Buch! Was für eine Spannung! Was für Grausamkeiten! Was für bizarre Ideen! Unfassbar!
Der Fallanalytiker Martin Abel aus Stuttgart sollte eigentlich nach seinem letzten gefährlichen Fall eine etwas ruhigere Kugel schieben, bis er wegen Personalmangel in Gummersbach zur Unterstützung der dortigen Polizei bei neuen Ermittlungen um Hilfe gebeten wird. Zwei Frauen sind verschwunden. Eine tote Frau mit einem gerade geborenen toten Baby wird einbetoniert aufgefunden. Nachdem der Chef der Gummersbacher Polizei alles andere als kooperativ ist, fühlt sich Abel dazu berufen, mehr und mehr im Alleingang in den Fall einzutauchen. Und auf was er da stößt, entwickelt sich von Buchseite zu Buchseite mehr und mehr zu einem einzigen Albtraum.
Der Autor schafft es, in einer unglaublich intensiven Weise die Innenwelt eines Psychopathen zu schildern. Basierend auf einem sehr, sehr seltenen medizinischen Phänomen (es gibt entsprechende Fachliteratur dazu) entwickelt Rainer Löffler eine unfassbar spannende Story rund um eine schaurige psychische Fehlentwicklung. Genau die Tatsache, dass die Grundlage der Story nicht allein einer kruden Autorenphantasie entsprungen ist, macht das Buch noch intensiver. Für zart besaitete Leser ist dieses Buch nichts, aber es ist ein Muss für alle, die Lesegenuss mit atemloser Spannung verbinden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Spannung
Veröffentlicht am 24.04.2017

Erschreckend, bizarr, Spannung pur

Der Näher
1

Was für ein Buch! Was für eine Spannung! Was für Grausamkeiten! Was für bizarre Ideen! Unfassbar!
Der Fallanalytiker Martin Abel aus Stuttgart sollte eigentlich nach seinem letzten gefährlichen Fall eine ...

Was für ein Buch! Was für eine Spannung! Was für Grausamkeiten! Was für bizarre Ideen! Unfassbar!
Der Fallanalytiker Martin Abel aus Stuttgart sollte eigentlich nach seinem letzten gefährlichen Fall eine etwas ruhigere Kugel schieben, bis er wegen Personalmangel in Gummersbach zur Unterstützung der dortigen Polizei bei neuen Ermittlungen um Hilfe gebeten wird. Zwei Frauen sind verschwunden. Eine tote Frau mit einem gerade geborenen toten Baby wird einbetoniert aufgefunden. Nachdem der Chef der Gummersbacher Polizei alles andere als kooperativ ist, fühlt sich Abel dazu berufen, mehr und mehr im Alleingang in den Fall einzutauchen. Und auf was er da stößt, entwickelt sich von Buchseite zu Buchseite mehr und mehr zu einem einzigen Albtraum.
Der Autor schafft es, in einer unglaublich intensiven Weise die Innenwelt eines Psychopathen zu schildern. Basierend auf einem sehr, sehr seltenen medizinischen Phänomen (es gibt entsprechende Fachliteratur dazu) entwickelt Rainer Löffler eine unfassbar spannende Story rund um eine schaurige psychische Fehlentwicklung. Genau die Tatsache, dass die Grundlage der Story nicht allein einer kruden Autorenphantasie entsprungen ist, macht das Buch noch intensiver. Für zart besaitete Leser ist dieses Buch nichts, aber es ist ein Muss für alle, die Lesegenuss mit atemloser Spannung verbinden.