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Veröffentlicht am 23.07.2022

interessanter Auftakt, macht neugierig auf Fortsetzungen

Seawalkers (1). Gefährliche Gestalten
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Hinweis: Es ist zwar die zweite Staffel der Gestaltenwandler-Reihe der Autorin, nach den Angaben auf der Homepage kann man Seawalkers und Woodwalkers jedoch auch unabhängig voneinander lesen oder hören. ...

Hinweis: Es ist zwar die zweite Staffel der Gestaltenwandler-Reihe der Autorin, nach den Angaben auf der Homepage kann man Seawalkers und Woodwalkers jedoch auch unabhängig voneinander lesen oder hören. Es gibt Charaktere, die wieder auftauchen, die Geschichten an sich laufen jedoch recht eigenständig.
Ich kenne die Woodwalkers noch nicht und hatte keine Schwierigkeiten in die Handlung reinzufinden.

Tiago war bisher einfach nur ein 14jähriger Schüler, der bei seinem Onkel aufgewachsen ist. Bei einem Ausflug ins Meer, vor dem sein Onkel ihn bisher immer bewahrt hatte, passiert, was passieren musste: Tiago verwandelt sich zu einem Teil in seine zweite Gestalt. Denn so normal, wie er dachte, ist der Schüler nicht. Er ist ein Gestaltwandler und seine zweite Gestalt ist ein Tigerhai. Dass er damit für Angst und Flucht bei den Mitbadenden sorgt, ist kein großes Wunder. Doch auch Tiago ist ziemlich erschrocken und kann sich nicht erklären, was geschehen ist. Nachdem seine Wandlergestalt geweckt wurde, wechselt er an die Blue Reef Highschool, einer Schule für Gestaltwandler, an der hauptsächlich Meereswandler oder mit dem Meer verbundene Tierwandler sind. Es ist ein Ort, an dem Tiago alles lernen kann, was er wissen muss, um niemandem gefährlich zu werden und mit seiner zweiten Gestalt richtig umgehen zu können. Allerdings trifft er dort neben diesen Herausforderungen noch auf weitere Probleme und dann steht auch noch ein Spezialauftrag an, bei dem Furchtbares ans Licht kommt.

Mir hat der Auftakt der Seawalkers Reihe gut gefallen und ich bin auf jeden Fall neugierig, wie es weitergehen wird. Die aufgekommenen Schwierigkeiten, Streitgespräche und Entdeckungen sorgen für reichlich Stoff für die nächsten Bände und dann sind da ja noch die ganz normalen Herausforderungen, die auf die Schüler zukommen, wenn sie sich mit ihrem Gestaltenwandler-Erbe auseinandersetzen müssen. Mal ganz abgesehen von den Hürden, die das Heranwachsen an sich und eine bunt zusammengewürfelte Schülerschaft eben so mit sich bringen.
Tiago ist bisher als Mensch aufgewachsen und wusste nichts von seinem Erbe. Andere Schüler der Highschool sind eher in ihrer tierischen Gestalt aufgewachsen und müssen sich an ihre menschliche Seite gewöhnen. So hat jeder mit anderen Herausforderungen zu kämpfen und ganz eigene Sorgen dabei. In den verschiedenen Unterrichtsfächern werden sie in den speziell nötigen Dingen, wie Verwandlung und Kampf, aber auch in den herkömmlichen Fächern wie Mathe und Physik unterrichtet. Da man den Protagonisten Tiago begleitet, kann man mit ihm nach und nach erleben, wie die Schule aufgebaut ist und funktioniert, welche Schüler ihm wohlgesonnen sind und welchen man lieber aus dem Weg gehen sollte, wenn man es kann. Ich mochte das bunt gemischte Figurenfeld, das für zusätzliche Spannung sorgt. Fiese Zicken, Eingebildete, Ängstliche, Zurückhaltende, Aufgeschlossene, Umgängliche und schwer einschätzbare Personen gibt es eben auch an einer Gestaltwandlerschule.

Ich mag den Erzählstil der Autorin. Es wirkt sehr flüssig und leichtgängig und ich konnte mich schnell in die Handlung einfinden. Die natürlichen Instinkte der Wandler sind hier und da mit eingeflossen und ich mochte auch die Ausdrücke wie „meerig“, „katzig“ oder „erdig“, die als positive Äußerung genutzt wird, je nachdem welche zweite Gestalt der Charakter hat. Man bekommt einen ganz guten Eindruck von den Regeln der Welt, von den Schwierigkeiten und Möglichkeiten. Bei Gestaltwandlern ist es ja immer ein Thema, was mit der Kleidung passiert, die gerade getragen wird. Gefühlt war das etwas inkonsequent im Buch, auch wenn ich verstehen kann, dass man nicht alle paar Minuten erwähnen möchte, wer sich da vielleicht gerade anzieht oder auszieht. Dennoch müssten zeitweise überall Sachen rumgeschwommen sind, die augenscheinlich niemand eingesammelt hat. Oder die Schüler waren danach dann einfach durchgehend unbekleidet, was man sich bei pubertierenden auch nur schwer vorstellen kann, zumal ja nicht alle durchweg als Wandler aufgewachsen sind. Zeitweise wurde Kleidung wieder angezogen oder auch erwähnt, dass sie abgelegt wurde. Im Unterricht gibt es auch eine Lösung, dass die Schüler sich nicht vor der gesamten Klasse ausziehen müssen. Aber zum Beispiel bei dem Spezialauftrag, den einige bekommen, wechseln sie unglaublich oft ihre Gestalt – einfach weil die Situation es erfordert -da kann man sich nur schwer vorstellen, dass sie sich ständig an und ausziehen oder aber nackt bleiben. Das ging für mich teilweise etwas unter, auch wenn es nun nicht Haupthandlungspunkt ist und Kindern, die die Geschichte lesen oder hören, vermutlich auch nicht so wichtig ist.

Die Entwicklung der Geschichte an sich hat mir aber gefallen. Man erfährt mehr über Tiago und einige der anderen Schüler. Durch den spannenden Ausflug in die Everglades müssen sich die Figuren weiteren Herausforderungen stellen und entdecken dabei etwas, was für die weiteren Bände relevant sein dürfte. Darüberhinaus gibt es auch Unruhen an der Schule selbst, da es auch dort Probleme gibt, die eher übergeordneter Natur sind. Ich mochte auch den Sprecher, von dem ich mich gut mitgenommen fühlte. Anpassungen in der Tonlage und der Sprechweise machen es leicht, die einzelnen Charaktere voneinander zu unterscheiden und in den Dialogen leicht den Gesprächen folgen zu können.
Ich bin auf jeden Fall gespannt, was man in den nächsten Bänden noch so erfahren wird, zu den Gestaltwandlern selbst, aber auch zu den Dingen, die sich aus den Ereignissen des ersten Bandes ergeben.
Fazit

Ein schöner Auftakt, der neugierig macht auf die Dinge, die da noch so kommen. Man bekommt einen guten Eindruck von der Schule, an die Tiago neu kommt und in der er sich zurechtfinden muss, mit all den neuen Herausforderungen, die seine zweite Gestalt mit sich bringt. Das Hörbuch wird angenehm und flüssig gesprochen, so dass man leicht in die Handlung reinfindet und ich mich durchweg gut mitgenommen fühlte.

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Veröffentlicht am 15.07.2022

schönes Kindersachbuch, toll illustriert

Steck mal in meiner Haut!
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In diesem Kindersachbuch geht es um Rassismus in verschiedenen Formen und wie man damit umgehen kann, auch als Kind. Auf sehr schön illustrierten Doppelseiten gibt es Einblicke in ganz verschiedene Themenbereiche. ...

In diesem Kindersachbuch geht es um Rassismus in verschiedenen Formen und wie man damit umgehen kann, auch als Kind. Auf sehr schön illustrierten Doppelseiten gibt es Einblicke in ganz verschiedene Themenbereiche. Die Vorlesetexte für die Kinder sind gut verständlich und einfach gehalten, zumindest auf den allermeisten Seiten. In der Fülle war es schon recht komplex und vielleicht kann nicht jedes Kind sofort alles vom Inhalt aufnehmen. Einige Seiten empfand ich auch als etwas sehr weit gegriffen und für das Alter von 5 Jahren vielleicht noch etwas kompliziert, diese richten sich vielleicht eher an etwas ältere Kinder. Schön fand ich, dass es in den Texten Beispiele und Vergleiche gibt, die es für die junge Zielgruppe besser nachvollziehbar macht, was gemeint ist und was sie selbst tun oder sagen können, wenn ihnen auffällt, dass etwas nicht okay ist, egal ob es sie selbst betrifft oder andere.
Etwas schade fand ich, dass hier nicht nur der Fokus auf die Kinder als Zielgruppe gelegt wurde. Die Tipps für Pädagogen und Eltern sind zwar sicher nicht schlecht, aber sollte ein Grundschulkind das Buch selbst lesen wollen, sind diese Felder natürlich irgendwie etwas ungünstig. Vielleicht hätte man das lieber trennen sollen. Auch das Glossar am Ende ist eher nicht besonders kindgerecht, auch wenn eine Erklärung von Fachbegriffen immer sinnvoll ist, manchmal kann man vielleicht aber auch mit weniger von ihnen arbeiten, wenn es sich an Kinder richtet, auch wenn es bei manchen Themengebieten sicher schwieriger ist.
Insgesamt aber wirklich ein sehr schönes Buch, dass toll illustriert ist und an ein wichtiges Thema heranführt. Durch die sehr unterschiedlichen Abbildungen werden sich viele Kinder mit dem Buch identifizieren können und auch sehen, wie bunt und vielfältig die Welt ist und dass wir, auch wenn wir alle unterschiedlich sind in unserem Aussehen und unseren Eigenschaften, doch alle irgendwie gleich sind.

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Veröffentlicht am 19.06.2022

informativ, übersichtlich gestaltet

Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser, Band 8: Ozeane
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Wie sind eigentlich unsere Ozeane entstanden? Wieso ist das Wasser salzig? Wer lebt alles im Meer und wie ernähren sie sich? Was können wir als Menschen tun, um dieses faszinierenden Lebensraum zu schützen? ...

Wie sind eigentlich unsere Ozeane entstanden? Wieso ist das Wasser salzig? Wer lebt alles im Meer und wie ernähren sie sich? Was können wir als Menschen tun, um dieses faszinierenden Lebensraum zu schützen? Mit all diesen und noch einigen fragen mehr beschäftigt sich das Erstleserbuch rund um das Thema Ozeane.
Die Schrift ist groß gehalten, so sind die Seiten nicht zu voll und man kann den Inhalt gut überblicken. Durch eine einfache Wortwahl und kurze Sätze werden die Informationen auch für Kinder verständlich. Hin und wieder werden natürlich Fachworte benutzt, diese werden dann jedoch im Text auch erklärt, so dass man direkt weiß, womit man es zu tun hat. Die Ozeane sind ein sehr komplexer und facettenreicher Lebensraum, der viel zu bieten hat und längst noch nicht komplett erforscht ist. Das Buch bietet einen schönen Überblick über ganz verschiedene Themenbereiche, die sich um die Entstehung und die Veränderungen der Ozeane drehen, die aufzeigen, wer alles im Meer lebt und wieso der Lebensraum bedroht ist. Jedes Themengebiet wird nur kurz angerissen, man kann daher nur einen ersten Einblick erhalten. Wenn man sich für einen Bereich mehr interessiert, wird man darüber hinaus recherchieren müssen. Das Buch zeigt jedoch wie vielfältig die Aspekte sind und was alles eine Rolle spielt, wenn man Ozeane betrachten möchte. Mit vielen tollen Fotos, Grafiken und Illustrationen werden die Inhalte zudem sehr anschaulich präsentiert. Von vielen der angesprochenen Dinge erhält man so auch direkt ein Bild. Schön gemacht fand ich auch den munteren Seestern, der einen durch das Buch mitnimmt. Mit kleinen, teils witzigen Kommentaren ergänzt er die Dinge, die in den Sachtexten stehen.
Am Ende jedes Kapitels gibt es ein Leserätsel. Diese sind immer wieder anders aufgebaut und können auf spielerische Art für einen kleinen Wissenstest genutzt werden. Dabei dreht es sich jeweils um die Inhalte des vorangegangenen Kapitels. Auch ein paar Aufkleber sorgen für Abwechslung beim Anschauen und Lernen. Eine sehr schöne Idee ist auch immer das Leselotto am Ende jedes Buches. So enthält das Buch nicht nur Informationen sondern bietet darüber noch Möglichkeiten für Spaß und Spiel. Gut gefallen hat mir auch, dass das Thema Umweltschutz ebenfalls angesprochen wurde.
Manchmal ist es ein wenig schade, dass für jedes Thema nur so wenig Platz im Buch ist, zwischendurch wäre eine Doppelseite mehr vielleicht schön gewesen, um auf das eine oder andere noch mehr einzugehen. Insgesamt empfand ich den Überblick und Einblick in die verschiedenen Themenbereiche jedoch gut. Man kann ein Gefühl dafür bekommen, wie komplex Ozeane sind und wie vielfältig der Lebensraum ist, den sie bieten.

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Veröffentlicht am 10.06.2022

vielseitige Familienmodelle, liebevoll illustriert

So sind Familien
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In „So sind Familien“ werden in 14 in sich abgeschlossenen Geschichten unterschiedliche Familien vorgestellt, die zwar auf verschiedene Art zusammenleben, die aber alle ganz ähnliche, alltägliche Sorgen, ...

In „So sind Familien“ werden in 14 in sich abgeschlossenen Geschichten unterschiedliche Familien vorgestellt, die zwar auf verschiedene Art zusammenleben, die aber alle ganz ähnliche, alltägliche Sorgen, Probleme oder Freuden haben. Es gibt kein „so muss eine Familie“ sein. Familien sind individuell, bunt und auf tausend verschiedene Arten genau richtig. Ob man mit zwei Mamas oder zwei Papas aufwächst, mit einem Papa und einer Mama, mit Geschwistern oder ohne, mit Haustieren oder ohne Tiere, in einem gemeinsamen Haus mit mehreren Generationen oder nur mit einer kleinen Anzahl an Personen, nichts davon ist richtiger als eine andere Variante. Manche Familienmitglieder kommen aus unterschiedlichen Ländern, bringen verschiedene Kulturen, Sprachen und Erfahrungen mit, all das macht Familien noch bunter und besonderer. Liebevoll illustriert kann man zwischen den Buchdeckeln entdecken, wie es in den Familien aussieht, die man hier begleitet.

Mir hat das Buch insgesamt wirklich richtig gut gefallen. Die Texte sind sprachlich leicht gehalten, so dass auch kleine Zuhörer der Handlung folgen können. Die Geschichten selbst sind nicht sehr komplex und lassen einen einfach in kurze Episoden der Familie eintauchen. Die tollen, liebevollen Illustrationen führen einen gut durch die Geschichten und machen die Familien gleich richtig greifbar. Man bekommt eine Vorstellung von ihnen und ihrem Zusammenleben. So kann man auch unterschiedliche Kulturen, das Vorhandensein von Haustieren, Geschwistern oder weiteren nah bei ihnen lebenden Familienangehörigen auf einem Bild zu Beginn der Geschichte erfahren und möglicherweise mit den Kindern, denen man die Geschichten vorliest, direkt darüber sprechen, bevor man in die eigentliche Kurzgeschichte eintaucht. Damit wird auch direkt auf den ersten Blick deutlich, wie unterschiedlich und bunt mischt die Familien innerhalb des Buches sind. Bei manchen ist es ruhiger, bei anderen etwas wilder. Und bei manchen werden auch einfach mal die Rollen getauscht.
Die Mischung im Buch ist gut gewählt, weil es so vielseitig ist und man damit ganz unterschiedliche Familien sieht. Gleichgeschlechtliche Elternpaare sind genauso integriert wie Familien, in denen sich die Eltern getrennt haben und es damit neben den eigentlichen Eltern noch einen zusätzlichen Partner gibt und Familien, in denen jemand ein Handicap hat. Meistens gibt es jede Familienstruktur nur einmal innerhalb des Buches, Eltern, die aus Mama und Papa bestehen, gibt es aber schon häufiger. Bei ihnen unterscheiden sich dann die Anzahlen der Kinder, die Kulturen, ob es Haustiere gibt oder ob weitere Familienangehörige bei ihnen oder direkt in der Nähe wohnen. So hat jede Familie ihre Besonderheiten. Richtig schön fand ich, dass es ganz egal ist, wie die Familie zusammengestellt ist, jede von ihnen hat so ihre Alltagsproblemchen, Hürden oder eben auch freudige Momente, schöne Ausflüge und Erlebnisse. Es wird auch nicht unbedingt in den Mittelpunkt gestellt, wie die Familie „aufgebaut“ ist, man erlebt einfach eine kleine Episode aus ihrem Leben, zum Beispiel wenn die Kinder Radfahren lernen oder wenn die Kinder und Eltern mal die Rollen tauschen, weil es ja gar nicht so schwer sein kann, sich um den Haushalt zu kümmern.
Um noch ein paar spezifischere Einblicke zu geben: Ebenfalls integriert ist, dass nicht die Blutsverwandtschaft allein entscheidet, wer Familie ist. Gleich in der ersten Geschichte wird dieses Thema aufgegriffen. Manchmal kann auch eine kleine Familie entstehen, wenn jemand eigentlich zuvor nicht zu ihnen gehörte. Schön eingeflochten waren auch Handicaps, die manche Familienmitglieder haben. So sitzt eines der Mädchen im Buch zum Beispiel im Rollstuhl, eine Oma in einer anderen Geschichte scheint an Demenz erkrankt zu sein und bringt manches durcheinander. Für die Kinder nicht unbedingt eine einfache Situation, wenn die Oma sie nicht mehr erkennt, aber ein guter Aufhänger, um auch über solche Themen zu sprechen. Richtig schön fand ich auch die Geschichte mit den beiden Eineiigen Zwillingen, in denen die Besonderheiten jedes einzelnen eine Rolle spielten.
!!Mini-Spoiler:
Nur eine Geschichte empfand ich als nicht komplett gelungen und das war die, in der sich das Einzelkind ein Geschwisterchen wünscht. Klar kann man sich viel wünschen und das wird eben nicht immer in Erfüllung gehen, besonders wenn es eh schon schwierig war dieses eine Kind zu bekommen. Und wenn man betrachtet, für welches Alter das Buch geschrieben ist, braucht es hier auch keinen langen Aufklärungstext, dennoch empfand ich den Umgang mit dem Thema als etwas „schnell abgetan“ und auch die Alternative, dass er doch dann einfach mit dem Hund des Nachbarn spielen könnte, war irgendwie unbefriedigend. Die Idee kam zwar nicht von den Eltern, sondern vom Nachbarn, aber trotzdem war es irgendwie schade. Ein Hund ersetzt ja nicht den Wunsch nach einem Geschwisterkind. Und der Junge in der Geschichte war durchaus in einem Alter, in dem man verstehen kann, dass manches schwierig ist.
Spoiler-Ende!!

Fazit

Ein richtig schönes, toll und liebevoll gestaltetes Buch, das zeigt, wie bunt und vielseitig Familien sind. In jeder Familie läuft es etwas anders, selbst wenn die gleiche Anzahl an Familienmitgliedern und Haustieren da sind. Jede Familie hat schöne Momente, tolle Gespräche, Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben genauso wie kleine Sorgen und Probleme, Schwierigkeiten, Stress oder Unstimmigkeiten in der Kommunikation. So ist das Leben, das gehört dazu. In kurzen Geschichten kann man die 14 Familien in mehr oder weniger alltäglichen Situationen oder bei kleinen Ausflügen begleiten und erleben, wie es bei ihnen so läuft, wo auch mal Chaos entsteht und was für wertvolle Erfahrungen sie aus unterschiedlichen Momenten mitnehmen. Zwischen den Buchdeckeln stecken schöne, kleine Botschaften, Augenblicke zum Schmunzeln aber auch mal Szenen, die vielleicht nachdenklich machen oder für ein bisschen Gesprächsbedarf sorgen. Insgesamt eine wirkliche schöne Mischung.

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Veröffentlicht am 09.06.2022

Abenteuer auf der Insel der Zeit - facettenreich, vielseitig, toll aufgebaut/4,5 bis 5 Sterne

Baddabamba und die Insel der Zeit
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Eigentlich wollte Paula nur einen kleinen Ausflug aufs Meer machen. Sich und auch ihrer Familie beweisen, dass sie keinesfalls zu klein ist, um ebenfalls mit einem Brett über die Wellen zu flitzen, wie ...

Eigentlich wollte Paula nur einen kleinen Ausflug aufs Meer machen. Sich und auch ihrer Familie beweisen, dass sie keinesfalls zu klein ist, um ebenfalls mit einem Brett über die Wellen zu flitzen, wie ihr Vater und ihre Brüder es zuvor getan haben. Doch dann passiert ein Unglück und Paule strandet auf der Insel Chronossos- der Insel der Zeit. Dort gelten die Regeln, die Paula bisher kannte nicht, denn dieser Ort hat seine eigenen Gesetze zu Raum und Zeit. Um die Zehnjährige wieder zurück zu ihrer Familie zu bringen, muss sie einiges lernen und gut vorbereitet sein, denn es ist alles andere als leicht, durch die Zeit zurück zu reisen – sogar nahezu unmöglich. Als Unterstützung an ihrer Seite sind dabei die Urwald-Oma, Sau Anna Bella und Gorilla Baddabamba.

Ich habe einen Moment gebraucht, um mich an die Sprech- und Betonungsweise von Anna Thalbach zu gewöhnen. Teilweise zieht sie das Tempo beim Lesen enorm an und macht dabei Pausen innerhalb der Sätze, die ich als ungewöhnlich empfand. Daran habe ich mich jedoch schnell gewohnt und im Laufe der Geschichte ist es mir dann auch nicht mehr so sehr aufgefallen, wie noch zu Beginn. Insgesamt fand ich es aber gut, dass sie das Sprechtempo der Situation anpasst, damit unterstützt sie das zwischendurch ansteigende Tempo der Handlung und die Turbulenzen, die im Buch immer wieder auftauchen. Man fühlt sich direkt mit unter Strom gesetzt, ohne dabei „gehetzt“ zu werden. Es unterstreicht einfach die aufkommende Spannung. Richtig gut gefallen hat mir, wie unterschiedlich sie die Charaktere liest. Man kann die Figuren gut voneinander unterscheiden und es schwingt viel von der Persönlichkeit mit, so wirkt die Handlung direkt noch lebendiger.

Sau Anna Bella ist sehr lebenslustig, manchmal etwas aufgedreht, hat gern Spaß und genießt einfach ihr Leben in vollen Zügen, mit all den Dingen, die ihr Freude machen. Sie lässt im wahrsten Sinne des Wortes gern die Sau raus. Mir war sie manchmal fast schon ein bisschen zu abgedreht mit ihren Ideen, allerdings ist sie auch ein schöner Gegenpol zu den anderen Charakteren und im Verlauf des Buches wird dann auch klar, dass sie ebenfalls noch weiter Seiten hat als nur die lustig-ausgelassene, der es egal ist, wie viel Cola man (auch als Kind) so trinkt.
Baddabamba habe ich sehr schnell ins Herz geschlossen. Der ausgeglichene, gütige und oft weise wirkende Gorilla ist der Ruhepol auf der Insel. Er bringt Paula viele wertvolle Dinge bei, zum Beispiel auch, wie wichtig es ist, geduldig zu sein, Nichtstun und Innehalten auszuhalten und planvoll vorzugehen. Ich mochte seine Art mit dem Mädchen umzugehen und es zu beschützen. Auch über ihn erfährt man innerhalb der Geschichte einiges zu seiner Vergangenheit, wie er zur Urwald-Oma kam und auch dass es wirklich düstere Zeiten bei ihm gab. Das macht die Figur noch vielseitiger und greifbarer und unterbricht auch die Gute-Laune-Stimmung ein wenig, was ich jedoch gut fand, weil im Leben eben leider auch nicht immer alles nur locker-leicht ist.
Die Urwald-Oma ist ein echtes Unikat. Sie vereint so viele verschiedene Eigenschaften in sich, je nachdem welche Tageszeit gerade ist. So ist sie allein schon ein sehr facettenreicher Charakter mit einem sehr niedlichen Begleiter, der in ihren Haaren sein Heim hat.
Paula kennt als Menschenmädchen die Insel der Zeit natürlich nicht und muss sehr viel lernen. Das fällt ihr nicht immer leicht und selbst wenn sie dachte, sie hätte das eine oder andere verstanden und verinnerlicht, ist es für sie nicht immer einfach, sich in der Akutsituation dann auch an das Gelernte zu erinnern. So passieren Fehler und unbedachte Handlungen. Manchmal ist sie etwas ungestüm und eben doch weiterhin ungeduldig. Aber sie ist eben auch erst zehn und manche Dinge brauchen mehr Zeit als die, die sie auf der Insel hat. Man spürt jedoch trotzdem, dass sie sich entwickelt, sich dem Leben auf der Insel anpasst, viel hinterfragt, das Wissen, das ihr präsentiert wird, so gut es geht aufsaugt und sich bemüht, es anzuwenden.

Es stecken sehr viele zauberhafte Ideen in dem Buch. Besonders begeistert war ich von der detailreichen, vielseitigen, anschaulich beschriebenen Welt, in der es enorm viel zu entdecken und erleben gab. Sehr ungewöhnliche Orte und Wesen, Eigenarten und Möglichkeiten. Immer wieder gibt es etwas Neues, was für kleine Herausforderungen oder schöne Augenblicke sorgt, langweilig wird es wirklich nie. Ich mochte auch die Dynamik zwischen den Figuren richtig gern. Obwohl oder vielleicht auch gerade weil sie so unterschiedlich sind, ergänzen sie sich gut und Paulas Begleiter sind ein ziemlich gutes Team. Gemeinsam erleben sie Abenteuer, bestehen Gefahren, haben Spaß, tauschen sich aber auch zu ernsteren oder bedrückenderen Themen aus oder philosophieren über das eine oder andere. So entsteht eine abwechslungsreiche Handlung in der man sich immer wieder überraschen und verzaubern lassen kann.

Mir persönlich war Anna Bella etwas zu drüber, aber ich bin nun auch keine zehn Jahre mehr alt. Ich schätze, Kinder hätten mit ihr einfach nur Spaß und würden sich schieflachen über die Dinge, die Paula und sie zusammen erleben – zumindest in den Augenblicken, in denen sie noch geschützt in der Villa sind. Auf der Reise wird es auch mit Anna Bella dann nicht immer nur lustig und unbeschwert sein.

Fazit
Ein wirklich schönes Hörbuch, das mir viel Freude gemacht hat. Die vielseitigen, sehr unterschiedlichen Figuren, die alle ihre Geschichte mitbringen und diese auch in die Handlung einfließen lassen, haben mir insgesamt sehr gut gefallen, auch wenn mir persönlich Anna Bella etwas zu aufgedreht war. Es stecken wahnsinnig viele kreative, liebevoll ausgearbeitete Ideen in dem Buch, die mich richtig begeistert haben. Ständig gibt es etwas Neues zu entdecken und zu erleben. Es gibt lustige Passagen und ernstere Momente, kleine und größere Abenteuer, Turbulenzen und Gefahren und auch sehr viel Zusammenhalt und Freundschaft.

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