Profilbild von holdesschaf

holdesschaf

Lesejury Star
offline

holdesschaf ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit holdesschaf über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.10.2025

Konkurrenzkampf in der Schule

Krawall im Klassenzimmer - Hitzefrei für alle!
0

Als Nils aus der 5a Fritzi einen Ball ins Gesicht wirft und so beim Turnier gewinnt, erklärt sie der Lieblingsklasse der Rektorin den Krieg. Diese Entwicklung greift die Schülerzeitung "Das blaue Auge" ...

Als Nils aus der 5a Fritzi einen Ball ins Gesicht wirft und so beim Turnier gewinnt, erklärt sie der Lieblingsklasse der Rektorin den Krieg. Diese Entwicklung greift die Schülerzeitung "Das blaue Auge" sofort auf und ruft einen Streichewettbewerb an der Schule aus. Die krasseste Aktion gewinnt. Fritzi legt gut vor, doch auch Nils hat so einige Ideen auf Lager. Doch dann kommt es ganz anders, als die unbeliebte Rektorin zum 50. Schulgeburtstag nicht alle Schülerinnen und Lehrkräfte einlädt.

Ich muss zugeben, den Beginn der Geschichte fand ich ein bisschen übertrieben, was die Begründung und die Streiche anbelangt. Fritzi reagiert schon ziemlich heftig beleidigt. Aber gut, das ist nur der Aufhänger für eine Reihe an witzigen Aktionen, die junge Schüler
innen sicher lustig finden. Auch der Konkurrenzkampf ist verständlich, werden doch die Schülerinnen der 5a immer von der Rektorin bevorzugt. Warum, war nur eine Frage, die wir uns da gestellt haben. Toll ist die nahezu allwissende Schülerzeitung, die zwischen den Kapiteln immer wieder ihre Kommentare abgibt und die konkurrierenden Klassen zu mehr Einfallsreichtum anspornt. Man hat ständig das Gefühl, dass das "blaue Auge" mehr weiß, als alle anderen und wir haben uns immer gefragt, wer dahinter steckt.

Vielfältig sind die Charaktere, die Anja Janotta im ersten Band ihrer neuen Reihe "Krawall im Klassenzimmer" zeichnet. Von den beiden Hausmeisterinnen über den Kioskbesitzer und die seltsame Rektorin, sind alle sehr besonders, vielleicht sogar etwas überspitzt dargestellt, was uns gut gefallen hat. Auch die Entwicklung, die die Schüler
innen im Laufe der Handlung durchmachen hat uns überzeugt und es war richtig schön, diese bis zu einem witzigen und unerwartet friedvollen Ende zu verfolgen.

Krawall im Klassenzimmer gehört zum READY Programm des Verlags, welches Bücher für alle bietet, die EINFACH lesen wollen. Das gelingt mit dem Buch sehr gut, denn die Schrift ist perfekt für den Übergang von Erstlesebüchern zu dickeren Kinderbüchern. Die Schrift ist noch relativ groß, der Text übersichtlich gestaltet. Zudem sind die Kapitel nicht zu lang und werden aufgelockert von schönen sw-Illustrationen. Vor allem Kinder, die sich beim Lesen noch schwer tun, halten mit "Hitzefrei für alle" ein Buch in den Händen, das kurzweilig ist und ihnen Erfolgserlebnisse garantiert. Wir sind gespannt, wie es weitergeht. 4,5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.10.2025

Großartiges Highlight

Himmelerdenblau
0

Vor zwanzig Jahren verschwand die Jugendliche Julie aus ihrem Elternhaus. Trotz intensiver Bemühungen fand die Polizei damals keine Spur. Einziger Verdächtiger blieb ihr damaliger Ex-Freund. Noch heute ...

Vor zwanzig Jahren verschwand die Jugendliche Julie aus ihrem Elternhaus. Trotz intensiver Bemühungen fand die Polizei damals keine Spur. Einziger Verdächtiger blieb ihr damaliger Ex-Freund. Noch heute glaubt ihr Vater Theo, mittlerweile an Demenz erkrankt, fest daran dass seine Tochter noch lebt. So lässt er sich auf Interviews mit einer jungen Podcasterin ein, die in Julies Fall endlich die Wahrheit ans Licht bringen will, solange noch nicht das komplette Vergessen über ihren Vater hereingebrochen ist. Schnell wird klar, dass seinerzeit einige Hinweise und Zeugen nicht berücksichtigt wurden. Könnte es wirklich noch Hoffnung geben?

Diesmal hab ich es endlich geschafft, den aktuellen Thriller von Romy Hausmann zu lesen. Ihre Bücher wurden mir schon öfter nachdrücklich empfohlen. Dass mich das Buch allerdings so mitreißen würde, dass ich es innerhalb eines Tages durchsuchten würde, hatte ich nicht erwartet. Eigentlich sollte man meinen, dass es in einem so alten Fall gar keine Hinweise mehr geben kann. Dennoch ist die Podcasterin Liv mit Feuereifer dabei, was mitunter auch an ihrer Vergangenheit und ihrem Partner liegt, der mich immer wieder aufgrund seiner Art wütend gemacht hat. Liv ist toll, in dem, was sie tut, hat einen Blick für Details und auch die menschliche Seite der Geschichte ist ihr wichtig. Doch sie steht unter Druck, kümmert sich um nahezu alles allein. Sie ist eine der Hauptpersonen und ich habe mit ihr gelitten und gehofft. Ihre Ermittlungen werden immer wieder wie eine Folge des Podcasts präsentiert.

Auf der anderen Seite ist da Julies Vater Theo, der sich nach seiner Tochter sehnt, sie wiederhaben möchte und daran glaubt, dass noch alles gut werden könnte. Doch es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn seine Erinnerungen verblassen immer mehr, so dass er kaum noch ohne Julies Schwester und deren Mann zurecht kommt. So ist es ein großes Wagnis, sich auf die neugierigen Fragen von Liv einzulassen, denn oft ist Theo einfach verwirrt, bringt Dinge durcheinander, zieht los um dann zu vergessen, wohin er wollte. Und hier ist der Punkt, wo man Romy Hausmann nur zu ihrer grandiosen Erzählweise gratulieren kann. Wie sie diese immer weiter heranziehende Dunkelheit in Theos Kopf beschreibt und in den Plot einbaut ist wahnsinnig raffiniert. Spricht Theo anfangs relativ normal, spitzt sich seine Demenz immer weiter zu, was sich durch mehr und mehr Lücken in der Erinnerung und Begriffsverwechslungen im Vokabular beinahe greifen lässt. Es ist ein bisschen, als würde man mit ihm den Verstand verlieren. Dadurch stieg auch meine Empathie und Sympathie für diesen Mann und das Verständnis für diese Krankheit. Sein Ausgeliefertsein bricht einem das Herz. Dabei meinen es alle irgendwie gut. Livs Umgang mit Theo hat mich berührt, weil sie ihn für voll nimmt, obwohl er langsam verblasst.

Natürlich sind es auch die kleinen Schnipsel an Hinweisen, die neuen Zeugen und Erkenntnisse, die die Handlung vorantreiben. Es kommt so viel ans Licht, von dem die Familie von Julie und die Polizei keine Ahnung hatte. Ich wusste die ganze Zeit über nicht, was passiert war, war aber wegen der tollen Erzählweise fest davon überzeugt, das Ende der Geschichte zu erahnen, vielleicht sogar zu kennen. Am Ende war ich wie vor den Kopf gestoßen. Wie großartig war bitte dieser Plot? Als würde man vor eine Wand laufen. Auch wenn ich das Buch jetzt nicht als klassischen Thriller bezeichnen würde, war es für mich absolut spannend und fesselnd, hat mich gleichzeitig aber auch nachdenklich gemacht über den Umgang mit Menschen, über diejenigen, die ins Vergessen driften oder die, deren Biografien dunkle, schmerzhafte Stellen aufweisen, die wir von außen nicht sehen. Allein, die wirklich gute Verquickung der vielen verschiedenen Themen (Demenz, Podcasts, Schuld, Hoffnung etc.) machen diesen Spannungsroman absolut lesenswert. Für mich war er ein Highlight 2025

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.10.2025

Viele offene Fragen schaffen Sogwirkung

Heart of Night and Fire
0

Zarya lebt seit sie klein war in einer versteckten Hütte. Row hält sie dort gefangen, unterrichtet sie und seine Lehrling Aarav jedoch auch in den Kampfkünsten. Zaryas Magie hingegen ist nicht der Rede ...

Zarya lebt seit sie klein war in einer versteckten Hütte. Row hält sie dort gefangen, unterrichtet sie und seine Lehrling Aarav jedoch auch in den Kampfkünsten. Zaryas Magie hingegen ist nicht der Rede wert. Als ihr Aufpasser nicht mehr auftaucht und auch sein Bann nicht mehr wirkt, flieht die junge Frau, trifft aber bald auf in Not geratene Wachen und landet so in der Stadt, der letzten Bastion zwischen der heilen Welt und einer Seuche, die sich über dem Land ausbreitet. Immer mehr gefährliche Dämonen und Wesen greifen die Stadt an. Zarya schließt sich dem Widerstand an und findet im Kommandanten Vikram jemanden, der ihr Herz höher schlagen lässt. Doch da taucht ein Buch auf, auf dessen Seiten Zarya ihr eigenes Gesicht erblickt. Könnte das ihre Mutter sein?

Mein erstes Buch von Nisha J. Tuli hat mich positiv überrascht. Ich mochte sofort den ausgefeilten, aber nicht zu komplizierten oder weitschweifigen Schreibstil, der vor meinem inneren Auge eine wundersame Welt entstehen ließ, die von indischem Einfluss und indischer Mythologie geprägt ist. Es wimmelt von Begriffen, die eindeutig aus dieser realen Gegend stammen, gemischt wird das Reale mit vielen bösartigen und wundersamen Wesen, mal brutal und blutrünstig, mal rätselhaft und schön. Anders als manche Fantasyautorinnen benötigt Tuli dazu nicht übermäßig viele Worte. Trotzdem ist das Worldbuilding exzellent. Für schwierige Begriffe gibt es am Ende ein Glossar. Leider aber nicht für die ganzen Personen namen.

Die Charaktere sind interessant gezeichnet und vor allem Zaryas Herkunft und Wesen geben Rätsel auf. Warum wurde sie von Row, der wie ein Einsiedler anmutet festgehalten und durfte das Gebiet um die Hütte nicht verlassen? Warum sollte sie keine Magie wirken? Wo kommt sie überhaupt her? Fragen wie diese ziehen sich durch das ganze Buch und entwickelten einen Sog, dem ich mich kaum entziehen konnte. Auch die Nebenfiguren, wie der Kommandant, Aarav oder die Prinzessin und die Magier in der Stadt, tragen dazu bei, dass man begierig weiterliest, damit die Zusammenhänge klarer werden. Hinzu kommen seltsame Träume oder Visionen, die einen geheimnisvollen Fremden zeigen, mit dem Zarya in Verbindung zu stehen scheint. Alles wirkt mysteriös. Was mir auch mega gut gefallen hat, war der Wechsel zwischen diesen ruhigeren Szenen und den blutigen, actionreichen Kampfszenen mit den Monstern der Welt. Es gibt einige gefährliche Situationen zu meistern, die die Leser
innen nicht kalt lassen dürften. Am Ende blieben zwar Fragen offen, aber mir war auch schon vorher klar, dass ich die Fortsetzung unbedingt werde lesen müssen. Hielt ich Zarya anfangs für etwas zu vertrauensselig, wandelte sie sich schon in diesem Band zu einer starken Kämpferin, die an sich ungeahnte Fähigkeiten entdeckt. Nun will ich natürlich auch wissen, wie sie diese nutzen wird. 4,5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.10.2025

Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen - gut so!

Vulva!
0

Sehr einfühlsam und in ruhig-sachlichem Ton klären hier zwei Expertinnen über die Vulva auf. Was ist das überhaupt, was kann sie, sehen alle gleich aus, welche Namen gibt es noch? Mir gefiel gleich zu ...

Sehr einfühlsam und in ruhig-sachlichem Ton klären hier zwei Expertinnen über die Vulva auf. Was ist das überhaupt, was kann sie, sehen alle gleich aus, welche Namen gibt es noch? Mir gefiel gleich zu Beginn, dass betont wird, dass man sich Zeit mit der Lektüre lassen kann, immer nur soweit liest, wie man sich wohlfühlt. Tatsächlich war meine Tochter sehr skeptisch, hat dann aber doch das Buch immer mal wieder zur Hand genommen und in kleinen Dosen die Informationen auf sich wirken lassen. Etwas besonders sind kleine Anleitungen, den eigenen Körper zu ertasten, sofern man das möchte und sich gut dabei fühlt. Das erscheint vielleicht anfangs etwas seltsam, doch ist es wichtig den eigenen Körper genau zu kennen, um ihn zu akzeptieren und - ganz wichtig - auch vor Handlungen zu schützen, die man nicht möchte.

Die Illustrationen sind comicartig, bund und frech, richtige Hingucker. Wir finden die verschiedenen vermenschlichten Körperteile sehr witzig. Junge Mädchen, aber auch diejenigen, die zu einem anderen Geschlecht gehören, werden hier sanft, aber ohne Blatt vor dem Mund und falsche Scham mit Wissen über dieses besondere Organ versorgt. Sei es nun die Entstehung, die Menstruation und weitere Veränderungen in der Pubertät, Schwangerschaft und Geburt oder der Besuch bei einer/einem Gynäkologin/-en, hier steht alles Wichtige verständlich drin. Selbst gängige Fake News werden ausgeräumt. Ein wichtiges Buch, um selbstbestimmt mit dem eigenen Körper umzugehen und ihn als etwas Positives zu erkennen. 5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.10.2025

Toller Einstieg in eine neue, aufregende Welt

Air Awoken (Die Chroniken von Solaris 1)
0

Vhalla dient seit ihrem elften Lebensjahr in der kaiserlichen Bibliothek und verbringt die meiste Zeit mit dem Studieren von Schriften. Als der dunkle Kronprinz des Reiches schwerverletzt in den Palast ...

Vhalla dient seit ihrem elften Lebensjahr in der kaiserlichen Bibliothek und verbringt die meiste Zeit mit dem Studieren von Schriften. Als der dunkle Kronprinz des Reiches schwerverletzt in den Palast gebracht wird, ist es Vhalla, die mit ihrem Wissen für seine Heilung sorgt. Auf diese Weise gerät sie ins Visier des gefürchteten Erben, dessen magische Fähigkeiten für viele Gefahr bedeuten. Er scheint mit Vhalla zu spielen, entdeckt jedoch auch die Gabe, von der sie bisher nichts ahnte. Sie ist eine Windläuferin, von denen es eigentlich keine mehr geben sollte und damit wertvoll für die Krone. Doch zuerst muss sie ihre Fähigkeiten unter Kontrolle bringen.

Die Chroniken von Solaris waren eine der ersten Fantasy-Reihen, die ich begonnen habe und seitdem mag ich das Genre wirklich gern. Allein schon Vhallas Aufgabe in der Bibliothek sorgte dafür, dass ich mich mit dieser bescheidenen Dienerin schnell angefreundet habe. Vhalla ist anfangs nichts Besonderes, eine ruhige junge Frau, die in ihrer Arbeit aufgeht und ab und an mit Freunden den Abend verbringt. Kompliziert wird das Ganze, als der gefürchtete Kronprinz in ihr Leben tritt und ein besonderes Interesse an ihr zeigt, Vhalla immer wieder vor Herausforderungen stellt. Denn sie ist in Wahrheit eine Magiebegabte, eine Windläuferin, die es gar nicht mehr geben sollte. Ist Vhalla anfangs relativ naiv, entwickelt sie sich sehr schnell zu einer besonderen Person, die auch das Herz von Kronprinz Aldrik mit der Zeit nicht mehr kalt lässt. Mir gefiel vor allem das Hin und Her zwischen den beiden, sowohl gefühlsmäßig, als auch bei den Dialogen. Das Worldbuilding ist Elise Kova auch sehr gut gelungen, sie erschafft eine tolle Welt, ohne diese mit ellenlangen Beschreibungen zu überfrachten. Gerade das Dunkle, das Aldrik umgibt und die Frage nach Vhallas Hintergrund hat mich neugierig weiterlesen lassen. Es knistert zwar manchmal, doch sehr spicy ist dieser Band (noch) nicht. Daher eignet es sich auch super für jüngere Fantasy-Leser*innen. Das Ende war überraschend und bot dann auch etwas mehr Action. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Reihe weiterzuverfolgen. 4,5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere