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Veröffentlicht am 12.07.2025

Herzerwärmende Liebesgeschichte in einem tollen Setting.

Highland Happiness – Die Bücherstube von Kirkby
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"Und es war weniger das tatsächlich sehr geschmackvolle Bild, für das sie einen Ehrenplatz in ihrem Laden finden würde, als die Tatsache, dass er sie sah. Also wirklich das sah, was sie war. Was sie sein ...

"Und es war weniger das tatsächlich sehr geschmackvolle Bild, für das sie einen Ehrenplatz in ihrem Laden finden würde, als die Tatsache, dass er sie sah. Also wirklich das sah, was sie war. Was sie sein wollte. Was nichts mit ihrer Vergangenheit zu tun hatte."

Grizel MacLeod ist neu in Kirkby, sie möchte einen Bücherladen eröffnen und die Bewohner des kleinen Ortes unterstützen sie, wo sie nur können. Überraschend findet sich auch eine Geschäftspartnerin, Flora, die ihre Liebe zu Wolle und Handarbeit einbringen will. Doch würden sie Grizel auch helfen, wenn sie von ihrer Vergangenheit wüssten? Denn bis vor ein paar Monaten scheint sie nicht existiert zu haben ...

Auch Floras Zwillingsbruder Ewan kämpft schwer mit seinen Wurzeln. Sein Vater war ein grober Trinker, der es sich mit allen Einwohnern Kirkbys verscherzt hat. Schweren Herzens nimmt er nach dessen Tod das Erbe an - eine heruntergekommene Schaffarm. Spontan beschließt er, diese wieder zum Leben zu erwecken.

Grizel findet Ewan erst etwas unheimlich, hat sie doch zu schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht. Doch ausgerechnet ein kratzbürstiges Kätzchen führt die beiden zusammen.

Dies war mein erster Besuch in Kirkby - aber sicher nicht der letzte! Obwohl dies Band 6 der Reihe ist, und es viele Nebenfiguren gibt, konnte ich sie ohne Vorkenntnisse problemlos lesen. Vorausschauend hat die Autorin auch ein Personenregister angehängt, aber ich musste nicht ein Mal dorthin blättern, um mich zurechtzufinden.

Grizel ist elegant, aber man merkt rasch, dass sie zutiefst verunsichert ist und etwas verbirgt. Sie möchte in Kirkby gänzlich von vorne anfangen, doch sie merkt rasch: man kann seine Geschichte nicht ewig verbergen. Ewan dagegen hat Probleme damit, dass alle im Ort seine Vergangenheit kennen und hat Angst, dass die Bewohner ihm gegenüber Vorbehalte haben.

Auch die alte Schaffarm macht ihm zu schaffen, er muss aber erkennen, dass er auch wunderschöne Erinnerungen daran hat und ihm gerade die Schafe sehr viel Freude bereitet haben.

Mir hat es gut gefallen, dass die beiden Ecken und Kanten und Macken haben. Auch wenn Grizels Vergangenheit etwas überzogen wirkt, so ist es dennoch nicht unglaubwürdig.

Und die Menschen in Kirkby sind ein ganz eigenes Kaliber! Herzlich und hilfsbereit wollen sie den Ort gemeinsam zum Blühen bringen und greifen tatkräftig an, wenn es nötig ist.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen! Die Seiten fliegen nur so dahin, es ist herzerwärmend, wie sehr sich die Bewohner unterstützen und respektieren. Auch als sie ahnen, dass Grizel etwas verbirgt, verhalten sie sich zurückhaltend, obwohl sie gerne tratschen. Auch die Dynamik zwischen Grizel und Ewan war für mich stimmig und Kätzchen Coco - sie hat mein Herz im Sturm erobert!

Ich habe mich sehr wohl gefühlt in den Highlands und werde gerne wieder dahin zurückkehren!

Toll fand ich auch das Rezept für Cock-A-Leekie. Als es im Buch vorkam, habe ich schon gegoogelt und mir gedacht, dass muss ich mal kochen - und dann ist das Rezept auch noch angehängt, fand ich super!

Fazit:

Herzerwärmende Liebesgeschichte in einem tollen Setting.

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Veröffentlicht am 11.07.2025

Etwas lahme Fortsetzung, die mich nicht fesseln konnte.

Und plötzlich ist es wunderbar
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"Wofür hast du es denn damals gehalten, wenn nicht für ein Techtelmechtel?", fragte Edie.

"Für den Anfang", antwortete Elliot ohne zu zögern.

Den Anfang für diese Geschichte hat Mhairi McFarlane im Vorgängerband ...

"Wofür hast du es denn damals gehalten, wenn nicht für ein Techtelmechtel?", fragte Edie.

"Für den Anfang", antwortete Elliot ohne zu zögern.

Den Anfang für diese Geschichte hat Mhairi McFarlane im Vorgängerband "Irgendwie hatte ich mir das anders vorgestellt" gelegt. Da war Edie die Ghostwriterin für die Biographie des gefeierten Schauspielers Elliot Owen. Die beiden kamen zusammen, mussten aber feststellen, dass ihre Leben zu unterschiedlich sind.

Der zweite Teil startet damit, dass Elliot an Weihnachten vor Edies Tür steht. Er hat sie sehr vermisst und die beiden finden wieder zueinander. Doch an den ursprünglichen Problemen hat das nichts geändert. Sie hat einen tollen Job, aber aufgrund von Vorkommnissen aus dem ersten Band große Probleme mit ihren Kollegen. Beruflich bekommt sie die Chance, mit dem neuen Kollegen Declan eine Zweigstelle zu eröffnen und ist fest in Nottingham verwurzelt. Und Elliot feiert Erfolge in Amerika. Ein gemeinsamer Alltag ist dadurch nicht möglich.

Ich kenne bereits einige Bücher der Autorin und habe mich sehr auf dieses gefreut.

Es heißt, dass man den zweiten Band ohne den ersten lesen kann, aber ich habe fast ein Viertel des (Hör-)Buches gebraucht, um irgendwie ein wenig in die Geschichte reinzufinden. Die vielen Nebenfiguren und ihre Schicksale haben mich verwirrt, und die Beziehung zwischen Edie und Elliot will für mich nicht so richtig in Fahrt kommen. Zu groß sind die Unterschiede in ihren Leben, und als auch noch die Klatschpresse Wind von der Versöhnung bekommt, rückt Edie und ihre Vergangenheit ungewollt ins Rampenlicht. Nach dem Klappentext dachte ich an eine Dreiecks-Geschichte mit Declan, aber irgendwie bleibt er außen vor, bis zu einem künstlich dramatischen Ende.

Die Hauptprotagonisten blieben für mich irgendwie farblos, große Romantik zwischen den beiden ist bei mir nicht angekommen. Auch die Wendung mit einem Maulwurf, der Interna ihrer Beziehung ausplaudert, hat mich nicht richtig gekriegt.

Die Sprecherin Britta Steffenhagen gibt sich große Mühe, die Geschichte gut rüberzubringen. Ihre Stimmfarbe hat für mich aber irgendwie nicht zu den Ereignissen passen wollen und kam bei mir oft "genervt" an.

Alles in allem hat es mich bis zuletzt nicht gepackt.

Fazit:

Etwas lahme Fortsetzung, die mich nicht fesseln konnte.

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Veröffentlicht am 05.07.2025

Spannungsgeladene Verfolgungs-Action-Liebesgeschichte, packend und überraschend bis zur letzten Seite!

Never Trust Your Fake Husband
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"Das Schöne daran, mitten in der Nacht mitten auf der Straße mitten in Paris aufzuwachen, ohne sich an irgendwas erinnern zu können? Zumindest ist man in Paris."

Kapitel 1

Doch lange tröstet dieser Gedanken ...

"Das Schöne daran, mitten in der Nacht mitten auf der Straße mitten in Paris aufzuwachen, ohne sich an irgendwas erinnern zu können? Zumindest ist man in Paris."

Kapitel 1

Doch lange tröstet dieser Gedanken die verletzte, namenlose Frau, die auf der Straße liegt, nicht - denn schon bald muss sie entdecken, dass sie wohl eine Agentin ist, auf die alle Jagd machen, die Guten wie die Bösen. Nach einem Sturz hat sie ihr Gedächtnis verloren und kann sich an nichts erinnern, auch nicht an ihre Fähigkeiten im Kampf. Und wie es aussieht, kann sie nur einem trauen, dem ebenso mürrischen wie heißen Agenten Sawyer. Überraschend ergibt sich die perfekte Tarnung - ein Ehepaar auf Hochzeitsreise. Dabei kommen ihr nicht nur die Verfolger verdammt nahe ...

Das Cover und der Klappentext versprechen eine unterhaltsame Liebesgeschichte mit spannenden Momenten. Doch der Schein trügt, denn Verfolgungsjagden und Schießereien stehen im Vordergrund. Aber irgendwie hat Ally Carter zwei Kunststücke vollbracht. Erstens: Obwohl die Action dominant und die Geschichte temporeich ist, kommt dennoch der Humor und die Romantik irgendwie nicht zu kurz - wenn auch oft in merkwürdigen Situationen. Und zweitens: Ich mag so viel Blut und Kampf nicht. Aber irgendwie hat der Gedächtnisverlust der jungen Frau auf mich übergegriffen. Denn ich hab völlig vergessen, dass mir das eigentlich fast schon zu brutal ist und mich von der ersten bis zur letzten Seite einfach nur gut unterhalten! Ehrlich, was habe ich mitgefiebert, manche Situationen wie einen Film vor meinen Augen gesehen, herzhaft gelacht, die Spannung zwischen den beiden gespürt ... Zwei Tage lang konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen und war traurig, als die letzte Seite gelesen war. Wobei ich mir ja nicht ganz sicher bin, ob ich da nicht einen Hinweis auf eine mögliche Fortsetzung gesehen habe ...

Die junge Frau ist mutig, tough, dabei oft so tollpatschig, dass man sie einfach nur gern haben muss. Ihre Verzweiflung, weil sie nicht mal ihren Namen kennt, keinerlei Erinnerungen aufkommen wollen ist so greifbar. Und dennoch macht sie mutig weiter, um sich und auch Sawyer zu retten. Ihre Vergangenheit, die man nach und nach erfährt, hat mich sehr berührt.

Und Sawyer - er ist knallhart, hat Schlimmes gesehen und noch Schlimmeres getan, um den Guten zu dienen. Er ist darauf trainiert, nur keine Gefühle aufkommen zu lassen. Und doch rührt sie etwas in ihm, dass seinen Panzer aufbrechen lässt.

Gemeinsam meistern sie die unmöglichsten Situationen, mit Geschick, Erfahrung und ganz viel Glück. Die einzige Frage, die mir am Ende noch bleibt: Wann kommt endlich der Film dazu ins Kino?

Fazit:

Spannungsgeladene Verfolgungs-Action-Liebesgeschichte, packend und überraschend bis zur letzten Seite!

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Veröffentlicht am 04.07.2025

Eine interessante Geschichte über Vergänglichkeit, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Ja, nein, vielleicht
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"Als ich im Badezimmer am Spiegel vorbei zum Handtuchregal ging, sah ich darin eine älter Frau mit grauen Haaren und ernstem Gesicht, in Gedanken, nicht ganz glücklich."

20. Kapitel

Eigentlich ist die ...

"Als ich im Badezimmer am Spiegel vorbei zum Handtuchregal ging, sah ich darin eine älter Frau mit grauen Haaren und ernstem Gesicht, in Gedanken, nicht ganz glücklich."

20. Kapitel

Eigentlich ist die Protagonistin ganz zufrieden mit ihrem Leben. Geschieden, die Kinder aus dem Gröbsten raus, pendelt sie zwischen ihrer Wohnung in der Stadt und ihrem ehemaligen Ferienhaus im Waldviertel. Doch das Glück bröckelt. Ein Zahn droht auszufallen, das Haus hat neue Risse und ihr wird die Vergänglichkeit vor Augen geführt, auch ihre eigene. In all dem trifft sie zufällig auf einen Mann aus ihrer Vergangenheit, Friedrich.

Hat sie in ihrem Leben Platz für eine neue, alte Liebe? Will er diesen Platz? Und ist sie überhaupt bereit, ihm diesen Platz einzuräumen?

Sie hat mit der Vergangenheit abgeschlossen, auch mit den Männern. Aber als sich dann Friedrich am Horizont auftut, gerät sie doch ins Wanken.

Mir haben gerade diese Gedanken sehr gut gefallen, ebenso wie ihre emotionalen Ausflüge in die Vergangenheit. Denn egal wie alt man ist, wenn man auf die Nachricht einer Person wartet, reagiert man wohl immer mit dem gleichen Gefühlschaos. Auch, wenn man nicht mal sicher ist, ob man diese Person in sein Leben lassen will, in der Luft will niemand hängen.

Die neue Unsicherheit, über seine und ihre Absichten, müssen dann angesichts eines drohenden Dramas Platz machen. Und sie stellt fest, dass da eigentlich viel mehr in ihrem Leben ist, viel mehr Liebe und Freundschaft und Zusammenhalt, als sie es jemals erwartet hat.

Dies ist mein erstes Buch der Autorin Doris Knecht und ich habe etwas gebraucht, um mich in den besonderen Schreibstil einzufinden. Manchmal war mir das Setting nicht klar, auch dass sie Teile der Geschichte erzählt, als wären es Fragmente eines neuen Buches der Protagonistin hat mich etwas irritiert.

Dennoch hat mich das Ende berührt, aus der Bahn geworfen und wieder hineingeschupst und so habe ich die letzte Seite mit einem Lächeln im Gesicht und Zuversicht umgeklappt.

Fazit:
Eine interessante Geschichte über Vergänglichkeit, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

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Veröffentlicht am 02.07.2025

Ein toller Mix aus spannendem Krimi, Wiener Schmäh und österreichischem Lebensgefühl.

Miss Vergnügen
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"Das Schiarche gehört zum schönen Leben dazu und umgekehrt", sagte der Piraten-Philosoph mit dem Fettfleck just in diesem Moment.

Kapitel 7

Treffender kann man es nicht ausdrücken... Miss Brooks hat ...

"Das Schiarche gehört zum schönen Leben dazu und umgekehrt", sagte der Piraten-Philosoph mit dem Fettfleck just in diesem Moment.

Kapitel 7

Treffender kann man es nicht ausdrücken... Miss Brooks hat sich in Wien versteckt, in der Hütte ihres Schwagers, nachdem es mit ihrem Mann schiarch geendet hat. Ihr Schwager Bertie arbeitet in der Kosmetikindustrie bei Très Loué. Als sein Vorgesetzter bei einer Feier grausam ermordet wird, kommt Miss Brooks aus der Deckung und muss schnell feststellen, es geht nicht immer schön zu in der Kosmetikwelt.

Ich kenne Martina Parkers Gartenkrimis und habe mich sehr auf die neue Reihe aus ihrer Feder gefreut. Und ich bin definitiv nicht enttäuscht worden!

Schon von der ersten Seite weg hab ich mich gut unterhalten. Miss Brooks ist ebenso ungewöhnlich wie ihr Vorname, der nicht verraten wird. In einer gammeligen Hütte häkelt sie Sorgenpüppchen, nur begleitet von einer zugelaufenen Katze mit Sprachfehler. Ihre Halbschwester verweigert jeden Kontakt, nur ihr Schwager Bertie kümmert sich um sie. Nach dem Mord an einem Mitarbeiter seiner Firma fühlt sie sich ihm verpflichtet und stöbert ein wenig rum. Als gelernte Verkäuferin in einer Parfümerie und Schwägerin von Bertie ist es ihr ein leichtes, bei Très Loué anzuheuern.

So lernt sie auch Stanzi kennen, eine gestandene Moderatorin Direkt und manchmal etwas herrisch hat sie doch das Herz am rechten Fleck und erkennt die Besonderheit in Miss Brooks Arbeit und ihrer Art. Und Stanzi lässt Miss Brooks nicht im Stich, auch nicht, als sich die Ereignisse zuspitzen. Die Redakteurin Katja ermittelt ebenso mit und die drei ergeben ein gutes Gespann.

Nur am Rande erleben wir die "wirkliche" Ermittlungsarbeit von Chefinspektorin des LKA Rita Baumgartner und Bezirksinspektor Luka Vukovic. Die zwei haben eine ganz besondere Dynamik und bereichern die Geschichte zusätzlich.

Der Fall ist spannend und vielschichtig. Auch wenn ich das Ende geahnt habe, ganz klar waren mir die Details nicht und so wurde ich bis zur letzten Seite gut unterhalten und überrascht.

Danke auch für die Rezepte im Anhang, die faschierten Laibchen nach Wandas Art hats vorgestern gegeben, waren sehr gut!

Fazit: Ein toller Mix aus spannendem Krimi, Wiener Schmäh und österreichischem Lebensgefühl.

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