Ein stimmungsvoller Herbstroman mit interessanten Protagonisten.
The Pumpkin Spice Latte Disaster"Stur geradeaus, Jude. Geh einfach stur geradeaus. Es ist mein Lebensmotto. Stur geradeaus, nicht links und rechts gucken - und schon gar nicht zurück."
Kapitel 8, Jude
Ja, Jude geht immer weiter, stur ...
"Stur geradeaus, Jude. Geh einfach stur geradeaus. Es ist mein Lebensmotto. Stur geradeaus, nicht links und rechts gucken - und schon gar nicht zurück."
Kapitel 8, Jude
Ja, Jude geht immer weiter, stur geradeaus. Zurück nach Lower Whilby, den Ort, in dem sie aufgewachsen ist, kommt sie widerwillig und nur wegen der Hochzeit ihrer Schwester. Jude betreibt einen Musik-Podcast, und als sie merkt, dass der Cafébesitzer James der Sohn zweier Mitglieder ihrer Lieblingsband ist, die sich aus bisher ungenannten Gründen getrennt hat, ist ihr Jagdinstinkt geweckt.
James ist nur mit zwei Dingen beschäftigt: Sein Café betreiben und seine Vergangenheit und die seine Eltern aus der Öffentlichkeit herauszuhalten. Aus einer Notsituation heraus stellt er Jude an, obwohl er genau weiß, dass sie alles dafür geben würde, die Geheimnisse seiner Eltern zu lüften.
Die beiden geraten sich ständig in die Haare - und sorgen dabei für ordentlichen Funkenflug. Jude war immer schon die Unangepasste, zu viel, zu laut. Doch bei James kann sie etwas zur Ruhe kommen und die beiden verbringen immer lieber Zeit miteinander.
"The Pumpkin Spice Latte Disaster" ist unregelmäßig wechselnd aus Judes und James Perspektive erzählt. Wie ich sowas liebe! Es erklärt beide Seiten der Geschichte und sorgt für zusätzliche Spannung, weil wir etwas wissen, was der jeweils andere nicht ahnen kann.
Zusätzlich mochte ich das Kleinstadtfeeling, das auch Jude immer mehr zu schätzen lernt. Sie trifft alte Bekannte von früher, und merkt langsam, dass nicht alles an der Beschaulichkeit schlecht ist - und dass sie mehr gemocht wird, als ihr klar war.
Gerade die Nebenfiguren wie Barbesitzerin Deb oder die kleine freche Aushilfe von James sind mir sehr ans Herz gewachsen.
Ich mochte die Geschichte und vor allem Jude von Anfang an. Sie scheint nirgendwohin zu passen, und landet doch genau am richtigen Fleck. Dabei bringt sie James und seine Kleinstadtidylle gehörig durcheinander! Gerade ihre oft grenzüberschreitende Art macht sie für mich besonders.
Auch die Sprecher sind wunderbar, vor allem, als Leonard Hohm (James) die Stimme seiner Mutter spricht, wunderbar! Etwas irritiert hat mich die extrem lange spicy Szene und ich frage mich, ob Leser:innen, die das gerne mögen, nicht lieber immer Mal wieder Happen davon wollen und nicht nur eine, die sich über Minuten hinzieht. Ich persönlich hätte es nicht gebraucht, sie tat meiner Hörfreude aber auch keinen Abbruch.
Vor allem Judes Entwicklung war schön zu beobachten, wie sie langsam Frieden schließt - mit sich selbst und Lower Whilby.
Nebeneffekt: Ich wohne ländlich und auch hier ist weit und breit kein Pumpkin Spice Latte zu finden. Aber da Jude so lange darum gekämpft hat, ihn auch im Café anzubieten, ist mein Sirup schon auf dem Postweg und ich bin gespannt auf das "klebrige Zeug"!
Dies ist der erste Band einer Reihe, und ich meine, schon Fäden entdeckt zu haben, die auf den Frühlingsband hinweisen - den ich unbedingt lesen/hören will!
Fazit:
Ein stimmungsvoller Herbstroman mit interessanten Protagonisten.