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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2017

Viel Inhalt, wenig Handlung

Blood - Alex Cross 12 -
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Ich weiß nicht, was aus mir geworden ist, aber der riesige James Patterson-Fan bin ich einfach nicht mehr. Denn irgendwie konnte mich auch dieses Buch nicht wirklich überzeugen.

Auch wenn man die Alex ...

Ich weiß nicht, was aus mir geworden ist, aber der riesige James Patterson-Fan bin ich einfach nicht mehr. Denn irgendwie konnte mich auch dieses Buch nicht wirklich überzeugen.

Auch wenn man die Alex Cross-Romane nicht unbedingt in der Reihenfolge lesen muss, ist man bei diesem Buch klar im Vorteil, wenn man schon das ein oder andere Buch der Reihe gelesen hat - einfach, um die einzelnen Figuren besser einordnen zu können. Sonst bleibt nämlich vor allem die Familie Cross sehr blass und es fällt einem schwer, einige emotionale Verbindungen richtig zu erkennen.

Das Buch wird aus zwei Perspektiven erzählt. Wir haben auf der einen Seite die Ich-Perspektive von Alex Cross, der einen Serienkiller jagt, auf der anderen Seite verfolgen wir das Treiben des "Schlachters". Diese Passagen sind teilweise sehr brutal, aber man lernt so gut den "Bösen" in der Geschichte kennen. Die beiden Charaktere bilden wirklich einen sehr schönen und deutlichen Gegenpart zueinander.

Der Schreibstil an sich ist sehr flüssig, man liest das Buch auch durch die Patterson-typischen kurzen Kapitel recht schnell weg. Auch dass sich die Perspektive immer wieder ändert und wir zwischen Cross und dem Schlachter hin- und herspringen, baut Spannung auf.

Leider war es aber im Endeffekt so, dass es für meinen Geschmack viel zu wenig Handlung war. Zwar hat der Thriller ziemlich viel Inhalt, vor allem was das Leben und die Vergangenheit von Alex Cross angeht, aber außer, dass der Schlachter immer wieder mordet, passiert eigentlich nicht wirklich was. Auch das Ende ist deswegen nicht sehr überraschend.

Insgesamt war das Buch ganz nett zu lesen, aber ich breche jetzt nicht in Jubelstürme aus. Von mir gibt es 3 Sterne!

Veröffentlicht am 11.09.2017

Kulturen treffen aufeinander

Willkommen bei den Friedlaenders!
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Einen Flüchtling aufzunehmen - das hat die Autorin des Buches Adrienne Friedlaender getan. Für sieben Monate lebte der junge Syrer Moaaz bei ihr und ihren Söhnen. Ihre Erfahrungen hat sie in ein sehr bewegendes ...

Einen Flüchtling aufzunehmen - das hat die Autorin des Buches Adrienne Friedlaender getan. Für sieben Monate lebte der junge Syrer Moaaz bei ihr und ihren Söhnen. Ihre Erfahrungen hat sie in ein sehr bewegendes Buch gepackt.

Mich hat vor allem beeindruckt, dass es keine Fiktion ist, nichts Ausgedachtes, sondern dass sie über ihre realen Erlebnisse und Gefühle schreibt: Die schönen, überraschenden, aber teilweise auch schwierigen Seiten des Zusammenlebens zweier komplett unterschiedlicher Kulturen. Sie zeigt aber auch, dass Integration gelingen kann und gibt den vielen Flüchtlingen ein Gesicht.

Auch wenn es sich hier um keinen Roman, sondern um ein Sachbuch handelt, muss man keine Angst davor haben, dass die Geschichte trocken daher kommt. In einzelnen Kapitel wie "Weihnachten im Wohnzimmer" oder "Der Bart muss ab! Muss er?" werden dem Leser unterschiedliche Aspekte des Zusammenlebens näher gebracht.
Dabei geht die Autorin auch immer wieder auf die Unterschiede der syrischen und der deutschen Kultur ein, aber auch auf die Gemeinsamkeiten. So wird einem erst beim Lesen bewusst, wie strukturiert wir Deutschen unseren Tag planen und Termine einhalten. Pünktlichkeit ist für uns eine wichtige Tugend, aber eben nicht überall. So regt die Adrienne Friedlaender auch zum Nachdenken an: Tut es den gut, immer nur von Termin zu Termin zu hetzen und sich in einer dazwischen gequetschten Yoga-Stunde zu entspannen, oder sollte man nicht auch etwas lockerer werden? Auch ich habe mir beim Lesen so meine Gedanken gemacht...

Das Buch hat mich zum Nachdenken gebracht, aber es gab auch viele schöne Momente, die beschrieben werden. So zeigt sich doch, dass vor allem junge Menschen viel weniger Scheu gegenüber Menschen aus anderen Ländern haben. Gerade den Umgang der Jungs mit ihrem "neuen Bruder" Moaaz hat mir viel Freude bereitet.

Ich habe großen Respekt für den Mut der Familie Friedlaender und finde es toll, wie sie uns an ihrem Erlebnissen teilhaben lassen. Ich habe das Lesen sehr genossen und kann das Buch jedem empfehlen! Auch wenn das Buch schwerer zu bewerten ist als ein Roman oder Thriller, gebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.09.2017

Kulinarische Hochgenüsse in der Provinz

Die Blütensammlerin
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Dass es sich um den dritten Teil der Maierhofen-Reihe handelte, wusste ich vor dem Lesen nicht, aber das war auch kein Problem. Denn man kann die einzelnen Geschichten unabhängig voneinander lesen und ...


Dass es sich um den dritten Teil der Maierhofen-Reihe handelte, wusste ich vor dem Lesen nicht, aber das war auch kein Problem. Denn man kann die einzelnen Geschichten unabhängig voneinander lesen und kommt super zurecht, da alle wichtigen Personen ausreichend von der Autorin eingeführt und alle relevanten Ereignisse der Vergangenheit kurz wiederholt werden.

Überhaupt sind die unterschiedlichen Charaktere das, was das Buch ausmachen, allen voran die tolle Protagonistin Christine. Sie wird von ihrem Ex-Mann drangsaliert und gibt trotzdem nicht auf. Die Idee, im eigenen Haus ein Bed & Breakfast zu eröffnen, ist super, auch wenn ich das wahrscheinlich nicht könnte.

Mir hat gefallen, dass das Buch nicht zu kitschig war. Wir kennen das alle, vor allem im Frauenroman-Genre: Verlassene Single-Frau trifft auf man ihrer Träume und alles wird auf einmal super. Auch wenn man schon eine Ahnung hat, in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt, stand für mich nicht die Liebesgeschichte im Vordergrund, sondern die Entwicklung der Protagonistin zu einer starken Frau, die sich nicht unterkriegen lässt.

Dass sie dabei noch viele andere Singles im Rahmen des Kochwettbewerbs kennenlernt, ist ein netter Nebeneffekt. Auch hier haben mir die unterschiedlichen Charaktere sehr gut gefallen. Jeder in sich war schlüssig, das jeweilige Handeln nachvollziehbar. Toll war auch, dass die Autorin hier nicht immer auf heile Welt und Harmonie wert gelegt hat - das hat das Ganze für mich authentisch gemacht.

Das Buch sollte man auf keinen Fall hungrig lesen, denn es wird gekocht und gefachsimpelt was das Zeug hält. Es ist eine Homage an regionale Produkte und ihre Vielfalt und auch wenn ich sicher nicht jeden Tag eine Kräuterwanderung für mein Abendessen unternehmen werde, hatte ich Lust, den Kochlöffel zu schwingen. Toll ist, dass sich hinten im Buch auch ganz viele Rezepte verstecken, von denen ich sicher das ein oder andere nachkochen werde.

Zwischendrin allerdings gab es für mich die ein oder andere Länge. Hier wurde mir zu viel geredet bzw. gekocht und die Handlung ging für meinen Geschmack etwas zu langsam voran. Das hat sich gegen Ende allerdings wieder geändert. Hier ging es dann Schlag auf Schlag und es blieben keine Fragen offen.

Insgesamt hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen. Ich konnte etwas abtauchen und mich beim Lesen gut entspannen. Von mir gibt es deswegen 4 Sterne!

Veröffentlicht am 04.09.2017

Menschliche Abgründe....

Die Wölfe kommen
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Wer einen Thriller sucht, der mal nicht nach dem klassischen Schema aufgebaut ist, ist mit diesem Buch gut bedient. Es gibt nicht den einen Killer, der vom FBI oder der Polizei gejagt wird. Vielmehr verbindet ...

Wer einen Thriller sucht, der mal nicht nach dem klassischen Schema aufgebaut ist, ist mit diesem Buch gut bedient. Es gibt nicht den einen Killer, der vom FBI oder der Polizei gejagt wird. Vielmehr verbindet dieses Buch viele Einzelschicksale, die durch das gemeinsame Ungeheuer, dem "Wolf" verbunden werden.

Und genau so liest es sich auch. Jedes Kapitel erzählt eine andere Geschichte. Zur Orientierung wird immer am Anfang der Name des jeweiligen Protagonisten vorgegeben, was einem das Lesen bzw. die Einordnung sehr erleichtert. Einige Schicksale kreuzen sich, was man aber nicht immer auf den ersten Blick erkennt.

Etwas schwierig sind die Zeitsprünge, die erst nach und nach deutlich werden. So begegnet uns eine Person vom Anfang einige Jahrzehnte später wieder. Dann werden drei bis vier Jahre übersprungen und so weiter. Aber man kommt trotzdem sehr gut zurecht und es nimmt nicht den Lesegenuss.

Brutal ist das Buch, dessen sollte man sich schon vor dem Lesen bewusst sein. Denn es wird nicht nur brutal gemordet, es tun sich wirklich menschliche Abgründe auf. Vor allem das Schicksal der verschwundenen Jugendlichen ging mir sehr nahe und ich musste ein paar Mal tief durchatmen, um weiterlesen zu können.

Der Schreibstil ist sehr nüchtern gehalten, an einigen Stellen sogar sehr emotionslos. Man hat eben nicht den einen Protagonisten, mit dem man mitfiebert und auf ein Happy End hofft. Das bietet das Buch auch nicht wirklich. Erst gegen Ende keimt ein Hoffnungsschimmer auf, aber auch über dem liegt irgendwie ein Schatten.

Der Thriller einzuordnen fällt mir sehr schwer. Er ist fesselnd und lässt sich sehr gut lesen. Er ist brutal, aber auf eine Weise, die der Fantasie des Lesers noch sehr viel Platz lässt. Er ist anders aufgebaut, als man es normalerweise kennt und hält viele Überraschungen bereit. Deswegen konnte mich das Buch überzeugen und es gibt von mir 4 Sterne!

Veröffentlicht am 31.08.2017

Folgt Gottes Licht...

Der Hirte
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Was am Anfang wie ein ganz normaler Vermisstenfall gilt, weitet sich zu einer rasanten Jagd aus - und der Leser wird von Anfang an mitgenommen!

Am Anfang erfährt man so gut wie nichts über die Sekte "Gottes ...

Was am Anfang wie ein ganz normaler Vermisstenfall gilt, weitet sich zu einer rasanten Jagd aus - und der Leser wird von Anfang an mitgenommen!

Am Anfang erfährt man so gut wie nichts über die Sekte "Gottes Licht", man lernt dafür mehr die Ermittler kennen. Hier spielt der Autor wunderbar mit Klischees, die auch wirklich gut geholfen haben, die einzelnen Personen schnell voneinander zu unterscheiden.

Ab und zu gibt es Rückblenden in die Vergangenheit, die sehr losgelöst von der Geschichte stehen. Diese Bruchstücke sind zwar auch spannend und führen uns in die Zeit des Zweiten Weltkriegs zurück, sind anfangs aber etwas verwirrend. Erst langsam kann man Zusammenhänge herstellen, man erfährt, wie die Vergangenheit die Gegenwart beeinflusst und was richtig gemein ist: Es entstehen immer wieder Cliffhanger, wenn die Zeitebenen gewechselt werden. Man wird also "gezwungen", weiterzulesen. Das liebe ich an einem Buch!

Überhaupt konnte mich die Geschichte sehr schnell fesseln. Ich wollte unbedingt wissen, wie alles zusammenhängt und man tappt beim Lesen völlig im Dunkeln, wer den jetzt hinter allem stecken könnte. So muss ein Thriller sein.

Allerdings hatte ich - aber ich glaube das liegt einfach an mir - sehr große Probleme mit den skandinavischen Namen. Außer die Hauptpersonen konnte ich die einzelnen Figuren nur sehr schlecht unterscheiden, ich bin ab und zu sogar zurückgesprungen, um Zusammenhänge wieder herzustellen. Das war etwas nervig, aber kommt bei mir bei so gut wie jedem skandinavischen Buch vor... Dem Lesegenuss hat es aber nur wenig geschadet.

So spannend das Buch auch war, am Ende gibt es leider einen Minuspunkt, denn ich habe das Ende nicht wirklich verstanden bzw. bleiben sehr viele Fragen offen, sodass ich richtig verwirrt war. Ich habe sogar über Facebook andere Leser gefragt, was denn jetzt damit gemeint war, aber anscheinend bin ich nicht die einzige, die ratlos zurückgeblieben ist. Schade!

Insgesamt hat mir das Buch einige sehr spannende Lesestunden beschert, vor allem das Zusammenspiel der Vergangenheit und die Auswirkungen auf die Gegenwart. Dadurch, dass aber das Ende doch sehr undurchsichtig war und mich ziemlich unbefriedigt zurückgelassen hat, muss ich einen Punkt abziehen: 4 Sterne!