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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2023

Knisternde Spannung und Gänsehaut garantiert

Der Follower (Tom-Bachmann-Serie 3)
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Ein Jahr musste ich auf den dritten Teil der Tom Bachmann-Reihe warten und es hat sich mal wieder gelohnt. Das minimalistische und doch sehr ausdruckstarke Cover lässt den Betrachter sofort erahnen, dass ...

Ein Jahr musste ich auf den dritten Teil der Tom Bachmann-Reihe warten und es hat sich mal wieder gelohnt. Das minimalistische und doch sehr ausdruckstarke Cover lässt den Betrachter sofort erahnen, dass die Rasierklinge einen Bezug zum Inhalt hat. Der wird auch noch mal mit dem Schnitt durch den Titel symbolisiert. Wieder richtig gut gelungen.

Chris Meyer versteht es, tiefgründige, vielschichtige und komplexe Handlungen zu entwickeln und auf starke Charaktere mit vielen Ecken und Kanten zu setzen. Es ist immer wieder spannend und erschreckend in die tiefen Abgründe der menschlichen Seele zu blicken. Mit Tom Bachmann hat er einen sehr außergewöhnlichen starken Charakter, mit einer sehr traumatischen Biographie, geschaffen, der sich, entgegen seiner Leidensgefährten, auf die Seite der Gerechtigkeit begeben hat.
Der Schreibstil ist rasant, fesselnd und äußerst lebendig. Viele Details werden in allen Einzelheiten beschrieben, so dass dem Leser der ein oder andere Schauder über den Rücken läuft. Das ist allerdings nichts für schwache Nerven.

Auch in diesem Teil ist die eigentliche Handlung, die Morde an den Influencerinnen, vordergründig. Ein weiterer Handlungsstrang beschäftigt sich wieder mit Personen aus der Kindheit von Tom, die von seinem Vater instrumentalisiert wurden, wobei Aron noch immer seine Anweisungen vom alten Bachmann bekommt und die anderen hingegen einzeln agieren. Hier und da wurden immer wieder Rückblenden in Tom´s Kindheit eingefügt. Dadurch kann dieser Teil auch unabhängig von den zwei vorherigen Teilen gelesen werden.

Im Laufe der Geschichte werden weitere Hintergrundinformationen zu Nekrophilie gegeben, so dass sich dem Leser die Veranlagung des Täters offenbart.

Durch den flüssigen Schreibstil, die schon am Anfang präsente Spannung und indem dem Leser immer nur kleine Puzzleteile enthüllt werden, schafft es der Autor diese knisternde Spannung bis zum Schluss auf einem sehr hohen Niveau zu halten. Ein guter Nährboden für eigene Spekulationen.

Wer ein richtiger Thrillerfan ist und bereits die anderen Bücher von Chris Meyer gelesen hat, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten. Absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.05.2023

Leckere Kastenbrote

Kastenbrote
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Ich bin immer auf der Suche nach neuen Backideen für Brote. Bei diesem Buch hat mich die lange Gare angesprochen, die bereits im Kasten stattfindet. Dadurch geht der Teig sehr gut auf und die Porung sieht ...

Ich bin immer auf der Suche nach neuen Backideen für Brote. Bei diesem Buch hat mich die lange Gare angesprochen, die bereits im Kasten stattfindet. Dadurch geht der Teig sehr gut auf und die Porung sieht tatsächlich so aus, wie auf dem schön gestalteten Cover. Die Teige werden mit Hefe, Sauerteig und Lievito Madre zubereitet. Hefe ist natürlich erstmal am einfachsten, doch die Sauerteigbrote überzeugen durch ihren unvergleichlichen Geschmack. Es werden bei den Rezepten unheimlich viele Mehlsorten verwendet, auch welche, nach denen man im Handel lange suchen muss. Zum Glück werden hier auch Alternativen aufgezeigt, so dass dies kein Problem ist. Auch die unterschiedlichen Koch-, Brüh- und Quellstücke waren für mich neu. Es ist hier schon einiges an Vorarbeit notwendig und für Backneulinge sicherlich eine Herausforderung.

Leider fehlt mir, für das perfekte Brot aus den Rezepten, eine leistungsstarke Knetmaschine, sowie der Schwadomat und die vielen unterschiedlichen Backformen. Das ist hier so ein kleines Manko. Ich persönlich knete mit der Hand, stelle Schalen mit Wasser in den Ofen und sprühe zusätzlich Wasser rein. Funktioniert bisher auch.

Das Buch ist übersichtlich gegliedert in Rubriken, wie Wissenswertes, Basiswissen und den Rezepten. Auch das Rund- und Langwirken ist hier sehr anschaulich mit Bildern beschrieben. Das war für mich sehr hilfreich, um eine schöne Form und Brotoberfläche zu bekommen.

Meiner Meinung nach, ist dieses Buch nichts für Anfänger, denn man sollte schon ein gewisses Grundwissen mitbringen, damit man nicht schnell durch die unterschiedlichen Mehle, Teige, Garen, Backformen und Zusatzgeräten überfordert ist.

Mit meinen Ergebnissen bin ich bisher zufrieden und es bringt Abwechslung auf den Tisch.

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Veröffentlicht am 03.05.2023

Definition von Wahrheit!

Die Wahrheit
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In der Linnégatan, in der vornehmen Gegend von Lund, wird ein Doppelmord an Regina und Steven Rytter verübt. Doch wer ist der oder die Schuldige? Wer sagt die Wahrheit oder gibt es sie etwa gar nicht?

Der ...

In der Linnégatan, in der vornehmen Gegend von Lund, wird ein Doppelmord an Regina und Steven Rytter verübt. Doch wer ist der oder die Schuldige? Wer sagt die Wahrheit oder gibt es sie etwa gar nicht?

Der Mord ist bereits passiert und der Autor lässt die eigentliche Handlung bereits 10 Wochen früher beginnen. Erzählt wird aus der jeweiligen Perspektive der drei Protagonisten, dessen persönliche Verbindungen sich erst nach und nach herauskristallisieren. In die Geschichte werden immer wieder die polizeilichen Vernehmungen einzelner Personen eingewoben.

Zeitweilig denkt man, es passiert nicht viel, doch die Spannung ist stets unterschwellig vorhanden und baut sich Stück für Stück auf. Die Protagonisten kommen in Ausnahmesituationen, die den Anschein erwecken, mehr geht schon gar nicht mehr. Alle haben persönliche Defizite, die sie nur schwer bewältigen können, überdenken ihre Handlungen zu spät, wenn sie sie bereits vollzogen haben, sehr authentisch dargestellt. Allerdings konnte keiner von ihnen meine Sympathie gewinnen.

Der Aufbau und der Erzählstil der Handlung sind typisch für Mattias Edvardsson. Ich war von vornherein schon auf ein unerwartetes Ende gefasst, doch der Autor hat das wirklich noch getoppt, geschickt konstruiert und hervorragend erzählt. Meine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Wie nachhaltig die Vergangenheit die eigene Biographie beeinflusst

Saubere Zeiten
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Jacob Auber weiß eigentlich nur Eckdaten aus seiner Vergangenheit. Als nun sein Vater nach einem Schlaganfall im Sterben liegt, macht er sich auf den Weg von Berlin nach Trier in das Zuhause seiner Kindheit ...

Jacob Auber weiß eigentlich nur Eckdaten aus seiner Vergangenheit. Als nun sein Vater nach einem Schlaganfall im Sterben liegt, macht er sich auf den Weg von Berlin nach Trier in das Zuhause seiner Kindheit und somit auch auf eine Reise in seine Vergangenheit. In seinem „alten Kinderzimmer“ findet er Tonbandaufzeichnungen seines Vaters, alte Tagebücher und Bilder aus längst vergangenen Zeiten. Einst war sein Großvater ein genialer Tüftler und Erfinder, ist im Wirtschaftswunder-Deutschland zu großem Reichtum gekommen und hat es aus unerklärlichen Umständen auch wieder verloren.

Der Autor hat hier gekonnt die Familiengeschichte mit wahren Begebenheiten und fiktiven Elementen beschrieben, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt hat. Anfangs fand ich die nicht klar abgegrenzten Perspektivwechsel von Gegenwart und Vergangenheit etwas ungewöhnlich und ich musste erst in den Leserhythmus finden.

Die Charaktere sind authentisch beschrieben und ich als Leserin konnte mich damit gut auseinandersetzen. Auch das Cover ist sehr schön gestaltet und spiegelt die Sprachlosigkeit zwischen Theodor und Hans Auber wider, die sich bis in die nächste Generation fortgeführt hat. Jacob steht bzw. stand genauso sprachlos seinen Freunden, seiner Frau und seinem Vater gegenüber. Der Titel könnte im Hinblick auf das Waschmittel und die Kriegszeit passender nicht sein.

Dieser Roman ist ein ganz großartig geschriebene Geschichte von Vätern und Söhnen, von Schuld, Trauer und Sprachlosigkeit und das Hinterfragen der eigenen Biographie. Mir hat der Roman sehr gut gefallen, absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Dem Lebensende liebevoll begegnen

Abschied gestalten
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In die Situation Abschied von einem lieben Menschen zu nehmen, werden wir alle früher oder später einmal kommen. Christine Kempkes vermittelt dem Leser in diesem Buch, wie wir dies auf achtsame und liebevolle ...

In die Situation Abschied von einem lieben Menschen zu nehmen, werden wir alle früher oder später einmal kommen. Christine Kempkes vermittelt dem Leser in diesem Buch, wie wir dies auf achtsame und liebevolle Weise gestalten können. Sie gibt Impulse, um den Weg ganz bewusst zu gestalten und den Tagen mehr Leben zu geben. Für den Betroffenen ist jede Minute und Stunde kostbar, die mit schönen Dingen ausgefüllt werden kann. Ob schönes Essen, Unternehmungen, soweit möglich, Gespräche oder Besuche. Die Autorin ist Sterbebegleiterin, Bestatterin, Trauerbegleiterin und systemischer Coach. Dieses Wissen aus den Berufen und der ehrenamtlichen Tätigkeit ist ein reichhaltiger Fundus, aus dem sie den Lesern dieses Buches viele Ratschläge mitgeben kann. Sie gibt nicht nur Anregungen, wie man bewusst die Tage nach der lebensverkürzenden Diagnose noch gestalten kann, sondern auch hilfreiche Tipps für die Zugehörigen, wie sie mit der neuen Situation umgehen können, Traueraufgaben bewältigen und die Selbstfürsorge mit einbeziehen können. Für die Familie ist jetzt eine besonders emotionale und traurige Zeit angebrochen, die bewältigt werden muss. Mit den Betroffenen über den Tod zu sprechen ist nicht immer einfach, manche verschließen sich regelrecht. In dieser Situation finde ich die behutsame Strategie der hilfreichen Rituale und der geschlossenen und offenen Fragen sehr schön und nachahmenswert. Nicht gesagte Sätze können uns im Nachhinein schwer auf der Seele lasten und wir werden es bereuen, wenn wir nicht versuchen, Dinge noch einmal angesprochen zu haben.

Dieser Ratgeber soll den/die Leser*innen ermutigen verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen und den Betroffenen in Verbundenheit und Liebe zu begleiten. Diese Lektüre hätte ich mir tatsächlich am Anfang meiner Ausbildung zur Sterbebegleiterin gewünscht, um noch besser auf die Arbeit im Hospiz mit den Gästen und Angehörigen vorbereitet zu sein. Obwohl ich dies jetzt viele Jahre gemacht habe, kann ich dennoch vieles aus diesem Buch für mich mitnehmen. Es ist ein wunderbarer Wegweiser für Betroffene, Angehörige und Zugehörige, um sich auf die letzte Lebensstrecke mit einem geliebten Menschen vorzubereiteten und ich kann diesen wertvollen Leitfaden uneingeschränkt weiterempfehlen.

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