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Veröffentlicht am 27.03.2017

Das menschliche Projekt

Die Terranauten
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„Aber wir waren schon zu lange miteinander eingesperrt und kannten einander zu gut, jede Eigenart und Geste, jede Phrase, jede Sprechgewohnheit, jede hundertmal gehörte Geschichte zerrte an unseren Nerven, ...

„Aber wir waren schon zu lange miteinander eingesperrt und kannten einander zu gut, jede Eigenart und Geste, jede Phrase, jede Sprechgewohnheit, jede hundertmal gehörte Geschichte zerrte an unseren Nerven, bis das Prinzip der Kameradschaft nur noch ein Witz war.“

Inhalt

Es ist ein Pilotprojekt mitten in der Wüste von Arizona, dort wo die Sonne brennt, wurde unter dem Namen „Ecosphere“ eine riesige Glaskuppel errichtet, in der 8 Menschen für jeweils 2 Jahre hermetisch abgeschlossen sind und für wissenschaftliche Zwecke ein Leben außerhalb der Erdatmosphäre proben. Unter der Schirmherrschaft von Mission Control, einem kommerziellen Unternehmen, wird das Leben im inneren der Kuppel streng überwacht und für Marketingzwecke ausgenutzt. So gibt es Videoübertragungen, Ansprachen der Bewohner an die Menschen draußen und natürlich die Möglichkeit für Interessierte, direkt in den künstlich geschaffenen Lebensraum zu schauen. Für die „Terranauten“ im Inneren gestaltet sich das Leben alles andere als einfach, denn sie leiden alsbald unter Hunger, fühlen sich schlapp und ausgelaugt und fiebern dem Ende der Mission entgegen. Als die ersten Liebesspiele in der Kuppel stattfinden und sich Paare bilden, ergibt sich ein voyeuristischer Effekt, den der Boss, zu nutzen weiß. Doch als eine „Terranautin“ schwanger wird, geraten alle an ihre Grenzen und es fragt sich, ob sie ihre Mission beenden können …

Meinung

Die war mein erster Roman des Autors T.C. Boyle, auf den ich durch die zahlreichen begeisterten Leserstimmen aufmerksam wurde und den ich unbedingt selbst kennenlernen wollte. Doch leider konnte mich weder der Inhalt des Buches, noch die schriftstellerische Umsetzung überzeugen, so dass die über 600 Seiten für mich leider alles andere als ein Lesevergnügen wurden.

Die drei gewählten Erzählperspektiven aus Sicht eines männlichen und eines weiblichen Bewohners der Glaskuppel, sowie einer Frau, die es leider nicht in das „Heiligtum“ geschafft hat, sind gut gewählt, denn dadurch entsteht für den Leser ein gewisser Rundum-Blick. Man erfährt im Folgenden sehr wenig über den wissenschaftlichen Aspekt, dafür aber umso mehr über die zwischenmenschlichen Beziehungen der Projektteilnehmer. Da ist Dawn, die sich ehrgeizig in ihre Aufgabe stürzt und durch einen Verhütungsfehler zur Mutter wird und Ramsey, der Playboy, dem es in erster Linie um seine Bedürfnisbefriedigung geht und der fast alle Frauen liebt, bis er gezwungenermaßen zum Vater abgestempelt wird. Und dann gibt es Linda, die immerfort in der zweiten Reihe steht und zwischen naiven Racheakten, gezielten Eifersüchteleien und bösartigen Kommentaren schwankt. Und sie alle zeigen nur eines: Man kann in „E2“ durchaus überleben, doch man wünscht sich sehnlichst ein Ende des Projektes, um die geschundenen Seelen reparieren zu können.

Meine schlechte Bewertung beruht im Wesentlichen auf einem Mangel an wirklicher Handlung. Boyle bildet das tägliche Leben ab, beschreibt Alleingänge der Bewohner und teils handfeste Auseinandersetzungen, immer vor dem gleichen Hintergrund: arbeiten, essen, schlafen. Nur wenige Highlights, wie ein lebensbedrohlicher Stromausfall erhöhen die Lesefrequenz. Die vorherrschende Stimmung ist: Langeweile. Und daraus resultierende Ränkespiele, sexuelles Begehren und persönliche Fehltritte. Dieser Roman nimmt nicht nur unsympathische Protagonisten für sich in Anspruch, sondern sorgt dafür, dass ich mich immer wieder gefragt habe: „Warum tun sich Menschen freiwillig etwas Derartiges an, nur um sich dann fortwährend zu beklagen?“. Inhaltlich hätte sich das Buch mit der Hälfte der Seitenzahl begnügen können.

Fazit

Ich vergebe bescheidene 2 Lesesterne für einen im Grundsatz interessanten Roman, der sich in Kleinlichkeiten, Detailverliebtheit und Langeweile verliert. Wer gerne in die Abgründe der menschlichen Seele blicken möchte, wer es mag, wenn Protagonisten so geradlinig gestrickt sind, wie man es von Anfang an erwartet, wer Sex statt Wissenschaft sucht, dem könnte dieses Buch durchaus gefallen. Für mich lässt sich nur ein negatives Fazit ziehen. Schade!

Veröffentlicht am 17.12.2016

Auch eine gute Idee hat ihre Konsequenzen

Widerfahrnis
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„Manchmal sind Dinge, die lange unmöglich erschienen, zeitlebens fast, plötzlich ganz leicht, wie sich selbst loszulassen oder, aus umgekehrter Sicht, von sich abzurücken und für jemanden da zu sein, nicht ...

„Manchmal sind Dinge, die lange unmöglich erschienen, zeitlebens fast, plötzlich ganz leicht, wie sich selbst loszulassen oder, aus umgekehrter Sicht, von sich abzurücken und für jemanden da zu sein, nicht irgendwann und irgendwo auch nicht in Gedanken, also später, sondern gleich.“

Inhalt

Julius Reither hat seinen unrentablen Verlag geschlossen, ebenso Leonie Palm ihren Hutladen, weil es keine Leute mehr gibt, die Hüte tragen. Und so begegnen sich zwei Menschen in der zweiten Hälfte ihres Lebens, die weder einen bestimmten Plan noch ein Ziel verfolgen. Gemeinsam ziehen sie mitten in der Nacht los, um ein wenig herumzufahren und dann noch ein Stück weiter, bis sie schließlich auf einer Route nach Italien sind und immer nur für den Moment leben, für die einfachen Dinge des Seins. Ihre Gespräche drehen sich um persönliche Erfahrungen, um missglückte Beziehungen und gescheiterte Existenzen, doch finden sie kurzfristig in der Nähe des Anderen wieder näher zu sich selbst. Als sich ihnen ein Flüchtlingsmädchen anschließt, die weder ihre Sprache spricht, noch einen Namen zu haben scheint, spitzt sich die Situation zu, denn Leonie und Reither wollen plötzlich nicht mehr dasselbe und bemerken, wie fremd sie sich doch eigentlich sind. Ihr Trip endet so, wie er begann: schicksalhaft aber einsam.

Meinung

An diesem Buch scheiden sich wohl die Geister, dieses Phänomen haben mir zumindest die stark schwankenden Lesermeinungen nahegelegt. Denn während einige in höchsten Tönen schwärmen, grenzt diese Novelle für andere an ein Fiasko. Schon allein deswegen wollte ich mir unbedingt eine eigene Meinung bilden. Leider konnte mich „Widerfahrnis“ nicht für sich einnehmen, da mir vieles zu vage und unbestimmt blieb und das in Kombination mit einer mäßig interessanten Handlung. Ganz besonders schade fand ich die unrealistische Verbindung zwischen beginnender Liebesgeschichte und einer unglücklich gewählten Flüchtlingsproblematik.

Bodo Kirchhoff schafft in diesem Roman zwei sehr eigenständige Protagonisten, die meines Erachtens so wenige Gemeinsamkeiten haben, dass ihre aufkeimenden Gefühle füreinander äußerst fremd wirken. Beim Lesen empfand ich den gemeinsamen Nenner als die Zigarette, die beide ununterbrochen in Kette rauchen und dabei ihre Gedanken wandern lassen. Von Nähe, Begeisterung und Lebensfreude spürt man so wenig, dass es fast schmerzt. Banale Dinge, wie das Einkaufe oder das „Frischmachen“ auf einer öffentlichen Toilette stellen zentrale Erzählinhalte dar und mir fehlt hier auf jeder Zeile der Blick fürs Große und Ganze.

Einzig die Erzählweise, sehr still und sinnierend, voller formvollendeter Sätze und einer intensiven Auseinandersetzung mit den Feinheiten der Deutschen Sprache haben mir gefallen. Ein unaufgeregtes, wertungsfreies Schreiben, welches zugleich auffallend anders aber auch einprägsam wirkt.

Fazit

Die Bewertung fällt mir nicht leicht, weil ich zwar keine spezielle Erwartungshaltung hatte, aber während des Lesens fortwährend Enttäuschungen erlebte. Angefangen von unsympathischen Protagonisten über eine eher sinnfreie Reise bis hin zu äußert konstruierten Situationen haben mir das Verständnis, den Sinn der Erzählung immer fremder werden lassen. Ein Buch, welches mit zunehmender Seitenzahl an persönlichem Wert verloren hat und dessen Gesamturteil mit 2 Sternen ins untere Mittelfeld einzuordnen ist. Vielleicht kann man Julius Reither mögen, mir viel es einfach nur schwer …

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mysteriöses Verschwinden einer Jugendlichen

Lauras letzte Party
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Die ehemalige Polizistin Miia tritt gerade ihren neuen Job an der Schule ihrer Heimatstadt an, als über Nacht eine 16-jährige Schülerin verschwindet. Was zunächst wie eine Ausreißer-Aktion aussieht, entwickelt ...

Die ehemalige Polizistin Miia tritt gerade ihren neuen Job an der Schule ihrer Heimatstadt an, als über Nacht eine 16-jährige Schülerin verschwindet. Was zunächst wie eine Ausreißer-Aktion aussieht, entwickelt sich mehr und mehr zum Rätsel, denn es gibt zwar keine Leiche aber die verschwundene Laura wird nirgends gesichtet. Obwohl Miia sich eigentlich von der Ermittlungsarbeit distanzieren wollte, greift sie nun doch ins Geschehen ein, vor allem weil sie der Fall an ihre vor fast 20 Jahren verschwundene Schwester erinnert. Mittels Internetrecherche stößt sie auf mehrere Ungereimtheiten, in die auch ihr Bruder Nikke verwickelt zu sein scheint. Als Schulpsychologe kannte er Laura sehr gut und rückt damit schon bald ins Visier der Öffentlichkeit …

Die vielversprechende Ausgangssituation dieses Romans, den man wirklich nicht als spannungsgeladenen Thriller bezeichnen kann, wird nur mäßig ausgebaut und dadurch wirkt das geschriebene Wort sehr konstruiert und unglaubwürdig. Im Großen und Ganzen geht es hier nicht nur um ein verschollenes Mädchen sondern in erster Linie um Kompetenzüberschreitung und öffentliche Anfeindungen, die gerade im Internetzeitalter in eine wahre Hetzkampagne ausufern können. Zahlreiche Spekulationen, sehr wenige Fakten und eine Hobby-Ermittlerin, deren Liebesleben die Autoren ganz besonders interessiert, machen das Buch für mich ziemlich uninteressant. Auch die Auflösung des Falls wirkt abrupt herbeigeführt und unbefriedigend, so dass ich mit Sicherheit keinen weiteren Band der „Palokaski-Trilogie“ lesen werde.

Fazit: Für mich handelt es sich weder um einen dunklen, psychologischen Thriller noch um ein fesselndes Beziehungsdrama, wie auf dem Einband versprochen wird. Die Story ist nicht schlecht geschrieben, so dass man sie durchaus lesen kann aber der Roman erreicht allerhöchstens das Mittelmaß.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Schuldigkeit einer verlorenen Seele

Rabenseele
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Lua Baron hat drei Jahre im Gefängnis verbracht, weil sie ihren gewalttätigen Ehemann nach einem Streit erschossen hat. Und nun ist sie wieder frei, frei zu tun was sich möchte. Doch die Resozialisierung ...

Lua Baron hat drei Jahre im Gefängnis verbracht, weil sie ihren gewalttätigen Ehemann nach einem Streit erschossen hat. Und nun ist sie wieder frei, frei zu tun was sich möchte. Doch die Resozialisierung gestaltet sich mehr als schwierig, denn zu ihrer Familie hat sie ein sehr zwiespältiges Verhältnis und Freunde muss sie sich erst suchen. Doch Lua plagen ständig Ängste und Zweifel, sie fühlt sich so schuldig und bereit noch mehr Buße zu tun und David geht ihr nicht aus dem Kopf. Als sie merkt, dass sie derzeit keinen Neuanfang wagen kann, bevor sie nicht die Geister der Vergangenheit besiegt hat, zieht sie zurück in die alte Jagdhütte, in der das Unglück einst geschah. Dort angekommen erwartet sie nichts Gutes, denn plötzlich haben alle Dorfbewohner ein starkes Interesse daran, sie schnellstmöglich wieder los zu werden. Denn andernfalls könnten Wahrheiten ans Licht kommen, die unbedingt im Verborgenen bleiben sollten …

Die Grundidee des Buches ist toll und die beschriebene Atmosphäre sehr dicht, sei es durch intensive Naturbeschreibungen oder sehr detaillierte Charakterstudien. Im Zentrum der Geschichte steht eine gebrochene Frau, deren Seelenleben nicht nur schwer belastet, sondern regelrecht zerrissen ist. Ihre familiäre Vorgeschichte ist geprägt von Gewalt und Hass, von Schmerz und Verletzung und all ihre Wunden sind nicht wirklich verheilt. So erlebt der Leser hier eine junge Frau, die am Rande des Wahnsinns lebt und zwischen Verfolgungswahn, Bußegedanken und bitteren Schuldgefühlen schwankt, ohne eine innere Balance zu finden. Sie sieht ihr Leben als Scheitern an und verkriecht sich in die Einsamkeit und flüchtet in ihren Kummer, weil sie die Ursachen für ihr Dilemma lange nicht versteht.

Der Schreibstil ist eigenwillig, geprägt von kurzen Sätzen, angerissenen Gedankenfetzten und tatsächlichen Begebenheiten durchzogen. So dass es mir schwer fiel zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden und ein inneres Verhältnis zur Protagonistin aufzubauen. Mir blieb das geschriebene Wort hier seltsam fremd, ebenso wie die vollzogenen oder unterlassenen Handlungen. Es gab Momente im Buch, da hätte ich Lua am liebsten gepackt und geschüttelt und ihr die Frage gestellt: „Warum machst du das hier eigentlich?“ Ich fühlte mich in ihrer Gedankenwelt regelrecht gefangen und spreche ihr auch einen gesunden Menschenverstand ab, obwohl sie nicht geisteskrank ist, mir aber meist so vorkam.

Fazit: Ich vergebe 2 Sterne für einen verwirrenden, dennoch dichten Roman, der die bittere Wahrheit einer ehemals guten Beziehung erst phasenweise offenbart. Leider konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen, weil ich mir einerseits mehr Realitätsbezug gewünscht habe und mich andererseits mit dem Geflecht an kausalen Zusammenhängen nicht identifizieren konnte. Mir war es einfach zu weit hergeholt und zu viel konstruiert. Dennoch konnte mich das Buch unterhalten und hat mir interessante Einblicke in ein desolates Seelenleben gewährt.

Veröffentlicht am 27.06.2019

Ein nicht verschmerzbarer Verlust

Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
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„Toby hatte recht. Finn war meine erste Liebe. Aber Toby – Toby war meine zweite. Und die Traurigkeit, die in dieser Erkenntnis lag, ergoss sich wie ein schmaler kalter Fluss durch mein ganzes Leben.“


Inhalt


Für ...

„Toby hatte recht. Finn war meine erste Liebe. Aber Toby – Toby war meine zweite. Und die Traurigkeit, die in dieser Erkenntnis lag, ergoss sich wie ein schmaler kalter Fluss durch mein ganzes Leben.“


Inhalt


Für June Elbus bricht eine Welt zusammen, als ihr geliebter Onkel Finn stirbt, an einer Krankheit, die förmlich durch ein Fremdverschulden ausgelöst wurde. Er hatte Aids und sein langjähriger Lebensgefährte Toby soll der Schuldige sein, wenn es nach der Meinung von Junes Familie geht. Doch June ist unvoreingenommen, sie kennt diesen Toby nicht, wusste überhaupt nichts von seiner Existenz – all das haben ihr sowohl Finn als auch ihre Familie vorenthalten. Heimlich beginnt sie sich mit dem Freund ihres Onkels zu treffen und fühlt sich erstmals in ihrer Liebe zu Finn bestätigt, sie erkennt aber auch, das Dinge, die sie für selbstverständlich hielt, ganz andere Ursachen haben. Schon bald merkt sie, dass Toby nicht derjenige ist, den man zum Schuldigen degradieren kann, vielmehr bestärkt sie die neue Freundschaft darin, ihren eigenen Weg zu gehen. Doch während June sich bemüht über den nicht verschmerzbaren Verlust ihres Onkels hinwegzukommen, gestaltet sich ihr familiäres Umfeld immer schwieriger und sie muss einsehen, dass auch die Gegenwart ihre Aufmerksamkeit fordert.


Meinung


Mit ihrem Debütroman konnte die New Yorkerin große Erfolge erzielen und schaffte es auf die Liste der „besten Bücher des Jahres“. Ihre Auseinandersetzung mit der Thematik Verlust, Freundschaft und Familienzusammenhalt konnte eine große Leserschaft erreichen, die sich mit ihr auf die Reise macht, wie man trotz einer großen Traurigkeit, neue Menschen für sich gewinnt und das Leben von einer hoffnungsvollen Seite anpackt. Aber für mich steht leider fest: Dieser Roman erfüllt keinen der Ansprüche, die ich an ihn gestellt habe und nur mit Mühe habe ich ihn beendet.


Dabei ist es nicht einmal die Thematik selbst, die mir so missfallen hat, nein es ist die Ausarbeitung der gesamten Handlung, die dermaßen viele Baustellen hat, dass man das Gefühl bekommt, nichts klärt sich wirklich, nirgends erzielt man Ergebnisse und eine klare Ausrichtung sucht man vergebens. Für einen anspruchsvollen Roman ist das Buch viel zu seicht, zu unbedeutend und wenig emotional, auch die Sprache besticht durch keinerlei Finessen. Für einen Jugendroman wiederrum fehlt der Handlung die Dynamik, die Spannung, die vorwärtstreibende Kraft, die das Leben manchmal erzeugt, wenn die Protagonisten stark und jung sind. Was bleibt ist ein fragwürdiger Mix aus Familiengeschichte, Trauerverarbeitung und Geschwisterrivalität, an dessen Ende sich nicht einmal ein abschließendes Wort finden lässt, außer vielleicht der Tatsache, das Verstorbene so lange weiterleben, wie man sie in Erinnerung behält.


Fazit


Hier werden es mit Mühe und Augen zudrücken nur zwei Sternchen, die ich ausschließlich deswegen vergebe, weil man die Bemühungen der Autorin erkennt, eine erzählenswerte Geschichte in Worte zu fassen. Das sie so gar nicht meine Kriterien erfüllt, steht auf einem anderen Blatt. Normalerweise hätte ich nicht zu diesem Roman gegriffen, wenn ich mich allein auf den Klappentext und die prognostizierte Geschichte verlassen hätte, doch die vielen begeisterten Lesermeinungen haben mich dazu verleitet, es doch zu tun. Ganz klar ein Fehlgriff, denn aus den gut 400 Seiten konnte ich keine wichtige Aussage entnehmen und habe mich streckenweise sehr gelangweilt. Empfehlen möchte ich dieses Buch jedenfalls nicht, denn es gibt keinen Punkt, auf der Positivskala, den ich nennenswert finde.