Komplexer Sci-Fi-Politthriller mit stilistischen Schwächen
Die Schatten der Solaren UnionEryx Vails Sci-Fi-Politthriller „Die Schatten der Solaren Union“ liegt eine vielversprechende Idee für eine nahe nicht-utopische Zukunft zugrunde, die jedoch nicht gänzlich überzeugen kann.
Auch die Solare ...
Eryx Vails Sci-Fi-Politthriller „Die Schatten der Solaren Union“ liegt eine vielversprechende Idee für eine nahe nicht-utopische Zukunft zugrunde, die jedoch nicht gänzlich überzeugen kann.
Auch die Solare Union ist nicht vor politischen Nachwehen gefeit, die stark an heutige Zeiten erinnern lässt, denn der Populist Julius Marek versucht, mit einfachen Antworten auf komplexe Fragen die Massen für sich zu gewinnen. Ihm gegenüber steht die pragmatische Idealistin Selena Veyra, die Vizepräsidentin der Solaren Union. Politische Machtspiele und Intrigen stehen folglich im Fokus der Geschichte, aber auch die Liebe und menschliche Dramen kommen nicht zu kurz. Vail gelingt es hier, eine klug konstruierte Handlung zu spinnen, die trotz des futuristischen Settings bemerkenswert zeitgemäß wirkt, da auf beunruhigende Weise aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen widergespiegelt werden. Leser, die Freude an politischen Intrigen, persönlichen Dramen und spannenden Momenten haben, finden hier sicherlich ihren Reiz.
Trotz der vielversprechenden Prämisse erschwerte Vails ausführlich beschreibender Schreibstil mir anfangs das Eintauchen in die Handlung. Einerseits wird viel Wert auf Details gelegt, andererseits werden die Charaktere und deren Gedanken- und Gefühlswelt eher beschrieben als gezeigt, wodurch man nicht so richtig nah an die handelnden Personen herankommt.
„Die Schatten der Solaren Union“ ist ein Sci-Fi-Thriller, der eine packende Auseinandersetzung mit den Mechanismen der Macht und den Herausforderungen demokratischer Systeme liefert. Literarisch sollte man jedoch nicht zu viel erwarten, inhaltlich regt der erste Band der Dilogie durchaus zum Nachdenken an.