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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2025

Komplexer Sci-Fi-Politthriller mit stilistischen Schwächen

Die Schatten der Solaren Union
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Eryx Vails Sci-Fi-Politthriller „Die Schatten der Solaren Union“ liegt eine vielversprechende Idee für eine nahe nicht-utopische Zukunft zugrunde, die jedoch nicht gänzlich überzeugen kann.

Auch die Solare ...

Eryx Vails Sci-Fi-Politthriller „Die Schatten der Solaren Union“ liegt eine vielversprechende Idee für eine nahe nicht-utopische Zukunft zugrunde, die jedoch nicht gänzlich überzeugen kann.

Auch die Solare Union ist nicht vor politischen Nachwehen gefeit, die stark an heutige Zeiten erinnern lässt, denn der Populist Julius Marek versucht, mit einfachen Antworten auf komplexe Fragen die Massen für sich zu gewinnen. Ihm gegenüber steht die pragmatische Idealistin Selena Veyra, die Vizepräsidentin der Solaren Union. Politische Machtspiele und Intrigen stehen folglich im Fokus der Geschichte, aber auch die Liebe und menschliche Dramen kommen nicht zu kurz. Vail gelingt es hier, eine klug konstruierte Handlung zu spinnen, die trotz des futuristischen Settings bemerkenswert zeitgemäß wirkt, da auf beunruhigende Weise aktuelle gesellschaftliche und politische Entwicklungen widergespiegelt werden. Leser, die Freude an politischen Intrigen, persönlichen Dramen und spannenden Momenten haben, finden hier sicherlich ihren Reiz.

Trotz der vielversprechenden Prämisse erschwerte Vails ausführlich beschreibender Schreibstil mir anfangs das Eintauchen in die Handlung. Einerseits wird viel Wert auf Details gelegt, andererseits werden die Charaktere und deren Gedanken- und Gefühlswelt eher beschrieben als gezeigt, wodurch man nicht so richtig nah an die handelnden Personen herankommt.

„Die Schatten der Solaren Union“ ist ein Sci-Fi-Thriller, der eine packende Auseinandersetzung mit den Mechanismen der Macht und den Herausforderungen demokratischer Systeme liefert. Literarisch sollte man jedoch nicht zu viel erwarten, inhaltlich regt der erste Band der Dilogie durchaus zum Nachdenken an.

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Veröffentlicht am 08.06.2025

Eine geheimnisvolle Geschichte, die sich Zeit lässt

Der dunkle Sommer
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Vera Buck weiß, wie man fesselnde Thriller oder Spannungsromane schreibt!
Auch "Der dunkle Sommer" ist von Anfang bis Ende flüssig und stimmungsvoll geschrieben, die Handlung braucht jedoch ein bisschen, ...

Vera Buck weiß, wie man fesselnde Thriller oder Spannungsromane schreibt!
Auch "Der dunkle Sommer" ist von Anfang bis Ende flüssig und stimmungsvoll geschrieben, die Handlung braucht jedoch ein bisschen, bis sie an Fahrt aufnimmt.

Erzählt aus der Sicht von Tilda und Enzo in der Gegenwart sowie der von Franka in der Vergangenheit, wird man nach und nach in die Geheimnisse des verlassenen sardinischen Dorfes eingeweiht.
Am Anfang des Buches lernt man die Architektin Tilda kennen, die für 1 € ein Haus im Geisterdorf Botigalli auf Sardinien erwirbt. Außer dem alten Silvio wohnt niemand mehr in dem Dorf. Der Journalist Enzo besucht ihn immer wieder, um ihm sein Geheimnis zu entlocken. Um welches Geheimnis handelt es sich und wie sind Franka, Tilda und Enzo damit verbunden? Schnell wird jedoch klar, dass ein Deckmantel des Schweigens über den Ereignissen liegt, die dazu geführt haben, dass das Dorf nach einem Massaker verwaist ist. Und als Theas Bruder verschwindet, spitzt sich die Lage gefährlich zu.

Die Prämisse des Buches klingt zunächst vielversprechend.
Am Anfang braucht die Handlung jedoch etwas an Zeit, um in Schwung zu kommen. Die Beschreibung des Settings und die Einführung bzw. Charakterisierung der wichtigsten handelnden Personen liegen deutlich im Fokus, was auf Kosten der Spannung geht.
Zum Ende hingeht dann alles etwas zu schnell und besonders die Verbindung zwischen Tilda und Franka sowie die Folgen des Aufdeckens der Geheimnisse rund um das Geisterdorf werden zu schnell und oberflächlich abgehandelt.
Eine bessere Balance zwischen spannenden Szenen und inhaltlicher Entwicklung hätte dem Lesefluss sicherlich gutgetan.

Gut gelungen ist hingegen die Personenzeichnung.
Dank der wechselnden Ich-Perspektiven ist man nah am Gedanken- und Gefühlsleben von Tilda, Enzo und Franka dran und erhält so ein differenziertes und lebendiges Bild der Charaktere.
Auch schafft die Autorin ein atmosphärisches Bild von einem heißen Sommer auf Sardinien zu schaffen und der verschwiegenen Stimmung unter den Bewohnern.

Nicht nur für Fans von Vera Buck lesenswert!

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Veröffentlicht am 08.06.2025

Gefühlvoller Wohlfühlroman

Merci Agneta
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"Merci Agneta" ist ein warmes und herzliches Buch, das zu berühren weiß. Es hat lustige und traurige Momente und sprüht trotzdem vor Lebensfreude, was vor allem an Agneta der Protagonistin des Buches, ...

"Merci Agneta" ist ein warmes und herzliches Buch, das zu berühren weiß. Es hat lustige und traurige Momente und sprüht trotzdem vor Lebensfreude, was vor allem an Agneta der Protagonistin des Buches, liegt.

Agneta weiß jetzt, wo sie ihr Leben verbringen will und mit wem, nämlich im französischen Saint Carelle, mit Einar, Bonnibelle und Fabien. Alles könnte so sein, wenn nicht die Realität an ihrer Tür klopfen würde und Agneta anfangen muss zu kämpfen, für das, was sie will und die Menschen, die sie liebt.

Man folgt Agneta auf ihrem Weg zu sich, aber auch wie sie anderen hilft, sich selbst besser zu verstehen. Ihre Reise zu sich selbst und ihr neues Leben in Frankreich wird schon wie im ersten Band kurzweilig und unterhaltsam beschrieben. Dank des bildhaften und gefühlvollen Schreibstils der Autorin fühlt man sich so direkt nach Saint Carelle versetzt und ist ganz nah an den Charakteren dran.

Es ist ein Wohlfühlbuch, deswegen überrascht es auch nicht, dass manche Handlungsentwicklungen vorhersehbar sind und dass malerische Landschaftsbeschreibungen und kulinarische Momente häufig Erwähnung finden. Man sollte also nicht zu viel erwarten.

"Merci Agneta" ist dennoch ein lebendig geschriebener Roman über das Altern, die Demenz, vergangene Erinnerungen, französische und schwedische Sprachverwirrungen und neue Abenteuer.
Auf jeden Fall eine gut gelungene Fortsetzung des ersten Bandes.
Zum besseren Verständnis der Handlung sollte man jedoch den ersten Band der Reihe im Vorfeld gelesen haben.

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Veröffentlicht am 25.04.2025

Mit Konsequenz zum Erfolg in der Hundeerziehung

Die Magie der Konsequenz
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Hundeerziehung gut verständlich und praxistauglich erklärt, genau das liefert der Ratgeber "Die Magie der Konsequenz" von Inga Böhm-Reithmeier.
Geballtes Wissen und zahlreiche Tipps zur Hundeerziehung ...

Hundeerziehung gut verständlich und praxistauglich erklärt, genau das liefert der Ratgeber "Die Magie der Konsequenz" von Inga Böhm-Reithmeier.
Geballtes Wissen und zahlreiche Tipps zur Hundeerziehung für Hundehalterinnen finden sich auf den ca. 280 Seiten und lassen so die Herzen von allen denjenigen Hundebesitzerinnen höher schlagen, die auf der Suche nach einem anschaulich beschriebenen und fachlich fundierten Hunderatgeber sind.

Keine Frage, ein Hund in der Familie stellt eine Bereicherung dar, die man nicht missen will, doch die Erziehung des Vierbeiners ist nicht zu unterschätzen.
In der Theorie weiß man, dass ein konsequentes Handeln für das Erlernen von Verboten und gewünschtem Verhalten von großer Bedeutung ist, doch in der Umsetzung hapert es oftmals. Das Problem ist hierbei jedoch nicht unbedingt der Hund, sondern ist meistens auf der Seite der Hundehalterinnen zu finden. Deren inkonsequentes Verhalten bzgl. was der Hund darf oder nicht darf, führt häufig dazu, dass der Hund am Ende sich nicht so verhält, wie von Herrchen bzw. Frauchen gewünscht. So ist es kein Wunder, dass man beim Lesen der Praxisbeispiele sich in dem ein oder anderen wiederfindet.

Welches Verhalten soll mein Hund zeigen und wie wichtig ist dies mir?
Genau diese Frage versucht die erfahrene Hundetrainerin den Hundehalter
innen nahezubringen und mittels einer Skala von 1 bis 10 für sich selber beantworten zu lassen. Daraus ergibt sich dann, wie man den Hund am besten dazu erzieht. Gut erklärte Tipps weisen einem dabei den Weg für ein in Zukunft frustfreies Zusammenleben von Mensch und Hund.

Zudem kann der Ratgeber nicht nur inhaltlich überzeugen, sondern auch optisch, macht dieser einiges her!
Denn mehrere stilistisch tolle Hundebilder zaubern beim Lesen ein freudiges Lächeln auf die Lippen der Lesenden.

Wer auf der Suche nach einem leicht verständlich und anschaulich geschriebenen Hunderatgeber ist und auch bereit ist, die Schuld nicht beim Hund, sondern bei sich selber zu suchen, der wird von "Die Magie der Konsequenz" nicht enttäuscht sein. Überzeugend und einem inhaltlich logischen Aufbau folgend, wird kurzweilig dargestellt, wieso Konsequenz in der Hundeerziehung von so großer Bedeutung ist und wie dies erreicht werden kann.
Ein Buch mit Mehrgewinn für Vierbeiner und Zweibeiner gleichermaßen!

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Veröffentlicht am 09.03.2025

Selbstfindung mit Humor und Selbstreflexion

Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein
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In "Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein" von Nicole Jäger begibt man sich gemeinsam mit der Autorin auf eine Reise ans Meer, die jedoch viel mehr eine Reise zur eigenen Selbstfindung und zum Glücklichsein ...

In "Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein" von Nicole Jäger begibt man sich gemeinsam mit der Autorin auf eine Reise ans Meer, die jedoch viel mehr eine Reise zur eigenen Selbstfindung und zum Glücklichsein ist. Dabei gewährt Jäger einen schonungslos ehrlichen Einblick in ihr Seelenleben.

Nicole Jäger ist als Stand-Up-Comedian auf den Bühnen in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu Hause. Auch wenn sie mit Humor ihr Geld verdient, ist ihr Leben nicht immer eitel Sonnenschein. Aufgrund ihres Gewichts und wie dies in der Gesellschaft wahrgenommen wird bzw. welche Vorurteile damit verbunden sind, ist sie stark von Selbstzweifeln, Unzufriedenheit mit ihrem eigenen Körper und einem geringen Selbstwertgefühl sowie Ängsten geprägt.
Eingewoben in ihre persönliche Erzählung sind auch Kindheitserinnerungen und kurze Einblicke in ihren beruflichen Alltag als Comedian. Im Mittelpunkt steht aber eindeutig ihr Weg zu innerer Zufriedenheit mit sich selbst und der Umgang mit Scham. Mit Humor und Selbstreflexion nähert sie sich hierbei der eigenen Selbstfindung an und dem Weg zum Glück, der voller Höhen und Tiefen ist.
Dass sie dabei auch schmerzvolle Gedanken und Gefühle nicht ausspart, macht das Buch nahbar und authentisch.

Da die Erzählung nicht geradlinig ist und manche Themen nur angeschnitten werden, geht jedoch an der ein oder anderen Stelle etwas an Tiefe verloren. Dennoch regt das Buch zum Nachdenken über Selbstwahrnehmung, Zufriedenheit und gesellschaftliche Vorstellungen an.

Insgesamt lernt man in "Du hast ein Recht darauf, glücklich zu sein" Nicole Jäger fernab ihrer Bühnenpersönlichkeit näher kennen, und zwar als eine von Ängsten und Unsicherheiten geprägte Frau, die man gerne auf ihrem Weg zum persönlichen Glück begleitet.
Humorvoll, authentisch und kurzweilig liest sich ihre Reise und nicht nur für Fans von Nicole Jäger interessant!

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