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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2022

Keine großen Überraschungen

Küsse unter Kirschblüten – Tokyo Ever After
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18 Jahre lang hielt Izzy ihren Vater für eine zufällige, einmalige Partybekanntschaft ihrer Mutter. Dementsprechend groß ist der Schock, als sie die Wahrheit erfährt: Ihr Vater ist der Sohn des aktuellen ...

18 Jahre lang hielt Izzy ihren Vater für eine zufällige, einmalige Partybekanntschaft ihrer Mutter. Dementsprechend groß ist der Schock, als sie die Wahrheit erfährt: Ihr Vater ist der Sohn des aktuellen japanischen Kaisers.
Auch ihr Vater wusste nichts von Izzys Existenz. Nun lädt er die junge Frau nach Japan ein. Allerdings ist der Alltag als Kronprinzessin viel komplizierter, als Izzy es sich vorgestellt hatte…

Der Klappentext klang ganz süß und letztlich lässt sich dies auch über die Handlung sagen. Die Geschichte verläuft ziemlich genau so, wie man sich eine Plötzlich-Prinzessin-Story im Japan-Setting vorstellt.
Izzy lässt kein Schlamassel aus. Aber nicht nur die übertriebene Menge an Besteck oder die Kleidungsvorschriften bereiten ihr Schwierigkeiten, sondern vor allem die kulturellen Unterschiede und die japanischen Umgangsformen, mit denen die gebürtige Amerikanerin nicht vertraut ist, sorgen für unangenehme Situationen -manches zum Schmunzeln, anderes zum Mitleiden.
Auch die Lovestory ist von diesen Themen geprägt. Aber nicht nur die Standesunterschiede und die öffentlichen Benimmregeln machen Izzy diesbezüglich Kopfzerbrechen – auch die Presse mischt stetig mit und sorgt für zusätzliche Aufregung.

Izzy ist die Ich-Erzählerin der Geschichte. Sie gibt Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle. Die Perspektive ermöglicht es, ihre Entwicklung zu verfolgen: In ihrer Heimat fiel sie wegen ihres Aussehens auf. In Japan wegen ihres amerikanischen Benehmens. Izzy macht sich auf die Suche nach ihren Wurzeln. Sie will herausfinden, wer sie ist und muss sich entscheiden, wer sie sein will. Dabei spielt die Annähung zu ihrem „neuen Vater“ ebenso eine Rolle wie die Auseinandersetzung mit der gesellschaftlichen Position, die sie plötzlich innehat.

Die Geschichte liest sich recht zügig, der Schreibstil ist locker und anschaulich. Große Höhepunkte bleiben allerdings ebenso aus wie große Überraschungen.

Für mich wäre das Ende ok gewesen, um als Einzelband bestehen zu bleiben. Allerdings geht das ‚Abenteuer Tokyo’ noch weiter.

Fazit

‚Plötzlich Prinzessin’ im Kulturenkonflikt. Izzy muss sich nicht nur an all die Vorschriften am Kaiserhof gewöhnen, sondern bekommt vor allem die für sie ungewohnten öffentlichen Benimmregeln immer wieder vorgehalten. Ich habe die Entwicklung der jungen Frau gern verfolgt. Auch die Liebesgeschichte ist ganz süß. Allerdings verläuft die Geschichte sehr vorhersebar.

Veröffentlicht am 15.09.2022

Langatmiger Start, fesselndes Ende

Rise of the Witch Queen. Beraubte Magie
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Achtung: 2. Band. Rezension enthält inhaltliche Spoiler zum Vorgänger

Die Handlung setzt einige Wochen nach den Ereignissen des ersten Bandes an. Enju muss ihre Stellung als Königin der Hexen noch festigen ...

Achtung: 2. Band. Rezension enthält inhaltliche Spoiler zum Vorgänger

Die Handlung setzt einige Wochen nach den Ereignissen des ersten Bandes an. Enju muss ihre Stellung als Königin der Hexen noch festigen und manch unangenehme Entscheidung treffen. Auf ihren Schultern lastet große Verantwortung und sie hat verschiedene Aufgaben zu übernehmen – zum Beispiel muss sie Hochzeitsfeiern besuchen, auf die sie gar keine Lust hat.
Dass dort übernatürliche Wesen angreifen, während gleichzeitig Enjus Kräfte verrückt spielen, sorgt für einige Aufregung…

Den ersten Band mochte ich total gern. Auch hier finde ich die Welt der magischen Wesen wieder total spannend. Es gibt wieder eine große Mischung unterschiedlicher Übernatürlicher, die teils nach speziellen Regeln leben und durch Beziehungen zu anderen Völkern ihre Position stärken wollen – sehr zum Missfallen von Enju, die als Königin der Hexen eine lohnenswerte Partie darstellt.

Während mich Band 1 von Beginn an packen konnte, dauert es hier lange, bis die Handlung in Schwung kommt. Die erste Hälfte des Buches passiert sehr wenig. Enju trifft auf allerlei Figuren und bewertet bei nahezu jedem die Optik und erläutert ausgiebig, warum sie manche Männer attraktiver findet als andere. Dies empfand ich irgendwann als recht anstrengend.

Auch die spritzige Interaktion zwischen Enju und Kayneth fehlte. Tatsächlich fand ich den Konflikt, der die beiden in diesem Band beschäftigt, auch ziemlich unnötig. Eigentlich deutet sich bereits am Anfang an, was hinter der Geschichte steckt, aber da Enju nicht zuhört, wird das Thema ziemlich aufgebauscht und als unnötiges Drama durch das Buch gezogen.

Im zweiten Teil wird die Handlung deutlich ereignisreicher und spannender. Ungewöhnliche magische Verstrickungen häufen sich und die Urheber bleiben im Verborgenen. Es gibt einige Wendungen und für mich unerwartete Hintergründe.
Das Ende versöhnt mich mit dem holprigen Beginn. Allerdings ist der Schluss so gestaltet, dass nun durchaus auch noch ein dritter Band anschließen könnte.

Fazit

Leider passiert in der ersten Hälfte des Buches extrem wenig, die Handlung plätschert vor sich hin, während Enju eifrig die Optik jeder Figur bewertet, die ihr begegnet. Erst im zweiten Teil überschlagen sich die Ereignisse, es wird aufregend und dramatisch, wobei ich die Verstrickungen und Auflösung nicht habe kommen sehen.

Veröffentlicht am 04.09.2022

lange Einleitung, wenig Handlung

Ich bin Joy
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Das knallige Cover ist auf jeden Fall ein Blickfang. Inhaltlich konnte mich dieser Auftaktband allerdings noch nicht ganz überzeugen. Das Buch liest sich wie eine lange, lange Einleitung. Ich-Erzählerin ...

Das knallige Cover ist auf jeden Fall ein Blickfang. Inhaltlich konnte mich dieser Auftaktband allerdings noch nicht ganz überzeugen. Das Buch liest sich wie eine lange, lange Einleitung. Ich-Erzählerin Joy gibt viele Einblicke in ihr bisheriges Leben. Hin und wieder wird kurz auf den Jetzt-Zustand eingegangen, um dann aber doch wieder eine Geschichte aus einem anderen Land zu erzählen.
Dabei sind ihre Ausführungen auf jeden Fall interessant, Joy und ihre Familie haben bisher ein eher ungewöhnliches Leben geführt, haben mal hier, mal dort gelebt, die Kinder wurden von den Eltern unterrichtet und haben sehr viel Zeit in der Natur verbracht – und dort viele praktische Dinge gelernt und sich Wissen über Tiere und Pflanzen angeeignet.
Dieser Lebensstil wird dabei als besonders schön hervorgehoben, während ein sesshaftes Leben als unfrei beschrieben wird und zu viele Regeln als einengend.
Dementsprechend schwierig ist es für die 10-jährige, sich in der Schule zurechtzufinden. Stillsitzen, nur reden, wenn man gefragt wird und Anweisungen befolgen, sind nicht unbedingt Joys Sache. Sie möchte lieber von all ihren Abenteuern berichten – und stößt damit bei ihrer Lehrerin (die teilweise wirklich ganz schrecklich agiert) auf wenig Geduld.

Und trotzdem blebit Joy positiv. Sie pickt sich aus allen Situationen die Momente heraus, die sie glücklich machen – und so wird dann der Tag, an dem sie aus dem Unterricht geschickt wird aus ganz anderen Gründen der bisher schönste ihres England-Lebens.

Was mich am Buch aber letztlich gestört hat, ist, dass es kaum Handung gibt.Der Klappentext deutet ihren neuen Schullalltag und eine Baum-Rettungsmission an. Beides bekommt wenig Raum.
Zunächst vergeht mehr als die Hälfte des Buches mit Joys Schilderungen vom „alten“ Leben. Kaum kommt die Handlung um ihr jetziges Leben ein wenig in Schwung, ist das Buch auch schon wieder vorbei. Selbst die Baum-Episode ist nicht richtig abgeschlossen.

Joys Art zu erzählen gefällt mir gut und ist kindgerecht passend. Die Sprache ist sehr bildhaft und gesprickt mit ganz vielen Vergleichen aus dem Tier- und Pflanzenreich.

Fazit

Band 1 lässt mich zwiegespalten zurück. Es gibt viel zu wenig Handlung, dafür viele oft interessante Schilderungen von Joys abenteuerreichem Leben, wobei mir ein „normales Leben“ teils etwas zu negativ betitelt wird. Wie Joy immer nach positiven Aspekten sucht, ist klasse. Es werden auch noch andere kleine, wichtige Botschaften in der Erzählung verpackt, aber letztlich ist das Buch halt schon wieder vorbei, bevor die Geschichte richtig angefangen hat.

Veröffentlicht am 04.09.2022

Kindgerechte, spannende Detektivgeschichte mit tollen magischen Wesen

Detektei für magisches Unwesen – Drei Helden für ein Honigbrot
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Jannik möchte gern Detektiv werden. Daher lauert er in seinem kleinen Dorf Kiesbach auf einen spannenden Fall, den er lösen kann. Tatsächlich bietet sich ihm eine Gelegenheit, als er einem echten Geheimagenten ...

Jannik möchte gern Detektiv werden. Daher lauert er in seinem kleinen Dorf Kiesbach auf einen spannenden Fall, den er lösen kann. Tatsächlich bietet sich ihm eine Gelegenheit, als er einem echten Geheimagenten gegenübersteht – Peggory Jones, Agent für Magisches und Fabelwesen.
Können sie gemeinsam die ungewöhnlichen Ereignisse auflösen?

Die Geschichte ist ganz zauberhaft – spannend, witzig, magisch und toll gestaltet. Das Buch enthält zahlreiche größere und kleinere, detaillierte Zeichnungen, die das Geschehen unterstützen und einen Eindruck von den besonderen magischen Figuren geben.

Jannik und seine zwei Freundinnen haben Sommerferien. Während Jannik ermitteln möchte, sind die zwei Mädels nicht ganz so begeistert, zu Janniks selbsternannter Detektivbande zu gehören – weil in ihrem kleinen Dorf nämlich einfach nichts passiert und es ziemlich langweilig ist, den ganzen Tag den Dorfpolizisten zu belauern und auf einen spannenden Fall zu hoffen.
Nichtsdestotrotz halten drei zusammen und die zwei unterstützen Jannik in seinen Vorhaben. Wenn es darauf ankommt, können sie auch genauso geschickt kombinieren.

Agent Peggory Jones reist nach Kiesbach, um eine Serie verschwundener Fabelwesen aufzuspüren. An seiner Seite ist eine ganz besondere kleine Helferin.
Überhaupt fand ich die vielfältigen magischen Wesen ganz zauberhaft und zuckersüß dargestellt, auch wenn mich die Namensgebung der Wesen ein wenig an das Neinhorn und Emmi & Einschwein erinnert hat.

Und auch die menschlichen Figuren sind klasse. Da gibt es zum Beispiel den Polizisten Olaf, der absolut überspitzt dargestellt wird. Gefühlt macht Olaf nämlich nur Pause und Fernabend, und wehe er soll tatsächlich arbeiten.

Die Geschichte weist von Beginn an kleine Spannungsmomente und rätselhafte Ereignisse auf, die sich im Verlauf immer mehr häufen. Gespickt ist das Geschehen zudem mit witzigen Szenen, sodass es Spaß macht, die Geschichte zu lesen. Ein bisschen schade ist, dass der Verdächtige sich früh herauskristallisiert und sich dann auch bestätigt – hier hatte ich auf eine kleine Wendung und weitere Spannung gehofft.
Der Schreibstil ist einfach gehalten, flüssig und so bildhaft, dass sich all die magischen Ereignisse und Wesen leicht vorstellen lassen.

Fazit

Flüssig und witzig geschrieben, mit spaßig überzeichneten Figuren und ganz zauberhaften Fabelwesen. Die Geschichte weist kleine Spannungsmomente auf, leider gibt es in den Ermittlungen nur wenig Überraschungen. Dennoch eine superniedliche Geschichte mit ideenreichen Wesen. Ich freue mich schon darauf, im zweiten Band weitere Fabelwaldbewohner kennenzulernen.

Veröffentlicht am 10.07.2022

Kindgerecht und optisch sehr ansprechend

Steck mal in meiner Haut!
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Aufbau

„Mit Tipps für Eltern und Pädagoginnen“ heißt es auf dem Titel des Buches, das für Kinder ab 5 Jahren ausgelegt ist.
Jede Doppelseite ist ansprechend mit verschiedenen Illustrationen gestaltet. ...

Aufbau

„Mit Tipps für Eltern und Pädagoginnen“ heißt es auf dem Titel des Buches, das für Kinder ab 5 Jahren ausgelegt ist.
Jede Doppelseite ist ansprechend mit verschiedenen Illustrationen gestaltet. Es gibt jeweils Vorlesetexte, die sich an die Kinder richten und in der Du-Form geschrieben sind. Zusätzlich befinden sich auf zahlreichen Seiten noch farblich abgesetzte Infokästen, mit deutlich kleinerer Schrift und in der Sie-Form verfasst, mit Tipps und Handlungsempfehlungen.

Gestaltung

Die Illustrationen finde ich sehr gelungen. Sie sind ansprechend, bunt, kindgerecht und zeigen ganz unterschiedliche Menschen.

Inhalt

Jede Doppelseite steht unter einer anderen Überschrift „Wir sind alle gleich“, „Wir sind alle verschieden“, „Jeder hat viele Seiten“ ...
Insgesamt finde ich das Buch für die Altersgruppe inhaltlich recht passend. Themen wie Religion, verschiedene Traditionen und Familienkonstellationen werden aufgegriffen. Damit werden Kinder an verschiedene Aspekte des Themas herangeführt, wobei manche Formen des Rassismus nur kurz erwähnt werden, während andere mehr Raum erhalten. Es gibt Beispiele, wo Rassismus stattfinden kann. Kinder (und auch die Erwachsenen) werden ermutigt, rassistische Aussagen, Handlungen oder Liedtexte wahrzunehmen und anzusprechen. Vor allem aber wird auf verschiedensten Seiten ausgedrückt, dass wir trotz unserer Verschiedenheit alle gleich sind und eine Unterscheidung zwischen normal und unnormal eine rein subjektive ist.

Nur die letzten Seiten, auf denen Themen wie Gastarbeiter
innen, Kolonialismus oder Stolpersteine ganz knapp ausgeführt werden, dürften für Vorschulkinder noch schwer verständlich sein.

Auch die Sprache empfinde ich in den Vorlesetexten als kindgerecht. Die Sätze sind einfach, es wird mit Beispielen und Vergleichen gearbeitet. Besonders gelungen finde ich den Vergleich zum Würfel, der nicht nur eine Seite hat – so wie auch wir Menschen jeweils nicht nur auf eine Eigenschaft reduziert werden können.
Bilder und Texte arbeiten gut zusammen. Die beschriebenen Sachverhalte finden sich in den vielfältigen Grafiken wieder.
Wenn man allerdings schon das Thema „Das alles sind Familien“ aufgreift, wäre es schön gewesen, auf ebendieser Seite auch ein gleichgeschlechtliches Paar abzubilden.

Das Glossar mit zahlreichen Begriffserklärungen ist im Vergleich dann sehr viel komplizierter und mit so vielen Fachbegriffen gespickt, dass es sich wohl eher an die Erwachsenen richtet.

Und letztlich ist dies auch mein größtes Problem mit dem Buch – die Kombination aus Kinder- und Erwachsenenbuch funktioniert für mich nicht so gut.
Für das Vorlesealter ist das ganze Thema schon noch recht kompliziert. Dieser Altersgruppe werden die Texte zwangsläufig vorgelesen, Bilder können besprochen werden.
Für Grundschüler finde ich die Kindertexte und Gestaltung sehr passend. Aber in dem Moment, wo die Kinder das Buch selbst lesen, empfinde ich es als unglücklich, dass sie auch die Erwachsenentexte, in denen plötzlich gesiezt wird, vor der Nase haben. Weiterführende Infos sind ja grundsätzlich eine tolle Idee, wären aber beispielsweise als Einlegeblatt passender gewesen, um nicht das Kinderbuch mit all den Infokästen vollzustopfen.

Fazit

„Mit Tipps für Eltern und Pädagog*innen“ – was in der Beschreibung so nett klingt, erweist sich in meinen Augen als unpraktisch. Denn sprachlich und optisch ist das Buch gelungen, damit auch Grundschulkinder es allein lesen könnten. Die facettenreichen, bunten Illustrationen sind sehr ansprechend und die Texte sprachlich und inhaltlich überwiegend kindgerecht. Nur sind da jetzt halt überall diese Kästen, in denen gesiezt wird, durch die das Buch sehr mit Text vollgestopft wirkt...