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Veröffentlicht am 17.04.2017

Ostermitbringsel

Ei, Ei, Ei, was seh ich da?
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„Vielleicht wird alles vielleichter."

Dieser und weitere lustige Postkartensprüche finden sich in dem hübsch aufbereiteten Osterbüchlein "Ei, Ei, Ei, was seh ich das?".

Je eine Doppelseite wird für einen ...

„Vielleicht wird alles vielleichter."

Dieser und weitere lustige Postkartensprüche finden sich in dem hübsch aufbereiteten Osterbüchlein "Ei, Ei, Ei, was seh ich das?".

Je eine Doppelseite wird für einen Spruch mit dazu passendem Foto verwendet. Auf den Fotos tümmeln sich charmant in Szene gesetzte Ostereier.

Die Sprüche haben nicht unbedingt Ostern zum Thema, die Fotos setzen aber die Sprüche immer österlich um.

Das Layout des Büchleins ist klasse. Es ist witzig und es macht Spaß es durchzublättern. Man kann es in die Osterdeko stellen und als kleines Mitbringsel verwenden. Als Zielgruppe sehe ich hier Leute im Alter von 20 bis 40.

Wie viele hübsche Geschenkbücher zu Ostern gibt es? Für die Adventszeit gibt es etliche... Ich finde "Ei, Ei, Ei, was seh ich da?" bezaubernd. Es ist modern, witzig und hübsch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover "Ei, Ei, Ei, was seh ich da?"
  • Cover "Blütenpracht und Schmetterlingszauber"
  • Unterhaltungswert der Box
  • Bastelspaß
  • Ausführen der Aufgaben
  • Für Kinder geeignet
  • Zeit für die Diskussion
Veröffentlicht am 08.04.2017

Zauberhafte Frühlingsmotive auf Postkarten

Blütenpracht und Schmetterlingszauber
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"So kann man seiner Familie und seinen Freunden ganz leicht eine Freude machen!"

Nämlich indem man eine der Postkarten aus diesem Malbuch für Erwachsene ausmalt und verschickt oder verschenkt.
In dem ...

"So kann man seiner Familie und seinen Freunden ganz leicht eine Freude machen!"

Nämlich indem man eine der Postkarten aus diesem Malbuch für Erwachsene ausmalt und verschickt oder verschenkt.
In dem Buch befinden sich vierundzwanzig Karten und dazu gibt es die passenden Briefumschläge, die nach dem Ausmalen nur noch gefaltet und mit einem der beiliegenden Sticker versiegelt werden müssen.

Gezeichnet sind die frühlingshaften Motive mit Blumen, Vögeln und Schmetterlingen von der Illustratorin Rebecca Jones, die sich offenbar sehr gut auf filigrane Designs versteht.

Bis auf zwei Motive auf den Karten, die an jeweils einer Seite angeschnitten und dadurch irgendwie "unrund" wirken, sind die Drucke sehr gut.
Die Postkartenmotive sind auf Pappe gedruckt, die Umschläge auf dickem Papier, das sogar noch beidseitig bedruckt ist. So kann auch die Innenseite nach Wunsch ausgemalt werden. Auf jeden Fall ziert den Umschlag so noch eine hübsch gestaltete Innenansicht.
Papier und Pappe sind so dick, dass auch Filzstifte und Fineliner nicht durchdrücken.

Mir gefällt dieses Malbuch sehr gut. Es kommt von der Qualität der Motive an die von Johanna Basford heran, die Zeichnungen hier sind noch etwas zarter und floraler. Außerdem hat es einen eindeutigen Mehrwert dadurch, dass die Bilder gleichzeitig als Postkarten benutzt werden können, sodass die eigenen kleinen Kunstwerke nicht zuhause verstauben müssen.

https://drawnbyrebeccajones.com

Veröffentlicht am 30.03.2017

Wie ein Bestseller entsteht

Das geheime Leben des Monsieur Pick
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Er [der Roman] ist in ein neues Zeitalter aufgebrochen. Der Text an sich zählt überhaupt nicht mehr. Man braucht nur einen einzigen guten Gedanken herauszustellen. Einen Gedanken, der die Diskussion schürt.

Die ...

Er [der Roman] ist in ein neues Zeitalter aufgebrochen. Der Text an sich zählt überhaupt nicht mehr. Man braucht nur einen einzigen guten Gedanken herauszustellen. Einen Gedanken, der die Diskussion schürt.

Die ambitionierte Lektorin Delphine macht mit ihrem Mann, dem erfolglosen Schriftsteller Frederic, Urlaub bei ihren Eltern im bretonischen Finistère. Dort gibt es eine Bibliothek, in der unveröffentlichte - weil von Verlagen abgelehnte -Manuskripte gesammelt werden. Die beiden stöbern in dieser Sammlung und entdecken ein Manuskript vom ortsansässigen und kürzlich verstorbenen Pizzabäcker Henri Pick. Delphine ist begeistert und setzt alles daran, dieses Manuskript posthum zu veröffentlichen.
Ihr Engagement und die Entdeckungsstory sowie der geheimnisvolle Autor (der Zeit seines Lebens niemals auch nur ein Buch gelesen, geschweige denn mehr als eine Einkaufsliste geschrieben haben soll) führen zu einem regelrechten Hype um das Buch des Pizzabäckers.

Foenkinos beschreibt in "Das geheime Leben des Monsieur Pick" den Weg, den ein Roman geht, bis er beim Leser landet - oder eben nicht, weil er nur eines von vielen Manuskripten ist, das unveröffentlicht bleibt.
Durch den Schriftsteller Frederic erfahren wir ein wenig vom Schaffensprozess des Schreibens. Und auch davon, wie es ist, wenn der eigene Roman zwar veröffentlicht wird (weil die Lektorin sich in den Autoren verliebt), aber zu keiner Bekanntheit gelangt.
Das unveröffentlichte Manuskript Picks, dessen sich Delphine ebenfalls annimmt, beschreitet einen anderen Weg: Den des Ruhms. Denn sein Hintergrund, seine Entstehung, seine Ablehnung, sein Entdecken, sein Autor und dessen literaturfernes, sehr bodenständiges Leben... faszinieren.
Darüber vergisst man schon mal, worum es in dem Pick'schen Roman überhaupt geht...

Foenkinos "sprengt den Rahmen des Romans". Und ich bin in dieses faszinierend klingende Buch leider nicht reingekommen! Für mich ein plätschernder, öder, nichtssagender (oder zumindest nicht viel sagender) Roman. Vollgestopft mit langweiligen, charakterlosen Figuren, die ihre ermüdend klischeehaften Lebensgeschichten erzählen und dann wieder verschwinden.

Wir sehr ich mit gewünscht hätte, dass mir dieses Buch gefällt! Die Grundidee ist genial. Und ich bin mir sicher, dass es humorvoll gemeint ist; dass man es anders lesen kann. Aber ich habe das einfach nicht geschafft.

Vom Ende sollte man natürlich nichts verraten, aber wenn es jemandem geht wie mir - dass er die Lektüre als schleppend empfindet, dann möchte ich den Tipp geben das Buch bloß nicht zu Ende zu lesen! Ich habe mich vom Ende so vorgeführt gefühlt!

P.S.: Die Lesung des Romans konnte mich begeistern:

https://www.lovelybooks.de/autor/David-Foenkinos/Das-geheime-Leben-des-Monsieur-Pick-1363492886-w/leserunde/1434396942/1440549709

Veröffentlicht am 17.03.2017

Marx im Hosentaschenformat

MARX to go
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„Diese Sammlung kann die Marx-Lektüre nicht ersetzen, aber sie kann schlagartig in die Zentren seines Denkens führen.“ (5)

Bei Aphorismen- und Zitatesammlungen neigt man doch irgendwie dazu, das Buch ...

„Diese Sammlung kann die Marx-Lektüre nicht ersetzen, aber sie kann schlagartig in die Zentren seines Denkens führen.“ (5)

Bei Aphorismen- und Zitatesammlungen neigt man doch irgendwie dazu, das Buch aufs Geratewohl aufzuschlagen und hier und da etwas aufzuschnappen. Oder? Mir zumindest geht es so. Und zumindest von Layout und Struktur her, bietet diese Vorgehensweise sich auch bei "Marx to go" an. Die Zitate sind in sieben Themenbereiche aufgeteilt und das Layout ist sehr modern, irgendwie "popig". Auf jeden Fall sind die großen und variabel eingesetzten Schriften Eyecatcher und eine tolle Idee für eine Zitatesammlung.

Allerdings scheinen mir Marx' Aussagen dann doch etwas zu sperrig zu sein, um für ein knackiges Zitatebüchlein problemlos aneinanderreihbar zu sein. Ja, man gerät direkt in die Zentren seines Denken - ohne Vorwissen ist dies allerdings auch die Schwierigkeit, die man als Leser mit den losgelösten Zitaten von Karl Marx hat. Sie stehen teilweise etwas verloren da, sie sind sehr speziell, ihnen fehlt die Allgemeingültigkeit.
Aber man bekommt Lust, eine ausführliche Marx Lektüre anzuschließen und dann noch einmal dieses Heft zur Hand zu nehmen und zu durchstöbern.

Und dafür, dass Marx nur schwerlich in eine Zitatesammlung passt, wurde in dieser Auswahl ganze Arbeit geleistet. Deshalb und weil mir Layout und Format so gut gefallen, gibt es vier Sterne. Ein schönes, für Interessierte sehr empfehlenswertes Büchlein.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Erziehungsratgeber?

Erziehen ohne auszurasten
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"Sie brüllte ihre Kinder wie so oft furchtbar an, doch diesmal hörte der Handwerker, der gerade im Haus war, mit... Sheila schämte sich entsetzlich, denn sie liebt ihre Kinder doch von Herzen."

Sheila ...

"Sie brüllte ihre Kinder wie so oft furchtbar an, doch diesmal hörte der Handwerker, der gerade im Haus war, mit... Sheila schämte sich entsetzlich, denn sie liebt ihre Kinder doch von Herzen."

Sheila McCraith ist Mutter von vier Kindern. Wenn diese etwas wollen oder machen, das ihre Mutter nicht will, schreit sie. Entweder brüllt sie ihre Kinder "nur" mit Worten an oder sie schreit mit hochrotem Kopf ... ? Wer dasselbe Problem hat, kann ihren Ratgeber lesen und sich mit Hilfe eines sinnbildlichen Nashorns in dreißig Tagen heilen.

Die Autorin selbst brauchte ein Jahr. Sie hat sich vorgenommen, 365 Tage am Stück nicht zu schreien. Aus diesem Feldversuch heraus hat sie die "Orange Rhino Challenge" entwickelt. Besagtes auf 30 Tage verkürzte Projekt, das dem Leser zum selben Ergebnis verhelfen soll. Für jeden Tag hat sie Maßnahmen und Tipps zusammengestellt, die der gestressten Mutter helfen sollen, ruhig zu bleiben, statt durch die Decke zu gehen und die Kinder verbal anzugreifen. Außerdem gibt sie dem Leser eine "Schreiskala" an die Hand - vom orangen bis zum grauen Nashorn -, die beim Einordnen einer Situation helfen soll.

Sheila McCraith bedient sich einiger Achtsamkeitsmethoden. Diese Methoden und Tipps sind durchaus vetwertbar, um Stress zu reduzieren. (Allerdings gibt es da Ratgeber zum Thema Achtsamkeit, die mehr Basics vermitteln können.)

Das Layout und die Struktur des Buches sind toll! Es ist wirklich hübsch und übersichtlich aufbereitet. Auch gefallen mir einige der Fremdzitate, die die Kapitel zieren.

Ich möchte nicht unfair sein. Immerhin habe ich mich um ein Rezensionsexemplar beworben, obwohl mich der Titel von Anfang an stutzig gemacht hat. Ich bin gerade auf der Suche nach Erziehungsratgebern, die zu uns und unseren Werten passen. In diesem Zuge wollte ich auch "Erziehen ohne auszurasten" eine Chance geben. Allerdings passt es definitiv nicht in unsere momentane Lebenssituation. Unser Sohn ist noch kein Jahr alt, bei uns hat sich noch kein Schreiteufelskreis eingeschossen und ich denke, es ist auch besser mit einer verständnisvollen Erziehung anzusetzen, BEVOR man sich in diesem Teufelskreis wiederfindet.

Für mich ist das hier ein typisch amerikanischer Ratgeber. Vom Schreibstil her und auf Grund der "Jeder kann es schaffen, wenn er nur dieses Buch kauft!"-Mentalität. Auch die Einstellung gegenüber Kindern, wie sie in diesem Buch dargestellt wird, scheint mir in Amerika noch viel mehr so zu sein als bei uns. Da werden Kinder eher als Tyrannen betrachtet, die in ihre Schranken gewiesen werden müssen (= Erziehung). Statt als kleine Menschen mit ihrem eigenen Charakter und ihren natürlichen Bedürfnissen, auf die man auch liebe- und verständnisvoller reagieren könnte.

Da mir dieses Buch so gegen die eigenen Werte gerichtet scheint, würde ich es eigentlich mit nur einem Pflichtstern bewerten. Die netten Zitate und verwertbaren Tipps sowie die Tatsache, dass ich mich um ein Rezensionsexemplar beworben hatte, verschaffen dem Buch einen Bonusstern.