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Veröffentlicht am 22.02.2025

Unbedingt lesen !

... und dann wurden sie Nazis
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Martin Haidingers Buch "…und dann wurden sie Nazis" ist ein eindringliches und aufrüttelndes Werk, das die Lesenden auf eine erschütternde Reise in die Gedankenwelt derjenigen mitnimmt, die während des ...

Martin Haidingers Buch "…und dann wurden sie Nazis" ist ein eindringliches und aufrüttelndes Werk, das die Lesenden auf eine erschütternde Reise in die Gedankenwelt derjenigen mitnimmt, die während des Nationalsozialismus aufwuchsen. Durch die Stimmen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen erhalten die Leser:innen einen einzigartigen Einblick in die Verführbarkeit und Manipilation junger Menschen und die schleichenden Mechanismen, die zur Unterstützung eines verbrecherischen Regimes führten.

Diese persönlichen Geschichten sind nicht nur bewegend, sondern auch lehrreich, da sie die tiefenpsychologischen Veränderungen beleuchten, die in den Köpfen junger Menschen stattfanden. Haidinger gelingt es, die Naivität und Verletzlichkeit dieser Jugendlichen zu erfassen und aufzuzeigen, wie sie zu Werkzeugen einer menschenverachtenden Ideologie gemacht wurden. Die ungeschönten Berichte der Zeitzeug:innen sind das ehrlichste, was ich bisher über diese dunkle Epoche erfahren durfte. Der Autor schafft es, die Lesenden ohne Vorurteile an die Schilderungen der Protagonist:innen zu führen. Die Geschichten sind nicht nur historische Dokumente, sondern auch warnende Beispiele für die Gefahren von Ideologien, die Menschen in den Bann ziehen und ihre moralischen Überzeugungen untergraben können.

Fast schon wortgewaltig ist die Art und Weise, wie Haidinger das Zusammenspiel von Angst, Gruppenzugehörigkeit und Manipulation darstellt. Die Schilderungen zeigen, wie die Unsicherheit und die Suche nach Identität viele in die Arme der Nazis trieben. Diese Dynamik wird als eine schleichende Transformation beschrieben, die zunächst subtil beginnt und schließlich in eine überwältigende Euphorie mündet, die jegliches kritisches Denken ausblendet. Die Leser:innen werden dazu aufgefordert über die Mechanismen nachzudenken, die es einem Unrechtssystem ermöglichen, sich zu verfestigen und somit Menschen immer wieder aufs Neue zu begeistern.

Haidingers Ansatz, die Geschichte durch individuelle Porträts zu erzählen, ist von unschätzbarem Wert. Er schafft es, die komplexen und oft widersprüchlichen Gefühle der Befragten zu vermitteln, ohne dabei vorschnelle Urteile zu fällen. Diese Herangehensweise ermöglicht es der Leserschaft, die Geschehnisse und ihre Auswirkungen aufzunehmen und versuchen zu verstehen. Die Zeitzeug;innenberichte sind ungeschönt und bilden eine ehrliche Reflexion über die Verführbarkeit des Menschen durch radikale Ideologien.

In Anbetracht der aktuellen politischen Entwicklungen und der wiederkehrenden Infragestellung demokratischer Werte ist Haidingers Werk von entscheidender Bedeutung.Es fordert uns auf, die Mechanismen der Verführung durch radikale Ideologien zu hinterfragen und uns der Geschichte bewusst zu werden, um ähnliche Fehler in der Gegenwart zu vermeiden. Die letzte Generation von Zeitzeug:innen wird immer weniger, und Haidinger nutzt diese Gelegenheit, ihre Stimmen zu bewahren und ihre Erfahrungen zu teilen.

Martin Haidinger verbindet profundes Wissen über die österreichische Geschichte mit tiefen Einsichten in die menschliche Psyche. Sein Buch ist nicht nur notwendig, sondern auch ein Appell zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und ein Aufruf, wachsam zu sein gegenüber den Gefahren, die in der Verführbarkeitund der daraus resultierenden Manipulation des Menschen liegen.

Unbedingt lesen !

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Veröffentlicht am 20.02.2025

Berührend, bewegend und sehr lesenswert

Zwei Leben in Deutschland
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Zwei Leben in Deutschland“ von Hans Rosenthal ist ein eindrucksvolles und bewegendes Werk, das die Lebensgeschichte des Autors in einer Zeit des Umbruchs und der Herausforderungen erzählt. Rosenthal, ein ...

Zwei Leben in Deutschland“ von Hans Rosenthal ist ein eindrucksvolles und bewegendes Werk, das die Lebensgeschichte des Autors in einer Zeit des Umbruchs und der Herausforderungen erzählt. Rosenthal, ein prominenter deutscher Fernsehmoderator und Entertainer und den älteren Leser;innen noch bestens durch seine Luftsprünge bei "Dalli Dalli" bekannt, lässt die Leserschaft an seinen Erfahrungen und Erinnerungen teilhaben.

Das Buch ist nicht nur eine Autobiografie, sondern auch ein tiefgründiger Kommentar zur deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts, denn Rosenthal schildert seine Kindheit im nationalsozialistischen Deutschland, die Verfolgung seiner Familie als Juden und die Flucht vor dem Terror des Regimes. Die Schilderungen sind eindringlich und authentisch, sie vermitteln ein starkes Gefühl der Angst, aber auch den ungebrochen Willlen, diese Widrigkeiten zu überstehen und zu überleben.

Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie Rosenthal das Zusammenspiel von persönlichem Schicksal und historischer Entwicklung darstellt. Er reflektiert über Identität, Zugehörigkeit und die Herausforderungen, die das Leben in einem geteilten Deutschland mit sich brachte. Seine Erfahrungen in der Nachkriegszeit und die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit sind bewegend, regen zum Nachdenken an und sind von der Thematik aktueller denn je.

Rosenthals Schreibstil ist klar und einnehmend, was das Buch zu einer fesselnden Lektüre macht. Er schafft es, komplexe Themen verständlich zu vermitteln, ohne dabei die emotionale Tiefe seiner Erlebnisse zu verlieren. Mitunter blitzt der Schalk im Nacken auf und genau diese Leichtigkeit ist es, die gerade dem ersten Teil die Schwere nimmt und das Buch zu einer gut zu lesenden Lektüre macht. Es ist der stete Wechsel zwischen Hoffen und Bangen, Freud und Leid, Erfolg und Misserfolg, der die Lesenden an die Seiten bindet und gemeinsam mit dem beliebten Show- & Quizmaster seinen Weg vom politische Verfolgten zum Macher von Ratesendungen und Unterhaltungsformaten nachvollziehen lässt.

Die Botschaft seinen Buches ist, auch Jahrezehnte nach der Erstveröffentlichung, sehr eindringlich und hat an Aktualität nichts verlorren. Es geht um Toleranz, Akzeptanz, Versöhnung und ein friedliches Miteinander.

"Damals in der Laube und in den Trümmern Berlins hatte ich mir geschworen, mich mit allen Kräften dafür einzusetzen, dass das, was mit unserem Volke geschehen war, aus Fanatismus und hasserfüllter Entfremdung, sich niemals wiederholen dürfte " (S. 343)




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Veröffentlicht am 18.02.2025

Leider nicht das beste Buch der Autorin

Sehnsucht nach der blauen Insel
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Als treue Leserin von T.I. Lowe war ich voller Vorfreude auf ihren neuen Roman "Sehnsucht nach der blauen Insel". Leider muss ich sagen, dass ich nach dem Beenden dieses Buches extrem enttäuscht bin. Normalerweise ...

Als treue Leserin von T.I. Lowe war ich voller Vorfreude auf ihren neuen Roman "Sehnsucht nach der blauen Insel". Leider muss ich sagen, dass ich nach dem Beenden dieses Buches extrem enttäuscht bin. Normalerweise verschlinge ich ihre Bücher in wenigen Stunden, aber dieses Mal fiel es mir unglaublich schwer, bis zur letzten Seite durchzuhalten.

Die Hauptfigur Sonny ist nicht nur auf auf der Suche nach außergewöhnlichen Filmset, sondern auch nach einem Ort, an dem sie sich wirklich zu Hause fühlen kann. Die glitzernde Welt von Hollywood bestimmt mehr oder weniger ihren Tagesablauf und so ist Sonny auch der Meinung, dass sie ihrer Familie und ihren Follwern zeigen muss, dass sie sich in eben dieser Welt wohl fühlt - und wie so oft ist alles nur Fake und mit Filtern belegt.

Die Handlung wirkt chaotisch und unentschlossen und es entsteht der Eindruck, als wisse die Autorin selbst nicht so genau in welche Richtung ihre Geschichte gehen soll. Der Mix aus "Die Schöne und das Biest", klischeehafter Romanze, rührseliger Familiengeschichte und dem reißerischen Aufhänger der #MeToo-Bewegung ist einfach zu viel. Die verschiedenen Elemente passen nicht zusammen und erzeugen einen Eindruck von Unvollständigkeit, da möglichst viele Ideen der Schreibenden in diesem Roman zu einer mehr oder weniger sinnvoll zusammenhängenden Geschichte zusammengefügt werden.

Der Schreibstil ist enttäuschend, fast seelenlos. Während ich normalerweise von Lowes warmherziger Erzählweise begeistert bin, fühlt sich dieser Roman an, als wäre er von einem/einer anderen Autor/in verfasst worden. Die Charaktere sind respektlos und übergriffig, was für treue Leser:innen von Lowe absolut nicht nachvollziehbar ist. Die Handlung ist oft unrealistisch und unglaubwürdig, wirkt aufgesetzt und übertrieben.

Die einzelnen Kapitel ziehen sich wie Kaugummi und sind voller Stereotypen und flacher Figuren. Die Pointen zünden nicht, die Romantik verfliegt wie Nebel in der Morgensonne und der christliche Aspekt wird nur halbherzig behandelt. Statt einer tiefgründigen Geschichte erhält man eine endlos erscheinende frustrierende Leküre.

"Sehnsucht nach der blauen Insel" ist für mich das schwächste Buch von T.I. Lowe. Ich kann daher absolut nicht nachvollziehen, warum dieses Werk eine Auszeichnung als bestes Buch des Jahres 2024 erhalten hat. Ich hoffe, dass die Autorin zu ihren Wurzeln zurückfindet und in zukünftigen Werken wieder die Qualität liefert, die ich so sehr schätze.

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Veröffentlicht am 15.02.2025

Still und starr ruht der See....

Totengold
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Die Edersee--Region erhält eine neue Attraktion und der Ruf des Goldes lockt die Besucher:innen auch im Winter ins nordhessische Bergland. Doch es ist nicht der Godlflitter, der für großes Aufsehen sorgt, ...

Die Edersee--Region erhält eine neue Attraktion und der Ruf des Goldes lockt die Besucher:innen auch im Winter ins nordhessische Bergland. Doch es ist nicht der Godlflitter, der für großes Aufsehen sorgt, sondern der vermenitliche Fund von Nazi-Gold. Die Ereignisse überschlagen sich, als zwei Angler nicht etwa einen dicken Fisch, sondern einen Totenschädel am Haken haben und Schüsse auf die Ortsvorsteherin abgegeben werden. Kaufmann und Angersbach drehen jeden Stein um und müssen erkennen, dass nicht nur der See seine Geheimnisse hat...


Ich liebe Regio-Krimis aus meiner hessischen Heimat, denn sie zeigen die dunkle, niederträchtige Seite der ansosten so strahlend hellen und toruristisch attraktiven Regionen. Daniel Holbe taucht den Edersee in eine winterliche Stimmung, die schon fast ein wenigt romantisch anmutet. Jedoch währt diese Romantik nicht lange, denn die Brisanz seiner Themen vom Verbreiten des verqueren Gedankenguts der Ewiggstrigen, der unstillbaren Gier nach Geld und Reichtum und das ältestet Motiv seit es Krimis gibt, halten in seinem Buch Einzug.

Der Plot ist abwechslungs- und temporeich gestaltet. Durch die kontinuierlich wechselnden Handlungsorte hat der Krimi schon eine gewisse Eigendynamik, die durch facettenreiche Charaktere belebt wird. Vom ewigen Looser über erfolreiche Politikerin bis hin zu einem wirklich coolen Dreigestirn ist alles dabei, was das Leser:innenherz begehrt. Holbe lotet manchmal sogar die Möglichkeiten das Sagbaren aus, wenn es darum geht, die falschen Ideale un die damit verbundenen Ereignisse aus der Vergangenheit bis hin in die Gegenwart aufs Papier zu bringen.

Die Stimmung um den See wird immer wieder in sehr plastischen Bildern eingefangen und dadurch gelingt es Holbe, seine Story lebhaft und zugleich auch sinnbildlich zu gestalten. Die so geschaffenen Szenen wecken bei den Lesenden Assoziationen und lassen sie tief in die Handlung eintauchen. Es ist spannend, ohne Frage , jedoch bedient sich Holbe gerade im letzten Driteel an viel zu vielen und bereits bekannten Krimizutaten, um eine Idee zum Abschluss zu bringen. Das ein oder andere Klischee findet sich ebenso in der Romanhandlung ein wie eine Anlehnung an die berühmte Staumauerszene aus "Golden Eye". So ist die Auflösung wenig überraschend und selbst der Epilog kann das Ganze nicht mehr herumreißen.

Ein solider Regio-Krimi, der von den immer wieder aufkommenden Sagen um das Nazi-Gold inspiriert ist und in der Ausführung noch ein bisschen Luft nach oben hat - sehr gute 3,5 Sternchen

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Veröffentlicht am 12.02.2025

Wenn die Gärtnerin schläft, sät der Teufel Unkraut

Keine Zeit, der Garten ruft
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Klaudia Blasl liefert immer wieder die besten Beweise dafür, dass der Wahrheitsgehalt im Titel von Reinhard Mey "Der Mörder ist immer der Gärtner" zu einhundert Prozent stimmt. In ihrem neuen Buch "Keine ...

Klaudia Blasl liefert immer wieder die besten Beweise dafür, dass der Wahrheitsgehalt im Titel von Reinhard Mey "Der Mörder ist immer der Gärtner" zu einhundert Prozent stimmt. In ihrem neuen Buch "Keine Zeit, der Garten ruft" nimmt sie ihre Leser:innen mit in ihre eigene grüne Oase und schenkt ihnen einen mehr als humoristischen Streifzug durch die Beete.

Was sich manchmal nach "Star Wars" und "Das doppelte Pensum" anhört, ist, trotz Augenzwinkern, echte Knochenarbeit. Ob edle Zuchtrosen tatsächlich "In aller Freundschaft" neben dem Lavendel blühen, "Die großen Kriminalfälle" durch Petersilie und Tollkirschen heimlich, still und leise geplant werden oder "Biohacker" in Gestalt von aufgescheuchten Rehen die Hecke verwüsten - Blasl ist "Dem Täter auf der Spur", fragt sich "Ausgerissen - was nun?" und wundert sich über "Das Verschwinden", wenn Wühlmäuse mal wieder irgendwelche Blumenzwiebeln als Nachspeise mopsen.

Von "Schmecksplosion" bis FKK werden alle erstaunlichen Fahigkeiten und Talente von Tieren und Pflanzen im Garten für die Leser:innen aufbereitet, Gartenwissen auf witzige Art vermittelt und zu einer kurzweiligen Lektüre "Zsammg'spuit". Kein trockener Gartenratgeber, sondern einfach gute Unterhaltung mit Zellgeflüster und dem ein oder anderen tödlichen Geheimnis

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