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Veröffentlicht am 20.11.2020

Mäßig spannend

Das verborgene Zimmer
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Manchmal holt einen die Vergangenheit schneller ein, als einem lieb ist und dann muss man sich ihr wohl oder übel stellen. Das muss auch Sylvie feststellen, denn sie soll auf das verlassene Familienanwesen ...

Manchmal holt einen die Vergangenheit schneller ein, als einem lieb ist und dann muss man sich ihr wohl oder übel stellen. Das muss auch Sylvie feststellen, denn sie soll auf das verlassene Familienanwesen in die Provence zurückkehren. Also packt Sylvie die Taschen , nimmt ihre Tochter Emma an die Hand und macht sich auf den Weg. Doch auf "Le Reverie" angekommen, nehmen die Erinnerungen überhand und die Situation gerät außer Kontrolle....



"Das verborgende Zimmer " ist mal wieder ein Buch, bei dem ich mich vom Cover zum Lesen habe verleiten lassen, weil es mich an die Bücher von Katherine Webb erinnert - und die liebe ich heiß und innig.

Aber schon der Einstieg ist holprig, um nicht zu sagen zäh wie Honig, und dich komme einfach nicht in die Geschichte hinein. Immer wieder wechseln die Tempi und die Erzählweise empfinde ich als unangenehm, da Sylvie ihrer Tochter ihre eigene Geschichte erläutert und die vertrauliche Anrede "du" hier nicht passt, Denn würde Sylvie tatsächlich Licht ins Dunkel bringen und sowohl ihre Tochter, als auch den Leser mit ins Boot holen, dann würde auch eine persönliche Beziehung entstehen. So merkt man, dass Sylvie alles dafür tut, um die schrecklichen Ereignisse von ihrer Tochter und somit auch vom Leser fernzuhalten. Selbst als unmissverständlich klar ist, dass Sylvie Farbe bekennen müsste, bleibt sie reserviert und vage.

Was mich stört sind die immer wieder eingestreuten französischen Elemente - ok, mein Schulfranzösisch ist schon mehr als 25 Jahre alt, ich kann mir also noch ein bisschen die Worte übersetzen. Aber nicht jeder kann auf einen halbwegs noch funktionierenden Fremdsprachenwortschatz zurückgreifen und muss dann den Übersetzer von Mr. G bemühen, um den Sinn der Worte zu erfassen. Das ist auf die Dauer sehr mühsam und bremst den Lesefluss enorm aus.

Das titelgebende verborgene Zimmer habe ich vergeblich gesucht - ebenso wie die groß angekündigte Spannung. Ok, manche Szenen sind ganz nett aufgemacht und sorgen für ein wenig Dramatik und setzen ein paar Kontraste, aber Nervenkitzel, nein, den finde ich hier leider nicht.

Das Buch hat mich enttäuscht und kann leider nur 2 Sternchen vergeben


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Veröffentlicht am 20.11.2020

Magische und zauberhafte Nachtaufnahmen

Deutschland leuchtet
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Der Bildband "Deutschland leuchtet" hat mein Herz im Sturm erobert und ich habe mich in die einzigartigen Luftaufnahmen aus der Vogelperspektive Knall auf Fall verliebt.

Der Luftbildfotograf Robert Grahn ...

Der Bildband "Deutschland leuchtet" hat mein Herz im Sturm erobert und ich habe mich in die einzigartigen Luftaufnahmen aus der Vogelperspektive Knall auf Fall verliebt.

Der Luftbildfotograf Robert Grahn nimmt den Leser mit auf eine nächtliche Traumreise und zeigt ihm mit gestochen scharfen Bildern Deutschlands Städte, wie wir sie noch nie gesehen haben. Wie seltene Diamanten reihen sich glitzernde Hochhausfassaden, funkelnde Brücken, festlich erleuchtete Kirchen und andere Bauwerke in das nächtliche Spektakel ein und es entsteht das Gefühl, dass man auf einer kleinen Wolke liegt, über ihren flauschigen Rand schaut und dabei der Magie der Dunkelheit erliegt.

Der Nachthimmel bietet die perfekte Kulisse für atemberaubende Fotos, offenbart funkelnden Lichterglanz, perfekt inszenierte Illuminationen , setzt strahlende Lichtakzente und lädt zum Träumen ein.

Deutschland leuchtet - und zeigt mit diesem gelungene Bildband, wie schön unsere Städte sind, wenn sich der Schleier der Dunkelheit auf sie herabsenkt.

Die Reise von Nord nach Süd, von Ost nach West präsentiert den neu eröffneten Flughafen BER, Schloss Sanssouci, die Allianz Arena, Mainhattan, den Kölner Dom und noch vieles mehr im nächtlichen Gewand.

Die ansprechenden Doppelseiten schaffen überwältigende Momente, wirken fast spirituell, wenn der Fotograf den Rheinturm in Düsseldorf, die Stadtansichten von Köln und Leipzig, die Reeperbahn und die Autostadt in Wolfsburg als Gesamtkunstwerk im nächtlichen Farbenspiel für die Ewigkeit festhält.

Dem Reiz dieses Buches zu widerstehen ist fast unmöglich - die Poesie der Nacht hält den Leser wie in einer liebevollen Umarmung festumschlungen.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Poesie zwischen Staub und Verfall

Verlassene Kirchen
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Ich habe schon unglaublich viele beeindruckende Bildbände über Lost Places mit Geschichte durchgeblättert, aber keiner rührt so sehr an Herz und Seele wie "Verlassene Kirchen" von Meslet Francis.

Der ...

Ich habe schon unglaublich viele beeindruckende Bildbände über Lost Places mit Geschichte durchgeblättert, aber keiner rührt so sehr an Herz und Seele wie "Verlassene Kirchen" von Meslet Francis.

Der Fotograf fängt die sakralen Bauwerke mit unglaublich faszinierenden Momentaufnahmen ein und lässt so die Stille nach dem letzten Gebet, nach dem längst verklungenen Choral auf den Betrachter wirken. Es ist, als könne man noch leise die Töne des "Ave Maria" hören oder die im Flüsterton gemurmelten Worte des "Vater unser" vernehmen.

Die Kirchenbänke verharren unter einer dicken Staubschicht und warten auf die Gläubigen, die jedoch nie mehr kommen werden, um im sanften Licht der Altarkerzen einen Gottesdienst zu feiern, einen Täufling in den Schoß der Gemeinde aufzunehmen oder einem Toten das letzte Geleit zugeben.

Die bemerkenswerten Fotografien lassen jedes Detail der Baukunst und der Ausstattung der Kirche erkennen - Heiligenbilder an Wand und Decke sind stumme Zeugen des Verfalls und des Vandalismus, Altäre stehen in ewiger Erwartung auf das Abendmahl, schmiedeeiserne Tore sind einladend geöffnet und erwecken die Illusion einer Rückkehr der Geistlichen und ihrer Gläubigen. Die Sonne bahnt sich ihren Weg durch brüchige Fenster und alles erscheint in einem fast unwirklichem Glanz, wenn das prächtige Farbenspiel der Buntglasscheiben die Ruinen in magisches Licht taucht.

Die teilweise moosbewachsenen Wände bilden einen Kontrast zwischen dem Alten und Verfallenen und dem Lebensraum Natur, der sich hier seinen Weg durch die triste Stille bahnt.

Die kurzen informativen Texte erzählen die Geschichte des jeweiligen Bauwerks, lassen den Leser andächtig, manchmal erschrocken, innehalten und verstärken somit die Wirkung der imposanten Aufnahmen. Meslet Francis lässt seine Bilder die längst vergangene Geschichte von Glaube, Hoffnung und Liebe erzählen und erweckt, zumindest für den Augenblick des Betrachtens seiner Fotos, die Bauwerke aus ihrem Schlaf.

Ein kleines Juwel unter den Bildbänden der Lost Places - absolute Kaufempfehlung !

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Mord zwischen Bembel und Rotlicht

Frankfurt am Mord
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Das Rotlichtviertel rückt mal wieder in den Fokus der Ermittler, denn ein Toter im Wasserfass auf dem Hof eines Bordells sorgt für ordentlich Aufregung. Was nach einem leicht lösbaren Fall aussieht, entwickelt ...

Das Rotlichtviertel rückt mal wieder in den Fokus der Ermittler, denn ein Toter im Wasserfass auf dem Hof eines Bordells sorgt für ordentlich Aufregung. Was nach einem leicht lösbaren Fall aussieht, entwickelt sich nach und nach immer mehr zu einem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Täter und Polizei, denn der scheint unglaublich Spaß daran zu haben, die Ermittler an der Nase herumzuführen.....

"Im Herzen von Europa liegt mein Frankfurt an Main " (Auszug aus der Eintracht-Hymne) und dort regiert nun mal Geld, Macht, Sex und Gewalt und das zieht verruchte Gestalten, hinterhältige Kreaturen und gewissenlose Geschöpfe an die Motten das Licht. Kein Wunder also, dass das Ermittlerduo Bartsch und Bartsch hier wieder ganz tief eintaucht in die perfiden Gedanken eines Täters, der es faustdick hinter den Ohren hat.

Wer sich in und um Frankfurt auskennt, wird viele liebgewonnene Plätze entdecken, die sich die Autoren hier zu Eigen machen und sie als perfekte Kulisse für ihren klug durchdachten Plot nutzen. Klar, dass das (Wald-)Stadion der SGE nicht fehlen darf, der Eiserne Steg dient als Verbindung zwischen Hibbdebach und Dribbdebach und der Flughafen bietet als Handlungsort für den packenden Showdown eine wirklich tolle Kulisse. Selbst die Erinnerungen an die Demos der Startbahn West und durchtanzte Nächte im Dorian Gray dürfen nicht fehlen, um diesem Regio-Krimi die passende Patina zu verleihen.

Der Fall ist von Beginn an spannend aufgebaut und bietet den mitwirkenden Figuren genügend Raum, um all ihre Facetten auszuleben. Egal ob naturverbundener Ex-Bulle, der mittlerweile sein eigenes Stöffche presst; Ermittlerin mit Fahrangst, ein Täter, der maskiert sein Unwesen treibt oder ein heimatloser Pinguin....hier passt einfach alles zusammen und es fühlt sich so an, als würde man bei einer äußert abwechslungs- und ideenreichen Stadtführung den Krimi als Liveinszenierung erleben. Der heißgeliebte hessische Dialekt darf natürlich nicht fehlen und macht so die Figuren zu echten Originalen, die mit ihren lebhaften Dialogen den einen oder anderen Seitenhieb verteilen. Aber wie sangen schon die Rodgau Monotones "Erbarme, zu spät - die Hesse komme" und genau so ist es auch in diesem Krimi. Gegen die hessischen Ermittler hat der Täter einfach keine Chance und er muss sich am Ende geschlagen geben.

Die Autoren lassen die gemütliche Seite der Mainmetropole, aber auch die hässliche Fratze von Mainhattan aufleben und stricken daraus einen echt kurzweiligen, spannenden Fall, der den Leser mitraten und ermitteln lässt.

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Veröffentlicht am 18.11.2020

Wer nicht an Magie glaubt, wird sie niemals finden (Roald Dahl)

Wintermeer und Dünenzauber
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Manchmal muss man eben einfach alles hinter sich alles, um wieder neu anzufangen und durchstarten zu können. Jana hat der sonnenverwöhnte Insel Gran Canaria den Rücken zugekehrt, um gemeinsam mit ihrer ...

Manchmal muss man eben einfach alles hinter sich alles, um wieder neu anzufangen und durchstarten zu können. Jana hat der sonnenverwöhnte Insel Gran Canaria den Rücken zugekehrt, um gemeinsam mit ihrer Freundin in St.-Peter-Ording einen gemütlichen Geschenkeladen zu eröffnen. Es fühlt sich von Anfang an richtig an, wieder Zuhause zu sein und die salzige Meeresluft um die Nase zu haben. Auch ihre Freundschaft zu Ayk, der direkt gegenüber seine Buchhandlung betreibt, kommt wider in Schwung. Jana sieht sich schon mit dicken Flauschsocken und Teegemeinsam mit Ayk vorm Kamin kuscheln, aber so ganz will sich dieser Traum nicht verwirklichen. Denn Ayk trägt ein Geheimnis mit sich herum und Jana soll ihm helfen, den Zauber des Meeres einzufangen...

Manchmal stimmt einfach alles, damit das Buch ein echter Wohlfühlroman wird. Alleine das Cover zaubert winterliche Stimmung und sofort stellt sich der Wohlfühlkuschelmodus ein.

Und dann kommt die passende Geschichte von Tanja Janz, die nicht nur das Kaminfeuer, sondern auch die Luft zwischen Jana und Ayk knistern lässt, sodass die Funken sprühen.

Man fühl sich als Leser sofort wohl im "MeerGlück" und möchte am liebsten im Laden stöbern, denn die Duftkerzen lassen zarte Aromen durch die Luft wabern, eine gute Tasse Tee wärmt nicht nur die kalten Hände, sondern auch die Seele und die wohltuenden Öle sorgen dafür, dass man sich in der heimeligen Atmosphäre des kleinen Lädchens wie Zuhause fühlt.

Die Geschichte liest sich schnell und flüssig und ist ganz in dem für Janz typischen Stil verfasst - liebenswerte Charaktere dürfen hier zwischen verschneiten Dünen und und winterlichem Strandzauber agieren, öffnen nach und nach ihre Herzen lassen so auch den Leser an ihrer Gefühls- & Gedankenwelt teilhaben. Es gibt kleine und größere Stolperfallen zu überwinden, bis das Happy End für romantische Momente sorgt.

Manchmal braucht man einfach Geschichten, die man mit einem Seufzer auf den Lippen beendet und bei dem sich alles scheinbar problemlos ineinander fügt - Tanja Janz hat mit ihrem Winterroman genau den Nerv für eben jene Romanzen getroffen, die man in der kalten und grauen Jahreszeit braucht, um den Alltag von sich abzustreifen und sich mit einer knuffigen Geschichte, die sich um dich legt wie ein warmes Plaid, den Nachmittag zu versüßen.

Die Autorin weiß eben, wie sie kleine Leserherzchen glücklich macht und krönt ihre Winterromanze noch mit den passenden Rezepten der im Buch befindlichen Leckereien, sowie Janas Wohlfühllexikon für Düfte, Heilsteine und Gewürze, die die Wintermagie ins heimische Wohnzimmer zaubern.

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