Macht Lust auf Mee(h)r
Darf's ein bisschen Meer sein?Tilda hat sich den Gang von der Insel in die große weite Welt des Journalismus anders vorgestellt...glitzernder, schillernder, aufregender. Doch diese Beschreibung passt momentan so gar nicht auf das, ...
Tilda hat sich den Gang von der Insel in die große weite Welt des Journalismus anders vorgestellt...glitzernder, schillernder, aufregender. Doch diese Beschreibung passt momentan so gar nicht auf das, was sie in ihrer Vita vorzuweisen hat. Statt Promis, Titelseite und geniale Aufmacher heißt es bei Tilda einfach nur Anzeigenabteilung und Ödnis.
Doch ein angeblicher Skandal im Bio-Hotel ihres Onkels scheint das Sprungbrett für Tilda zu sein, denn ihr Chef schickt sie zu Recherchezwecken zurück auf ihre Insel. Ist wirklich alles so verfahren, wie es auf den ersten Blick scheint ? Als wäre das nicht genug, schlägt Tildas herz auf Langeoog plötzlich wieder für Justus, ihre Jugendliebe...
"Darf's ein bisschen Meer sein?" - diese Frage stellt die Autorin mit dem Buchtitel und meine Antwort lautet: Ja, es darf Meer und mehr sein Denn dieses inselroman verzubert nicht nur auf den ersten Blick mit demcover, sondern weiß auch den Leser mit einer wirlich süßen Geschichte zu begeistern.
Wenn man Tilda Gockel heißt, ist das Leben ja schon nicht einfach und das merkt man der Figur auch an. Sie ist ein wenig wankelmütig und neigt zur Chaos-Queen und ich habe so meine liebe Not, mit ihr warm zu werden. Aber wenn Tilda sich dann erst einmal einen Platz im Leserherzchen gesucht hat, nistet sie sich darin ein und man kann gut mit ihr zurecht kommen.
Die Geschichte liest sich recht flüssig und bietet viel Platz für Wellenglitzern, Inselromantik und kleine Aufreger. Langeoog darf mit seiner schönen Landschaft punkten und bietet hier den perfekten Rahmen für eine kleine Liebesgeschichte mit kleinen familiären Stolpersteinen. Somit ist für Abwechslung gesorgt und man kann mit Tilda auf Recherchetour gehen. Ein bisschen mehr Offenheit und Ehrlichkeit, gerade ihren Eltern gegenüber, hätte ich mir von Tilda schon gewünscht, aber diesen Faux-pas bügelt sie schnell wieder aus.
Ich mag die Figuren, die die Autorin hier auf die Insel pflanzt, denn sie sind sehr vielfältig gestaltet und sorgen für ein munteres Treiben auf dem Eiland. Sie dürfen sich alle sehr menschlich präsentieren und beweisen, dass man auch mit Ecken und Kanten in einem Roman seinen Platz findet.
Herzklopfen und Schmetterlinge im Bauch geben dem Ganzen dann och den richtigen Schliff und man kann sich so richtig vorstellen, wie Tilda zum einem über die Insel wirbelt, um Ungerechtigkeiten aufzudecken und zum anderen ihr Herz verliert.
Das Buch sorgt für kurzeiliges Lesevergnügen und man kann sich gut an den weißen Sandstrand der Nordseeinsel träumen. Ein leichter Sommerroman, der Lust auf Meer und mehr macht