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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2017

Der Berg ruft!

Manche mögen's steil
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Das World Wide Web ist das Zuhause der Softwareexpertin Victoria Elsässer. Ihr Leben spielt sich zum größten Teil online ab, zwischen Social Media und Onlineshopping. Analoge Kontakte sind selten geworden ...



Das World Wide Web ist das Zuhause der Softwareexpertin Victoria Elsässer. Ihr Leben spielt sich zum größten Teil online ab, zwischen Social Media und Onlineshopping. Analoge Kontakte sind selten geworden in Victorias Welt. Als ihr Chef zum Zweck der Teambildung auf einer Klettertour besteht, ist die IT-lerin erst einmal kreuzunglücklich; zudem soll ein neues „Alphatier“ gefunden werden.
Vic liebäugelt mit einer Führungsposition, die sie auf keinen Fall ihrem Konkurrenten Konstantin überlassen will. Daher heißt es auch für sie: Der Berg ruft!
Und da ist auch noch Naturbursche Johannes…
Ellen Berg hat mit „Manche mögen’s steil“ (ich musste sofort an den alten Hollywoodfilm „Manche mögen’s heiss“) einen humorvollen und kurzweiligen Roman vorgelegt. Am Puls der Zeit ist die Handlung, denn die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt und des Alltags macht vor niemandem halt.
Natürlich spitzt die Autorin manches etwas zu, und man könnte das Ganze auch als Gesellschaftskritik verstehen, da der Stadtmensch Vic Elsässer letztendlich sein Heil in der Natur findet.
Aber der Spaß überwiegt – Bergs Figurenzeichnung ist einfach köstlich, die Handlung spannend und abwechslungsreich. Der Stil ist eher einfach gehalten und er passt gut zum Inhalt.
Ellen Bergs Bücher stehen für gute Unterhaltung, auch „Manche mögen’s steil“ bildet da keine Ausnahme. Ich habe die Erzählung gerne gelesen und mich dabei köstlich amüsiert.
Für „Manche mögen’s steil“ von Ellen Berg vergebe ich daher vier von insgesamt fünf möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 27.11.2017

Toller Schmöker

Grimms Morde
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Tanja Kinkel hat mit „Grimms Morde“ einen lesenswerten historischen Roman vorgelegt, oder sollte man von einem historischen Krimi sprechen? Handwerklich ist das Buch klasse gemacht, ein ausführliches Nachwort ...

Tanja Kinkel hat mit „Grimms Morde“ einen lesenswerten historischen Roman vorgelegt, oder sollte man von einem historischen Krimi sprechen? Handwerklich ist das Buch klasse gemacht, ein ausführliches Nachwort rundet das Ganze ab.
Die Autorin verwebt geschickt Historisches und Fiktionales. Sie schickt die Gebrüder Grimm als Ermittler ins Rennen, und auch die Schwestern von Droste sind mit von der Partie.
Dem Leser werden also bekannte und populäre Figuren der deutschen Geschichte präsentiert, die Gebrüder Grimm stehen nicht zuletzt durch ihre Märchensammlung für gute Unterhaltung, wieso sie also nicht als Detektive agieren lassen?
Tanja Kinkel gelingt es, ihren Figuren Tiefe und Glaubwürdigkeit zu verleihen. Sie hat gut recherchiert, denn ihre Charaktere sind Personen mit Licht – und Schattenseiten. Das macht die Figuren richtig rund. Geschickt vermischt sie dabei Dichtung und Wahrheit. Eine spannende Rahmenhandlung ist ebenfalls gegeben:
„ Kassel, 1821:
Die ehemalige Mätresse des Landesfürsten wird nach Märchenart bestialisch ermordet. Die einzigen Indizien weisen ausgerechnet auf die Gebrüder Grimm. Weil die Polizei nicht in Adelskreisen ermitteln kann, die sich lieber Bericht erstatten lassen, anstatt Fragen zu beantworten, kommen den Grimms Jenny und Annette von Droste-Hülshoff zur Hilfe. Ein Zitat aus einer der Geschichten, welche die Schwestern zur Märchensammlung der Grimms beigetragen hatten, war bei der Leiche gefunden worden. Bei ihrer Suche müssen sich die vier aber auch ihrer Vergangenheit stellen: Vorurteilen, Zuneigung, Liebe – und Hass, und diese Aufgabe ist nicht weniger schwierig. In einer Zeit, wo am Theater in Kassel ein Beifallsverbot erteilt wird, damit Stücke nicht politisch missbraucht werden können, Zensur und Überwachung in deutschen Fürstentümern wieder Einzug halten und von Frauen nur Unterordnung erwartet wird, sind Herz und Verstand gefragt…“

Geschichtslektion und spannende Unterhaltung: „Grimms Morde“ ist beides. Die Autorin versteht ihr Handwerk wirklich, ich konnte mir alles lebhaft vorstellen. Auch gefiel mir die Sprache: Sie ist nicht zu modern.
„Grimms Morde“ ist ein Muss für alle, die gerne historische Romane lesen. Etwas Sitzfleisch muss der Leser aber mitbringen, denn es ist kein Buch, das man en passant konsumieren kann. Bei dem Roman handelt es sich mitnichten um literarisches Fastfood.
Man erhält als Leser einen historisch korrekten Einblick in das neunzehnte Jahrhundert, einen sozial – und gesellschaftsgeschichtlichen Überblick.
Mir hat der Roman ein paar schöne Lesestunden beschert. Auch auf dem weihnachtlichen Gabentisch würde sich das Werk sicher gut machen!

Veröffentlicht am 25.11.2017

Ohne das gewisse Etwas

Sugar & Spice - Glühende Leidenschaft
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Im Roman geht es um Nadia Spiceland und ihre Freundinnen. Nadia besitzt das Café „Sugar and Spice“, ihre Eigenkreationen sind der Renner bei den Kunden.
Auch der Sexualpsychologe Kane besucht das Café. ...

Im Roman geht es um Nadia Spiceland und ihre Freundinnen. Nadia besitzt das Café „Sugar and Spice“, ihre Eigenkreationen sind der Renner bei den Kunden.
Auch der Sexualpsychologe Kane besucht das Café. Es heisst, dass der Professor nicht nur in Theorie ein Meister seines Fachs sei. Nadia, die einst tablettensüchtig war, lässt sich auf eine heisse Affäre mit dem Akademiker ein…

Leider hat mich der Roman nicht begeistert. Die Autorin nimmt sich keine Zeit, um ihre Geschichte aufzubauen, schon auf den ersten Seiten geht es in medias res.
Auch die Figurenzeichnung bleibt leider sehr oberflächlich. Zwar versucht die Autorin, den Figuren etwas Würze zu geben, etwa durch den ethnischen Hintergrund des Professors. Aber es fehlt einfach die Tiefe der Charaktere. Sie sind attraktiv, schön und begehrenswert, die Ecken und Kanten und persönlichen Dramen wirken wie Elemente, die die Geschichte glaubwürdig machen sollen, aber sie wirken doch wie Fremdkörper, etwa Nadias Suchthistorie.
Der Stil ist leider auch nicht besonders geschliffen, daher sprang der Funke beim Lesen leider nicht über. Nach einem Blick in die Leseprobe hatte ich mir vom Roman eigentlich mehr versprochen, die Erzählung konnte meine Erwartungen aber leider nicht erfüllen. Den Folgeband werde ich sicher nicht lesen, obwohl mich der Auftaktband rein optisch schon ansprach, die Umschlaggestaltung ist durchaus gelungen.
Fazit: Ein eher schwacher Erotikroman ohne das gewisse Etwas.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Halloween kann kommen

Brandmal
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„Brandmal“ bringt frischen Wind in die kultige Reihe der Heftromane rund um den Geisterjäger John Sinclair!
Worum geht’s?
„Ein Fall von spontaner Selbstentzündung im Londoner Hyde Park bringt Geisterjäger ...

„Brandmal“ bringt frischen Wind in die kultige Reihe der Heftromane rund um den Geisterjäger John Sinclair!
Worum geht’s?
„Ein Fall von spontaner Selbstentzündung im Londoner Hyde Park bringt Geisterjäger John Sinclair auf den Plan. Für ihn liegt nahe, dass es sich bei dem Opfer um einen Vampir gehandelt hat. Doch warum sollte sich ein Vampir dem Sonnenlicht aussetzen? Weitere Vorfälle folgen, und auch in Deutschland kommt es an verschiedenen Orten zu spontaner Selbstentzündung. Dort wird der Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke zu einem solchen Fall hinzugezogen. Als John Sinclair davon erfährt, tut er sich mit dem bekannten Forensiker zusammen…“
Die Lektüre des Romans hat einfach Spass gemacht! Horror, Mystery und Suspense treffen auf Akzente aus der Wissenschaft. Vom eigentlichen Handlungsverlauf will ich eigentlich gar nicht viel verraten. Nur soviel – der Roman ist wirklich spannend! Gut ausgearbeitete, runde Figuren agieren in diversen settings. Der Schauplatzwechsel liess Langeweile erst gar nicht aufkommen!
Es macht Sinn, dass die Geschichte nun als Buch publiziert worden ist. Ich habe mich schon lange nicht mehr so gut unterhalten gefühlt!
Halloween kann kommen – wer noch auf der Suche nach einer schaurig – schönen Herbstlektüre ist, sollte auf jeden Fall zu „Brandmal“ greifen. Ich vergebe für die Publikation fünf von insgesamt fünf möglichen Sternen und ich spreche eine klare Leseempfehlung aus!

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Veröffentlicht am 01.10.2017

Lese - Tipp

Vintage
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Thomas ist Gitarrist und träumt vom großen Durchbruch mit seiner Band. Doch noch kann der Franzose von seiner Musik nicht leben. Also jobbt er als Journalist und Verkäufer. Als sein Boss ihn bittet, einen ...

Thomas ist Gitarrist und träumt vom großen Durchbruch mit seiner Band. Doch noch kann der Franzose von seiner Musik nicht leben. Also jobbt er als Journalist und Verkäufer. Als sein Boss ihn bittet, einen exzentrischen Lord in Schottland zu besuchen, willigt Thomas zunächst eher widerwillig ein. Thomas wird ein unglaublicher Deal angeboten – für einen fürstlichen Preis soll er die Existenz einer legendären Gitarre beweisen. Der Lord behauptet, die „Gibson Moderne“ sei ihm gestohlen worden, wo doch die Fachwelt nicht einmal von der Existenz des Instruments überzeugt ist. Thomas beginnt zu recherchieren und er verschweigt seinem Chef Alain zunächst das lukrative Geschäft. Die Suche nach dem Phantom führt Tomas an ungeahnte Orte und er trifft erstaunliche Menschen. Auch sich selbst lernt der Twen besser kennen…„Vintage“ hat mich wirklich begeistert. Der Roman ist anders als alle Romane, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Stilistisch ist das Buch einfach klasse geschrieben, geistreich, humorvoll, witzig. Und ich konnte beim Lesen etwas Neues lernen. Musikgeschichte und Musiktheorie treffen auf popkulturelle Referenzen und krude Verschwörungstheorien. „Vintage“ rockt im wahrsten Sinne des Wortes! Ein Roadtrip durch die USA, skurrile Figuren, ein who is who der Rockmusik – all das ist der Roman. Dabei betreibt der französische Schriftsteller kein mageres name dropping, es geht ihm mitnichten um schnöde Effekthascherei. Ich finde, dass man als Leser merkt, dass sehr viel Herzblut in „Vintage“ steckt. Das etwas überzeichnete Ende könnte auch eine Hommage an das pulp fiction Genre sein.Auch die Form passt zum Inhalt – der Roman ist wie ein Rocksong aufgebaut, es gibt Strophen und eine bridge – einfach originell. Und ach! Der Blues! Doch lest selbst. „Vintage“ ist nicht nur etwas für Rockfans und Musikliebhaber. In einer materialistischen, schnelllebigen Zeit ist es auch ein Plädoyer für die Kunst und den Mut, seinen eigenen Weg zu gehen. Ganz klare 5 Sterne.