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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.06.2017

Sehr vorhersehbar

The Couple Next Door
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Anne und Marco sind bei ihren Nachbarn Cynthia und Graham zum Essen eingeladen. Leider hat der Babysitter kurz vorher abgesagt, deshalb schläft Cora im Nachbarhaus, während die Eltern nebenan ein Glas ...

Anne und Marco sind bei ihren Nachbarn Cynthia und Graham zum Essen eingeladen. Leider hat der Babysitter kurz vorher abgesagt, deshalb schläft Cora im Nachbarhaus, während die Eltern nebenan ein Glas Wein trinken.
Als Anne und Marco dann nach Hause gehen, ist Cora verschwunden. Entführt. Die beiden sind entsetzt und geben sich selber die Schuld. Wo ist Cora?

Das Cover gefällt mir nicht so gut. Es ist recht einfach und für mich ein bisschen nichtssagend.
Anne scheint von Anfang an ein sehr unsicherer Charakter zu sein. Nicht nur das sie unter postnataler Depression leidet, sie macht auf mich generell einen sehr zurückhaltenden Eindruck.
Obwohl ich zuerst das Gefühl hatte, dass die Autorin vielleicht auf den Druck auf die Mütter von Seiten der Öffentlichkeit eingehen wollte. Aber später hat sich das dann doch nicht bestätigt.
Der Einstieg war eigentlich gut, denn der Schreibstil und die flüssige Erzählweise lassen die Seiten nur so dahin fliegen. Aber später dann im Buch kippt die Geschichte für mich dann ein bisschen, denn die Charaktere lassen alle nach und konnten mich dann auch nicht mehr so richtig überzeugen.
Anne hätte ich mir im Verlauf des Buches vielleicht als Löwin gewünscht, die urplötzlich aus ihrer verunsicherten Haltung aufwacht und alles dafür tut, um ihr Kind wieder zu bekommen.
Marco ist mir von Anfang an etwas unsympathisch. Zuerst wirkt er noch sehr geschockt über die Entführung, aber im Laufe des Buches entpuppt er sich immer mehr als recht egoistisch veranlagt, finde ich.
Aber auch die anderen Charaktere machen leider nicht so viel her.
Cynthia ist eine ganz falsche Schlange, die nicht nur ihre ehemals beste Freundin Anne hintergeht und Annes Eltern manipulieren wo sie nur können.
Im Großen und Ganzen gibt es also keinen richtigen Sympathieträger. Nur allein das Mitleid für Anne hat mich bei der Stange gehalten.
Was allerdings interessant war, ist, dass die Autorin viele Perspektivwechsel im Buch vornimmt und so kann man die Ermittlungen auf allen Perspektiven betrachten. Das ist ein wirklich gelungener Schachzug, denn die Gedanken des außenstehenden Ermittlers Rasbach tragen dann doch etwas zur Spannung bei.
Wobei diese mich immer mehr verlassen hatte, denn ich war etwas enttäuscht darüber, dass das Buch leider so vorhersehbar ist und gab es auch nicht viele Überraschungen. Habe um ehrlich zu sein immer gewartet, dass jetzt die große Wende kommt und ich vollkommen geplättet werde von der Autorin, aber das blieb leider aus und so verlief die Story recht geradlinig. Es kam alles so wie gedacht. Das ist im Grunde ja nicht so verkehrt, aber ich mag es immer wenn Autoren dann doch zumindest zum Schluss eine überraschende Wendung einbauen und es dann doch nicht so wie geplant verläuft.
Irgendwann mittendrin hatte ich dann das Gefühl, dass die Fakten zur Entführung sehr oft innerhalb eines kurzen Zeitraumes wiederholt wurden und das fand ich etwas ermüdend.
Das Ende ist zwar dann nicht schlecht, sondern gibt der Geschichte vielleicht nochmal einen kleinen Kick, aber sehr überraschend finde ich es auch wieder nicht, denn es ergibt sich einfach aus der Story.
Der Roman wirkt dadurch leider nicht richtig lebendig, so als wären die Charaktere die Schmiede ihres eigenen Glücks, sondern er wirkt halt wie ein erfundenes Buch, dass sich ein Schriftsteller ausgedacht hat. Erst passiert dies, dann das und danach kommt das Ende.
Das mag ich leider nicht so sehr. Ich habe es lieber, wenn ich das Gefühl habe, dass die Personen im Buch sich vom Autor losgelöst haben und ihre eigene Geschichte erzählen und dann handeln diese einfach nicht immer so wie man sich das vorstellt, denn Menschen sind einfach so.
Vielleicht habe ich auch einfach schon zu viele Thriller gelesen und erwarte einfach zu viel von Büchern die diesen Zusatz haben.

Mein Fazit: Ich bin eigentlich gut in das Buch gestartet, aber leider verließ mich dann die Spannung nach und nach. Die Geschichte wirkte auf mich einfach zu geradlinig und man konnte sich ganz genau vorstellen, wie alles passiert ist und auch wie es enden wird. Das fand ich leider nicht so toll, deshalb bin ich etwas enttäuscht von The couple next door.

Veröffentlicht am 18.06.2017

Leseempfehlung an alle!

Das Mädchen aus Brooklyn
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Raphael und Anna haben sich vor 6 Monaten kennengelernt. Nun wollen sie heiraten und um das zu feiern, fahren die beiden über das Wochenende an die Côte d’Azur. Dort besteht Raphael darauf, dass Anna ihm ...

Raphael und Anna haben sich vor 6 Monaten kennengelernt. Nun wollen sie heiraten und um das zu feiern, fahren die beiden über das Wochenende an die Côte d’Azur. Dort besteht Raphael darauf, dass Anna ihm alle ihre Geheimnisse verrät, als sie ihm dann ein Foto aus ihrer Vergangenheit zeigt, reagiert er wütend und fährt erstmal weg.
Als er wieder zurückkommt ist Anna verschwunden und Raphael muss sich auf die Suche machen, nach der Frau die er liebt, aber doch nicht zu kennen scheint.

Das Cover gefällt mir eigentlich gut. Man sieht New York und die Frau im Vordergrund verschwindet aus dem Bild. Sehr gut in Szene gesetzt. Einziges kleines Manko ist, dass die Frau leider weiß ist.
Der Schreibstil ist einfach nur gut und so habe ich von der ersten Seite an dieses Buch geliebt. Musso hat ein so gutes Händchen für die Sprache und man stürzt direkt in die Geschichte und ihre Geheimnisse.
Raphael erzählt seine Sichtweise aus der Ich-Perspektive und ich mag das immer sehr, da ich mich dann immer persönlich angesprochen fühle. Aber auch die Wechsel zu der dritten Person, wenn z.B. Marc Caradec, der ehemalige Ermittler und Freund von Raphael begleitet wird, sind einfach gut gelungen.
Was mir auch besonders gefallen hat, waren dann die kurzen Passagen aus der Vergangenheit, wo man als Leser ein paar Informationen bekam, die die beiden Suchenden nicht hatten. Aber trotzdem wird bis zum Schluss nicht zu viel verraten. Das ist wirklich ein cleverer Schachzug von Musso.
Dazu kommt dann noch der Detailreichtum von Musso und das hat mich dann vollends überzeugt. Er legt genauso viel Wert auf die Kleinigkeiten, wie auf das große Ganze und das macht dieses Buch einfach besonders.
Es gibt allerdings einen kleinen Kritikpunkt und das ist Caradec. Mit diesem Charakter bin ich fast die ganze Geschichte nicht warm geworden, denn er war mir einfach an vielen Stellen zu viel. Er kam mir fast schon so vor, als wollte er einfach nur ein Actionheld sein und prescht in vielen Teilen der Story sehr ungestüm und übertrieben vor. Auch schreckt er vor übertriebener Gewalt nicht zurück und das hat mich auch etwas gestört. Als Gegenpol zu Raphael hat er sich wohl recht gut getan, aber trotzdem war es einfach too much.
Ab der Hälfte folgen dann die Ereignisse Schlag auf Schlag und man verfolgt die Geschichte atemlos, konnte das Buch deshalb kaum aus der Hand legen. Dazu kommt dann noch, dass ich so häufig Vermutungen hatte, die dann auf der nächsten Seite entkräftet wurden und dann stand ich wieder so ziemlich am Anfang da.
Trotzdem wird es kein bisschen langweilig zu lesen und am Ende löst sich dann alles sehr schön und passend auf. Okay, vielleicht ist es auch da ein klein bisschen übertrieben, aber das fand ich nicht weiter schlimm, da alles stimmig und gut erklärt wurde.
Nach der Auflösung bleiben dann noch ein paar Seiten offen und ich dachte, dass es jetzt nur noch um das nette Happy End geht, aber da kannte ich Musso schlecht. Er setzt dem Schluss noch eine Krone auf und so wird es auf den letzten Seiten noch einmal spannend.

Mein Fazit: Das Buch war mein erster Roman von Guillaume Musso und wird bestimmt nicht der letzte bleiben. Es war einfach ein sehr schönes Buch, das sehr spannend war und mit einer ganz tollen, detailreichen Sprache aufgewartet hat. Man kann einfach so viel entdecken und lernen. Manchmal war mir Caradec zu übertrieben, aber ansonsten ist Das Mädchen aus Brooklyn eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 14.06.2017

Andere Story als erwartet

Ich bin die Nacht
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Die Trooper Jim und Tom werden zu einem Raubüberfall an eine Tankstelle gerufen. Doch dort treffen sie auf einen Mord und der Mörder, Francis Ackerman Junior, ist noch da. Er tötet Tom und schnappt sich ...

Die Trooper Jim und Tom werden zu einem Raubüberfall an eine Tankstelle gerufen. Doch dort treffen sie auf einen Mord und der Mörder, Francis Ackerman Junior, ist noch da. Er tötet Tom und schnappt sich Jim um ein Spiel mit ihm zu spielen.
Ackerman kennt keine Skrupel und keine Reue, er tötet einfach nur.

Das Cover ist in seiner Schlichtheit sehr passend zum Titel Ich bin die Nacht. Dazu kommt dann noch der schwarze Schnitt mit dem Titel und dem Autor drauf. Sehr schön gestaltet finde ich, obwohl so einfach.
In die Geschichte bin ich sehr gut gestartet und es beginnt direkt sehr spannend. Ackerman scheint der perfekte Mörder zu sein, denn er zeigt keinerlei Gefühle und mordet einfach nur um des Mordens willen.
Dadurch entwickelt sich einfach ein spannender Plot, denn wie geht man mit so einem Menschen um?
Dann lernt man Marcus kennen, den gescheiterten Polizisten, der durch ein besonderes traumatisches Erlebnis seine Laufbahn beendet hat und nun in Asherton gelandet ist.
Er scheint der klassische Ermittler. Aber er scheint es auch nur, denn während Ackerman ein wirklich interessanter Charakter ist, fand ich Marcus dann doch etwas zu weinerlich und ängstlich. Eigentlich kam er mir sehr passiv vor, obwohl er durchaus im Kampf seinen Mann stehen kann. Sehr verwirrend und widersprüchlich fand ich das manchmal.
Die Liebesgeschichte zwischen Marcus und Maggie, der Bardame, die er direkt kennenlernt, fand ich etwas übertrieben und das entwickelt sich dann doch sehr rasant.
Dann kommt relativ am Anfang auch noch eine überraschende Wendung und die Story gerät in eine ganz andere Richtung als gedacht. Zuerst fand ich das auch sehr spannend weiterhin, aber dann war es mir doch etwas viel Verschwörung und Schicksal und das wurde mir dann einfach zu viel.
Die Jagd nach dem Mörder Ackerman wird etwas nebensächlich und wenn man den Klappentext gelesen hat, hatte ich mir schon ein bisschen mehr Serienmörderjagd vorgestellt.
Okay, ich war völlig überrascht von dieser Wendung, aber meiner Meinung hätte das nicht sein müssen und Ackerman redet mir dann später auch zu viel vom Schicksal.
Gegen Ende ist zwar dann wieder jede Menge Spannung drin, aber das liegt dann doch wieder mal an Ackerman. Marcus ist ein Ermittler dem es meiner Meinung nach an Härte fehlt. Gut, es ist vielleicht mal interessant einen nicht stereotypen Ermittler zu haben, einer der kein typischer Held ist, aber ein bisschen weniger Gejammer hätte ich mir schon gewünscht.
So fand ich nach dem großen Showdown die Auflösung dann auch nicht so gut, denn irgendwie wirkte alles sehr inszeniert und konnte mich nicht überzeugen von seiner Glaubhaftigkeit.

Mein Fazit: Das Buch hat zwar durchaus seine sehr guten, spannenden Stellen, aber leider überwiegen die nicht, denn es wird meiner Meinung nach zu viel Drumherum erzählt und auch der Serienmörder Ackerman tritt zunehmend in den Hintergrund. Das hatte ich mir dann doch etwas anders vorgestellt und bin deshalb etwas enttäuscht von dem Buch. Es klang recht vielversprechend.

Veröffentlicht am 07.06.2017

Ein rundes Ende

Elbenthal-Saga Die Eisige Göttin
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Svenya erfährt eines Tages das sie kein gewöhnlicher Teenager ist, sondern das sie eine besondere Aufgabe hat und zwar ist sie die Hüterin Midgards. Nachdem sie das erfahren hat, gerät sie direkt mitten ...

Svenya erfährt eines Tages das sie kein gewöhnlicher Teenager ist, sondern das sie eine besondere Aufgabe hat und zwar ist sie die Hüterin Midgards. Nachdem sie das erfahren hat, gerät sie direkt mitten rein in den Kampf zwischen Licht- und Dunkelelben, der nun schon seit ewigen Zeiten herrscht.
Die eisige Göttin ist nun der Abschluss der Elbenthal-Saga und in diesem Band gelangt Svenya unfreiwillig durch Laurin, den Dunkelelben-Prinzen, nach Alfheim, der Heimat der Elben. Hagen, ihr Ehemann, reist ihr hinterher und lässt Elbenthal in der Obhut seiner Tochter Yrr und des Magiers Raik. Doch der Kampf hat erst begonnen.

Das Cover ist sehr passend und atmosphärisch, die Reiterin des Drachen soll bestimmt die eisige Göttin darstellen. Passt auch zu einem Jugendroman.
Was mir besonders gut an der Reihe gefallen hat sind die Elemente der Nordischen Mythologie, die sehr stark in die Geschichte verwoben sind. Ivo Pala baut dadurch einen wirklich spannenden und interessanten Fantasyroman auf, der dann aber auch wieder erkennbares in sich hat.
Leider habe ich die beiden ersten Teil schon vor etwas längerer Zeit gelesen, aber trotzdem war ich schnell wieder in der Geschichte um Svenya, Laurin und Hagen drinnen und was auch noch geholfen hat, war dass ich vor kurzem von Neil Gaiman „Nordische Mythen und Sagen“ gelesen habe. Dadurch war mir das Thema zumindest noch näher, obwohl es ja um eine ganz eigene Geschichte geht.
Was mir den Wiedereinstieg erleichtert hat, war natürlich auch der gute Schreibstil und die bildhafte Sprache. Da es sich um ein Jugendbuch handelt war es nicht ganz so kompliziert geschrieben, allerdings auch nicht zu einfach, sondern war genau die richtige Mischung.
Was mir aber etwas zugesetzt hat, waren die sehr detailliert erzählten Kampfszenen, von denen es nicht wenige im Buch gibt. Es ist zwar gut beschrieben, aber mir waren sie für ein Jugendbuch etwas zu genau beschrieben und manchmal etwas lang. Okay, in der nordischen Mythologie gibt es viel Kampf und Krieg, aber konnte man es nicht etwas abkürzen?
Die erkennbare Aufteilung der Kapitel mochte ich dann wiederum sehr, denn ich finde es immer gut, wenn man direkt weiß wo man sich in der Geschichte befindet.
Auch die Charaktere sind sehr schön und facettenreich beschrieben, so ist man sich in der ganzen Reihe nicht sicher, wer eigentlich die Bösen und wer die Guten sind. Das mag ich sehr, denn im wirklichen Leben ist ja auch nicht immer alles schwarz und weiß.
Und so mochte ich neben Svenya natürlich, die es nicht leicht hat und sich überall durchschlagen muss, Laurin auch sehr gerne. Obwohl der als Dunkelelb eigentlich zu den „Bösen“ gehört. Aber er war mir von Anfang an sehr sympathisch, sympathischer als Hagen vor allem und er ist ja einer der Lichtelben. Aber so ist für jeden der „richtige“ Charakter dabei. ;)
An einigen Stellen war ich aber trotzdem etwas genervt, denn dieses ganze Getue wegen Svenyas geheimnisvoller Vergangenheit war mir manchmal etwas zu viel und dadurch rutschte die Story teilweise etwas ins Melodramatische ab. Ich hätte schon manchmal am liebsten rufen wollen: „Nun sagt ihr doch endlich wer sie wirklich ist!“ Denn das wird schon sehr herausgezögert. Gut, Ivo Pala wollte sich natürlich nicht das Ende versauen, aber dann sollten die ganzen Anspielungen nicht immer vorkommen. Vielleicht sollte das die Spannung aufbauen, aber manchmal war es einfach nicht mehr spannend sondern einfach nur nervig.
Gegen Ende des Buches habe ich mich gefragt, was denn nach all dem Vorgeplänkel noch kommen mag, aber der Showdown kam dann und er war zwar gut, aber doch recht kurz. In wenigen Seiten wird alles aufgelöst und alle Konflikte verfliegen im Nichts, als wären sie nie dagewesen.
Versteht mich nicht falsch, ich finde das Ende rundet die Geschichte dann doch gut ab und die Erklärungen sind wirklich interessant, aber doch kommt es mir etwas einfach vor. Und außerdem ist es ein klein bisschen schnulzig, aber gut, der Hang zum Melodramatischen ist ja schon im ganzen Buch zu merken.

Mein Fazit: Das Ende der Elbenthal-Saga hat zwar an einigen Stellen kleinere Schwächen und die Kampfszenen sind mir in der ganzen Trilogie teilweise zu viel, aber trotzdem rundet Die eisige Göttin alles gut ab und ich werde auf jeden Fall demnächst mal die kurzen E-Book-Geschichten die ich entdeckt habe lesen. Trotz allem hat es mir gut gefallen die drei Bücher zu lesen.

Veröffentlicht am 02.06.2017

Recht schwierig

Der abenteuerliche Simplicissimus
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Simplicissimus hütet zu Hause bei seinem Vater die Schafe. Er ist zufrieden damit, als die Familie von plündernden Reitern überfallen wird. Er kann in den Wald flüchten und trifft dort auf einen Einsiedler ...

Simplicissimus hütet zu Hause bei seinem Vater die Schafe. Er ist zufrieden damit, als die Familie von plündernden Reitern überfallen wird. Er kann in den Wald flüchten und trifft dort auf einen Einsiedler der sich seiner annimmt.

Das Cover ist einfach und zeigt eine Art Teufel? Ich bin mir nicht ganz sicher, auf jeden Fall altmodisch und passend zum Jahrzehnt des Autors.
Das Buch selber ist in Altdeutsch geschrieben, was zwar nicht verwunderlich ist, kam es doch 1669 raus. Aber für mich war das natürlich sehr schwer zu lesen und ich musste mich wirklich konzentrieren. Also kein Buch was ich einfach mal so nebenbei lesen konnte, da brauchte ich etwas Zeit für.
Außerdem gibt es dadurch kaum Absätze und Satzzeichen. Der Text wurde einzig durch Schrägstrichen ab und zu etwas unterteilt.
Dadurch ist es auch kaum verwunderlich, dass ich für dieses Buch ewig gebraucht habe um es fertig zu lesen, aber nun ist es geschafft. ;)
Okay, ich muss zugeben, das Continuatio hinten im Buch habe ich mir gespart zu lesen, denn ich war eigentlich ziemlich froh die Hauptgeschichte beendet zu haben. Ich habe mich schon ziemlich schwer getan und mich vielleicht auch etwas überschätzt als ich die Geschichte gestartet habe.
Aber trotzdem bin ich froh dass ich es durchgezogen habe, denn nun kann ich ein weiteres Buch abhaken.
Das muss ich kurz erklären: Ich habe mir nämlich das Buch 1001 Bücher, die man gelesen haben sollte mal gekauft und versuche nun diese nach und nach abzuhaken. Momentan habe ich 29 Bücher von der Liste gelesen.
Aber nun zurück zum Simplicissimus:
Am Anfang wird klar warum er so genannt wird, denn er hat wirklich ein einfaches Gemüt und ist sich überhaupt gar nicht im Klaren was die Reiter da denn tun. Den Krieg (es geht um den 30jährigen Krieg) scheint er bis dato noch nicht wahrgenommen zu haben. Dadurch wird alles etwas kindlich beschrieben. Obwohl es schon ziemlich brutal an einigen Stellen ist, denn es ist sehr vom Krieg beherrscht und Simplicissimus bleibt natürlich nicht so ein kindlicher Geist, obwohl er zunächst von dem Einsiedler ziemlich religiös erzogen wird. Das scheint im Übrigen auch ein großer Teil des Themas zu sein, aber das ist ja für die Zeit nicht so verwunderlich.
Als er aber dann irgendwann in die Städte kommt und seine Reise in der Welt fortsetzt, sieht er wie schlecht die Menschen sind und ist durch seine simplen Vorstellungen oft Zielscheibe von Schabernack und Späßen, doch irgendwann merkt er wie er veralbert wird und wandelt sich dann auf einmal vom einfachen, eigentlich netten Kerl zum diebischen, ausschweifend lebenden Mann. Und auf einmal merkt man, dass er wohl doch nicht so dumm und einfach gestrickt ist, wie es den Anschein hatte.
Aber ich war trotzdem geschockt, was die Welt aus einem zu machen scheint, wenn man nicht aufpasst. Da habe ich mich auch gefragt, ob Grimmelshausen das Buch als eine Art Gesellschaftskritik geschrieben hat, denn irgendwie kam es mir so vor, als würde er die Lebensweise der Leute anprangern. Obwohl ich finde am Ende macht er sich das dann doch etwas zu einfach, indem er die Welt für sein „schlechtes“ Leben verantwortlich macht und behauptet sie hätte ihn verführt. Man kann nicht andere für seine Lebensweise verantwortlich machen, denn letztendlich hat er sich ja selber für diesen Lebensweg entschieden.
Die Erzählart ist teilweise recht langatmig und haarklein beschrieben um dann gegen Ende auf einmal schnell in der Geschichte voran zu springen. Gut, ich war ein klein wenig froh, denn so konnte ich das Buch schneller zuklappen. Obwohl ich das nicht so schlimm meine wie es vielleicht klingt, es lag wirklich fast nur an der Sprache, denn ich fand das einfach nur anstrengend nach einer Weile. Vielleicht werde ich irgendwann mal schauen, ob es den abenteuerlichen Simplicissimus auch in einer Übersetzung ins moderne deutsch gibt, dann verstehe ich vielleicht noch einige Passagen, die ich bis jetzt etwas überflogen hatte, da sie mich vollkommen verwirrt hatten. Oder ich schaue mal ob ich den Film irgendwo finde, meine Mutter erzählte mir, dass sie den vor Jahren mal gesehen hat.

Mein Fazit: Die Geschichte scheint recht spannend zu sein, aber leider war mir das Altdeutsche etwas zu anstrengend zu lesen, sodass ich die Lust ein klein wenig verloren habe und das Buch vor mir hergeschoben habe. Im Nachhinein bin ich aber etwas stolz auf mich es beendet zu haben.