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Veröffentlicht am 02.06.2020

Ein Fall, der an die Nieren geht

Ich bin dein Tod (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 9)
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Tino Dühnfort hat es getan: Er hat die Mordkommission verlassen und ist ein Stockwerk höher in die Operative Fallanalyse gewechselt. Eigentlich sein großer Wunsch, da er „das Ganze“ sehen will, tiefer ...

Tino Dühnfort hat es getan: Er hat die Mordkommission verlassen und ist ein Stockwerk höher in die Operative Fallanalyse gewechselt. Eigentlich sein großer Wunsch, da er „das Ganze“ sehen will, tiefer in die Fälle eindringen will und von dem ganzen Kleinkram, den eine Ermittlung mit sich bringt, weg will. Aber es ist nicht so einfach. Er ist nicht mehr Chef …. er kann nicht mehr bestimmen, wo es lang geht …. er muss sich einfügen und mit den neuen Kollegen klar kommen. Und wie im richtigen Leben ist natürlich einer (Manfred) dabei, der ihm so gar nicht liegt und der sich ihm gegenüber alles andere als kollegial verhält.

Als die OFA in kurzer Zeit zu mehreren verschiedenen Tatorten gerufen wird ist es Tino, der einen Zusammenhang sieht. Aber es ist gar nicht so einfach, seinen Chef zu überzeugen. Aber Tino ist von seiner Theorie überzeugt und lässt nicht locker. Sein Chef kann nicht anders und lässt ihn in diese Richtung Nachforschungen anstellen, aber zur „Strafe“ zusammen mit Manfred. Ob das gut geht?

Zudem merkt Tino schnell, dass ihm das „Dabei sein“ fehlt und dass es ihm nicht reicht, den SoKos beratend zur Seite zu stehen. Wie wird er sich am Ende entscheiden? OFA oder doch zurück zur Mordkommission?

Das Buch erzählt eine Geschichte aus einem „Berufszweig“, der mir absolut neu war und von dem ich noch nie gehört habe. Und die Autorin erzählt die Geschichte eindringlich und herzergreifend. So herzergreifend, dass man sich am Ende fragt: Ist es verwerflich, wenn ich Verständnis für den Täter habe? Denn das habe ich gehabt.

Ich mag den Schreibstil der Autorin – egal ob als Inge Löhnig oder Ellen Sandberg. Und ich liebe die Bücher um Tino und Gina. Diesmal allerdings hat mir das „dabei sein“ gefehlt. Der Leser weiß - bedingt durch das Thema des Buches, das sehr viel Raum eingenommen hat – immer mehr als Tino und das hat mir die Spannung genommen. Natürlich wollte ich unbedingt das Ende der Geschichte, die alles Morden ausgelöst hat, wissen. Aber ich konnte nicht mitraten. Und das hat mir gefehlt.

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Veröffentlicht am 31.05.2020

Sylt von seiner nicht so schönen Seite

Blutige Düne
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Wenn man als Kommissarin schon mal Urlaub machen möchte …..

Statt Party gibt es Arbeit. Erst wird der Geschäftsführer (Ex-Rocker) einer „Bar“ gefoltert und aufgehängt aufgefunden. Aber auf Grund eines ...

Wenn man als Kommissarin schon mal Urlaub machen möchte …..

Statt Party gibt es Arbeit. Erst wird der Geschäftsführer (Ex-Rocker) einer „Bar“ gefoltert und aufgehängt aufgefunden. Aber auf Grund eines Tattoos wird eine Verbindung zum organisierten Verbrechen gezogen und das LKA übernimmt - sehr zum Ärger und Unwillen von Liv und Hennes.

Kurze Zeit später wird auf einen jungen Umweltschützer ein Messerangriff verübt, den dieser GsD überlebt, und Liv ist wieder im Spiel. Da an beiden Tatorten schwarzer Nagellack gefunden wurde gehen zumindest die Ermittler der Mordkommission von einem Zusammenhang und von dem gleichen Täter aus. Ein Ermittlungsansatz, den der LKA-Beamte so gar nicht teilt.

Wer hat Recht? Und vor allem …. wo ist die Verbindung zwischen dem Ex-Boxer und dem unschuldigen Umweltschützer? Und wie hängt die Entführung einer Prostituierten damit zusammen? Hängt das alles überhaupt zusammen?

Auch der 4. Fall des Duos Liv / Hennes hat mir gut gefallen. Der Fall ist interessant und durch seine Wendungen nicht so leicht zu knacken. Dazu noch die privaten Seiten der Ermittler, die einen nicht unbeträchtlichen Raum einnehmen. Neben Liv, die ja wahrlich kein leichtes Los mit Ihrem Vater und ihrer Schwester hat, kommt diesmal auch bei Hennes etwas aus seinem Privatleben ins Spiel. Nur andeutungsweise, aber da kommt sicher noch was nach.

Gefreut hat mich, dass - im Gegensatz zu „Finsteres Kliff“ - bei Liv ein kurzer Rückblick auf die sich bislang zugetragenen Ereignisse in ihrem privaten Umfeld vorhanden war. Die Bücher sind zwar aufgrund der jeweils gelösten Fälle unabhängig voneinander zu lesen, aber was die private Seite angeht ist es doch ratsam, die Bücher auch in der Reihenfolge zu lesen. Mit dem kurzen Anriss, was bisher geschah, hat man das aber gut gelöst und auch Neu-Lesern die Möglichkeit gegeben, sich in Liv und ihre Gefühle hineinversetzen zu können.

Ich bin nicht rundherum von dem Buch überzeugt. Warum kann ich nicht schreiben, weil ich dann spoilern müsste. Aus diesem Grunde gibt es 4 statt 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 19.05.2020

Gelungenes zweites "Debüt" mit einem schweren Thema

Marta schläft
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Romy Hausmann ist anders .... Romy Hausmann ist gut ... mehr noch, genial.

Sie scheint ihren Stil fortzuführen:
Kurze, knappe Kapitel, die aus der Sicht verschiedener Personen beschrieben werden. Nicht ...

Romy Hausmann ist anders .... Romy Hausmann ist gut ... mehr noch, genial.

Sie scheint ihren Stil fortzuführen:
Kurze, knappe Kapitel, die aus der Sicht verschiedener Personen beschrieben werden. Nicht objektives Erzählen, sondern die subjektive Schilderung der Gedanken und Gefühle der jeweiligen Personen, was es dem Leser schwer macht zu unterscheiden, was Fakt ist und was "nur" Empfindungen sind.

Fast jedes Kapitel endet mit einem Cliffhangern, bei denen man als Leser Anfälle bekommt und am liebsten sofort das übernächste Kapitel lesen will. Gemein, aber taktisch klug.

Nach "Liebes Kind" waren die Erwartungen natürlich hoch, sehr hoch sogar. Und obwohl ich diesem Mal nicht so "rumgeirrt" bin wie bei "Liebes Kind" und ziemlich schnell meinte, den/die Briefschreiber/in erkannt zu haben, tat das dem Buch keinen Abbruch und das lag nicht nur daran, dass ich bei den Kapiteln aus der Vergangenheit fast verzweifelt bin, sondern an dem Thema: Schuld. Schuld und Vergeltung. Wann ist Schuld beglichen und warum gibt es Menschen, die immer wieder "Opfer" sind? Oder sind sie doch Täter und keine Opfer?

Ein schweres Thema gut verpackt mit teilweise ergreifenden Schilderungen der Gedanken bzw. Gefühle der Hauptperson Nadja. Und als gegen Ende der Buchtitel eine ganz andere Bedeutung bekommt .... da kommen einem schon die Tränen.

Eigentlich hätte das Buch 5 Sterne verdient. Aber an ein paar Stellen hatte ich das Empfinden, dass die Fantasie doch zu sehr mit der Autorin durchgegangen ist (das kam schon arg irre rüber), so dass es einen Stern Abzug gibt.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Gute Auftakt mit Luft nach oben

Letzte Spur: Ostsee
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Es hat diesmal etwas länger gedauert, bis ich im Buch "drin" war. Die Kapitel sind kurz und knapp, springen in der Geschichte immer hin und her und sind eher oberflächlich. Es war dadurch für mich schwierig, ...

Es hat diesmal etwas länger gedauert, bis ich im Buch "drin" war. Die Kapitel sind kurz und knapp, springen in der Geschichte immer hin und her und sind eher oberflächlich. Es war dadurch für mich schwierig, mich in die Geschichte und die Personen hineinzuversetzen. Ab etwa Seite 100 wurde es dann besser und die Geschichte auch flüssiger.

Die Idee mit der "Stimme im Kopf" finde ich einen tollen Einfall. Das hat das ganze etwas aufgelockert, obwohl ich mit dem Vorgang an sich überhaupt nichts anfangen kann. Diese ganzen kruden Gedanken. Aber der Lockerheit des Buches hat es gut getan.

Auch in Ann konnte ich mich lange Zeit nicht hineinversetzen. Wieso recherchiert sie nicht selbst? Sie will doch Journalistin werden und sie interessiert sich auch ganz persönlichen Gründen für die Geschichte. Wieso lässt sie die Lisa auf die Geschichte los? Ist das allein mit ihrem fehlenden Selbstbewusstsein zu erklären? Aber selbst wenn: Wieso hakt sie bei Lisa nicht nach und sucht den Kontakt? Die Neugier muss doch enorm gewesen sein.

Da fast alle handelnden Personen aus Anns Sicht beschrieben werden ist es für den Leser natürlich schwer, diese objektiv zu beurteilen. Leider wird trotzdem sehr schnell klar, wer der "Böse" ist. Für mein empfinden zu schnell.

Dadurch wurde dem Leser das "mit ermitteln" gänzlich genommen, was für mich ein No-Go ist, da es genau das ist, was ich an Krimis so liebe.

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Veröffentlicht am 21.02.2020

Schön, wieder "zu Hause" zu sein

Schiffsmord
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Es ist schön, wieder „zu Hause“ zu sein.

Ich liebe diese Serie und ihre Ermittler:
Romy – die sich von ihren Emotionen, die sie nur sehr schwer in den Griff bekommt, und ihrem Bauchgefühl leiten lässt ...

Es ist schön, wieder „zu Hause“ zu sein.

Ich liebe diese Serie und ihre Ermittler:
Romy – die sich von ihren Emotionen, die sie nur sehr schwer in den Griff bekommt, und ihrem Bauchgefühl leiten lässt und mit dem Kopf durch die Wand will, wobei sich das im Laufe der Serie gebessert hat … leider ☺
Jan – der eigentlich kühle Kopf, der Romy liebt und versucht, ihrer Emotionen Herr zu werden und ihr Vorgehen in die Vorschriften zu pressen oder Informationen – auch durch „Kollegenaushorchen“ zu besorgen, nur damit Romy ruhiger wird oder wieder gute Laune hat. Wie im richtigen Leben. Leider hat er schon auf Romy abgefärbt und sie ist nicht mehr ganz so risikobereit wie zu Anfang.
Max und Ruth sowie Marco – sie gehören dazu und komplettieren das Team.
Was mir diesmal gefehlt hat ist Kasper. Ich hätte mir gewünscht, dass er weiterhin „aushilft“. Aber vll. beim nächsten Mal.

Das Team arbeitet auch so, wie man sich Polizeiarbeit eigentlich vorstellt. Die Informationen werden zeitnah mitgeteilt und alle Ermittler sind auf dem gleichen Wissensstand. Nichts mit „einsamer Wolf“ oder so was in der Richtung. Als Leser ist man dabei, wenn die Gespräche untereinander geführt werden, Theorien geäußert und auseinander gekommen werden und das Gedankenkarussell sich dreht. Richtige Teamarbeit halt und man ist mittendrin.

Zum Buch:
Ein Toter und zig Spuren, die ins Nichts führen. Genau das, was ich gerne lese.
Kein Kapitel, die der Täter „erzählt“. Ich bin auf dem gleichen Wissensstand wie die Ermittler. Ich kann miträtseln und mir meine Theorien zurechtlegen. Ich irre genauso herum und weiß nicht, wohin. Dann gibt es plötzlich doch Kapitel, die mir einen Wissensvorsprung bescheren. Ich weiß mehr, als die Ermittler. Zu Anfang war ich irritiert und ein bisschen enttäuscht. Ich fand es zu früh und habe überlegt, warum diese Dinge nicht später zur Sprache kommen … bei einem späteren Verhör z.B, nachdem der Täter überführt wurde. Aber je näher ich dem Ende des Buches kam, desto mehr Sinn haben diese eingeschobenen Kapitel gemacht.

Das Ende an sich war mir dann etwas zu kurz. Da hätte ich mir eine etwas ausführlichere Beschreibung gewünscht. Die knappe Schilderung (der Zugriff und die Befreiung) hinterließ kurzzeitig ein „Wie? Das war's jetzt?" Aber nichtsdestotrotz hat mir das Buch wieder sehr gut gefallen und ich freue mich auf's nächste Jahr.

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