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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2023

Man kann nicht immer alles retten...

22 Bahnen
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Der Roman beschreibt die Lebenssituation zweier Schwestern, die mit einer alkoholkranken Mutter leben müssen. Tilda ist als große Schwester für alle verantwortlich, aber diese Verantwortung ist für die ...

Der Roman beschreibt die Lebenssituation zweier Schwestern, die mit einer alkoholkranken Mutter leben müssen. Tilda ist als große Schwester für alle verantwortlich, aber diese Verantwortung ist für die junge Frau zu viel. Oder etwa nicht?

Die Lebensumstände werden sehr anschaulich beschrieben und man kann sich sehr gut in die Charaktere einfühlen. Es gab Situationen, da hätte ich am liebsten beim Lesen die Augen geschlossen, da auch Gewalt immer mal wieder eine Rolle spielt.

Der Sprachstil ist eher jugendlich orientiert, so dass nach meinem Empfinden auch Teenager ab 14 Jahren diesen Roman lesen könnten.

Gefallen hat mir zudem, dass es eine kleine Romanze gibt, die man Tilda von Herzen gönnt und etwas Sonnenschein in ihr Leben bringt.

Fazit: Ein gelungenes Debüt, welches zu Recht seit Wochen auf der Bestsellerliste steht. Lesenswert.

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Veröffentlicht am 28.07.2023

Mein Herz wurde hart berührt...

Böses Glück
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Ich habe schon einiges von der Autorin gelesen, was mir bisher stets gefiel. Ich bin sonst nicht der Kurzgeschichtenleser, aber hier habe ich eine Ausnahme gemacht und wurde immens belohnt.

Auch wenn ...

Ich habe schon einiges von der Autorin gelesen, was mir bisher stets gefiel. Ich bin sonst nicht der Kurzgeschichtenleser, aber hier habe ich eine Ausnahme gemacht und wurde immens belohnt.

Auch wenn es sich "nur" um einen schmalen Kurzgeschichten Band handelt, so ist es dennoch nichts was man mal eben nebenbei kurz und knapp wegliest, denn die Geschichten gehen unter die Haut und enden einfach nie mit einem Happyend.

Ditlevsen beschreibt diverse Alltagssituationen, die ich stets als sehr glaubhaft und realistisch wahrgenommen habe, weil sie einfach nichts beschönigen, sondern das Leben so schildern wie es für die meisten von uns ist: wenig schillernd und wenig aufregend und jeder muss seine Päckchen tragen.

Besonders finde ich, dass die Autorin eben schon seit Ende der 70er tot ist, ihre Geschichten aber auch aus unserer Zeit stammen könnten, weil sich eben in der Gesellschaft gar nicht so viel getan hat.

Themen sind unter anderem: Alkoholmissbrauch, schlecht laufende Beziehungen, Trennung, Einsamkeit, psychische Probleme und vieles mehr.

Ich denke die meisten Leser werden sich darin wiedererkennen und sich zumindest damit identifizieren können, weil sie ähnliche Situationen selbst erlebt oder zumindest damit in Berührung gekommen sind.

Fazit: Sprachlich fesselnd und inhaltlich berührend...

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Veröffentlicht am 18.05.2023

Traum im Alltag

Das Café ohne Namen
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Da mir so oft von Seethaler vorgeschwärmt wurde, musste ich meine Neugier dann auch mal befriedigen und begann interessiert zu lesen und ich wurde wirklich überzeugt.

Robert Simon ist Gelegenheitsarbeiter ...

Da mir so oft von Seethaler vorgeschwärmt wurde, musste ich meine Neugier dann auch mal befriedigen und begann interessiert zu lesen und ich wurde wirklich überzeugt.

Robert Simon ist Gelegenheitsarbeiter und hat diesen einen Traum: sein eigenes Café. Dieser Traum erfüllt sich, doch ist dies harte Arbeit und aus Leidenschaft könnte schnell Frust werden, doch nicht so bei Robert, der seine Aufgabe ernst nimmt und in seinem Viertel zu einer Institution wird. Kann das ewig so gut gehen?

Mir hat gefallen, dass es nicht so sehr ums Café geht, sondern um den Alltag der Wiener in den 60ern und wie sie sich auch nach langen Jahren nach dem Krieg immer noch abmühen. Für mich fühlte es sich eher wie 50er an, aber vielleicht erscheint einem heute auch generell viel sehr rückständig. Das Café ist Treffpunkt, quasi der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, mehr jedoch nicht.

Ich kann gar nicht in Worte fassen wie hier Tragik und Positives Hand in Hand durch die Geschichte ziehen. Genauso ist das echte Leben und das hat mir sehr gefallen.

Zudem mochte ich, dass uns Seethaler nicht mit einer Liebesgeschichte quält. Natürlich kann man sich nach Liebe sehnen so wie Robert, aber oft geht sie eben nicht in Erfüllung oder ist eben nicht so wie erträumt.

Mir hat der Roman Lust auf Wien gemacht und einfach nur mal durch Cafés zu streifen ohne sonstigem Ziel und vielleicht mal Leute zu beobachten.

Fazit: Berührt und bewegt mit leisen Tönen. Wer das mag, bekommt hier alles was er liebt.

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Veröffentlicht am 26.02.2023

Liebe kann alles schaffen, oder?

Young Mungo
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Mir war bewusst, dass dieses Buch mich emotional mitnehmen würde, aber dass ich so weggefegt werde, das habe ich nicht ahnen können.

Stuart schafft es hervorragend eine Gesellschaftskritik auf die Beine ...

Mir war bewusst, dass dieses Buch mich emotional mitnehmen würde, aber dass ich so weggefegt werde, das habe ich nicht ahnen können.

Stuart schafft es hervorragend eine Gesellschaftskritik auf die Beine zu stellen und ein authentisches Bild der 90er Jahre in Glasgow zu zeichnen, bei dem es einem beim Lesen einfach nur Angst und Bange wird. Die Armut der Menschen, die Sucht nach Alkohol und Drogen, all das hat Einfluss auf das Großwerden so vieler Kinder, hier im Speziellen auf Mungo und seine Geschwister.

Mich hat am meisten berührt wie Mungo seinen James kennen- und lieben lernt. Das war so natürlich geschildert, dass man als Leser direkt verstanden hat warum die beiden zueinander gefunden haben und sich brauchen.

Stuart mutet nicht nur seinen Figuren viel zu, sondern auch seinen Lesern, die einiges aushalten müssen. Gerade zum Ende hin wusste ich nicht mehr, ob ich das Geschilderte noch ertragen kann oder ob es mir einfach zu hart und zu brutal ist. Doch die Neugier siegte und auch wenn ich viel gelitten habe, so habe ich schon lange nichts mehr gelesen, was mich so geflasht hat wie dieses Buch.

Fazit: Absolute Kauf- und Leseempfehlung. Für mich ein Highlight im Lesejahr 2023.

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Veröffentlicht am 25.02.2023

Liebe für die 2. Chance...

Die Liebe an miesen Tagen
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Ich wollte diese Geschichte unbedingt lesen, weil es um eine späte Liebe geht, wo die Akteure nicht Anfang 20 sind, sondern schon einiges hinter sich haben. Was machen die alten Erfahrungen mit ihnen? ...

Ich wollte diese Geschichte unbedingt lesen, weil es um eine späte Liebe geht, wo die Akteure nicht Anfang 20 sind, sondern schon einiges hinter sich haben. Was machen die alten Erfahrungen mit ihnen? Helfen sie ihnen oder stehen ihnen diese besonders um Weg? Und was macht ein gewisser Altersunterschied mit einem?



Das Kennenlernen von Clara und Elias habe ich als sehr stimmig empfunden und mir gefiel, dass dies eher zufällig passiert ist und nicht wie mittlerweile leider immer mehr im Kommen: durch das Internet. Wir erfahren viel über beide und das liest sich auch recht stimmig.



Leider musste ich mit der Zeit feststellen, dass mir die Figuren nur bedingt sympathisch waren, was wahrscheinlich damit zusammenhängt, dass sie immer erst nur sich und dann das große Ganze sehen. Das ist zwar realistisch und leider ticken viele Menschen mittlerweile leider so und dennoch hätte ich es anders erwartet. Irgendwie hatte ich gehofft, dass sie ein positives Beispiel für den jeweiligen Leser sein könnten.



Das letzte Drittel des Romans war mir dann zu unnötig voll gepackt mit Drama. Da muss es erst lebensbedrohlich werden bevor endlich die Augen geöffnet werden. Wenn jeder so agieren würde, na dann Prost Mahlzeit.



Ansonsten wird viel mittels Dialoge an den Leser an Infos gebracht. So etwas hatte ich schon länger nicht mehr, las sich aber durchaus angenehm.



Fazit: Nicht sein bester Roman. Für Fans sicher okay, alle anderen sollten lieber erstmal die vorherigen Romane genießen.

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