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Veröffentlicht am 07.08.2023

Die plastinierten Leichen

Der Bojenmann
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Der Bojenmann, eine Holzfigur auf einer Tonne bei Övelgönne im Fluss, wurde ausgetauscht gegen eine plastinierte Leiche. So ein ungewöhnlicher Fall ist Kommissar Thies Knudsen noch nicht untergekommen. ...

Der Bojenmann, eine Holzfigur auf einer Tonne bei Övelgönne im Fluss, wurde ausgetauscht gegen eine plastinierte Leiche. So ein ungewöhnlicher Fall ist Kommissar Thies Knudsen noch nicht untergekommen. Doch es kommt noch schlimmer, denn schon bald gibt es eine weitere Figur. Knudsen und sein Team, zu dem auch Dörte Eichhorn und die Forensikerin „Spusi“ Diercks gehören, kommen nicht so recht voran. Was bezweckt der Täter? Zum Glück weiß Thies alter Freund Oke „La Lotse“ Andersen manchen Ratschlag beizusteuern, denn als ehemaliger Kapitän und Lotse kennt er sich im Hamburger Hafen bestens aus. Doch der Täter ist gewitzt und führt die Polizei an der Nase herum. Zudem macht die Presse Druck. Werden die Ermittler schnell genug sein, um weitere der makabren Zurschaustellungen zu verhindern?
Dies ist der erste Band um Kommissar Thies Knudsen, sein Team und La Lotse. Der Schreibstil ist locker und einfach zu lesen. Der Fall ist spannend, auch wenn der Täter ziemlich früh bekannt ist. Auch wenn der Täter ziemlich grausam vorgeht, so gibt es auch Humorvolles.
Ich mag Knudsen, seine Kolleginnen Eichhorn und Diercks, ganz besonders aber Oke. Auch wenn Oke oft zu weit ausholt und mit seinem Wissen um sich schmeißt, so trägt er durchaus Wertvolles zur Sache bei und ich habe auch einiges gelernt. Doch dass sich Polizisten manchmal auch überschätzen, ist bei Carsten Hauber zu sehen.
So originell die Idee mit den plastinierten Figuren ist, so wenig ist es der Hintergrund des Täters. Wieder einmal ging alles in der Kindheit los.
Am Ende bleiben doch einige Punkte ungeklärt, so dass ich auf den Folgeband gespannt bin.
Ein spannender Hamburg-Krimi mit viel Lokalkolorit.

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Veröffentlicht am 05.08.2023

Zwei lange kurze Ferienwochen

Zwei Wochen am Meer
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Wie schon in den vielen Jahren zuvor hat die Familie Stevens auch in diesem Jahr wieder ihren Urlaub im „Seaview“ in Bognor an der englischen Küste gebucht. Alles wurde von Mr Stevens sorgfältig geplant, ...

Wie schon in den vielen Jahren zuvor hat die Familie Stevens auch in diesem Jahr wieder ihren Urlaub im „Seaview“ in Bognor an der englischen Küste gebucht. Alles wurde von Mr Stevens sorgfältig geplant, so dass eigentlich nichts schiefgehen kann und doch bleibt immer ein wenig Sorge. Aber sie alle sind voller Vorfreude und überzeugt, dass der Urlaub unvergesslich wird.
Der Unionsverlag hat mit „Zwei Wochen am Meer“ den bereits 1931 erschienen Roman des Autors R. C. Sherriff in deutscher Sprache herausgegeben. Die Geschichte ist ein bisschen altmodisch. Alles verläuft sehr ruhig und es passiert eigentlich nicht viel. Das muss man beim Lesen wohl berücksichtigen, denn manches ist uns in unserer heutigen hektischen Zeit recht fremd. Dennoch habe ich den Roman gerne gelesen. Der Erzählstil des Autors gefällt mir sehr gut. Er vermittelt uns ein besonderes Urlaubsgefühl und beobachtet dabei sehr genau, so dass wir durch seine Augen die Familie betrachten können.
Die Familie Stevens besteht aus Mr Stevens, seiner Frau Flossie, der zwanzigjährigen Mary, dem siebzehnjährigen Dick und dem zehnjährigen Ernie. Sie leben zurückgezogen in ihrem Häuschen in der Corunna Road 22 und bleiben auch im Urlaub für sich.
Wenn der Urlaub bevorsteht, muss an so vieles denken. Daher hat Mr Stevens eine Marschordnung erstellt, die im Laufe der Jahre angepasst wurde. Die Fahrt bis Clapham Junction, wo sie umsteigen müssen, ist für alle aufregender als die weitere Fahrt mit dem Zug. Als sie in Bognor ankommen, scheint alles auf sie zu warten und manche Dinge nehmen menschliche Züge an. Die Pension „Seaview“ ist in die Jahre gekommen und vieles wirkt bei genauerem Hinsehen abgenutzt. Trotzdem halten die Stevensens der Pension und ihrer Wirtin Mrs Huggett die Treue.
Der Urlaub ist genau geplant und auch freie Zeit ist für jeden einzelnen berücksichtigt. Mr Stevens kommt aus kleinen Verhältnissen und hat einiges erreicht, aber nicht alles was er sich gewünscht hätte. Er macht lange Wanderungen, bei denen er nachdenken kann und sein Kopf freibekommt, denn er hat schon einige Enttäuschung wegstecken müssen. Mrs Stevens mag die ruhigen Stunden, in denen sie mit ihrem Strickzeug und einem Glas Port im Sessel sitzen kann und nichts weiter tun muss. Mary sehnt sich nach Freundschaft. Sie genießt daher die Zeit mit einer Urlaubsbekanntschaft und Dick wird sich darüber klar, dass er in seinem Job nicht glücklich ist, und macht Pläne für die Zukunft. Für Ernie ist alles ein großes Abenteuer.
Das Familienleben ist harmonisch, weil sich alle zurücknehmen und respektvoll miteinander umgehen. Das was problematisch werden könnte, wird nicht angesprochen, dabei trägt jeder sein Päckchen.
Die Begegnung mit Mr Montgomery, einem Kunden von Mr Stevens, und dessen Einladung in sein Haus sorgt für Aufregung. Doch die Sorgen sind unbegründet, denn die Familie ist dem eigenartigen Besuch durchaus gewachsen.
Auch wenn mir manches sehr englisch vorkam oder aus der Zeit gefallen, so habe ich die Familie Stevens sehr gerne in ihrem Urlaub begleitet. Wer ruhigen Romanen etwas abgewinnen kann, der wird dieses Buch mögen.

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Lasse niemals einen Unschuldigen sterben

Orphan X
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Evan Smoak ist Waise und 12 Jahre alt, als er aus seinem Heim geholt wird und in ein Ausbildungsprogramm des Staates gesteckt wird. Er soll später als Auftragskiller der Regierung unterwegs sein. Zurückgezogen ...

Evan Smoak ist Waise und 12 Jahre alt, als er aus seinem Heim geholt wird und in ein Ausbildungsprogramm des Staates gesteckt wird. Er soll später als Auftragskiller der Regierung unterwegs sein. Zurückgezogen lebt er mit seinem Ausbilder Jack Johns, der nicht nur für die Ausbildung sorgt, sondern ihm auch ein Regelwerk vermittelt, das immer und unter allen Umständen zu befolgen ist. Jack ist auch dafür verantwortlich, dass Evan eine menschliche Seite entwickelt. Seine Aufträge erhält er später auch über Jack. Doch als der eliminiert wird, gibt es keine Aufträge mehr. Evan aber sorgt dafür, dass er weiterhin beschäftigt ist. Als Nowhere-Man hilft er Menschen in Not, die ihm statt Zahlung einen neuen Auftrag vermitteln müssen. Aber es läuft etwas schief, er hat plötzlich zwei Aufträge gleichzeitig und weiß nicht, wem er vertrauen soll. So kommt es, dass Evan eine Regel nach der anderen brechen muss, denn plötzlich ist er der Gejagte.
Evan hat neben seiner Wohnung Ausweichquartiere für den Notfall. Seine supergesicherte Wohnung liegt in einem Haus, dessen Bewohner ganz „normale“ Leute sind. Für sie ist Evan ein Verkäufer von Industriereinigern. Sie haben ihre Problemchen und obwohl Even sich immer wieder sagt, dass er damit nicht zu tun hat, kann er manchmal gar nicht anders als zu helfen. So lernen wir auch seine Nachbarn kennen. Die einsame Mrs. Rosenbaum, die alleinerziehende Mia mit ihrem Sohn Peter und der Kämpfer Johnny haben es mir besonders angetan.
Slatcher und Candy, die sich auf Evans Spur gesetzt haben, sind wirklich sehr fies und skrupellos.
Dank seiner Ausbildung ist Evan ein guter Kämpfer und Schütze und weiß, wie man möglichst unsichtbar bleibt. Aber seine Gegner sind genauso stark wie er und scheinen immer einen Schritt voraus zu sein. So gibt es viel Action und Spannung und jede Menge technischen Schnick-Schnack. Der Nachteil ist leider, dass im Buch vieles etwas breiter beschrieben wird, was in einem Film selbsterklärend wäre. Das nimmt ein wenig den Thrill. Dennoch: Wer Filme wie „Mission impossible“ und „James Bond“ liebt, wird auch dieses Buch mögen.
Als sich zum Schluss herausstellt, wer hinter Evan her ist, war ich doch ein wenig überrascht.
Fazit: Actionreiche und spannende Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Spreewaldgrab

Spreewaldgrab (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 1)
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Polizistin Klaudia Wagner hat einiges hinter sich. Die Trennung von Arno ist noch nicht überwunden. Sie kämpft mit Tinnitus und Schwindelanfällen. Nun ist sie im Spreewald, wohnt bei einem Kollegen zur ...

Polizistin Klaudia Wagner hat einiges hinter sich. Die Trennung von Arno ist noch nicht überwunden. Sie kämpft mit Tinnitus und Schwindelanfällen. Nun ist sie im Spreewald, wohnt bei einem Kollegen zur Untermiete und muss sich in der neuen Dienststelle zurechtfinden.
Kaum ist sie angekommen, gibt es auch schon einiges zu tun: Ein Unternehmer wurde ermordet. Seine Mitarbeiterin und Geliebte ist verschwunden. Verdächtige gibt es genug. Dann findet Klaudia auch noch das Skelett einer jungen Frau, die vor circa 20 Jahren im Wald vergraben wurde.
Das Buch lässt sich sehr schön flüssig lesen. In Zwischenkapiteln erfahren wir immer etwas von einer Frau, die in der Dunkelheit gefangen ist. Der Spreewald ist ausgesprochen atmosphärisch beschrieben
Die Personen sind auch gut und ausführlich beschrieben, so dass man sie sich gut vorstellen kann. Klaudia hat es nicht leicht. Sie schleppt noch ihre Altlasten mit sich herum und muss zusätzlich auch noch auf der Dienststelle ihre Position erkämpfen. So kann sie gar nicht den morgendlichen Rosengruß genießen, den ein heimlicher ihr jemand heimlich ans Auto klemmt. Aber auch die Kollegen haben alle ihre kleineren oder auch größeren Probleme. Neben diesen persönlichen Geschichten kommt der Kriminalfall fast schon zu kurz. Ich hatte mir mehr Spannung erwartet. Das Ende des Falls hat mich dann doch überrascht.
Ein Krimi mit Spreewaldatmosphäre.

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Das Lächeln der Mona Lisa

Das gefälschte Lächeln
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Der Kunstliebhaber Carl Werner Mackenbach wurde offensichtlich erschlagen - mit einer Reproduktion der „Mona Lisa“. Aber wieso hatte Mackenbach überhaupt eine Reproduktion in seiner Sammlung? Kommissar ...

Der Kunstliebhaber Carl Werner Mackenbach wurde offensichtlich erschlagen - mit einer Reproduktion der „Mona Lisa“. Aber wieso hatte Mackenbach überhaupt eine Reproduktion in seiner Sammlung? Kommissar Unger ist irritiert. Könnte es sich vielleicht um das Original handeln? Aber wie wäre das in den Besitz von Mackenbach gelangt? Eine Menge Fragen, die sich der Kommissar und sein Team stellen müssen. Die Ermittlungen führen sie weit in die Vergangenheit, denn 1911 gab es einen Raub im Louvre. Hängt im Louvre eventuell gar nicht die echte Mona Lisa?
Das Buch lässt sich sehr gut lesen und unterteilt sich in einen aktuelle und in einen historischen Handlungsstrang. Aber am besten gefiel mir der Strang aus der Vergangenheit.
Vincenzo Peruggia hat viel Glück, als er 1911 im Auftrag die Mona Lisa aus dem Louvre holt. Das Bild hat einiges erlebt, als es auf einem Londoner Trödel auftaucht und von Mackenbach gekauft wird.
Warum aber wurde Carl Werner nun getötet? Es gibt wohl eine Reihe Verdächtiger, die Grund gehabt hätten. Die Personen im Umfeld des Kunstliebhabers sind alle nicht besonders sympathisch.
Kommissar Unger könnte ein wenig mehr Profil vertrag, er wirkt zwar sympathisch, aber auch ein wenig wie ein Muttersöhnchen. Da hat seine Mitarbeiterin Monique mehr Pep.
Die Geschichte ist spannend und hat einige unverhoffte Wendungen.

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