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Veröffentlicht am 22.02.2021

Hamburg - eine Stadt voller Gegensätze

Elbleuchten
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Lily Karsten ist die Tochter eines angesehenen Hamburger Reeders. Daher soll sie auch bei der Schiffstaufe dabei sein. Eine Windbö weht ihren Hut in die Elbe und ein Arbeiter muss ihn zurückholen. Doch ...

Lily Karsten ist die Tochter eines angesehenen Hamburger Reeders. Daher soll sie auch bei der Schiffstaufe dabei sein. Eine Windbö weht ihren Hut in die Elbe und ein Arbeiter muss ihn zurückholen. Doch es geschieht ein Unfall und er verliert seinen Fuß. Daher wird der Mann nicht mehr arbeiten können. Jo Bolten bittet bei den Karstens um Unterstützung für seinen Freund, wird aber abgewiesen. Nur Lily fühlt sich schuldig an dem, was passiert ist, und will helfen. Jo nimmt sie mit in das Altstädter Gängeviertel, wo Not und Elend herrscht. Lily erkennt, wie wenig sie vom Leben weiß. Sie erkennt die Ungerechtigkeit. Schon Bald kommen sich Lily und Jo näher, aber eine Verbindung zwischen ihnen darf es nicht geben.
Ich liebe Hamburg und lese gerne Bücher, die dort spielen. Der Autorin gelingt es gut, die Unterschiede im damaligen Hamburg deutlich zu machen. Es gibt die erfolgreichen und angesehenen Kaufleute, Reeder usw., aber daneben gibt es auch großes Elend und den Kampf ums Überleben. Die Arbeit im Hafen ist lebensgefährlich und es gab weder ein Gesundheitssystem, noch eine Absicherung im Fall von Krankheit und Unfall. Doch langsam formiert sich Widerstand.
Lily wächst sehr behütet auf, aber sie verhält sich doch immer wieder auch recht naiv. Sie ist Henry von Cappeln versprochen und stellt das auch nicht in Frage, im Gegenteil, sie glaubt sogar, dass sie ihn liebt. Mir war Lily sympathisch, vor allem, weil sie ein Herz für ihre Mitmenschen hat. Es war schön zu sehen, dass sich Lily im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Durch Jo lernt sie kennen, dass es noch anderes als ihr sorgloses Leben in der Villa an der Bellevue. Jo ist im Gängeviertel großgeworden. Er muss hart arbeiten, damit seine Familie überleben kann. Durch ihre Freundin, die Ärztin Emma, wird Lily in ihrem Denken beeinflusst, was ihrer Familie nicht gefällt.
Der Autorin Miriam Georg ist es gelungen, mich mit ihrem packenden Schreibstil und ihrer interessanten Geschichte zu fesseln. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung „Elbstürme“.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Nichts ist, wie es scheint

Unter Wasser Nacht
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Sophie, Thies, Inga und Bodo sind schon lange Freunde. Daher haben sie sich gemeinsam in den idyllischen Elbauen im Wendland niedergelassen. Doch dann ertrinkt Aaron, der Sohn von Sophie und Thies, unter ...

Sophie, Thies, Inga und Bodo sind schon lange Freunde. Daher haben sie sich gemeinsam in den idyllischen Elbauen im Wendland niedergelassen. Doch dann ertrinkt Aaron, der Sohn von Sophie und Thies, unter ungeklärten Umständen. Das hat auf alle Auswirkungen. Sophie und Thies trauern, haben aber auch Schuldgefühle. Sie wollen wissen, wie es passiert ist. Es fällt ihnen schwer, das Glück von Inga und Bode mit ihren Kindern Jella und Lasse im anderen Haus auf dem Grundstück zu sehen. So ziehen sich Sophie und Thies immer mehr zurück. Doch dann taucht eine Fremde auf und bringt alles gehörig durcheinander. All das Verdrängte bricht hervor.
Das Buch hat mich von Anfang an gepackt. Die Gegend, in der die Freunde leben, ist sehr atmosphärisch beschrieben. Das Wendland ist eigentlich eine idyllische Landschaft, aber in diesem Roman hat sie auch etwas Düsteres und die Elbe etwas Bedrohliches.
Sophie, Thies, Inga und Bodo waren mir sympathisch und ich fand es traurig, dass sie sich so entfremdet haben, wo Freundschaft doch eigentlich Halt und Trost geben sollte. Jeder für sich ist mit seinen Gefühlen alleine und will aber auch nicht, dass davon etwas nach außen dringt. Aber ich konnte auch ihre Gedanken gut nachvollziehen. Mara, die Fremde, nimmt jeden für sich ein, aber sie ist auch schwer zu durchschauen.
Immer wieder gibt es überraschende Wendungen, die alles in einem neuen Licht zeigen. Wie werden die Protagonisten damit fertig? Wird es ihnen gelingen, das Geschehene zu verarbeiten und ihre Freundschaft wieder aufleben zu lassen?
Es ist eine tragische und sehr emotionale Geschichte über Trauer und Schmerz, Liebe und Freundschaft, die mir gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 17.02.2021

Die Erfindung der Sprache

Die Erfindung der Sprache
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Adam Riese ist ein besonderes Kind. Er beginnt erst mit zwei Jahren zu sprechen und hat eine Vorliebe für Zahlen, besonders für die 7. Aus der kleinen Nordseeinsel Platteoog wächst er auf und wird von ...

Adam Riese ist ein besonderes Kind. Er beginnt erst mit zwei Jahren zu sprechen und hat eine Vorliebe für Zahlen, besonders für die 7. Aus der kleinen Nordseeinsel Platteoog wächst er auf und wird von seiner Mutter Oda, dem Vater Hubert und seine Großmutter Leska umsorgt. Sein Vater richtet ihm einen alten Leuchtturm her, wohin er sich zurückziehen kann. Adam ist sehr intelligent, aber im fehlt soziale Kompetenz. Doch dann passiert etwas Schreckliches. Als er dreizehn Jahre alt ist, verschwindet sein Vater spurlos und seine Mutter verstummt.
Viele Jahre später – Adam ist inzwischen Dozent für Sprachwissenschaften an einer Berliner Universität – findet sich in dem Buch „Die Erfindung der Sprache“ ein Hinweis auf seinen Vater, und Adam macht sich auf die Suche nach ihm.
Der Schreibstil der Autorin ist besonders und sehr bildhaft, er lässt sich sehr flüssig lesen.
Die Charaktere sind eigenartig skurril, aber auch liebenswert. Dass "mit dem Jungen etwas nicht so läuft, wie es soll", ist deutlich spürbar, aber Adam ist mit sich und der Welt im Reinen. Interaktionen mit Menschen liegen ihm nicht so sehr. Gerade deshalb ist es schön, dass die Menschen von der Insel ihn nehmen, wie er ist und ihn unterstützen. Auch seine Großmutter ist eine wundervolle Person.
Erst so nach und nach erfahren wir, was Hubert dazu gebracht hat, seine Familie zu verlassen und wie es ihm dann ergangen ist.
Es ist eine Geschichte, auf die man sich einlassen muss, aber wenn man darin eintauchen kann, dann zieht sie einen in den Bann. Ich kann diesen Roman nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Pflegeroboter als Mörder?

Inspektor Takeda und die stille Schuld
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In der luxuriösen Alster-Residenz im Hamburger Stadtteil Wellingsbüttel sind bei einem Brand acht Senioren gestorben und eine Dame schwebt noch in Lebensgefahr. Der Brandermittler Tilmann Runge geht von ...

In der luxuriösen Alster-Residenz im Hamburger Stadtteil Wellingsbüttel sind bei einem Brand acht Senioren gestorben und eine Dame schwebt noch in Lebensgefahr. Der Brandermittler Tilmann Runge geht von Brandstiftung aus und daher übernehmen Claudia Harms und ihr Kollege Ken Takeda die Ermittlungen. Weder die Mitarbeiter der Seniorenresidenz noch die Angehörigen machen es den Polizisten leicht. Als es einen weiteren Brand gibt, gerät die Firma ICR ins Visier der Ermittler. ICR ist an einem deutsch-japanischen Joint Venture beteiligt, welches einen neuartigen Pflegeroboter auf den Markt bringen will. Je weiter Claudia und Ken in den Fall eintauchen, umso mysteriöser wird die Sache. Kann es sein, dass der Roboter Lisa gemordet hat?
Ich verfolge diese Reihe bereits vom ersten Fall an und habe schon sehnsüchtig auf dieses Buch gewartet. Es lässt sich wieder angenehm flüssig lesen und man erfährt doch einiges über die japanische Mentalität und Kultur, die uns hier so fremd ist.
Ich mag dieses ungewöhnliche Ermittler-Duo aus Hamburg. Inspektor Kenjiro Takeda ist durch ein Austauschprogramm nach Hamburg gekommen und bildet mit Claudia Harms ein Team, was der anfangs gar nicht zusagte. Claudia ist eine schwierige, bindungsscheue Person, doch im Laufe der Zeit sind sich Ken und sie immer nähergekommen. Beim letzten Fall sah es so aus, als wären die beiden nun ein Paar, aber Claudias Ängste waren stärker und nun gehen die beiden sehr vorsichtig miteinander um. Ken muss wieder seine Gefühle beim Free-Jazz verarbeiten.
Wenn man als alter Mensch Hilfe braucht, sehnt man sich nach Nähe und menschliche Zuwendung. Doch auch in der Pflege geht es immer mehr ums Geld. So könnte ein Roboter Routineaufgaben übernehmen. Ich möchte nicht von einer solchen Maschine gepflegt werden, auch wenn Lisa putzig wirkt und die Zuneigung der alten Menschen im Sturm erobert hat. Die Pflegekräfte sind weniger erfreut.
Interessant sind die Überlegungen, nach welchen Kriterien Roboter Entscheidungen treffen dürfen.
Der Fall ist wendungsreich und spannend und das Motiv, das hinter diesen Brandstiftungen mit vielen Toten steckt, ist nachvollziehbar.
Mir hat dieser spannende Krimi wieder sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 12.02.2021

Superspannendes und actionreiches Jugendbuch

Der Babylon-Plan
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Wie viel einfacher wäre das Leben auf unserer Erde, wenn wir alle die gleiche Sprache sprechen würden. Eine Gruppe von Verschwörern findet das auch, aber sie wollen viel mehr. Sie wollen die Weltherrschaft, ...

Wie viel einfacher wäre das Leben auf unserer Erde, wenn wir alle die gleiche Sprache sprechen würden. Eine Gruppe von Verschwörern findet das auch, aber sie wollen viel mehr. Sie wollen die Weltherrschaft, die Kontrolle über menschliches Denken und Göttlichkeit. Dafür ist ihnen jedes Mittel recht und sie gehen dafür über Leichen.
Der Student Lion Daniels muss miterleben, wie seine Freundin Jacqueline entführt wird. Er will sie befreien und ahnt dabei nicht, mit welch übermächtigem Gegner er es zu tun hat.
Der Schreibstil ist packend und lässt sich flüssig lesen. Spannung und Action sind reichlich vorhanden, so dass man das Buch schlecht aus der Hand legen kann, aber die 240 Seiten sind auch schnell gelesen.
Auch die Charaktere in dieser Geschichte gefallen mir gut. Dass Jacky ihn am Bahnhof in Basel nicht erkennt, obwohl sie doch verabredet waren, irritiert Lion und dann wird seine Freundin auch noch entführt. Lion will das aufklären. Zum Glück muss er nicht alleine gegen diesen Gegner kämpfen; er bekommt Unterstützung. Sein Onkel Ariel ist bestens geschult, denn er war Agent beim Mossad. Leandro erkennt bei seiner Arbeit in einem geheimen Labor die Gefahr und wird auf seiner Flucht von David gerettet, der zu Gott gefunden hat und durch eine Eingebung die Gefahr erkennt, in der sich Leandro befindet. Ein geheimnisvoller Einsiedler hilft ihnen.
Es ist ein ungleicher Kampf, auf der einen Seite die mächtigen Verschwörer und auf der anderen die Jugendlichen, welche die Pläne verhindern wollen. Eine ganze Reihe von Wendungen halten die Spannung hoch. Dabei wird auch klar, wie die modernen Medien zur Manipulation missbraucht werden können.
Auch wenn mir manches zu glatt geht oder nicht ganz logisch erscheint, so wird das durch actionreiche Spannung wieder wettgemacht. Ich wurde gut unterhalten und bin gespannt auf den nächsten Band.

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