Profilbild von leseratte1310

leseratte1310

Lesejury Star
online

leseratte1310 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit leseratte1310 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2019

Düstere Geheimnisse

Der dunkle Garten
0

Dem 28-jährigen Toby Hennessy geht es gut. Beruflich läuft es und auch die Beziehung mit seiner Freundin Melissa ist in Ordnung. Doch dann wird Toby in seiner Dubliner Wohnung von zwei Einbrechern brutal ...

Dem 28-jährigen Toby Hennessy geht es gut. Beruflich läuft es und auch die Beziehung mit seiner Freundin Melissa ist in Ordnung. Doch dann wird Toby in seiner Dubliner Wohnung von zwei Einbrechern brutal zusammengeschlagen. Er muss längere Zeit im Krankenhaus verbringen und auch geht es ihm weder körperlich noch psychisch gut. Neben den körperlichen Schäden hat er Probleme mit seinen Erinnerungen. Da sein Onkel Hugo nicht mehr lange zu leben hat, lässt er sich von seiner Cousine Susanna gerne überreden, sich um den Onkel zu kümmern. Mit Melissa flüchtet sich in das „Efeuhaus“, das alte Anwesen der Familie. Bei einem Familienessen macht der kleine Zach einen schrecklichen Fund.
Dies war mein erstes Buch von Tana French und ich muss sagen, dass es mich nicht wirklich überzeugen konnte. Der Schreibstil ist sehr ausführlich und bildhaft, so dass es recht langatmig wurde. Das ging schon los, als Toby mit seinen Freunden einen Kneipenbummel machte. Auch das Efeuhaus und der Garten sind detailliert beschrieben, so dass ich mit gut ein Bild davon machen konnte.
Gut dargestellt sind allerdings die außergewöhnlichen Charaktere. Auf den ersten Blick scheint es eine wunderbare Familie zu sein, doch schon bald bröckelt die Fassade und es tun sich Abgründe auf. Wirklich sympathisch war mir eigentlich niemand. Toby tat mir leid. Er muss nicht nur mit seiner Verfassung fertig werden, sondern wird auch noch manipuliert. Interessant war seine Selbstsicht, denn es gab doch einiges aufzuarbeiten.
Wer aber hat nun den Toten im Garten unter einem Baum vergraben? Eigentlich hatte ich alle auf der Verdächtigenliste, auch wenn mein Bauchgefühl mich in eine bestimmte Richtung drängte und da lag ich gar nicht so falsch. Es stellte sich schnell heraus, wer der Tote war, doch bis zur Aufklärung des Falls muss noch einiges passieren.
Das Ende erscheint mir auch etwas konstruiert, es hätte für eine schlüssige Auflösung nicht unbedingt so verlaufen müssen. Doch es ist eine psychologisch geschickt gestrickte Geschichte, deren Ende nicht vorhersehbar ist. Ich wurde allerdings nicht so gepackt, dass ich das Buch nicht auch gut mal aus der Hand legen konnte.

Veröffentlicht am 11.02.2019

Dunkle Ufer

Dunkle Ufer
1

Ein Serienkiller macht London unsicher. Er hat es auf Frauen abgesehen, die er dann blutleer im Flussbett drapiert. Durch die Gezeiten der Themse wird seine Kunst sichtbar gemacht. Inspector Stephen Lang ...

Ein Serienkiller macht London unsicher. Er hat es auf Frauen abgesehen, die er dann blutleer im Flussbett drapiert. Durch die Gezeiten der Themse wird seine Kunst sichtbar gemacht. Inspector Stephen Lang und sein Team sind für die Mordfälle zuständig. Doch erst die junge Kunsthistorikerin Julia Martin, die zufällig ein Bild von einem der Tatorte in der Zeitung sieht, entdeckt, dass der Mörder antike Kunstszenen nachstellt. Julia Martin soll daher die Polizei bei den Ermittlungen beraten. Schon bald ahnt sie, wer für die Taten in Frage kommt, weiß aber nicht so recht, ob sie das dem Inspector sagen soll, denn es ist ja nur ein Verdacht. Aber dann fällt ihre Freundin dem Killer in die Hände. Außerdem scheint es noch einen Nachahmungstäter zu geben, der allerdings nicht die Klasse des Originals hat.
Sage Dawkins hat einen sehr packenden und bildhaften Schreibstil. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Bereits recht früh ist klar, wer der Täter ist, aber das tut der Spannung keinen Abbruch.
Die Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet. Der Museumsdirektor nutzt die Gunst der Stunde, um mit einer besonderen Ausstellung Publikum anzulocken. Seine Mitarbeiterin Julia Martin ist sympathisch, aber auch etwas introvertiert. Seit sie den geheimnisvollen Gabriel kennengelernt hat, fühlt sie sich lebendig wie nie, denn sie ist verliebt. Doch auch der merkwürdige Wachmann Freddie hat ein Auge auf sie geworfen. Erst als ihre Freundin verschwindet, muss Julia den Realitäten ins Auge schauen.
Die Gedanken des Täters sind grausam. Er gestaltet den Tod künstlerisch, das ist faszinierend und abstoßend zugleich. Das Team um Inspector Stephen Lang gefällt mir gut. Sie haben es mit einem ganz außergewöhnlichen Fall zu tun und die Ermittlungen sind spannend.
Mit hat dieser Thriller sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 11.02.2019

Mathilda ist weg

Drei Helden für Mathilda
0

„Mathildas Schuhe stehen nicht im Flur. Ihr Schlafanzug ist in die Ecke gepfeffert, ihre Kleider sind aus dem Schrank gerissen! Als wäre Mathilda in großer Eile geflohen.“ (S. 9)
Als sie morgens wach werden, ...

„Mathildas Schuhe stehen nicht im Flur. Ihr Schlafanzug ist in die Ecke gepfeffert, ihre Kleider sind aus dem Schrank gerissen! Als wäre Mathilda in großer Eile geflohen.“ (S. 9)
Als sie morgens wach werden, ist Mathilda verschwunden. Der Affe Fitze Fusselkopp, der Löwe Wim und der Bär Bummel-Bom suchen in der ganzen Wohnung. Keine Mathilda! Auf Reisen sein kann sie nicht, denn die Süßigkeiten-Schätze sind noch da. Auf dem Küchentisch finden sie einen mysteriösen Zettel. Sie sind in großer Sorge um Mathilda. Daher machen sie sich auf die Suche, denn sie sind überzeugt, dass Mathilda entführt wurde.
Das Buch ist wirklich sehr schön, abenteuerlich und unterhaltsam. Der Schreibstil ist kindgerecht und gut zu lesen. Auch die Illustrationen sind wunderschön und passend.
Die Kuscheltiere wollen Mathilda retten und stürzen sich in ein großes Abenteuer, denn es gibt immer wieder Gefahren, die es zu meistern gilt. Ob es ihnen gelingt, Mathilda zu retten? Dazu kann ich nur bemerken: Unbedingt selber lesen oder vorlesen lassen. Die Spannung soll doch erhalten bleiben.
Eine abenteuerliche Geschichte, die nicht nur den Kleinen Freude bereitet.

Veröffentlicht am 11.02.2019

Aktuell und spannend

Roh
0

Es gibt sie die No-Go-Areas in unseren Städten. Als es einen bewaffneten Raubüberfall in einem solchen Kölner Viertel gibt, verfolgt der Streifenpolizist Carl Gruber den Täter und gerät in einen Hinterhalt. ...

Es gibt sie die No-Go-Areas in unseren Städten. Als es einen bewaffneten Raubüberfall in einem solchen Kölner Viertel gibt, verfolgt der Streifenpolizist Carl Gruber den Täter und gerät in einen Hinterhalt. Doch man hat ein böses Spiel mit ihm getrieben. Der Jugendliche sollte durch Grubers Waffe sterben und Gruber als Täter dastehen. Niemand glaubt ihm danach. Er verliert alles, seinen Job und seine Ehe. Daher forscht er auf eigene Faust nach und gerät in einen undurchsichtigen Dschungel von den unterschiedlichsten Gruppierungen, die eins gemeinsam haben: sie sind alle radikal.
Von Anfang an ist die Spannung hoch und der Schreibstil des Autors Uli T. Swidler ist gut und flüssig zu lesen. Der Spannungsbogen wird nicht nur bis zum Ende gehalten, nein, er steigert sich im Laufe der Geschichte. Die Örtlichkeiten sind gut beschrieben, so dass ich sie mir vorstellen konnte beziehungsweise, dass sie mir bekannt vorkamen.
Die Charaktere sind sehr gut, vielschichtig und authentisch beschrieben.
In diesem Buch werden einige brandaktuelle Themen behandelt, wie Fremdenfeindlichkeit, Integration, Populismus und Radikalismus. Da aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, lernen wir alle Standpunkte kennen. Weil dieser Thriller eben die Themen aufgreift, die uns immer mehr unter den Nägeln brennen, erscheint das Geschehen umso bedrückender.
Die unterschiedlichen Handlungsstränge fügen sich am Ende schlüssig zusammen und geben ein komplexes Bild ab. Ich kann diesen intelligenten und spannenden Thriller nur empfehlen.

Veröffentlicht am 10.02.2019

Gestorben wird immer

Der Tod ist schwer zu überleben
0

Martin lernt als Junge den Tod am Sterbebett seiner Großmutter kennen. Da er der Einzige ist, der den Tod hören und sehen kann, steht fest, dass Martin einmal der Nachfolger des Todes werden soll. Seit ...

Martin lernt als Junge den Tod am Sterbebett seiner Großmutter kennen. Da er der Einzige ist, der den Tod hören und sehen kann, steht fest, dass Martin einmal der Nachfolger des Todes werden soll. Seit Jahren wird darauf hingearbeitet, aber nun verfällt Thanatos immer mehr und Martin stirbt nicht. Doch irgendwer muss den Job ja übernehmen und es gibt dann auch ein paar Kandidaten. Doch wer ist geeignet? Es gibt also ein Tod-Nachfolger-Casting. Martin kann sich mit diesen Konkurrenten so gar nicht anfreunden.
Auch dieses Mal hat mich das wundervolle Cover angezogen. Es passt zu den anderen Covers des Autors und hat einen hohen Wiedererkennungswert.
Die Geschichte wird aus Martins Sicht in der Ich-Perspektive erzählt. Es ist eine unterhaltsame Geschichte mit schwarzem Humor, aber auch durchaus ernstem Hintergrund.
Lange wurde Martin auf seine Aufgabe vorbereitet, die er eigentlich gar nicht will, zumal es da sehr persönliche Interessen gibt. Doch als andere Personen ins Spiel kommen, macht ihm das schon zu schaffen. Aber ihn treibt auch die Frage um, ob er sich drücken darf.
Wieder einmal sind die humorvollen Scharmützel von Tod und Martin ziemlich unterhaltsam. Trotzdem gibt es auch Nachdenkenswertes.
Eine ungewöhnliche Geschichte.